Das Gerätehaus der Löschgruppe Herford-Elverdissen wurde in den vergangenen Monaten völlig umgebaut und um eine Fahrzeughalle erweitert. Aus dem einst grauen „Spritzenhaus“ in der Ortsmitte ist so ein modernes Feuerwehrdomizil geworden. Am Freitag (8.06.2012) wurden die neuen Räumlichkeiten offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Die Einweihungsfeier bildete den Auftakt zum Stadtfeuerwehrfest. Viele Bürger nutzten die Gelegenheit, um das „neue“ Gerätehaus zu besichtigen.
Löschgruppenführer Karsten Buschmann zeigte sich erfreut und gleichzeitig erleichtert. „Über ein Jahr hinweg fand der gesamte Dienstbetrieb auf einer Baustelle statt.“ Dabei hätten die Wehrleute auch selber kräftig mit angepackt. Nun seien alle Arbeiten bis auf wenige Kleinigkeiten erledigt. Im Verlaufe der letzten zwölf Monate hatte sich an der Schulstraße einiges getan. Hinter dem alten „Spritzenhaus“ entstand zunächst die neue Fahrzeughalle. Sie wurde in Industriebauweise aus einem Stahlgerippe mit so genannten Sandwichelementen als Außenverkleidung erstellt. Die 200 Quadratmeter große Halle bietet nun ausreichend Platz für die vier Einsatzwagen der Löschgruppe. Anschließend begannen die Umbauarbeiten im alten Gerätehaus. So wurden die bisherigen Fahrzeugstellplätze in Schulungsräume für die aktive Wehr und die Jugendfeuerwehr verwandelt. Sie sind durch einen Raumteiler getrennt und können bei größeren Veranstaltungen als Einheit genutzt werden. Außerdem entstanden neue sanitäre Anlagen und eine Teeküche. Der alte Schulungsraum der Löschgruppe bietet nun Platz für den separaten Umkleidebereich. Er verfügt über einen direkten Zugang zur neuen Fahrzeughalle und wurde von einem Metallbaubetrieb aus Oetinghausen ausgestattet. Die Heizungsrohre verlaufen dabei durch den gesamten Raum und zwar direkt unter dem Stiefelrost. Dadurch werde die Einsatzkleidung schnell getrocknet, erläuterte Karsten Buschmann. Auf enge Spinde habe man ganz bewusst verzichtet. Auch an ein kleines Büro wurde gedacht. Von hier aus werden in naher Zukunft alle Einsatzdaten elektronisch zur Hauptwache übermittelt. Durch die Umgestaltung des alten Gebäudebestandes steht den Wehrleuten nun eine Nutzfläche von 178 Quadratmetern für Schulungs- und Ausbildungszwecke, aber natürlich auch für Feierlichkeiten zur Verfügung.
Insgesamt 570.000 Euro habe die Stadt Herford für die Baumaßnahme investiert, sagte stellvertretender Bürgermeister Ralf Grebe während der Feierstunde. Für ihn sei es im Übrigen eine Freude und Ehre das Gerätehaus mit einweihen zu dürfen. Die Löschgruppe Elverdissen gehöre schließlich zum Bestandteil des dörflichen Lebens. Grebe unterstrich die Bedeutung des Ehrenamtes. „Angemessene Arbeitsräume sind wichtig, damit die freiwillige Arbeit Freude macht!“ Wehrführer Michael Stiegelmeier gab hingegen zu bedenken, dass der finanzielle Rahmen für das Bauprojekt eng bemessen gewesen sei. Dies zeige, dass die Feuerwehr vernünftig mit den Steuergeldern umgehe. Stiegelmeier bedankte sich ausdrücklich bei den Wehrleuten der Löschgruppe Herford-Schwarzenmoor für das entgegengebrachte Vertrauen. Deren Gerätehausneubau musste zunächst zurückgestellt werden. Um die bereits zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel dennoch sinnvoll zu nutzen, wurde die Sanierungsmaßnahme in Elverdissen vorgezogen. Doch mittlerweile geht es in Schwarzenmoor ebenfalls voran. Teile des Rohbaus stehen bereits. „Darüber freue ich mich umso mehr“, sagte Stiegelmeier. Der Rat der Stadt Herford habe schließlich noch rechtzeitig erkannt, dass für die Feuerwehr etwas getan werden müsse, meinte Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer. Die Einweihung des neuen Domizils der Löschgruppe Elverdissen sei ein guter Tag für die Feuerwehr und die Bürger der Stadt.
Das „Spritzenhaus“ in Elverdissen wurde ursprünglich 1938/1939 errichtet. Im Jahr 1956 erhielt der Bau seinen charakteristischen Schlauchturm, denn hier befand sich fortan die Schlauchpflegerei für den gesamten Kreis Herford. Das änderte sich erst mit der Fertigstellung der Kreisfeuerwehrzentrale im Jahr 1964. Im Jahr 1983 wurde das alte Gerätehaus schließlich um einen Schulungsraum erweitert, den die Wehrleute weitestgehend in Eigenleistung errichteten.
Der alte Schlauchturm wurde übrigens im Zuge der aktuellen Sanierungsmaßnahme nicht mit frischer Farbe versehen. Dies zeigt deutlich, wie eng die Haushaltsmittel für das Projekt bemessen waren. „Den Anstrich werden wir noch in Eigenleistung nachholen“, versprach Karsten Buschmann. Seit kurzem ist die alte Drehleiter der hauptamtlichen Wache in Herford-Elverdissen stationiert. „Die wird uns bei den Malerarbeiten gute Dienste erweisen.“ Außerdem kündigte der Brandoberinspektor eine Sponsorenfete an. Große Teile des Inventars wurden nämlich aus Spendengeldern finanziert.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Das Gerätehaus Herford-Elverdissen erstrahlt in neuem Glanz.
Der charakteristische Schlauchturm ist das Erkennungszeichen.
Die neue Fahrzeughalle gleich hinter dem alten „Spritzenhaus“ bietet …
… ausreichend Platz für die Einsatzfahrzeuge der Löschgruppe.
Blick in die neu entstandenen Schulungsräume
Ein Büro ist ebenfalls vorhanden.
Frank („Stömmel“) Störmer (r) führt Ortspolizist Jörg Wellmann durch den neuen Umkleidebereich.
Stellvertretender Bürgermeister Ralf Grebe: „Freiwillige Arbeit muss Freunde machen!“
Wehrführer Michael Stiegelmeier: „Die Umstände waren nicht einfach!“
Applaus aus der „2. Reihe“
KBM Wolfgang Hackländer (l) überreicht den Ehrenteller des KFV an Karsten Buschmann
Das Blasorchester der Feuerwehr Herford gestaltet den musikalischen Rahmen der Einweihungsfeier.
Es geht voran: Der Rohbau des neuen Gerätehauses in Herford-Schwarzenmoor steht bereits.