Wanderpokal von der Else an die Weser geholt

34. Schlauchbootwettfahrt der Löschgruppe Bünde-Ahle

DSC 0412Bünde-Ahle. Die Löschgruppe Vlotho-Exter hat am Sonntag (27.04.2014) die 34. Schlauchbootwettfahrt auf der Else gewonnen. Sie konnte sich am Ende mit einer Fabelzeit von 6:47 Minuten und null Fehlern gegen ein starkes Teilnehmerfeld von 35 Mannschaften durchsetzen. Den Weserstädtern gelang der Erfolg zum zweiten Mal nach 2011. Tags zuvor hatte die Jugendfeuerwehr Kirchlengern bereits Grund zum Jubeln gehabt: Sie konnte den Nachwuchswettbewerb gewinnen. Die Gruppe hatte ebenfalls zuletzt im Jahr 2011 auf dem Siegertreppchen ganz oben gestanden.

Keine Sonne, dafür viele Wolken und einige Regenschauer. Das sind zugegebener Maßen nicht die besten Voraussetzungen für den Traditionswettbewerb; doch „wir müssen das Wetter nehmen wie es kommt“, sagt Sven Kuhlmann, Chef der Löschgruppe Bünde-Ahle. Der guten Stimmung hätten die schwierigen äußeren Bedingungen allerdings keinen Abbruch getan. Knapp 80 Mannschaften sind bei der diesjährigen Veranstaltung am Start. „Da liegt für uns die Obergrenze“, so Kuhlmann. Insgesamt 80 Helfer, darunter die 27 Aktiven der Löschgruppe, Mitglieder der Jugendfeuerwehr und des Fördervereins, seien an diesem Wochenende im Einsatz. „Ein noch größeres Teilnehmerfeld ist aber beim besten Willen nicht zu schaffen!“ Alleine 22 örtliche Vereine und Betriebe aus der Nachbarschaft kann Kuhlmann am Sonntagnachmittag im Festzelt begrüßen. Der Löschgruppenführer hat Mühe, sich mit seiner Stimme – die Mikrofon-Anlage ist ausgefallen - gegen den Geräuschpegel unter dem Zeltdach durchzusetzen. Am Ende jubeln die Mädchen der Handballabteilung des CVJM Rödinghausen und die Mitarbeiter von Metallbau Eggersmann, die den Wettbewerb der zivilen Mannschaften für sich entscheiden können.

