Witteler Rennzigarre "dampft" allen davon!

9. Seifenkistenrennen der Jugendfeuerwehr Löhne-Obernbeck am 15.09.2012

DSC_0617Die Witteler Jugendfeuerwehr hat mit ihrer türkisfarbenen „Rennzigarre“ das Seifenkistenrennen 2012 in Löhne gewonnen. Das Team überzeugt auf der Egge in allen fünf Renndurchläufen und erreicht mit 22.38 Sekunden gleichzeitig die Tagesbestzeit. Nach einer zweijährigen Pause hat die Jugendfeuerwehr Obernbeck erstmals wieder ein Seifenkistenrennen organisiert. Deren Leiter Torsten Stürzebecher verspricht: „Auch im nächsten Jahr wird es den  Traditionswettbewerb geben!“

Zum 9. Seifenkistenrennen geht ein großes Fahrerfeld mit insgesamt 16 Rennpappen an den Start. Die Teams kommen überwiegend von der Jugendfeuerwehr Löhne. Der „Chef vom Renndienst“, Torsten Stürzebecher, ist deshalb nicht ganz zufrieden. „Ich hätte mir mehr Beteiligung aus dem ganzen Kreis Herford gewünscht“, sagt der engagierte Jugendwart mit betrübter Stimme. Die Jugendfeuerwehr Obernbeck schickt an diesem Tag alleine drei bunte Kisten auf die Strecke. Eine Pappe wird dem Rassegeflügelzuchtverein überlassen.  Stürzebecher ist schließlich auch deren 2. Vorsitzender. Um am Rennen teilzunehmen, sind nur wenige Auflagen zu erfüllen. Wichtig seien vor allem eine funktionstüchtige Lenkung und eine griffige Fußbremse, erläutert Stürzebecher.

Am Vormittag starten die ersten Piloten zum freien Training. Gerade geht Adrian Fransmeier (17) auf die 212 Meter lange Strecke. In schneller Fahrt saust er den Unteren Eggeweg hinunter. Die leichte Linkskurve im Zielbereich nimmt der Nachwuchsrennfahrer dann allerdings zu rasant. Fransmeier landet in einer Reihe Strohballen, die zur Streckensicherung aufgestellt sind. Die blaue Seifenkiste, sie hat Weinrich-Schokoladen gesponsert, wird in die „Box“ geschoben und von den Mechanikern überprüft. „Ich war unkonzentriert“, ärgert sich Fransmeier über sein Missgeschick. Ähnlich ergeht es Kevin de Raay (13) von der Jugendfeuerwehr Enger wenig später. Auch er unterschätzt die tückische Streckenführung im Zieleinlauf. „Ich habe unsere Kiste zu Schrott gefahren“, gibt der Junge anschließend zu, lächelt dabei allerdings spitzbübisch. Das Fahrzeug aus der Widukindstadt wird im Fahrerlager aufgebockt. Der Reifenschaden kann allerdings vor Ort nicht repariert werden. Veranstalter Obernbeck stellt dem Engeraner Team daraufhin eine Ersatzkiste zur Verfügung.

Gegen 15 Uhr steht der 4. Rennlauf kurz bevor. Tjorben Kirchner (10) vom Team Gohfeld und Konstantin Niemann (13) von der Konkurrenz aus dem Nachbarstadtteil Wittel sind zuversichtlich.  Am Mittwoch habe es bei der Jugendfeuerwehr Wittel extra noch einen Sonderdienst gegeben. Da seien die Radlager der „Rennzigarre“ neu gefettet worden. Anschließend, so wird berichtet, sei der Wagen noch einmal vor dem Gerätehaus ausgiebig getestet worden. Nun scheinen die Witteler ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden. „Wir haben bereits zwei Bestzeiten hingelegt“, sagt Jakob Stintmann (11), der die „Zigarre“ in allen Läufen steuert. Nach und nach rollen die zum Teil sehr phantasievoll gestalteten Seifenkisten von der Startrampe. Sie besteht aus drei Teilen und ist eine Eigenkonstruktion, schildert Torsten Stürzebecher. Die Zeitnahme erfolgt per Lichtschranke. Am Ende werden für jedes Team die besten vier Läufe gewertet.

Im Jahr 2002 wurde der Wettbewerb in Löhne-Obernbeck zum ersten Mal ausgetragen. Ein Jahr zuvor sollte in Xanten ein Seifenkistenrennen auf Landesebene stattfinden. Doch die Startbedingungen waren zu streng und das Startgeld mit 50 DM viel zu hoch, sodass die gesamte Veranstaltung kurzfristig abgesagt werden musste. Kreisjugendfeuerwehrwart Wolfgang Kenneweg habe sich damals dafür stark gemacht, dass ein Seifenkistenrennen im Kreis Herford ausgetragen werde – und zwar mit einem einfachen Regelwerk und ohne happige Startgebühr, erinnert sich Stürzebecher.

Beim 9. Seifenkistenrennen ist der Jugendfeuerwehr Wittel der Gesamtsieg nicht zu nehmen. Die Witteler können damit an die Erfolge aus den Jahren 2008 und 2009 anknüpfen und dürfen den großen Wanderpokal nun behalten. Am Ende schaut sogar Löhnes Bürgermeister Heinz-Dieter Held an der Rennstrecke vorbei und spendiert eine Runde Cola für die Siegermannschaft.

Von Jens Vogelsang
Text u. Fotos

Die Platzierungen:

JF Enger (16),
JF Wittel 1 (15),
JF Bahnhof 3 (14),
JF Gohfeld 2 (13),
JF Bahnhof 2 (12),
JF Gohfeld 1 (11),
JF Obernbeck 2 (10),
JF Wittel 2 (9),
JF Obernbeck 1 (8),
JF Ort 2 (7),
JF Mennighüffen (6),
JF Obernbeck 3 (5),
Geflügelzuchtverein Obernbeck (4),
JF Ort 1 (3),
JF Bahnhof 1 (2),
JF Wittel 3 (1)

 

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Die Mannschaften der JF Gohfeld (l) u. Wittel mit ihren Fahrern
Tjorven Kirchner u. Konstantin Niemann.

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Team Wittel 3 mit ihrer „Zigarre“: (v.l.) Konstantin Niemann, Jakob Stintmann u. Marco Kleinschmidt

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Fahrer Kevin de Raay aus Enger: „Ich habe unsere Kiste zu Schrott gefahren!“

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Torsten Stürzebecher erläutert im Fahrerlager die Lenk- u. Bremseinheit.

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Mit dem Quad werden die Rennkisten der JF Löhne-Bhf. und …

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… Gohfeld zurück auf den Berg gezogen.

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Der JF Löhne-Wittel ist der Gesamtsieg nicht zu nehmen.