Auf geschichtsträchtigen Pfaden in Berlin unterwegs

Feuerwehrleute aus der Region auf Hauptstadtbesuch

DSC 0859Berlin. Politische Bildungsreisen können zuweilen richtig interessant und alles andere als langweilig sein. Diese Erfahrung machte jetzt eine Gruppe von Feuerwehrleuten aus den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke, die der örtliche Bundestagsabgeordnete Stefan Schwartze nach Berlin eingeladen hatte. Über die Ereignisse der Stippvisite (vom 19. bis 21. März 2014) berichten Ronja Kreft (Feuerwehr Spenge) und Thomas Graf (Feuerwehr Hiddenhausen).

Mit dem Zug ging es Richtung Bundeshauptstadt Berlin. Nach dem Mittagessen am Werderschen Markt blieb noch etwas Zeit für eine erste kleine Erkundung der Millionenmetropole, bevor ein Informationsgespräch im Auswärtigen Amt als Auftakt der Bildungsreise folgte. Nach einem umfangreichen Sicherheitscheck wurde ein kurzer „Imagefilm“ gezeigt. Ein pensionierter Mitarbeiter beantwortete ausführlich alle Fragen. Am späten Nachmittag erreichte die Besuchergruppe ihr Hotel in Friedrichshain.
Am Donnerstagmorgen stand zunächst die Besichtigung der „Gedenkstätte Deutscher Widerstand“ auf dem Programm. Sie hat ihren Sitz im Bendlerblock im Berliner Bezirk Mitte und befindet sich damit am historischen Ort des Umsturzversuches vom 20. Juli 1944. Während der Zeit des Nationalsozialismus war das Gebäude Bendlerstraße Sitz des Heeresamtes. Dort befand sich das Zentrum der Widerstandsgruppe um Generaloberst Ludwig Beck und Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg. „Operation Walküre“ misslang: Die Bombe im Führerhauptquartier Wolfsschanze (Ostpreußen) war zwar explodiert, doch Hitler  überlebte. Noch am 21. Juli 1944 wurden Stauffenberg und weitere seiner Mitstreiter von SS-Schergen im Innenhof des Bendlerblocks hingerichtet. Die „Gedenkstätte Deutscher Widerstand“ zeigt eindrucksvoll auf, welch außergewöhnliche Zivilcourage und  großen Mut  einzelne Menschen im Kampf gegen die nationalsozialistische Diktatur gezeigt hatten. Viele von ihnen hatten dafür mit ihrem Leben bezahlen müssen. Sie waren vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt worden.

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Der Pariser Platz mit dem Brandenburger Tor, Wahrzeichen der Bundeshauptstadt

Danach führte die politische Bildungsreise zur  „Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung“ Unter den Linden.  Hier gab es zunächst ein Filmdokument über das Leben des berühmten  Politikers zu sehen. Während einer Führung durch die Ausstellung konnte die Feuerwehrabordnung noch mehr über das politische Leben und Wirken von Willy Brandt erfahren.  Die „Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung“ hat sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an das Wirken des Politikers für den Frieden, die Freiheit und Einheit des deutschen Volkes und die Vereinigung Europas zu wahren.

In einem Restaurant im jungen und bunten Szenestadtteil Prenzlauer Berg wurde zu Mittag gegessen. Wer wollte, der konnte die Mittagspause für einen Spaziergang nutzen und das Ambiente des Viertels bei strahlendem Sonnenschein genießen. Viel Zeit blieb allerdings nicht; denn am Nachmittag ging es bereits weiter in das Museum in der Kulturbrauerei. Dort befindet sich zurzeit eine Dauerausstellung über den Alltag in der „DDR“. Gezeigt werden Exponate zwischen „Datschen-Idylle, VEB-Kantine und Haft in Bautzen“. Durch das historische Nikolaiviertel schlenderten die Hauptstadtbesucher anschließend zur Spree, wo mit dem Ausflugsboot „Pergamon“ zu einer Rundfahrt gestartet wurde. Die beleuchteten Gebäude des Regierungsviertels sowie die zahlreichen historischen Bauten, Gaststätten und Szenelokale des abendlichen Berlins boten vom Wasser aus ganz spezielle An- und Einblicke.
 
