Hauseigene Löschanlage verhindert Schlimmeres

Im Produktionsbereich der Firma 3H-Lacke hat es gebrannt.

P1010027Erneut hat es in einer Lackfabrik in Hiddenhausen gebrannt. Betroffen war diesmal das Unternehmen 3H-Lacke an der Füllenbruchstraße. Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot an. Das Feuer im Produktionsbereich war allerdings bereits durch die hauseigene CO2-Löschanlage erstickt worden, bevor die ersten Einsatzkräfte auf dem Firmengelände eintrafen. Ein Mitarbeiter wurde mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert.

Der Zwischenfall ereignet sich Donnerstagmittag in einer Produktionshalle des Unternehmens. Sechs Mitarbeiter sind zu diesem Zeitpunkt damit beschäftigt Speziallacke für die Möbelindustrie anzurühren. Plötzlich steht an einer Rührmaschine ein Fass mit Lösungsmitteln in Flammen. Ein Arbeiter versucht noch das Feuer zu ersticken und zieht sich dabei leichte Brandverletzungen zu. Über einen Wärmemelder wird die CO2-Löschanlage ausgelöst. Jetzt verlassen alle Mitarbeiter fluchtartig das Gebäude. Ein Angestellter schlägt sicherheitshalber einen Druckknopfmelder an der Außenfassade ein und löst damit noch einmal Alarm aus.  Zweieinhalb Tonnen Kohlendioxid strömen in die rund 200 Quadratmeter große Halle. Das Gas ist schwerer als Luft und sinkt sofort nach unten.

Über die Brandmeldeanlage ist die Feuerwehr bereits automatisch verständig worden. Zusätzlich informiert das Unternehmen die Kreisleitstelle per Telefon. „Der Disponent hat damit eine bestätigte Feuermeldung erhalten“, sagt Nicholas Jost, Löschzugführer der Feuerwehr Schweicheln. Die Leitstelle löst deshalb Großalarm nach Stufe 2 aus, so wie es die Alarm- und Ausrückeordnung für die Firma 3H-Lacke vorsieht; denn das Unternehmen verarbeitet hochentzündliche Stoffe.  Neben der Feuerwehr Hiddenhausen rücken daraufhin mehrere Großtanklöschfahrzeuge aus Enger, Bünde und Vlotho an. Außerdem kommt die Feuerwehr Löhne mit einem speziellen Geräteanhänger „Pulver/Schaum“ zur Einsatzstelle.  Bezirksbrandmeister Michael Kirchhoff (Hüllhorst) und stellvertretender Kreisbrandmeister Bernd Kröger eilen ebenfalls nach Hiddenhausen-Oetinghausen.

Vor Ort erkunden die Wehrleute vorsichtig die Lage. Von zwei Seiten werden Löschangriffe mit Schwerschaum vorbereitet. Mehrere Feuerwehrleute schieben einen Anhänger mit 250 Kilogramm Löschpulver in Stellung. Aus Sicherheitsgründen bleiben die Angriffstrupps zunächst im Außenbereich in Bereitstellung. Erst nach rund 40 Minuten erkunden mehrere Feuerwehrleute unter Atemschutz den betroffenen Produktionsbereich. Sie können kein Feuer mehr feststellen. Offensichtlich sind die Flammen vollständig erstickt. Doch die CO2-Konzentration in der Luft  liegt noch immer weit über dem kritischen Wert von 5 Prozent. Michael Stiegelmeier, Leiter der Feuerwehr Herford, führt am Eingang der betroffenen Produktionshalle Messungen durch. An der gegenüberliegenden Gebäudeseite bringen die Wehrleute mehrere Überdruckbelüftungsgeräte in Stellung. Langsam steigt der Sauerstoffgehalt wieder auf über 20 Prozent an.

Für Bernhard Vannahme, stellvertretender Betriebsleiter und Sicherheitsbeauftragter des Unternehmens, bleibt die Ursache des Feuers ein Rätsel. Als möglicher Auslöser könnte eine elektrostatische Entladung in Betracht kommen. Insgesamt waren 100 Feuerwehrleute vor Ort. Ein Großteil von ihnen blieb allerdings in Bereitstellung und konnte nach kurzer Zeit wieder abrücken. Ein größerer Gebäudeschaden ist augenscheinlich nicht entstanden. Die Füllenbruchstraße blieb aufgrund des Feuerwehreinsatzes für zwei Stunden gesperrt.

Alle Mitarbeiter des Unternehmens werden ständig geschult, um im Notfall richtig zu reagieren, sagt Unternehmenssprecher Andre Mathlage. So sei auch dieser Zwischenfall glimpflich verlaufen. Im Jahr 1989 ereignete sich auf dem Firmengelände ein Großbrand, der einen Millionenschaden verursachte. Seitdem hat das Unternehmen viel in den vorbeugenden Brandschutz investiert. 3H-Lacke ist weltweit tätig und beschäftigt 170 Mitarbeiter.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)


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