Weniger Einsätze, viel Arbeit und die Zukunft immer im Blick

Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Löhne im Gerätehaus Obernbeck

brennende Lagerhalle Loehne-Gohfeld 18-11-2012Das Einsatzjahr 2012 ist für die Feuerwehr Löhne relativ ruhig verlaufen. 42 Brände mussten gelöscht werden. In 211 Fällen leisteten die Wehrleute Technische Hilfe. Während der Jahreshauptversammlung, die am vergangenen Freitag (15.03.2013) im Gerätehaus am Diekweg stattfand, präsentierten Wehrführer Ralf Krause und Vertreter Christian Ehlert weitere Zahlen, Daten und Fakten aus dem letzten Jahr. Dabei wurde klar:  Die Feuerwehr Löhne ist gut aufgestellt und ausgerüstet. Es werde für die Ehrenamtlichen allerdings zunehmend schwieriger, die vorgegebenen Hilfsfristen einzuhalten, sagte Krause.

Rund 200 Gäste, in der Mehrzahl Wehrleute, aber auch zahlreiche Vertreter aus Rat und Verwaltung, waren der Einladung zur Jahresarbeitstagung gefolgt. Damit präsentierte sich die  Feuerwehr Löhne an diesem Abend einmal mehr als starke Gemeinschaft. 197 ehreamtliche Brandschützer gibt es zurzeit in der Werrestadt. Hinzu kommt das Personal der hauptamtlichen Wache mit 35 Einsatzkräften. Noch werde die Wehr vom demografischen Wandel verschont, erläuterte Krause. Die stabilen Mitgliederzahlen seien letztlich das Ergebnis einer guten Jugendarbeit. „Hier müssen wir weiterhin viel Energie investieren!“ Auf Landesebene werden zurzeit die Rahmenbedingungen zur Gründung von Kinderfeuerwehren geschaffen. Knirpse ab sechs Jahren könnten dann in die Feuerwehr aufgenommen werden. Solche Bambiniwehren hält Krause allerdings nicht für das Allheilmittel, um den drohenden Mitgliederschwund in den aktiven Wehren aufzuhalten. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass den Jugendfeuerwehren viele  16- bis 18-Jährige wegbrechen!“ Hier müsse mit neuen Konzepten angesetzt werden, um möglichst alle Jugendlichen in den aktiven Dienst hineinzubekommen. Schon heute sei die Tagesverfügbarkeit der Ehrenamtlichen nicht mehr überall als optimal anzusehen, sagte Krause. „Immer mehr Wehrleute arbeiten außerhalb des Stadtgebietes!“  Kommt es am Tag zu brisanten Einsätzen, geht die Wehrführung auf Nummer sicher: „Dann werden gleich drei Einheiten zur Unterstützung der hauptamtlichen Wache alarmiert!“ All dies müsse nach Ansicht des Wehrführers bei der anstehenden Überarbeitung des Brandschutzbedarfsplans bedacht werden. Auf Landesebene gibt es Überlegungen,  die Vorgaben für die Helfer zu verschärfen. Die Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren empfiehlt bereits sei Jahren, dass zehn Feuerwehrkräfte in acht Minuten an der Einsatzstelle sein müssen, um noch effektiv helfen zu können. Bürgermeister Heinz-Dieter Held zählt weiterhin auf die gute Zusammenarbeit zwischen den hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kräften „seiner“ Löhner Feuerwehr. Auf diesem Wege müsse das Schutzziel auch künftig erreicht werden; denn neue Stellen auf der Feuerwehr- und Rettungswache bezeichnete der Verwaltungschef als finanziell kaum verkraftbar. In Löhne werde im Übrigen eine vorbildliche Feuerwehrarbeit geleistet. „Unsere Demokratie lebt vom Ehrenamt“, mit diesen Worten zitierte der Bürgermeister Theodor Heuss.

drehleiter
Die neue Leiter der Feuerwehr Löhne (DLK 23-12) hat sich bereits bewährt.
(Foto: Feuerwehr Löhne, M. Kolpak)

