Tolle Truppe wird reich bedacht!

Jahresdienstbesprechung 2011 der Feuerwehr Rödinghausen im Haus des Gastes

DSC_0709In den frühen Morgenstunden des ersten Weihnachtsfeiertags explodierte in Rödinghausen ein Wohnhaus. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. Während der 32. Jahresdienstbesprechung erinnerte Wehrführer Rudi Altehoff an die schlimmen Ereignisse von damals. Die Katastrophe hatte die sonst eher beschauliche Wiehengemeinde quasi über Nacht landesweit in die Schlagzeilen gebracht. „Ihr habt an diesen Tagen großartiges geleistet“, mit diesen Worten bedankte sich Bürgermeister Ernst-Wilhelm Vortmeyer bei den Wehrleuten. Sie waren am Freitagabend (30.03.2012) im „Haus des Gastes“ zusammengekommen.

Die Feuerwehr Rödinghausen, so wurde während der Versammlung deutlich, befindet sich gerade inmitten einer Modernisierungsphase. Der Weg führt vom Tragkraftspritzenfahrzeug hin zu einem modernen Wechselladerkonzept. Die Gemeinde strebt nach weiterem Wachstum und die Feuerwehr muss mit dieser Entwicklung Schritt halten. Wichtig sei daher, die Wehr gut auszustatten, sagte Bürgermeister Vortmeyer. Der Haushalt sehe für 2011 ein Investitionsvolumen von insgesamt 4 Millionen Euro vor. „Ein großer Batzen davon fließe in den Brandschutz!“  Die Feuerwehr sei eine tolle und starke Truppe, das hinterlege der Haushaltsplan. So ständen für neue Fahrzeuge alleine 470.000 Euro zur Verfügung. Der Neubau des Gerätehauses in Bieren schlage mit 400.000 Euro zu Buche. Hier gebe es bereits einiges zu sehen, sagte Vortmeyer. Das alte Spritzenhaus wurde vor einigen Wochen komplett abgerissen. Die Löschgruppe erhält nun ein völlig neues Domizil, das ausreichend Platz für ein Löschgruppenfahrzeug und einen Mannschaftstransporter bieten wird. Der Standort Bieren mit zurzeit 18 Aktiven soll so weiter gestärkt werden. Mit dem Abschluss der Bauarbeiten rechne der Bürgermeister bereits im Spätsommer.

Die Feuerwehr Rödinghausen ist im letzten Jahr personell weiter gewachsen. 134 Aktive gibt es zurzeit,  56 Mädchen und Jungen sind es in den beiden Jugendgruppen.  „Es gelingt immer mehr junge Menschen in den aktiven Dienst zu übernehmen“, so Vortmeyer. Ob darin aber bereits eine Trendwende zu sehen ist, wie der Verwaltungschef meinte, bleibt abzuwarten. Die Jugendfeuerwehr sei auf jeden Fall eine gute Basis, sagte Wehrführer Altehoff, der sich im Übrigen einen größeren Frauenanteil in der Wehr wünschen würde. „Das Angebot ist da, aber der Mut zur Mitarbeit scheint zu fehlen!“  Wird sind gut aufgestellt, brauchen aber immer auch Kameraden, die sich der Verantwortung stellen, so der Feuerwehrleiter mit Blick auf die Führungsproblematik in den Freiwilligen Feuerwehren.

Zu insgesamt 93 Einsätzen rückten die Wehrleute im vergangenen Jahr aus. In 13 Fällen mussten Brände gelöscht werden, während die Aktiven 66 Mal technische Hilfe leisteten. Am 16. Januar brannte das Wohnhaus eines Feuerwehrkameraden. Dies sei eine schmerzliche Situation gewesen, sagte Altehoff.  „Wir haben versucht, den Wasserschaden gering zu halten“, schilderte er die Vorgehensweise seiner Kameraden. Ganz anders hätte sich die Lage bei der Explosionskatastrophe am 25. Dezember dargestellt. „Hier musste ein großflächiger Vollbrand gelöscht werden.“  8.000 Liter Löschwasser seien im Mittel verbraucht worden. Das Unglück hatte sich am frühen Morgen gegen 3:30 Uhr ereignet. Die Kreisleitstelle war sofort durch eine Führungsgruppe verstärkt worden. Die Disponenten mussten 80 Alarmierungen vornehmen. 261 Einsatzkräfte waren mit 53 Fahrzeugen angerückt. „Aufgrund der immensen Strahlungswärme konnte erst gegen 7 Uhr mit der Personensuche begonnen werden“, schilderte Altehoff die Situation vor Ort. Einige Nachbarhäuser seien ebenfalls beschädigt worden.  Trotz aller Dramatik: „Wir können mit dem Ablauf des Einsatzes zufrieden sein!“

Die Feuerwehr Rödinghausen hat im letzten Jahr erneut umfangreiche Schulungen im Bereich der Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung durchgeführt. An insgesamt 18 Terminen sei ein Feuerwehrteam an Schulen, in Pflegeheimen und bei Vereinen vor Ort gewesen, berichtete Kerstin Bremförder. Wurden im Jahr 2008 noch 423 Kinder und Erwachsene geschult, so waren es im zurückliegenden Jahr rund 800 Menschen. „Das ist schon eine außergewöhnliche Leistung“, lobte stellvertretender Kreisbrandmeister Bernd Kröger das ehrenamtliche Engagement der Wehrleute für den vorbeugenden Brandschutz. Ebenso vorbildlich sei die Teilnahme der Aktiven am Leistungsnachweis 2011 gewesen.   Die Löschgruppe Rödinghausen konnte mit einer Übungszeit von 117 Sekunden und zwei Fehlerpunkten den dritten Platz belegen. Dafür wurde die Mannschaft nun nachträglich mit einem Pokal bedacht.

