Und plötzlich "dudelten" die Funkmelder!

Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Löhne in der Werretalhalle

 

DSC_0591Die Feuerwehr Löhne ist personell gut aufgestellt, hervorragend ausgebildet und (fast) optimal ausgerüstet. 198 ehrenamtliche Feuerwehrleute und 35 hauptamtliche Brandschützer zählt die „Weltstadt der Küchen“. Ein Großteil von ihnen hatte am Freitagabend (16.03.2012) im Saal zwei der Werretalhalle Platz genommen. Wehrführer Ralf Krause und Stellvertreter Christian Ehlert berichteten während der Jahresarbeitstagung selbstbewusst von den Leistungen der Blauröcke im zurückliegenden Jahr. 377 Mal wurde die Feuerwehr in den vergangenen 12 Monaten um Hilfe gerufen; in 64 Fällen waren Brände zu löschen. Am Ende der Hauptversammlung stand fest: Die Löhner Bürger müssen sich um ihre Sicherheit keine Sorgen machen.

Drei „Baustellen“ gibt es bei der Feuerwehr Löhne allerdings noch zu bewältigen. Die Gerätehäuser in den Stadtteilen Mennighüffen, Gohfeld und Wittel sind sanierungsbedürftig. Diese Arbeiten müssten trotz der prekären Haushaltssituation der Stadt noch in Angriff genommen werden, sagte Ralf Krause. Außerdem dürfe die Jugendarbeit nicht vernachlässigt werden. 114 Jugendliche zählte die Jugendfeuerwehr Löhne Ende letzten Jahres. In 40 Jahren sei ein solider Grundstock geschaffen worden. „Doch der demografische Wandel ist auch in Löhne angekommen!“

Zu Beginn der Jahreshauptversammlung hatten die Wehrleute während einer Schweigeminute ihrer verstorbenen Kameraden gedacht. Es sei wichtig, im Kreise der Vertrauten Gespräche zu führen, um belastende Einsatzsituationen zu verarbeiten, sagte Notfallseelsorger Teofil Nemetschek. „Reden bedeutet in diesen Fällen Schwäche zu zeigen, ohne Schaden zu nehmen.“

Klare Worte waren von Landrat Christian Manz zu hören: Die Feuerwehr Löhne habe ihre Pflicht erfüllt. „Doch was sind das für Menschen, die rund um die Uhr bereit stehen, um im Notfall zu helfen? Es sind besondere Menschen, denen die Sympathie der Bürger gehört“, sagte Manz. Bürgermeister Heinz-Dieter Held konnte sich diesen Worten nur anschließen. „Ihr habt eure Gesundheit und Freizeit eingesetzt“, so der Verwaltungschef. Kritisch beurteilte Held den Fachkräftemangel in Deutschland, der seiner Ansicht nach auch das Führungsproblem in den Freiwilligen Feuerwehren verschärfen wird. Eine „Kostprobe“ ihrer Schlagkraft lieferte die Feuerwehr Löhne direkt während der Jahreshauptversammlung. Denn um 20.42 Uhr „dudelten“ die Funkmelder der Löschgruppe Löhne-Ort. Die Brandmeldeanlage im „Hermes-Logistikzentrum“ Falschheide hatte ausgelöst. Jetzt musste die Ausgehuniform in Windeseile gegen die Einsatzkluft getauscht werden … Wenig später stand fest, es handelte sich um einen Fehlalarm. Ralf Krause und Christian Ehlert ließen sich durch einen solchen Routineeinsatz natürlich nicht aus der Ruhe bringen. Sie setzten das Programm souverän fort.