Das Führungsduo Krause/Ehlert berichtete während der Hauptversammlung gewohnt selbstbewusst  
über die Leistungen ihrer Wehr. 514 Einsatzstunden seien im vergangenen Jahr angefallen. Christian Ehlert erinnerte an einen Wohnungsbrand in Mennighüffen, der sich Anfang März 2012 ereignet hatte. Damals konnte sich ein Bewohner gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Der Schaden durch den Brandrauch sei allerdings immens gewesen. Ehlert appellierte in diesem Zusammenhang nochmals an den Einbau von Rauchmeldern. Im Mai kam die neue Drehleiter während einer ungewöhnlichen Tierrettung zum Einsatz. Die Wehrleute konnten das Eichhörnchen schließlich aus seiner Notlage befreien. „Es verzichtete anschließend allerdings auf die Freifahrt im Drehleiterkorb“, so Ehlert. Im Juni nahmen die Geschehnisse in einem Wohnhaus in Gohfeld einen dramatischen Verlauf.  Ein Mann hatte sich mit Selbstmordabsichten im Keller verschanzt. Er versuchte zunächst die Gasleitung zu durchtrennen und legte anschließend Feuer. Der größte Einsatz des vergangenen Jahres ereignete sich im November, als eine Lagerhalle an der Nordbahnstraße in Flammen stand. Ein Mitarbeiter hatte zuvor Reparaturarbeiten an seinem Auto durchgeführt. „Damals hat die neue Drehleiter wesentlich zum Löscherfolg beigetragen“, erläuterte Ralf Krause. In der heißen Phase seien 3.000 Liter Löschwasser pro Minute verbraucht worden. Das Wasser war zum Teil mit Tanklöschfahrzeugen im Pendelverkehr herbeigeschafft worden. Kurz vor Weihnachten ereignete sich noch ein schwerer Verkehrsunfall. Die Wehrleute mussten einen 18-Jährigen aus seinem Fahrzeugwrack befreien. Er war bereits vor deren Eintreffen  verstorben. „Solche Unfälle sind für unsere Einsatzkräfte immer mit einer großen psychischen Belastung verbunden“, meinte Ehlert. Der stellvertretende Wehrführer erläuterte anschließend das umfangreiche Ausbildungs- und Übungsprogramm der vergangenen Monate. So sei die Stadtübung beim Getränkehersteller Hansa Heemann AG vor allem für die Löhner Gefahrguteinheit eine Herausforderung gewesen. Sie musste im Verlaufe des angenommenen Szenarios giftige Dämpfe niederschlagen und eine Leckage beseitigen. Gemeinsam mit der Feuerwehr Hüllhorst waren die Löhner Wehrleute auf dem Wittekindshof im Übungseinsatz, wo Menschen mit Behinderung untergebracht sind. „Die Feuerwehr“, so hätte die Katastrophe in einer Behindertenwerkstatt in Tittisee-Neustadt gezeigt, „muss sich gerade auf Einsätze in solchen Einrichtungen bestmöglich vorbereiten“, meinte Ehlert.  Künftig, so die Bestrebungen der Wehrführung, müsse die Heißausbildung für die Atemschutzgeräteträger noch weiter verbessert werden. Im letzten Jahr konnten bereits einige Wehrleute in einem gasbefeuerten Übungscontainer geschult werden. „Wir hoffen hier auf die nötige finanzielle Unterstützung!“, so Christian Ehlert an die Adresse der anwesenden Ratsmitglieder.  Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer appellierte ebenfalls an die Verantwortlichen, die Ausbildung und Ausstattung der Feuerwehr weiterhin nicht zu vernachlässigen, auch wenn die Einsatzzahlen vorübergehend gesunken seien. Für den Feuerschutz (Personal-, Sachkosten und Investitionen) hätten die Städte und Gemeinden im Kreisgebiet im vergangenen Jahr mehr als 10 Millionen Euro ausgegeben. „Das ist gut angelegtes Geld!“

DSC 1215
KBM Wolfgang Hackländer: „Die Ausbildung und Ausstattung der Feuerwehr
darf weiterhin nicht vernachlässigt werden!“

Am Ende der Jahreshauptversammlung konnte Bürgermeister Heinz-Dieter Held eine besondere Ehrung vornehmen. Er zeichnete Jörg Wilkening mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Gold des Landes NRW aus. Der Brandinspektor ist seit 35 Jahren in der Feuerwehr aktiv. „Eine bemerkenswerte Leistung“, sagte Held.
Weiterhin wurden Jörg Brackmann, Dieter Palm, Karl-Heinz Schomburg und Wolfgang Schnitker für ihre langjährige Dienstzugehörigkeit mit Präsenten bedacht. Heinz Stuke gehört seit mehr als 60 Jahren zur Truppe. Er hat sich als Führungskraft sowie in der Atemschutzausbildung auf Kreisebene verdient gemacht und ist zwischenzeitlich im Rat der Stadt Löhne tätig. Für sein langjähriges Feuerwehrengagement wurde Stuke mit einer Ehrenurkunde des Verbandes der Feuerwehren NRW bedacht. Präsente gab es außerdem für Helmut Tiemann, der kürzlich als Jugendwart der Löschgruppe Löhne-Bahnhof verabschiedet wurde und für Elmar Settnik, der über viele Jahre hinweg für die Öffentlichkeitsarbeit der Feuerwehr Löhne zuständig war.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

DSC 1207
Wehrführer Ralf Krause erstattet Bericht. Es gab weniger Einsätze und trotzdem viel Arbeit.

DSC 1211
Bürgermeister Heinz-Dieter Held setzt weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit zwischen hauptamtlicher Wache und ehrenamtlichen Kräften. Nur so könne das Schutzziel auch künftig erreicht werden.

DSC 1212
Die Jahreshauptversammlung findet in diesem Jahr ausnahmsweise im Gerätehaus Obernbeck statt.

Jahresarbeitstagung Feuerwehr-Loehne 2013 3
"Rund 200 Wehrleute u. Ehrengäste nahmen an der Veranstaltung teil."  (Foto: Michael Kolpak)

DSC 1218
Heinz Stuke (l) erhält die Glückwünsche vom Bürgermeister. Stuke ist seit mittlerweile 60 Jahren Mitglied der Feuerwehr.

DSC 1226
Gruppenfoto der Geehrten zusammen mit stellv. Wehrführer Christian Ehlert (l) u. Wehrführer Ralf Krause (r).

DSC 1232
Elmar Settnik war über viele Jahre hinweg für die Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

brennende Lagerhalle Loehne-Gohfeld 18-11-2012
Großbrand einer Lagerhalle: Im November 2012 sind rund 100 Einsatzkräfte an der Nordbahnstraße im Einsatz.
(Foto: Feuerwehr Löhne)

VU auf A30 Feuerwehr Loehne 15-10-2012
Einsätze auf der A 30 gehören zum Alltag der Feuerwehr Löhne. (Foto: Feuerwehr Löhne)

VU Loehne-Wittel am 17-12-2012
Dezember 2012: Auf der B 61 ereignet sich ein tragischer Unfall. (Foto: Feuerwehr Löhne)