Auf dem Weg in die Zukunft.

Feuerwehr Rödinghausen zieht im „Haus des Gastes“ Bilanz, Ehrungen u. Beförderungen

Rödinghausen ist eine aufstrebende Gemeinde. Hier hat die Wirtschaft in den vergangenen Jahren verstärkt investiert. Neue Arbeitsplätze sind entstanden. Die  Einwohnerzahl hat sich damit einher ebenfalls positiv entwickelt. Nicht zuletzt ist Rödinghausen ein Luftkurort, der am schönen Südhang des Wiehengebirges gelegen ist. Da versteht sich von selbst, dass die Feuerwehr „auf der Sonnenseite“ zum festen Bestandteil des Gemeinschaftslebens gehört.
Jetzt gehe es darum, die Wehr zukunftsfähig zu machen, sagte Bürgermeister Ernst-Wilhelm Vortmeyer während der 31. Jahresdienstbesprechung Ende März. Die Planungen für die nächsten Jahre sehen unter anderem den Aufbau eines Wechselladersystems und die Modernisierung der Gerätehäuser vor. Der Neubau von Feuerwehrdomizilen wird ebenfalls in  Erwägung gezogen.
 

 Bürgermeister Vortmeyer: „Wir werden in die Zukunft investieren und die Feuerwehr weiter entwickeln!“
 
Die Zukunftsprojekte waren  allerdings nur ein Thema, das Wehrführer Rudi Altehoff während der Dienstbesprechung abhandelte. Daneben hatte der Feuerwehrchef aus der Wiehengemeinde die Ereignisse und Entwicklungen des vergangenen Jahres akribisch aufgearbeitet. Wehrleute aus allen fünf Löschgruppen sowie Abordnungen der Jugendfeuerwehr und Ehrenabteilung nahmen an der Versammlung im „Haus des Gastes“ teil.  Das Ehrenamt werde künftig noch mehr an Bedeutung gewinnen, so Bürgermeister Vortmeyer. Das Anspruchsdenken an den Staat sei hingegen nicht zukunftsfähig. „In der Feuerwehr  wird das Ehrenamt zu hundert Prozent gelebt. Ihr seid damit ein ganz wichtiger Bestandteil der Gesellschaft!“ Außerdem werde der Modernisierungsprozess fortgesetzt und die Feuerwehr weiterentwickelt. In diesem Jahr ständen dafür 360.000 Euro bereit, sagte Vortmeyer.
 

Rudi Altehoff (Leiter der Feuerwehr): „Ihr habt eine Topleistung gezeigt!“
 
Im Verlaufe des letzten Jahres wurden drei Fahrzeuge an die Wehr übergeben. Neben einem Trägerfahrzeug für Wechselcontainer (Typ MAN F 2000, 24 Tonnen, 410 PS) konnten ein Fort-Transit als Mehrzweckfahrzeug (MZF) und ein Kommandowagen vom Typ Nissan Pathfinder in Dienst gestellt werden. Daneben wurden die Gerätehäuser Schwenningdorf und Rödinghausen mit Abgas-Absauganlagen ausgerüstet. Das Wechselladersystem werde jetzt Schritt für Schritt erweitert, erläuterte Peter Mende, stellvertretender Leiter der Wehr. Zurzeit laufe die Beschaffung des ersten Containers, einem Abrollbehälter-Schlauch (AB-Schlauch). Insgesamt seien fünf Behälter und längerfristig die Beschaffung eines weiteren Trägerfahrzeugs geplant, sagte Mende am Rande der Dienstbesprechung.
 

Im „Haus des Gastes“ wurde getagt: (v.l.) Detlef Handel (Ordnungsamt), Norbert
Burmann (Dezernent der Kreisverwaltung), Bürgermeister Ernst-Wilhem
Vortmeyer, stellv. KBM Bernd Kröger, Wehrführer Rudi Altehoff u. Stellv. Peter Mende
 
Die personelle Entwicklung der aktiven Einsatzabteilung bewertete Wehrführer Altehoff insgesamt als positiv. „Hier hat uns die Gründung einer zweiten Jugendfeuerwehr vorangebracht!“ Insgesamt zählte die Feuerwehr Rödinghausen Ende letzten Jahres 132 Aktive. Sorge bereitet Altehoff allerdings die Zahl der Atemschutzgeräteträger. So hätten zwar 91 Aktive einen entsprechenden Lehrgang absolviert, aber nur 51 davon hätten eine gültige ärztliche Untersuchung nach G 26. Zukünftig werde den Wehrleuten der medizinische Check erleichtert. Dann laufe alles über einen Vertrauensarzt.  Ferner müsse bei der Ausbildung von Unterbrandmeistern und der Schulung im Umgang mit gefährlichen Stoffen und Gütern nachgelegt werden.  Altehoff lobte im Übrigen die guten Lehrgangsnoten „seiner Feuerwehrschüler“ im letzten Jahr. „Hier wurden Topleistungen gebracht!“ Bis der Dienstrang eines Unterbrandmeisters erreicht sei, so rechnete der  Wehrführer vor, würden immerhin  355 Stunden oder 47 Arbeitstage für die Ausbildung aufgebracht.

Insgesamt 84 Mal wurde die Wehr im vergangenen Jahr um Hilfe gerufen (2009: Ebenfalls 84 Einsätze).  Die unwetterartigen Regenfälle im August bescherten den Blauröcken alleine 44 Einsätze. Damals bereiteten die Wassermassen der Deutschen Bahn in Bruchmühlen so große Probleme, dass über eine Einstellung des gesamten Eisbahnverkehrs in diesem Bereich nachgedacht wurde.  Allerdings gab es für die Feuerwehrleute im zurückliegenden Jahr nur sechs Brände zu löschen. Die vorbildliche Brandschutzaufklärung in der Gemeinde könnte hierfür ein Grund sein, sagte Altehoff. Der Feuerwehrchef lobte in diesem Zusammenhang die Arbeit von Kerstin Bremförder und Gerd Schröder, aber auch vieler anderer Kameraden, die sich in diesem Bereich engagiert hätten. Insgesamt seien 149 Erwachsene und 140 Kinder geschult worden.
 