Das Einsatzjahr 2011 begann am 1. Januar um kurz nach Mitternacht mit einem Mülleimerbrand und endete am 31. Dezember mit einer Türöffnung. Dazwischen ging es teilweise recht turbulent zu. So wurde im Gleisbereich des Löhner Bahnhofs eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg freigelegt. „Die gesamte Feuerwehr Löhne unterstützte daraufhin das Ordnungsamt bei den Absperrmaßnahmen“, berichtete Krause. Im Juli hatten die Wehrleute gleich 53 Einsätze zu bewältigen. Feuerwehrchef Krause erinnerte außerdem an den Moorbrand im Naturschutzgebiet Amtsvenn an der deutsch-niederländischen Grenze. Feuerwehrleute aus Gohfeld und Ort seien damals mit der Bezirksreserve ausgerückt und hätten die Löscharbeiten unterstützt. Im August leistete der Gefahrstoffzug in Vlotho-Exter überörtliche Hilfe.  Hier waren in einem Betrieb giftige Dämpfe ausgetreten. Im Dezember hielten schließlich noch ein Wohnungsbrand an der Hochstraße und ein Feuer beim Entsorgungsbetrieb Hillkom die Einsatzkräfte in Atem. Die Zahl der Brandeinsätze sei deutlich gestiegen resümierte Christian Ehlert, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Löhne. Dies zeige, wie wichtig die Einführung einer Rauchmelderpflicht sei. Zurzeit laufe eine entsprechende Initiative auf Landesebene. Der Stadtbrandinspektor sprach sich für ein verstärktes psychosoziales Engagement aus, um den Folgen der oft belastenden Einsatzsituationen entgegenzutreten. Die Wehrleute hätten sich im Übrigen in den vergangenen Monaten in allen Ausbildungsbereichen fit gehalten. Ein Schwerpunkt bildete dabei die Personenrettung nach einem Verkehrsunfall. Zahlreiche Schrottautos wurden zerlegt und neue Rettungstechniken geschult. „Wir müssen in acht Minuten mit neun Einsatzkräften vor Ort sein und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit“, so lautet die gesetzliche Vorgabe. Dies könne nur mit motivierten und gut ausgebildeten Kameradinnen und Kameraden gelingen. „Den Bürger  interessiert dabei in einem Notfall herzlich wenig, ob sich eine Stadt im Nothaushalt befindet“, stellte Ehlert klar. Da konnte Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer nur zustimmen. Hackländer lobte die gute Zusammenarbeit der Wehren, die während der überörtlichen Einsätze im vergangenen Jahr Teamfähigkeit bewiesen hätten.

Eine gute Nachricht verkündeten Bürgermeister Held und Wehrführer Krause am Schluss der Jahreshauptversammlung. Der Rat habe für die Beschaffung einer neuen Drehleiter 390.000 Euro bewilligt. Das Vorführfahrzeug, eine DLK 23/12 von Iveco, könne in der letzten Aprilwoche beim Herstellerwerk in Ulm in Empfang genommen werden. Das alte Einsatzfahrzeug, eine DLK 18/12, war auf einer Einsatzfahrt verunglückt. Dabei kam niemand zu Schaden, an der Leiter entstand allerdings ein wirtschaftlicher Totalschaden.

Einige Kamerad/en/innen wurden während der Jahreshauptversammlung besonders geehrt:

Die Sankt Florians-Medaille der Stadt Löhne überreichte der Bürgermeister an Annemarie Coring, Jörg Stiegelmeier und Marianne Ostrau.

Seit 25 Jahren sind Jürgen Flottmann und Dirk Pielsticker im Dienst. Sie bekamen das Feuerwehrehrenzeichen in Silber der Landesregierung überreicht.

Für sein 35-jähriges Feuerwehrengagement wurde Ulrich Imort besonders gedankt. Er bekam das Feuerwehrehrenzeichen in Gold der Landesregierung verliehen.

Seit mehr als 40 Jahren sind Klaus-Dieter Frey, Wolfgang Krüger, Fritz Obermeier, Horst Pielsticker und Reinhard Sieker im Dienst. Sie erhielten dafür eine Feuerwehrstatur.

 Ein halbes Jahrhundert ist Dieter Mohrmann bereits Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr. Er wurde dafür mit der Sonderauszeichnung des VdF NRW in Gold bedacht.

Mehr als 20 Jahre hat Kreisjugendfeuerwehrwart Wolfgang Kenneweg die Jugendarbeit in Löhne unterstützt. In diesem Jahr wird Kenneweg aus Altersgründen verabschiedet. Die Jugendwarte aus der Werrestadt haben daher entschieden: Diese Leistung muss besonders gewürdigt werden. Kenneweg bekam daher eine besonders kunstvoll bemalte Sankt Florians-Statur überreicht.

 Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

DSC_0578
Notfallseelsorger Teofil Nemetschek: „Was wir tief im Herzen haben, geht durch den Tod nicht verloren.“

DSC_0583

 

DSC_0584

 

DSC_0591
Gruppenfoto der Geehrten (r. Wehrführer Ralf Krause, l. Stellvertreter Christian Ehlert)

DSC_0593
Sankt Florian für den Jugendfeuerwehrchef: (v.l.) Christian Ehlert, JF-Betreuer Daniel Struckmeier,
KJFW Wolfgang Kenneweg, Jugendwart Sven Hofmann, Jugendwart Torsten Stürzebecher und Ralf Krause