Und dann kam Klaus mit dem ELW!

Jahresrückblick des Löschzugs Bünde-Mitte: Wertvolle Hilfe an der Elbe geleistet

2014-02-01  22-32-37 8836Bünde. Die verheerenden Überschwemmungen an Elbe und Donau hatten im Juni des vergangenen Jahres das gesamte Land in Atem gehalten. Feuerwehrleute aus Bünde waren damals im Rahmen der Bezirksreserve nach Schönebeck, einer Kleinstadt südlich von Magdeburg, „abkommandiert“ worden. Klaus Obermann, Leiter des Löschzugs Bünde-Mitte, und seine Mannschaft hatte der Einsatz tief bewegt. Die Ereignisse am Elbestrom standen deshalb im Mittelpunkt des großen Jahresrückblicks, einer Traditionsveranstaltung, die Anfang Februar stattfand.

Zahlreiche Gäste, darunter Bürgermeister Wolfgang Koch und Wehrführer Rüdiger Meier, Abordnungen des DRK und des THW, waren an diesem Abend in der Feuer- und Rettungswache an der Dünner Straße zusammengekommen. Besondere Willkommensgrüße galten Gunnar Ulrich und seinem Schwager Martin Hopfer, zwei Feuerwehrmännern aus Ranies in Sachsen-Anhalt. Während der dramatischen Hochwassersituation am Elbe-Umflutkanal, als niemand genau sagen konnte, wie lange die aufgeweichten Deiche den Wassermassen noch standhalten würden, hatte die Informations- und Kommunikationsgruppe des Löschzugs Bünde-Mitte den beiden erfahrenen Feuerwehrführungskräften aus Sachsen-Anhalt zur Seite gestanden. (Der KFV Herford berichtete seinerzeit aus dem Überschwemmungsgebiet.) Lutz Kölling, er ist stellvertretender Leiter der Berufsfeuerwehr Minden, hatte während dieser Zeit den Einsatz der Helfer aus dem Regierungsbezirk Detmold koordiniert. Kölling war der Einladung zu dem besonderen Jahresrückblick ebenfalls gefolgt; genauso wie zwei Apotheker der Elsestadt, die im Sommer 2013 den Einsatz im Katastrophengebiet ganz spontan mit Arzneimittelspenden unterstützt hatten.

Feuerwehrmann Philip Hergt ließ mit vielen Fotos die Ereignisse im Bereich Schönebeck noch einmal Revue passieren. Beeindruckend schilderte der Bünder seine Erlebnisse. Der Zusammenhalt der Schönebecker und deren Dankbarkeit gegenüber den Helfern seien bemerkenswert gewesen. „So etwas habe ich noch nicht erlebt!“ Die Informations- und Kommunikationsgruppe (IuK-Gruppe) aus Bünde ist dafür ausgebildet, die Feuerwehr vor Ort bei der Koordination des Einsatzgeschehens nachrichtentechnisch zu unterstützen. Sie verfügt dazu über einen Einsatzleitwagen 2 (ELW 2). „Bevor die Bünder Kameraden vor Ort eintrafen, bestanden unsere Arbeitsmittel aus einem Stapel Paletten, einem Funkgerät, unseren Handys, Schreibblöcken und Kugelschreibern, schilderte Gunnar Ulrich die Anfangssituation. Doch dann rollte eine wahre Welle der Hilfe und Solidarität nach Sachsen-Anhalt. „Wir hatten schon das Gefühl, überrannt zu werden. Doch dann kam Klaus (gemeint ist Klaus Obermann) mit dem großen, roten ELW!“ Die Feuerwehrmänner aus Ostwestfalen und dem Salzlandkreis hätten schnell zusammengefunden und als Team vorbildlich zusammengearbeitet. Schwager Martin Hopfer erklärte mit bewegenden Worten, wie wichtig Erfahrung und Ausrüstung der Bünder Kameraden gewesen wären. Rund 1.500 Einsatzkräfte der verschiedensten Organisationen seien alleine in ihrem Abschnitt („Alte Fähre/ Haberlandbrücke“) im Einsatz gewesen. „Ihr habt uns echt den A… gerettet“, meinte der Feuerwehrmann.

