Einsatz der 2. Bereitschaft Herford Minden-Lübbecke der Bezirksreserve Detmold
(Situationsbericht zu den Ereignissen am 10.06.2013, Hinweis: Am 13.06.2013 aktualisiert)
Die Hochwassersituation an der Elbe im Bereich Schönebeck ist nach wie vor angespannt. Seit Samstag sind 143 Feuerwehrleute aus Herford und Minden-Lübbecke unter Leitung von Bereitschaftsführer Bernd Kröger (Spenge) im Salzlandkreis im Einsatz. Als besonders gefährdet gelten die tiefer gelegenen Vororte Grünewalde und Elbenau, für die eine Evakuierungsempfehlung des Krisenstabes gilt, genauso wie für das Örtchen Ranies. Busse mit der Aufschrift „Sonderfahrt“ stehen ständig bereit, um die Menschen in Sicherheit zu bringen, sollte es zum Äußersten kommen.
Das Dreihundert-Seelendorf Ranies liegt genau am Pretziener Wehr, in einem Dreieck zwischen der Elbe und dem Umflutungskanal. Hier gebe es nur einen Fluchtweg, sagt Bernd Kröger. Nach einem Deichabrutsch hatte sich die Lage am gestrigen Sonntag verschärft. Die Dorfbewohner hätten sich allerdings als verschworene Gemeinschaft gezeigt, so der Bereitschaftsführer. „Noch bevor unsere Leute vor Ort waren, haben sie den gefährdeten Deichbereich selber mit Schaufeln und Sandsäcken gesichert! Dazu seien sogar Bäume von den Männern aus dem Dorf gefällt worden. Später hätten Hubschrauber große Sandsackpakete, so genannte Big-Packs, abgeworfen. Einige ältere Menschen, sagt Bernd Kröger, seien trotz der unverändert kritischen Situation auf eigenen Wunsch in Ranies verblieben. „Der Bürgermeister führt darüber eine genaue Liste!“ Von einer Evakuierung des örtlichen Krankenhauses ist nach Auskunft der technischen Einsatzleitung keine Rede mehr.
Am Montag sind die Helfer aus dem Kreis Herford (Züge 21. u. 22.) ab 5 Uhr morgens erneut im Abschnitt 4. im Einsatz. Er liegt direkt am Umflutungskanal. Die Lage sei in diesem Bereich weiterhin als ernst einzustufen, heißt es von Lutz Kölling, dem Leiter der Abteilungsführung von der Berufsfeuerwehr Minden, auch wenn der Pegel der Elbe zwischenzeitlich deutlich gesunken sei. Er hatte gestern bei unglaublichen 7,75 Meter gelegen. In der Nähe der Haberlandbrücke, sie ist momentan noch im Elbewasser verschwunden, wird ein neuer Unterabschnitt 4.2 eröffnet. Auf einer Länge von zwei Kilometern stromaufwärts zum Hauptabschnitt 4.1 (Alte Fähre) gibt es drei besonders kritische Bereiche. Die Wehrleute müssen die Absackungen weiter sichern. Es werden so genannte Widerlager aus Sandsäcken angelegt, um einen Gegendruck zu erzeugen. An anderen Punkten sickert das Wasser aus dem Deich. Hier werden ringförmige Sandsackverbauungen aufgeschichtet, in denen das Wasser aufsteigt, um so ebenfalls für Gegendruck zu sorgen. An einer Stelle haben die Wehrleute eine Leine über die Deichkrone gespannt, um mit einem Zollstock evtl. Erdbewegungen messen zu können. Im Hochwassergebiet werden die Feuerwehrleute aus der Heimat von Helfern des DRK aus Verl versorgt. Außerdem ist der komplette Wasserrettungszug „Schleswig-Holstein“ der DLRG mit 40 Mann und 10 Fahrzeugen angerückt. Sie haben einige Boote mit dabei, um sofort eingreifen zu können, wenn es während der Arbeiten am Deich zu einem Unfall kommen sollte. Die Wasserretter werden von Henning Peters aus Husum geleitet. Der Hochbauingenieur ist in der Deichsicherung geschult und berät die Feuerwehrleute bei den Arbeiten. Die Stimmung in der Truppe, so Bernd Kröger, sei weiterhin gut. Der Einsatz der Bereitschaftskräfte aus dem Kreis Herford soll noch bis Mittwoch dauern.
Von Jens Vogelsang (aus Schönebeck)
(Text u. Fotos)
Die Züge 21. u. 22. richten sich im Abschnitt 4.2 Haberlandbrücke ein.
Ende der Nachtschicht: Der Gerätekraftwagen „Licht“ des THV-OV Jever verlässt die Einsatzstelle am frühen Morgen.
Das Wasser zieht sich langsam zurück.
Im Abschnitt wird zunächst einmal „klar Schiff“ gemacht.
Die Vorbereitungen für den Arbeitseinsatz beginnen.
Zunächst stehen Ausbesserungsarbeiten auf dem Programm.
Es wird gewissenhaft gearbeitet: Norman Gambietz (Spenge Hücker-Aschen) kontrolliert evtl. Erdbewegungen am Deich.
Der Wasserrettungszug „Schleswig-Holstein“ trifft ein.
Bernd Kröger (r) bespricht sich mit Henning Peters, Einsatzleiter der DLRG
DLRG-Gerätewagen mit Rettungsboot „Uthlande“ aus Husum
Frühstückspause
Abteilungsführer Lutz Kölling (r) ist gekommen und informiert sich bei den Deichläufern (v.l.) Stefan Funken u. Sascha Kunstmann.
Gemeinsamer Arbeitseinsatz mit der Truppe der DLRG in den späten Abendstunden
Die IuK-Gruppe aus Bünde …
… richtet sich im Abschnitt 4.1 (Alte Fähre) ein. Hier hat der Abschnittsleiter seinen „Dienstsitz“.
Es gibt drei Berichte zum Elbehochwasser:
1. Bericht: (07. - 09.06.2013) - Elbehochwasser: Hilfe für den Salzlandkreis
2. Bericht: (10.06.2013) - Elbehochwasser: Mit Sack und Sand gegen die Wassermassen! (dieser Bericht / aktuelle Seite)
3. Bericht: (11 - 12.06-2013) - Elbehochwasser: Schönebeck sagt danke!