"Auch Spürnasen riechen keinen Rauch im Schlaf!"

Feuerwehr unterstützt Werbe- und Aufklärungsaktion für Rauchmelder

rauchwarnmelderFreitag, der 13. April 2012 ist gewiss kein Unglückstag, sondern Rauchmeldertag. An diesem Datum wird in einer bundesweiten Kampagne des Forums Brandrauchprävention erneut für den flächendeckenden Einbau der Geräte geworben; denn: "Rauchmelder retten leben!" Die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V., der Deutsche Feuerwehrverband (DFV), der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks und weitere Industrieverbände unterstützten die Aktion. Im Mittelpunkt der Aufklärungskampagne stehen diesmal Plakate mit dem Slogan: "Auch Spürnasen riechen keinen Rauch im Schlaf!"

 

Der Rauchmeldertag  jährt sich 2012 bereits zum sechsten Mal. Denn eine intensive und umfassende Brandschutzaufklärung der Bürger ist nach wie vor wichtig und nötig. Das gilt besonders für die Akzeptanz von Rauchwarnmeldern im einwohnerstärksten Bundesland Nordrhein-Westfalen. Denn hierzulande besteht immer noch keine gesetzliche Verpflichtung zum Einbau der „Lebensretter“ in Privathaushalten. Eine Initiative der Landesregierung soll das jetzt ändern. Geplant ist, eine Rauchwarnmelderpflicht in die Landesbauordnung aufzunehmen. Mehrere Anläufe hierzu waren in der Vergangenheit gescheitert. Der Verband der Feuerwehren NRW (VdF-NRW) unterstützt den Vorstoß der Landesregierung ausdrücklich. "Denn", so Verbandschef Dr. Jan Heinisch, "trotz aller Bemühungen, vor allem der Feuerwehren, konnte bis heute keine flächendeckende Installation von Rauchmeldern erreicht werden." In den vergangenen Monaten hatten Dr. Heinisch und der Leiter der Feuerwehr Bonn, Ltd. Branddirektor Jochen Stein, daher nicht "locker gelassen", eine entsprechende Gesetzesinitiative auf den Weg zu bringen. Es gab mehrere Gespräche mit  Bauminister Harry Voigtsberger und Innenminister Ralf Jäger.

In zehn Bundesländern sind Rauchmelder in Privathaushalten bereits Pflicht. Dort habe sich die Ausstattungsquote schätzungsweise vervierfacht und gleichzeitig die Zahl der Brandopfer merklich reduziert, schreibt der VdF-NRW in einer Presseinformation. "Während in anderen Bundesländern bis zu 80 Prozent der Haushalte über Rauchwarnmelder verfügen, dümpelt die Quote in NRW seit langem bei unter 25 Prozent", so die Informationen des Feuerwehr-Dachverbandes. Die im Ausland gewonnenen Erkenntnisse sprechen im Übrigen für sich: Seit 1992 ist z.B. in Großbritannien ein Rauchmelder je Etage Pflicht. Die Zahl der Brandtoten im Königreich ist daraufhin in den folgenden Jahren um bis zu 40 Prozent gesunken.

Jahr für Jahr erleiden in Deutschland rund 500 Menschen tödliche Brandverletzungen. Hinzu kommen schätzungsweise 5.000 Personen mit Langzeitschäden. Oftmals lösen technische Defekte die Brände in den eigenen vier Wänden aus. Tückisch sind dabei weniger die Flammen, sondern vielmehr die giftigen Rauchschwaden. Bereits drei Atemzüge hochgiftigen Brandrauchs können tödlich sein. Viele Brandopfer werden nachts im Schlaf überrascht. Das ist nicht verwunderlich, denn im Schlaf läuft der Geruchssinn quasi „auf Sparflamme“.  Die Kampagne zum Rauchmeldertag hakt hier ein. Sie will mit dem weit verbreiteten Vorurteil aufräumen, dass man im Brandfall Rauch und Feuer schon rechtzeitig riechen und wahrnehmen werde.  Doch auch bei „eingeschaltetem“ Geruchssinn sind beispielsweise Kohlendioxid- und Kohlenmonoxidgase nicht wahrnehmbar. Die Opfer werden bewusstlos und ersticken. Der laute Alarmton eines Rauchmelders kann in dieser Situation gerade noch rechtzeitig warnen. Erst am Sonntag (04.03.2012) rettete die Feuerwehr Herford einen 39-jährigen Mann aus seiner Wohnung am Westring.  Nachbarn hatten das Piepen des Rauchmelders aus dem Appartement gehört und daraufhin die Wehr verständigt.

Für private Haushalte sind batteriebetriebene Rauchmelder optimal geeignet. Sie sind kostengünstig und leicht zu installieren. Die Geräte sollten dabei immer an der Zimmerdecke montiert werden und zwar in der Raummitte. Ein Mindestschutz wird erreicht, wenn Flure, Schlafbereiche und insbesondere Kinderzimmer mit Rauchmeldern überwacht werden. Die im Fachhandel angebotenen Geräte arbeiten dabei nach einem optischen Prinzip. Lichtstrahlen werden in eine Messkammer gesendet. Dringen Rauchpartikel ein, wird der Lichtstrahl auf ein Fotoelement gelenkt. Der Melder löst Alarm aus. Optische Rauchmelder reagieren besonders auf kalten Rauch, der sich schon in der Entstehungsphase eines Feuers bildet. Die Geräte sollten nach 10 Jahren ausgetauscht werden, weil dann die Rauchmesskammer nicht mehr zuverlässig arbeitet. Wird für den Betrieb eine 9 V-Lithiumbatterie verwendet, so kann auch diese bis zu 10 Jahre halten.  In jedem Fall wird ein notwendiger Batteriewechsel durch einen Signalton angekündigt.

"Rauchwarnmelder sind Lebensretter, die in jede Wohnung gehören!", so der VdF-NRW. Die Plakate zum Rauchmeldertag am 13. April 2012 können unter dem Stichwort "Spürnase" unter der Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. kostenlos angefordert werden. Weiteres Informationsmaterial zur Rauchmelderaufklärung ist ebenfalls auf der Internetseite www.rauchmelder-lebensretter.de abrufbar.

Eine Information des KFV-Herford




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Rauchmelder retten Leben. Sie sind kostengünstig und lassen sich einfach installieren.
Foto: © VdF-NRW



Funktionsweise eines optischen Rauchmelders:
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Video: Wie Herr Riecher lernte, Rauchmelder zu lieben