Die Stadtrundfahrt am Freitagmorgen fand ebenfalls unter politischen Gesichtspunkten statt. Die Teilnehmer bekamen aber auch viele allgemeine Informationen über die Stadt mit ihren 3,4 Millionen Menschen zu hören. Während der Tour ging es unter anderem durch die berühmt-berüchtigten Stadtteile Kreuzberg und Neukölln, sowie zum ehemaligen Flughafen Tempelhof, der durch die Luftbrücke während der Berlin-Blockade berühmt geworden ist.  Um die Zukunft des einstigen Flughafenareals, das Tempelhofer Feld, wird zurzeit heftig gestritten. Weiter ging es Richtung Reichstagsgebäude, wo von der Besuchertribüne des Deutschen Bundestags aus der parlamentarische Alltag hautnah miterlebt werden konnte. Die Abgeordneten diskutierten über die Höhe des Mindestlohns und waren (wie üblich) nicht einer Meinung. MdB Stefan Schwartze stand der Besuchergruppe aus der Heimat danach für Fragen zu seiner Laufbahn und der Arbeit als Volksvertreter zur Verfügung. Mit einem Gang durch die Reichstagskuppel (Höhe 23,5 Meter) endete der Besuch an historischer Stätte. Von dort oben aus bot sich ein weitläufiger Blick über die Stadt mit ihren tausenden Gebäuden und hunderten(?) Baukränen.
Vom Reichstagsgebäude konnte das Restaurant „Die Eins“, das sich direkt unter dem ARD-Hauptstadtstudio befindet, bequem zu Fuß erreicht werden. Die Reise neigte sich langsam ihrem Ende zu. Wer jetzt noch einige Sehenswürdigkeiten, wie den Pariser Platz mit dem Brandenburger Tor oder den Gendarmenmarkt besuchen wollte, musste sich sputen. Am frühen Abend ging es vom Berlin Hauptbahnhof aus zurück in die westfälische  Provinz.  

Fotos: Ronja Kreft

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Gendarmenmarkt mit dem Konzerthaus: Einer der schönsten Berliner Plätze.

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Das Reichstagsgebäude im Original und …

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… als süße Nachbildung in einer Confiserie.

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Blick aus der Reichstagskuppel über die Dächer von Berlin. …

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… Ein ausgeklügeltes Spiegelsystem sorgt für ausreichend Licht im Parlamentsgebäude.

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Bundeskanzelamt

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Berliner Original

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„Rotes Rathaus“: Der Dienstsitz des regierenden Bürgermeisters.

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Der Berliner Fernsehturm ist mit 368 Meter das höchste Gebäude in Deutschland.

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Im Bendlerblock befand sich das Zentrum der Widerstandsgruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg.  

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Im Innenhof des Bendlerblocks erinnert …

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… eine Ehrentafel an die Hinrichtung deutscher Offiziere.

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Siegessäule (im Volksmund „Goldelse“ genannt)

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Schloss Bellevue: Dienstsitz des Bundespräsidenten

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Ordnungshüter der Bundespolizei

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Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus ist das Informations- u. Dienstleistungszentrum des Parlaments.

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Weiße Kreuze erinnern an die Todesopfer an der Berliner Mauer.

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Eine Dauerausstellung in der Kulturbrauerei zeigt besondere Exponate aus dem
 Alltag der „DDR“, wie einen Trabant mit Dachzelt.

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Der Zentralflughafen Tempelhof wurde im Oktober 2008 geschlossen. Das Gebäude
    ist mit 1,2 Kilometer eines der längsten der Welt.  

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Ein Denkmal erinnert an die Berliner Luftbrücke. Während der Berlin-Blockade durch die
 Sowjetunion (1948/1949) wurde die Stadt durch die Westalleierten aus der Luft versorgt.