Im letzten Jahr hatte der Ausschuss für Feuerwehr-Angelegenheiten  die Beschaffung eines Abrollbehälters-Schlauch (AB-Schlauch) beschlossen, nachdem ein entsprechendes Trägerfahrzeug (MAN) schon einige Zeit zuvor angeschafft worden war. Bürgermeister Vortmeyer übergab den Container während der Jahresdienstbesprechung an die Wehr. Im Rollbehälter sind 2.760 Meter B-Schläuche, zwei Tragkraftspritzen, Löschwasserbehälter, Schlauchbrücken und weitere Feuerwehrarmaturen  untergebracht. Die Firma Jerg aus Baden-Württemberg hat den AB-Schlauch nach den Wünschen der Feuerwehr Rödinghausen gebaut. Er hat insgesamt 116.000 Euro gekostet. (Siehe auch den gesonderten Bericht auf dieser Internetseite: „AB-Schlauch 2600 ist da!“)  Das Wechselladerkonzept wird bereits im laufenden Jahr weiter ausgebaut. Als nächstes ist die Anschaffung eines Abrollbehälters-Hochwasser vorgesehen. Das entsprechende Ausschreibungsverfahren soll im April anlaufen. Weiterhin wird die Löschgruppe-Schwenningdorf kurzfristig mit einem neuen Löschfahrzeug ausgestattet. „Wir tendieren zu einem Löschgruppenfahrzeug Katastrophenschutz“, so Rudi Altehoff in seinem Ausblick.

Vom 13. bis 16.07.2012 wird in Rödinghausen groß gefeiert. Dann findet an der Gesamtschule Schwenningdorf das jährliche Verbandsfest statt. Geplant sind eine Schauübung, Dico-Partynacht, die traditionelle Korsofahrt und ein Juxturnier.  Bürgermeister Vortmeyer: „Eine wichtige Aufgabe der Feuerwehr ist schließlich auch, mit den Menschen zusammen zu feiern!“

Folgende langjährige Mitglieder der Feuerwehr Rödinghausen wurden während der Jahresdienstbesprechung geehrt:

25 Jahre (Feuerwehrehrenzeichen in Silber des NRW-Innenministeriums)
Birgit Bockel (LG Rödinghausen)

50 Jahre (Sonderauszeichnung des Landesfeuerwehrverbandes)
Karl Altehoff
Paul Böhm

70 Jahre(!) (Sonderauszeichnung des Landesfeuerwehrverbandes)
Lothar Gerling

Außerdem wurden folgende Kamerad/en/innen in die Wehr aufgenommen oder befördert:

Aufnahme als FmAnw:
Lars Melches
Marcel Baeumer

Zum Fm befördert:
Jan Wenzel
Tobias Pilan
Thimo Ostermeier
Lukas Bendig
René Delplanque
Jannik Wüstenfeld

Zum Ofm befördert:
Patrick Krüger
Maik Tempelmeier
David Wiethölter

Zum Hfm befördert:
Marcel Hoffmann
Christian Schmidt

Zum Ubm befördert:
Michael Mende
Michael Röper

Zum Bm befördert:
Stefan Hambürger
Uwe Schmeißer

Zur OBm befördert:
Kerstin Bremförder

Zum BOI befördert:
Kai Blank

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

 

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Die 32. Jahresdienstbesprechung findet wie gewohnt unter großer Beteiligung im „Haus des Gastes“ statt.

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Bürgermeister Vortmeyer: „Wir sind gemeinsam gut und haben in Rödinghausen noch viel vor!“

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Wehrführer Rudi Altehoff erstattet umfassend Bericht.

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Der AB-Schlauch wird offiziell in Dienst gestellt.

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„Schlüsselübergabe“: Peter Mende (stellv. Leiter der Wehr), stellv. KBM Bernd Kröger,
Rudi Altehoff (Leiter der Wehr), Ralf Breitenfeld (Leiter der LG Rödinghausen),
Bürgermeister Ernst-Wilhelm Vortmeyer, Thomas Dahlmeier (Teamleiter Ordnungsamt)
u. Hans-Walter Hartogs (Kreisverwaltung) (von links)

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Ehrung langjähriger Mitglieder: Rudi Altehoff (Leiter der Wehr), Lothar Gerling (70 Jahre),
Bürgermeister Ernst-Wilhelm Vortmeyer, Paul Böhm (50 Jahre), stellv. KBM Bernd Kröger,
Birgit Bockel (25 Jahre), Peter Mende (stellv. Leiter der Wehr), Karl Altehoff (50 Jahre) (von links)

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3. Platz beim Leistungsnachweis 2011 für die LG Rödinghausen:
Stellv. KBM Bernd Kröger (r) übergibt einen Pokal an Gruppenführer Jens Rüter.

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Während der Jahresdienstbesprechung kann Wehrführer Altehoff zahlreiche Beförderungen aussprechen.

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Für das Jahr 2012 sind die Anschaffung eines AB-Hochwasser und …

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… eines LF KatS geplant.