Der Löschzug Bünde-Mitte war im vergangenen Jahr vielfältig aktiv. So sei man beispielsweise beim Else-Projekt,  „Tag der offenen Tür“ an der Kreisfeuerwehrzentrale oder bei der Aktion „1000 Räder Bünde“ vertreten gewesen, sagte Klaus Obermann zurückblickend. Das Einsatzgeschehen hätte den Löschzug ebenfalls gefordert. Der Brandoberinspektor nannte in diesem Zusammenhang den LKW-Unfall mit gefährlichen Stoffen und Gütern im Oktober 2013 und einen größeren Brand in der Innenstadt. Daneben trainierten die Aktiven an 24 Dienstabenden für den Ernstfall. Der Löschzugführer blickte gleichzeitig sorgenvoll in die Zukunft: Das Ehrenamt werde vermutlich weitere Mitglieder verlieren, dafür nähmen die Aufgaben der freiwilligen Helfer immer weiter zu. „Das ist schon eine Herausforderung!“ Obermann appellierte deshalb an die Anwesenden: „Macht Werbung im Bekannten- und Freundeskreis für die Feuerwehr!“

Zum Abschluss der Veranstaltung, die von der „Kleinen-Big-Band“ des Löschzugs musikalisch begleitet wurde, ergriff Wehrführer Rüdiger Meier das Wort, um noch einige Beförderungen vorzunehmen. Anja Brennemann darf sich ab sofort Oberfeuerwehrfrau nennen, während Torben Bischoff und Jan-Patrick Lücke zu Oberfeuerwehrmännern befördert wurden. Philip Hergt hat den Zugführerlehrgang am Institut der Feuerwehr (IdF NRW) bestanden und erhielt seine Urkunde zum Brandinspektor. „Der Löschzug Bünde-Mitte ist ein starkes Stück Bünde“, mit diesen Worten des Wehrführers endete der offizielle Teil des Jahresrückblicks 2013.  

Von Jens Meyer
(Text und Fotos)

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Löschzugführer  Klaus Obermann (am Rednerpult) begrüßt die
Gäste im großen Schulungsraum der Wache.


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Die „Kleine-Big-Band“ des Bünder Löschzugs begleitet den Abend musikalisch.

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„Guten Appetit“: Zur Stärkung gibt es ein vorzügliches Menü, das vom …

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… Verpflegungsteam (v.l. Daniel Dunker, Küchenchef Carsten Dunker, Rüdiger Schulz,
Karsten Wonsak, Markus und Christoph Poppe) zubereitet wurde.


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Die  Fotos vom Hochwassereinsatz und ein simulierter Sandsack-Deich wecken Erinnerungen.

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Die Damen vom Küchenteam werden von Klaus Obermann mit Blumen bedacht.

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Zum Lachen und Schmunzeln bringt Lars Janssen (hinten links) die Gäste mit seiner
„Laternengeschichte“, einer Bünder „Eigenart“, die seit vielen Jahren Tradition hat.  


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Der Löschzugführer erinnert an die besonderen Aktivitäten seiner Einheit im letzten Jahr.

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Philip Hergt blickt auf den Einsatz in der Hochwasserregion rund um Schönebeck zurück.

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Martin Hopfer (links) und Gunnar Ulrich schildern mit rührigen Worten die Situation in ihrer
Heimat im Juni 2013 und bedanken sich für die Unterstützung aus Ostwestfalen


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Löschzugführer Klaus Obermann (links) und Stellvertreter Bernd Altemeier (rechts)
gratulieren den Feuerwehrleuten Philip Hergt, Anja Brennemann, Torben Bischoff
und Jan-Patrick Lücke zur Beförderung.


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Die Löschzugführung gemeinsam mit den Kameraden aus Schönebeck
und weiteren Freunden und Förderern der Bünder Feuerwehr.  


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Sie waren im Hochwassergebiet im Einsatz: Einsatzkräfte der Feuerwehr,
darunter Gunnar Ulrich und Martin Hopfer sowie Lutz Kölling, und des THW Bünde.