Mitgliederversammlung des Verbandes der Feuerwehren (VdF) in Emmerich (5.04.2014)
Emmrich. NRW-Innenminister Ralf Jäger hat sich während der VdF-Mitgliederversammlung in Emmerich (Kreis Kleve) bei den Feuerwehrleuten im Lande bedankt. „Sie nehmen eine der wichtigsten Aufgaben wahr und sorgen für das Grundbedürfnis der Menschen nach Sicherheit.“ Jetzt gehe es darum, die Feuerwehr zukunftsfest zu machen, sagte Jäger vor den etwa 190 Delegierten im PAN Kunstforum Niederrhein. Sie waren der Einladung des VdF-Vorsitzenden Dr. Jan Heinisch gefolgt und aus allen Teilen Nordrhein-Westfalens angereist. Die Mitgliederversammlung findet turnusmäßig einmal jährlich statt.
Nachdem es in früherer Zeit immer wieder zu terminlichen Verschiebungen gekommen war, wollte Minister Jäger nach eigenem Bekunden der diesjährigen Veranstaltung auf keinen Fall nochmals eine Absage erteilen. Während seiner Rede kam der Politiker schnell zur Sache. Aufgabe der Landesregierung sei es, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für die Arbeit der Feuerwehrleute zu schaffen. „Wir reden dabei über das Feuerschutz- und Hilfeleistungsgesetz (FSHG), das mittlerweile 16 Jahre alt ist.“ Es sei daher an der Zeit, diese rechtlichen Rahmenbedingungen auf die Zukunft auszurichten. Nach den Worten des Ministers umfasse die geplante Überarbeitung des FSHG drei wesentliche Kernbereiche. So müsse der Katastrophenschutz aufgewertet werden und als wichtige, gleichrangige Aufgabe im Gesetz verankert werden. Fukushima und die Hochwasserwellen der vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass hier viel passiert sei! Das System der Überörtlichen Hilfe, das nach Ansicht des Ministers komplex sei und wohl nie perfekt werde, müsse weiter optimiert werden. „Hier greifen viele Zahnräder ineinander.“ Welche konkreten Auswirkungen die Stärkung des Katastrophenschutzes für die Arbeit der Feuerwehr haben könnten, ließ Jäger allerdings offen. Als weitere wichtige Punkte der Novelle nannte der Sozialdemokrat den Feuerschutz und die Stärkung des Ehrenamtes. Ergänzungsbedarf gebe es beispielsweise bei den Kinderfeuerwehren, die von der Politik gewollt seien. „Sie müssen sich am Kindeswohl orientieren.“ Das Miteinander von Haupt- und Ehrenamt stellte der Minister im Übrigen nicht in Frage. Doch hier müssten die Strukturen ebenfalls optimiert und „konsensuale Lösungen“ gefunden werden. „Sie dürfen bei der Novellierung keinesfalls außen vor bleiben!“, meinte Jäger. Alle Interessensgruppen sollten vielmehr mit eingebunden werden. Gerade auf dem Land, wo Jäger Infotouren mit dem Fahrrad unternommen hatte, sei die ehrenamtliche Arbeit breit aufgestellt. Der Minister sprach in diesem Zusammenhang von „beeindruckenden Leistungen“. Zurzeit werde der Referentenentwurf für das neue FSHG geschrieben. Noch vor der Sommerpause sei geplant, das Gesetzesvorhaben in die parlamentarische Diskussion einzubringen.