Während der Großübung „Einsame Herberge“ wird die Wehr auf eine harte Probe gestellt.
 

Unzählige „Schwerverletzte“ müssen versorgt werden.
 
Dafür wurden die Aktiven im Juli 2010 bei sommerlich heißen Temperaturen auf eine harte Probe gestellt. Damals fand an der Rödinghauser Jugendherberge das wohl spektakulärste Übungsszenario in der Geschichte des Kreises Herford statt. In dem Gebäude mit 140 Betten, so die Ausgangslage, war es zu einer Verpuffung gekommen. Rauch und Flammen sowie die Verletzungen der Statisten wurden dabei äußerst realistisch nachgestellt. Feuerwehreinheiten aus dem gesamten Kreisgebiet sowie der Rettungsdienst und das THW eilten daraufhin  herbei, um die örtlichen Helfer zu unterstützten. Insgesamt 37 „Gäste“ wurden in der Folgezeit aus der Herberge gerettet. Fast 200 Personen nahmen damals an der Übung unter dem Stichwort „Einsame Herberge“ teil. Das MANV-Konzept des Kreises Herford (Massenanfall an Verletzten) konnte so einem ausgiebigen Test unterzogen werden.  Probleme  gab es vor allem beim Funkverkehr. So seien die Bereitstellungsräume teilweise nicht erreichbar gewesen, sagte Rudi Altehoff. Hier seien noch Verbesserungen nötig.
Der „Feuerwehrnachwuchs“ am Wiehen zählt momentan 49 Mädchen und Jungen. Über die umfangreichen Aktivitäten der beiden Jugendfeuerwehrgruppen Nord und Süd im letzten Jahr berichteten die Jugendwarte  Dennis Weidenbrück und Achim Honerkamp während der Dienstbesprechung.


Eine starke Jugendfeuerwehrabordnung ist ebenfalls während der Dienstbesprechung vor Ort.

In Rödinghausen wird es künftig eine Einsatzbereitschaft beim Küchenmöbelhersteller Häcker („kitchen-germanMade“) geben. Die Einheit bestehe aus neun Beschäftigten des Unternehmens, die zugleich Aktive der Feuerwehren Rödinghausen und Börninghausen (Minden-Lübbecke) seien, erläuterte Peter Mende.  Diese Gruppe arbeite die durch die Brandmeldeanlage des Betriebs verursachten Einsätze der Stufe 1 eigenständig ab. Im Gegenzug, so sehe es die Vereinbarung mit der Firma Häcker vor,  könne die Gruppe bei „Menschenleben in Gefahr“ mit dem  Mehrzweckfahrzeug  vom Firmengelände abrücken,  ohne dass hierfür weitere finanzielle Forderungen gestellt würden.
Weiterhin präsentierte Wehrführer Altehoff  erste Pläne zu den geplanten Baumaßnahmen. So wird die Bausubstanz des Gerätehauses Bieren in Kürze untersucht. Danach soll die Entscheidung zwischen Umbau oder Neubau fallen.  In Schwenningdorf soll das Feuerwehrdomizil um eine neue Fahrzeughalle erweitert werden. Außerdem sehen die Planungen für die Löschgruppen Westkilver und Ostkilver, sie sind zurzeit noch unter einem Dach untergebracht, neue Gerätehäuser vor.  Hier hat die Suche nach geeigneten Standorten begonnen.
 
 
Dennis Weidenbrück und …
 

Achim Honerkamp berichten über die Jugendfeuerwehraktivitäten des letzten Jahres.
 
Das Gemeinde-Feuerwehrverbandsfest 2011 wird  vom 8. Juli bis 10 Juli von der Löschgruppe Ostkilver ausgerichtet und auf jeden Fall noch an alter Stelle stattfinden. Dann werden die Bürger wieder gemeinsam mit ihrer Feuerwehr feiern. Bürgermeister Vortmeyer: „An vielen Orten ist so etwas längst nicht mehr selbstverständlich!“

Folgende Ehrungen und Beförderungen wurden während der Jahresdienstbesprechung vorgenommen:

25 –jährige Mitgliedschaft (Feuerwehr- Ehrenzeichen in Silber des NRW-Innenministeriums)
Friedrich Westermeyer
Ralf Bremförder

Aufnahme in die Feuerwehr als Anwärter/in
Jasmin Detering
Siegfried Michelsohn

Beförderung zum Feuerwehrmann
Niklas Dettmer
Christian Lorenz

Beförderung zur Oberfeuerwehrfrau
Christin Mende

Beförderung zum Unterbrandmeister
Christian Schulz

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

 

Neubau oder Umbau? Am Standort Bieren laufen die Planungen.
 

Friedrich Westermeyer und Ralf Bremförder (3. u. 4. v.l.) werden von
Bürgermeister Vortmeyer (2. v.r) für ihr 25-jähriges Feuerwehrengagement ausgezeichnet

 

Noch in ziviler Kleidung: Jasmin Detering und Siegfried Michelsohn gehören nun zur „Truppe“
 

Christian Lorenz (l) und Niklas Dettmer (r) sind jetzt Feuerwehrmänner.
 

Christin Mende darf sich ab sofort Oberfeuerwehrfrau nennen und …
 

Christian Schulz führt nun die Dienstbezeichnung Unterbrandmeister.