Neues Gerätehaus bezogen, neues Hilfeleistungslöschfahrzeug übergeben

Feiertag für die Wehrleute aus Südlengern  

2013-05-24 20-46-52Für die Aktiven der Löschgruppe Kirchlengern-Südlengern ist „das Zeitalter der Moderne“ angebrochen. Während einer Feierstunde, die am Freitag (24.05.2013) stattfand, wurde das neue Gerätehaus an der Elsestraße offiziell eingeweiht. Doch damit nicht genug: Gleichzeitig erhielten die Wehrleute ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF 20). Am Sonntag (26.05.2013) präsentierte eine stolze Löschgruppe Kirchlengern-Südlengern ihr neues Domizil  samt neuer Ausrüstung der Öffentlichkeit.

"Heute ist ein guter Tag für die Gemeinde Kirchlengern und den Ortsteil Südlengern", mit diesen Worten begrüßte Bürgermeister Rüdiger Meier die rund 100 Gäste, die  im Festzelt Platz genommen hatten.  Meier erklärte anschließend sehr anschaulich, aus welchen Gründen die vorgenommenen Investitionen nötig waren. So sei an der Gemeindegrenze zwischen Kirchlengern und Hiddenhausen ein neues interkommunales Gewerbegebiet mit über 600 Arbeitsplätzen entstanden. Die Firmen im neuen Industriegebiet seien vom alten Standort aus nicht mehr optimal erreichbar gewesen. Das alte Gerätehaus hätte einfach nicht mehr im Zentrum von Südlengern gelegen, da es bereits vor der Gebietsreform gebaut worden sei. Der Denkmalschutz hätte es im Übrigen schwer gemacht, die Bausubstanz des alten "Spritzenhauses" in einen modernen Funktionsbau zu verwandeln. Der Neubau an der Elsestraße 175 sei so die einzig sinnvolle Alternative gewesen. Das Projekt, so sagte Meier voller Überzeugung, zeige was möglich ist, wenn Politik, Verwaltung, Bürger und die Feuerwehr engagiert zusammenarbeiteten. „Das Ergebnis kann sich sehen lassen!“

Das neue Gerätehaus, das direkt an der Grenze zum Naturschutzgebiet an der Else errichtet wurde,  lässt kaum Wünsche offen. Es gibt eine Fahrzeughalle mit drei Stellplätzen, einen separaten Umkleidebereich und einem Lagerraum. Weiterhin sind im Nebengebäude der Schulungsraum mit Teeküche und ein Büroraum vorhanden. Die Gemeinde investierte rund 750.000 Euro in den Bau, weitere 50.000 Euro flossen in die Inneneinrichtung. Sponsoren aus der Region hätten das Projekt darüber hinaus unterstützt, sagte Bürgermeister Rüdiger Meier. Außerdem hätten die Verantwortlichen an die Natur gedacht. Denn der Umweltschutz gehöre schließlich auch zu den Einsatzaufgaben der Feuerwehr. Das Gerätehaus verfüge über eine Photovoltaikanlage und werde  mit Abwärme aus einer Biogasanlage beheizt, und das sei einmalig im Kreis Herford. Die Abwärme des Blockheizkraftwerkes versorge dabei nicht nur die Feuerwehr, sondern weitere Haushalte in der Umgebung. „Das ist ein weiterer Mehrwert für den Umweltschutz!“

Eine solche Fülle an Innovationen konnte Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer ebenfalls nur loben. Der neue Standort sei außerdem optimal gewählt und werde die Anfahrtszeiten sicherlich verkürzen. Das Architekturbüro Scharping und Partner ließ die Erinnerungen noch einmal aufleben: Für die gute Zusammenarbeit gab es ein Modell des alten „Spritzenhauses“ an der Elsestraße 46 und eine Miniaturausgabe der neuen „Wache“, jeweils mit den  stilechten Einsatzfahrzeugen der beiden Epochen. Am Ende bedankte sich Löschgruppenführer Tim Erdbrügger bei den Lokalpolitikern und den Mitarbeitern der Rathausverwaltung. Sachbearbeiterin Peggy Freudenreich bekam sogar einen Blumenstrauß überreicht. „Sie hatte immer ein offenes Ohr für uns!“, sagte Erdbrügger im Namen seiner gesamten Mannschaft.