Der Innenminister kam außerdem auf das Projekt „Feuerwehrensache“ zu sprechen. „Welche Veränderungen sind nötig“, so Jäger, „um die vier „F“, Familie, Firma, Freizeit und Feuerwehr, weiterhin unter einen Hut zu bringen und wie können neue Bevölkerungsgruppen zur Mitarbeit hinzugewonnen werden, ohne dass diese das Gefühl haben, nur Lückenbüßer zu sein?“ Drei Arbeitsgruppen des VdF hatten sich in den vergangenen Monaten bereits mit den Themenfeldern „Menschen mit Migrationshintergrund“, „Struktur der Feuerwehr“ und „Sensibilisierung der Bevölkerung für das Ehrenamt“ befasst. Nach den Worten Jägers sei es unter anderem darum gegangen, innovative Lösungen mit mehr Technik und wenig Personal zu finden und wie junge Menschen bereits in der Schule für die Feuerwehr begeistert werden könnten. Der Minister hofft nun, dass die Pilotprojekte der Arbeitsgruppen, die im Sommer vorgestellt werden, an der Basis regen Anklang finden und in möglichst vielen Wehren umgesetzt werden. „Wir werden Ihnen dazu ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung stellen!“ „Feuerwehrensache“, so die Planungen, wird außerdem auf dem NRW-Tag in Bielefeld (27. – 29.06.2014) nochmals einem breiteren Publikum vorgestellt.
Der Vorsitzende des VdF hat die Zukunft ebenfalls im Blick: „Wir müssen den klaren Eindruck vermitteln, die Lage im Griff zu haben“, appellierte Jan Heinisch an die Versammlung. „Schließlich wissen wir, wo die Herausforderungen liegen und haben starke Partner, die bereit sind, die notwendigen Dinge umzusetzen!“ Zuvor hatte Dr. Heinisch neben dem Innenminister zahlreiche weitere Ehrengäste begrüßen können, darunter den NRW-Innenpolitiker Thomas Stotko, die Ministerialdirigentin im NRW-Innenministerium Cornelia de la Chevallerie, den Inspekteur der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes beim NRW-Innenministerium Helmut Probst, IdF-Chef Berthold Penkert, DFV-Vize Hartmut Ziebs (Schwelm) und Karl-Heinz Banse (Hannover), Präsident des LFV Niedersachsen. In seiner Rede betonte der Verbandsvorsitzende, dass in den vergangenen Monaten auf Landesebene viel bewegt worden und man an vielen Stellen mit der Politik im Gespräch sei. Heinisch kritisierte das Mehrleistungssystem der Feuerwehr-Unfallkasse. Der Verband werde sich dafür einsetzen, dass künftig alle Waisen, egal ob Halb- oder Vollwaise, den gleichen Schutz bekommen. Stolz zeigte sich der Vorsitzende über die Entwicklung der Verbandszeitschrift, die seit einigen Monaten unter dem neuen Titel „Feuerwehr einsatz: nrw“ erscheint: „Erstmals seit vielen, vielen Jahren konnte ein Plus an Abos verzeichnet werden“, sagte Heinisch, ohne genaue Zahlen zu nennen. „Das neue Konzept scheint aufzugehen.“ Auch die 1. Oldtimer Sternfahrt des VdF, die im September 2013 durchgeführt wurde und künftig alle zwei Jahre stattfinden soll, sei auf positive Resonanz gestoßen. Als nächstes sei eine professionelle Imagekampagne für das Feuerwehrehrenamt geplant. Der Verband scheint hier großes zu planen. Jan Heinisch: „Dies ist nicht mit einem einfachen Plakat erledigt!“
Auf der Interschutz 2015 in Hannover wird der VdF in Halle 27 mit einem mehr als 600 Quadratmeter großen Stand vertreten sein – in direkter Nachbarschaft zum Deutschen Feuerwehrverband (DFV), Landesfeuerwehrverband Niedersachsen (LFV Nds.) und dem Feuerwehrspezialisten Rosenbauer. Das Konzept des Messeauftritts sehe weniger Talk, dafür mehr Erlebnis vor, sagte Dr. Heinisch. Es werde noch eine Buchungshotline bei der Feuerwehr Service GmbH eingerichtet, über die Messepakete gebucht werden könnten.
