Feuerwehr Vlotho bei den "Waschprofis" im Einsatz

Großübung bei Firma Kannegiesser

IMG_7396Feueralarm im Industriegebiet Vlotho-Hollwiesen: Knapp 90 Wehrleute sind am Donnerstagabend (5.07.2012) beim Wäschereimaschinen-Hersteller Kannegiesser im Einsatz,  um für den Ernstfall zu üben. Das Szenario: In der riesigen Produktionshalle 2 brennt es - mehrere Mitarbeiter werden vermisst. Die Übung bietet gleichzeitig Gelegenheit, den Aufbau der Wasserversorgung zur firmeneigenen Zisterne zu proben und die Löschwasserrückhaltung zu testen.

Um 18:10 Uhr erfolgt die erste Alarmierung unter dem Stichwort „Brandmeldeanlage - Feuer im Objekt - Stufe 1“. Zuerst trifft die örtlich zuständige Löschgruppe Steinbründorf ein. Sie stellt den ersten Trupp, der sich mit Atemschutzgeräten ausrüstet und bereits nach kurzer Zeit zur Menschenrettung die betroffene Halle betritt. Löschgruppenführer Friedrich-Wilhelm Böke und seine Leute werden von den Besatzungen des Tanklöschfahrzeugs (TLF 24/50) und der Drehleiter (DLK 23/12) des Löschzugs Vlotho unterstützt. Abschnittsleiter für die Menschenrettung ist der stellvertretende Vlothoer Wehrführer André Storck. Kurze und präzise Absprachen werden mit Löschgruppenführer Böke und dem stellvertretenden Löschzugführer Thomas Twelsiek getroffen. Brandinspektor Twelsiek, zuständig für die beiden Sonderfahrzeuge, koordiniert die Wasserversorgung für den Innenangriff und die anschließende Brandbekämpfung von der Drehleiter.

Minuten später treffen die nachalarmierten Kräfte aus Vlotho, Uffeln, Bonneberg und Exter ein. Aufgrund der unklaren Einsatzlage hat Einsatzleiter Torsten Sievering Vollalarm für die gesamte Wehr auslösen lassen. Die Wasserversorgung unter Abschnittsleiter Dirk Rethmeier wird aus der firmeneigenen Zisterne aufgebaut. Ein Löschgruppen- und ein Tanklöschfahrzeug sowie eine Tragkraftspritze fördern zu Spitzenzeiten bis zu 4.500 Liter Löschwasser aus der Zisterne. Zusätzlich nehmen die Löschgruppen Bonneberg und Uffeln den Hydranten an der Zufahrtsstraße in Betrieb. Von hier führt wenig später eine weitere Wasserversorgung auf das Werksgelände.

 

Als sich herausstellt, dass sich keine Arbeiter mehr in der Halle befinden, wird der Innenangriff abgebrochen. Insgesamt sechs Trupps unter Atemschutz haben die Produktionshalle nach einem genau festgelegten Schema abgesucht. Letztlich, so wird im weiteren Verlauf der Übung angenommen, ist ein Innenangriff durch die immense Wärmestrahlung und die Brandausbreitung nicht mehr möglich. Nun wird das Löschwasser von außen über die Drehleiter und aus zwei B- und vier C- Rohren abgegeben. In Spitzenzeiten fließen über 5.000 Liter pro Minute durch die Schläuche. Das ist ein echter Härtetest für den Hydranten und die Zisterne.

"Wir üben jetzt für den Fall, dass das Feuer durch das Dach gebrochen ist", erläutert der Vlothoer Wehrführer Torsten Sievering. Damit aufgrund der Strahlungswärme die Öltanks nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, kühlen die Wehrleute diese ab. Das virtuelle Feuer hat sich unterdessen auf dem Gelände ausgebreitet, wo weitere Feuerwehreinheiten im Einsatz sind. In  diesem Bereich hat Abschnittsleiter Thomas Prüßmeier das Kommando. Er ist ebenso für den Bereitstellungsraum und den wichtigen Part der  Löschwasserrückhaltung zuständig; denn das Unternehmen Kannegiesser grenzt an ein Wasserschutzgebiet.

Einmal im Jahr wird solch ein Großeinsatz geprobt. Getestet wird nicht nur die Einsatzbereitschaft der Feuerwehrleute und des Löschgeräts, sondern auch die Kommunikation. "Alle drei im Funkkonzept festgelegten notwendigen Funkkanäle für die Brandbekämpfung, den Atemschutzeinsatz im Innenangriff und die Führungsebene haben funktioniert", so das abschließende Fazit von Stadtbrandinspektor Torsten Sievering.

Das Unternehmen Kannegiesser wurde im Jahr 1948 gegründet. Damals produzierten vier Mitarbeiter in einer Holzbaracke Bügelmaschinen für die Bekleidungsindustrie. Heute ist Kannegiesser ein international ausgerichteter Konzern, der ganze Waschstraßen für die Textilreinigung produziert. Gerne hätte sich Chef Martin Kannegiesser persönlich vom guten Ausbildungsstand der Feuerwehr Vlotho überzeugt; doch der Unternehmer, er ist gleichzeitig Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, war auf Dienstreise unterwegs.

Von Torsten Sievering u. André Storck (Feuerwehr Vlotho)
(Text- u. Fotoquelle: Vlothoer-Anzeiger)


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