Zwischen Festzelt und Gerätehaus war ein alter, ausgemusterter Magirus-Eckhauber geparkt. An seinem Kühlergrill prangte eine große goldene „50“, denn 50 Jahre alt ist das Liebhaberstück der Feuerwehr Südlengern bereits. Die bewegte Geschichte dieses Fahrzeugs bildete im weiteren Verlauf des Programms die Überleitung zwischen der Gerätehauseinweihung und der Übergabe des neuen Hilfeleistungslöschfahrzeugs 20. Ein Mitglied aus der Ehrenabteilung erzählte, wie „unser Magirus“ den Weg nach Südlengern fand. „Weil er am zunächst vorgesehen Standort leider nicht ins Gerätehaus passte, kam der Wagen 1963 nach Südlengern!“ 1987 wurde der Magirus durch ein neues Löschgruppenfahrzeug (LF 16-TS) ersetzt. Jetzt folgt mit dem HLF 20 quasi der nächste Quantensprung. Den alten Magirus-Eckhauber werden die Wehrleute aus der Elsegemeinde auch weiterhin behalten. Er steht künftig am alten "Spritzenhaus", das nun durch die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Feuerwehrmuseums Kirchlengern betreut wird.

Mit einer kleinen Show, so ähnlich wie bei der Vorstellung der neuesten Formel-1-Boliden, wurde das neue HLF 20 den Gästen präsentiert. Zunächst ertönte Musik, dann entzündeten Mitglieder der Löschgruppe mit Fackeln Pyrotechnik. Schließlich drang künstlicher Nebel aus der Halle. Dann öffnete sich das Tor. Zum Klang der Musik und im Schein der Fackeln rollte das HLF auf den Hof, natürlich mit blitzenden Blaulichtern. Das neue Löschfahrzeug ist ein Gemeinschaftsprodukt der Firmen MAN (Fahrgestell), Schlingmann (Aufbau) und Henkel (Ausrüstung).

Beim Tag der offenen Tür am Sonntag erklärte Gerätewart Holger Klann interessierten Bürgern die Technik des neuen Autos. „Das HLF 20 ist das erste Einsatzfahrzeug in Kirchlengern mit einem fest eingebauten 200 Liter Schaummitteltank.“ Über die Automix 30-Anlage der Firma Schlingmann könne das Schaummittel druckseitig automatisch zugemischt werden. Der Wassertank fasst 2.000 Liter. Vier Atemschutzgeräte im Mannschaftsraum, eine Wärmebildkamera und eine umfangreiche Ausrüstung zur technischen Hilfe gehören zur Ausrüstung. „Solch ein modernes Fahrzeug ist ein nicht zu unterschätzender Motivationsfaktor für die ehrenamtliche Feuerwehr“, meinte Bürgermeister Rüdiger Meier. Das ausgemusterte LF 16-TS kommt Ende Mai noch ein letztes Mal zum Einsatz und zwar bei einer Großübung, die an der Nordsee stattfindet. Dann heißt es Abschied nehmen. Der Wagen wird anschließend nach Afrika verschifft, wo er sicherlich noch viele weitere Jahre zuverlässige Dienste leisten wird.

Jens Meyer
(Text u. 9 Fotos)

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Bürgermeister Rüdiger Meier begrüßt die Anwesenden Gäste. Im Hintergrund sind die Sponsoren der Löschgruppe zu sehen.

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Der ehemalige Löschgruppenführer Ulrich Erdbrügger überreicht ein Geschenk zum Einzug an den
neuen Löschgruppenführer Tim Erdbrügger. (Foto: Sascha Brakmann)

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Man hatte sich für die Fahrzeugpräsentation vor der neuen Fahrzeughalle versammelt.

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Gespanntes Warten auf das neue Fahrzeug. (Foto: Sascha Brakmann)

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Pyrotechnik und Musik, sowie zwei Feuerwehrleute mit Fackeln begleiten das Fahrzeug nach draußen. (Foto: Sascha Brakmann)

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(Foto: Sascha Brakmann)

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Eindrucksvolle Fahrzeugpräsentation. (Foto: Sascha Brakmann)

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Gruppenfoto für die Presse vor dem neuen HLF 20. Wehrführer, Bürgermeister und Mitglieder der Löschgruppe
freuen sich gemeinsam über Fahrzeug und Gerätehaus. (Foto: Sascha Brakmann)

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Hat eine bewegte Geschichte hinter sich und bleibt der Löschgruppe auch nach 50 Jahren noch erhalten.
Zur Feier des Tages ziert eine goldene 50 den Kühlergrill des Magirus (Baujahr 1963).

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Am "Tag der offenen Tür" nutzten viele Bürger und Feuerwehren die Gelegenheit und schauten sich
Fahrzeughalle, Sozialtrakt und das neue Fahrzeug an.

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Beladung zur Technischen Hilfeleitstung runden das Fahrzeug ab

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Arbeitsplatz des Maschinisten: die Pumpe am Fahrzeugheck ist mit einer Druckzumischanlage ausgerüstet