Mittlerweile seien alle 54 Kreis- und Stadtfeuerwehrverbände dem Verein Solidaritätsfonds der Feuerwehren in NRW beigetreten berichtete der VdF-Ehrenvorsitzende Dr. Klaus Schneider. Der Verein, der mittlerweile vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt wurde, springt durch finanzielle Hilfen immer dann ein, wenn eine Unterstützung von Hinterbliebenen durch die Unfallkasse nicht möglich ist, so wie beispielsweise nach einem so genannten nicht qualifizierten Dienstunfall. (Der KFV Herford berichtete in diesem Zusammenhang über das Schicksal einer Feuerwehrwitwe aus Paderborn, die mittlerweile aus dem Fonds unterstützt wird.) Schneider bedankte sich bei der Firma Miele (Gütersloh) und der Sparkasse Köln-Bonn. Sie hatten großzügige Spenden geleistet. Die finanzielle Ausstattung des Fonds war dadurch Ende 2013 auf rund 1,02 Millionen Euro angewachsen.
Mit der Berufung des VdF-Beirates, der turnusmäßigen Neuwahl des VdF-Verbandsausschusses für drei Jahre und der Wahl der NRW-Vertreter zur Delegiertenversammlung des DFV endete die Veranstaltung in Emmerich. Zu guter Letzt wurde die Nationalhymne gesungen. Dr. Jan Heinisch hat am Montag bereits wieder einen Termin im Innenministerium, um sich für die Belange des VdF und seiner vielen tausend Mitglieder einzusetzen.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Stichwort: Emmerich am Rhein
Die Stadt im Kreis Kleve an der Grenze zu den Niederlanden hat rund 30.000 Einwohner. Der Süßwarenhersteller Katjes und die Probat-Gruppe (Kaffee-Röstung) haben hier ihren Sitz. Täglich passieren rund 500 Schiffe die Stadt in Berg- und Talfahrt. Die Rheinbrücke Emmerich ist mit über 800 Meter die längste Hängebrücke Deutschlands. Nach den Worten von Bürgermeister Johannes Diks verfüge die Stadt, die im Krieg zu 97 Prozent zerstört war, außerdem über die schönste Promenade am Niederrhein.
-Vo-
Der Vorstand des VdF hat zur Mitgliederversammlung in das PAN Kunstforum Emmerich eingeladen.
„Ulmer-Leiter“ auf der „Blaulichtmeile“ zum 125-jährigen Jubiläum des LZ Emmerich-Elten
Feinabstimmung: (v.l.) Vorsitzender Dr. Jan Heinisch, Justiziar Jörg Müssig u. Geschäftsführer Christoph Schöneborn.
Delegierte aus dem Regierungsbezirk Detmold
Vertreten die KFV Herford u. Gütersloh: (v.l.) Bernd Kröger u. Udo Huchtemann
Feuerwehrmusiker aus Kleve begleiten die Veranstaltung musikalisch
Informationsaustausch: (v.l.) Innenminister Ralf Jäger, Jörg Müssig u. Jan Heinisch
VdF-Ehrenvorsitzender Dr. Klaus Schneider im Gespräch mit Jörg Lampe, Chef der BF Mönchengladbach.
Minister Jäger: „Es geht darum, die Feuerwehr zukunftsfest zu machen!“
VdF-Chef Heinisch: „Wir dürfen nie den Eindruck erwecken, nicht Herr der Lage zu sein!“
Heute Kunstforum, früher Schokoladenfabrik. Kunstvolle Plakate und …
… ein Trommelröster für Kakaobohnen (Marke Probat) erinnern an die Schokolade vom Niederrhein.
Hochrangige Gäste: (v.l.) Karl-Heinz Banse, Präsident des LFV Nds. u. Helmut Probst, Feuerwehr-Inspekteur beim NRW-Innenministerium
Stephan Neuhoff, VdF-Vize u. Ex-Chef der BF Köln, leitet den Wahlvorgang,
der unkompliziert verläuft.
Nils Berthold (Geschäftsstelle des VdF) berichtet über die Vorbereitungen
zum Interschutzauftritt 2015 in Hannover
Auszeichnungen mit dem Deutschen Feuerwehr Ehrenkreuz in Silber durch DFV- Vize Hartmut Ziebs für (v.l.) Harald Band (Frechen),
Raphael Sellmann (Eslohe) u. Michael Wolters (Redaktion „Feuerwehr einsatz: nrw“)
„Firmenwagen“ des VdF
Der Kreis Kleve setzt ebenfalls auf ein modernes Wechselladersystem