Das Votum des Gemeinderates war eindeutig: Werner Lohmeyer bleibt für weitere sechs Jahre Leiter der Feuerwehr Hiddenhausen. Ihm stehen mit Nicholas Jost und Mario Daume künftig zwei Stellvertreter zur Seite. Die Arbeit werde so auf mehrere Schultern verteilt, sagte Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer während der Ratssitzung am Donnerstag (28.06.2012). Anschließend überreichte er der neuen Wehrführung ihre Ernennungsurkunden. „Wir sind mit dieser Lösung auf einem guten Weg!“, so Rolfsmeyer.
Die Einsetzung der neuen Wehrführung fand im großen Saal des Rathauses statt. Und der war an diesem Abend gut gefüllt. Zahlreiche Bürger, darunter Lehrer, Schüler und Eltern der Olof-Palme-Schule, wollten sich die öffentliche Sitzung nicht entgehen lassen; denn der Rat hatte kurz vor der Sommerpause noch wichtige Entscheidungen zu treffen. „Ich freue mich über den großen Zuspruch“, meinte Rolfsmeyer. Das große Interesse galt allerdings weniger der neuen Feuerwehrführung, sondern der Frage, wird die Sporthalle der Gesamtschule saniert oder durch einen Neubau ersetzt. Bevor dieses Thema von den Fraktionsvorsitzenden kontrovers diskutiert wurde, stand allerdings das neue Führungstrio der Feuerwehr Hiddenhausen im Blickpunkt. Fast hätte der Bürgermeister die Ernennungsurkunden überreicht, ohne das Votum des Rates abzufragen. Letztlich war die Entscheidung der Ratsmitglieder, die übrigens einstimmig ausfiel, aber nur eine Formalie. Durch die neue Stellvertreterregelung seien künftig beide Löschzüge gleichberechtigt in der Wehrführung vertreten, sagte Rolfsmeyer. Er bedankte sich im Übrigen bei Werner Lohmeyer, der trotz großer beruflicher Belastungen weiterhin als Leiter der Feuerwehr zur Verfügung stehe. „Ich weiß das zu schätzen.“ Während Nicholas Jost bereits an diesem Abend seine Ernennungsurkunde in das Ehrenbeamtenverhältnis mit Wirkung ab 1. August erhielt, erfolgte die Einsetzung von Marion Daume zum gleichen Termin zunächst kommissarisch. Er muss noch die Lehrgänge FB 5 Teil 1 (Verbandsführer) und Teil 2 (Stabsarbeit) sowie F 6 (Leiter der Feuerwehr) am Institut der Feuerwehr in Münster absolvieren. Gleichzeitig verabschiedete der Bürgermeister Rolf Kuhle als bisherigen stellvertretenden Wehrführer. Kuhles Amtszeit endet am 31. Juli. Er hatte auf eigenen Wunsch nicht mehr für eine Verlängerung zur Verfügung gestanden. Der vor allem wegen seines großen technischen Sachverstandes geschätzte Feuerwehrmann bleibt der Feuerwehr Hiddenhausen selbstverständlich weiterhin treu.
Mit Nicholas Jost und Mario Daume treten nun zwei „alte Bekannte“ die Nachfolge an. Während Jost seit einigen Jahren den Löschzug Schweicheln-Bermbeck leitet, ist Daume in der Jugendarbeit aktiv gewesen und seit einigen Monaten stellvertretender Löschzugführer in Eilshausen. Beide Wehrleute haben Ihre Feuerwehrkarriere übrigens nicht in Hiddenhausen begonnen. So startete Nicholas Jost seine ehrenamtliche Laufbahn in der Jugendfeuerwehr Lage (Lippe). Mario Daume war hingegen Anfang der neunziger Jahre noch bei der Feuerwehr Bürgel (Saale-Holzland-Kreis) in Thüringen aktiv. Beide Stellvertreter bekommen künftig ein eigenes Aufgabengebiet, erläuterte Werner Lohmeyer während der Ratssitzung. Er bedankte sich bei Rat und Verwaltung für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. „Wir werden auch künftig mit notwendigen Wünschen auf sie zukommen.“ Die Feuerwehr sei allerdings bei allen anstehenden Investitionen immer zu Kompromissen bereit.
Die Frage der neuen Wehrführung war bereits Anfang Mai mit allen Aktiven und den Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr während einer Sondersitzung in der Aula der Olof-Palme-Schule besprochen worden. Die Anhörung, sie ist im Feuerschutz- und Hilfeleistungsgesetz ausdrücklich vorgesehen, wurde vom stellvertretenden Kreisbrandmeister Bernd Kröger durchgeführt. Alle Anwesenden hatten sich damals ohne Vorbehalte für das neue Führungstrio ausgesprochen. Das hatte Kröger so in einem Brief an die Gemeindeverwaltung weitergegeben. Jeweils nach sechs Jahren muss über das Amt des Wehrführers und die Besetzung der Stellvertreterposten neu entschieden werden.
Werner Lohmeyer sieht die Feuerwehr Hiddenhausen auf einem guten Weg. „In den vergangenen sechs Jahren seiner Amtszeit sei einiges erreicht worden“, sagte der alte und neue Wehrführer in einem persönlichen Gespräch. So verfüge die Hiddenhausener Wehr mittlerweile über ein eigenes Wechselladerfahrzeug mit entsprechenden Einsatzcontainern. „Wird profitieren hier natürlich von der Nähe zur Kreisfeuerwehrzentrale, wo ein vergleichbares System vorhanden ist und im Notfall auf weitere Container zurückgegriffen werden kann.“ Andere Feuerwehren hätten mittlerweile nachgezogen und ebenfalls entsprechende Fahrzeuge und Wechselbehälter beschafft. Außerdem habe sich die personelle Situation in den letzten Jahren positiv entwickelt. Die Zahl der Ehrenamtlichen hätte mit zurzeit 92 Aktiven einen Höchststand erreicht. „Die gute Jugendarbeit sichert uns dabei ab“, meinte Lohmeyer. Hinzu komme die hervorragende Zusammenarbeit mit den Feuerwehren Herford und Vlotho im Bereich der Grundausbildung. Und auch die Führungsstruktur innerhalb der Wehr stehe mittlerweile wieder auf einer soliden Grundlage. Gleichzeitig äußerte Lohmeyer aber auch Befürchtungen, das Ehrenamt könne überfordert werden. „Es tauchen immer neue Aufgaben für die ehrenamtlichen Helfer auf!“ So stehe die Einführung des Digitalfunks unmittelbar bevor. Sie sei eine weitere Herausforderung, die ebenfalls bewältigt werden müsse; denn allein mit der Beschaffung der neuen Geräte sei es sicherlich nicht getan. „Gerade darum ist es wichtig, die Arbeit sinnvoll und effektiv aufzuteilen.“
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Der große Saal im Rathaus füllt sich zur letzten Sitzung vor der Sommerpause.
Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer bedankt sich bei Rolf Kuhle
Haben ihre Urkunden erhalten: (v.l.) Rolf Kuhle, Mario Daume, Werner Lohmeyer u. Nicholas Jost (r)
neben Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer u. Ordnungsamtsleiter Volker Braun (4. u. 5. v.l.)
Bisherige Wehrführung: (v.l.) Werner Lohmeyer und Rolf Kuhle
Neues Führungstrio: (v.l.) Werner Lohmeyer, Mario Daume u. Nicholas Jost