Zu diesem Zeitpunkt geht der Wertungslauf der aktiven Wehren gerade in seine zweite Runde, nachdem einige Teams bereits am Samstagabend gestartet waren. Die Veranstaltung musste dann allerdings vorzeitig unterbrochen werden, nachdem Blitze vom Himmel zuckten. Während der Nachtstunden war der Pegel der Else nach heftigen Regenfällen im Raum Osnabrück deutlich angestiegen. „Einige Bojen, die die Strecke markierten, sind uns verlorengegangen“, berichtet Schiedsrichter Eike Oberpenning. Die Feuerwehrleute müssen improvisieren: Aus Plastiksäcken, Leinen und Backsteinen werden provisorische Schwimmkörper gebastelt. Jetzt haben die Mannschaften mit einer starken Strömung zu kämpfen. Die Stechpaddel der neunköpfigen Teilnehmerteams durchpflügen das schmutzig-braune Elsewasser, um das Schlauchboot auf Kurs zu halten. Die Aufgaben auf dem Wasser und im Uferbereich sind gewohnt anspruchsvoll. Sie stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Technische Hilfe nach einem Verkehrsunfall“. Zunächst ist die „Auswahlbox“ anzusteuern, wo per Zufallsgenerator drei von sechs Unfallsituationen aufleuchten. Erste verkehrssichernde Maßnahmen, so wird abgefragt, sind beispielsweise auf der Autobahn bereits 800 Meter vor der Gefahrenstelle einzuleiten. Mit schnellen Paddelschlägen geht es weiter zur Station zwei, wo mit einer Luftpumpe ein Pneumatik-Zylinder zu füllen ist, der eine „schiefe Ebene“ anhebt, auf der sodann ein (Miniatur-) Feuerwehrauto herunterrollt. Jetzt folgt der heikelste Teil: Am gegenüberliegenden Ufer raucht es aus einem Kleinwagen, wenig später schlagen (echte) Flammen aus der Motorhaube. Gerade wird der Angriffstrupp der Mannschaft Bielefeld-Großdornberg an Land abgesetzt. Stephan Göpfert und Jörn Stratmann retten zunächst den Fahrer, es handelt sich um eine 75 Kilogramm schwere Dummy-Puppe, und beginnen  anschließend mit den Löschmaßnahmen. Auf den zweiten Blick betrachtet ist der alte Volkswagen ein ganz besonderes Gefährt. „Wir haben den Motor ausgebaut und dafür das Multifunktionsteil des Firetrainers (es handelt sich dabei um eine mobile Brandsimulationsanlage) eingebaut“, erläutern Bastian Kröger und Timo Lützkendorf von der Löschgruppe Bünde-Ahle. Damit das Feuer im Motorraum nicht ungewollt auf das gesamte Fahrzeug übergreift, verfügt der Wagen sogar über eine wassergekühlte Frontscheibe. Alles sei nach eigenen Plänen aus den Reihen der Aktiven entstanden, berichten die beiden Unterbrandmeister. „Material und Werkzeug für den Umbau wurden uns von einem ortsansässigen Unternehmen kostenlos zur Verfügung gestellt!“ Währenddessen ist die Mannschaft Großdornberg längst wieder auf Fahrt und damit beschäftigt, die zuvor am Ausleger eingesammelten Geräteabbildungen der Mannschaft zuzuordnen. Nach der Feuerwehrdienstvorschrift 3 bekommt der Gruppenführer das Funkgerät, der Angriffstrupp die Brechstange … Nachdem die einzelnen Teilnehmerteams wieder festen Boden unter den  Füßen haben, wartet auf sie noch ein zusätzlicher Test zur Ersten-Hilfe. Erst danach sind alle Aufgaben erledigt und die Auswertung beginnt.      

Den weitesten Anfahrtsweg hatte der Löschzug 24 aus Dortmund-Asseln, der erstmals an die Else gekommen war. Der Kontakt zur Westfalenmetropole hatte sich durch Marcel Westerhold ergeben. Der Oberfeuerwehrmann aus Ahle studiert in Dortmund und ist dort ebenfalls in der Feuerwehr engagiert. Schon jetzt gibt es einige neue Ideen für die 35. Neuauflage der Schlauchbootwettfahrt auf der Else im Jahr 2015, war am Rande des Wettbewerbs zu erfahren. Mehr wurde allerdings noch nicht verraten.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

Die Platzierungen im Einzelnen (in Klammern die Gesamtzeiten)

Jugendfeuerwehr
(1) Kirchlengern (9:00), (2) Bünde (9:22), (3) Bielefeld-West/Vilsendorf (9:53), (4) Bielefeld-Ost (10:57), (5) Hiddenhausen Schweicheln-Bermbeck (12:00), (6) Neuenkirchen (12:25), (7) Löhne-Wittel (12:34), (8) Rödinghausen-Süd (12:55), (9) Bielefeld-Süd (13:23), (10) Bielefeld-West/Hoberge (13:27), (11) Steinhagen (13:29), (12) Rödinghausen-Nord (14:02), (13) Vlotho (15:24), (14) Melle-Mitte (15:56), (15) Spenge-Nord (15:58), (16) Spenge-Süd (16:15), (17) Gütersloh (17:01), (18) Elsetal (17:02), (19) Löhne-Obernbeck (19:37)

Aktive Wehr
(1) Vlotho-Exter (6:47), (2) Bünde-Spradow (7:26), (3) Kalldorf (7:41), (4) Vlotho-Mitte (7:51), (5) Bielefeld-Niederdornberg/Deppendorf (7:52), (6) Bielefeld-Vilsendorf (7:53), (7) Bielefeld-Sieker (8:09), (8) Grundlehrgang Modul 3/4 (8:16), (9) Spenge-Lenzinghausen (8:17), (10) Löhne-Wittel (8:28), (11) Bielefeld-Brake (8:32), (12) Rödinghausen-Kilver (8:34), (13) Bünde-Muckum (8:42), (14) Bielefeld-Jöllenbeck (8:55), (15) Bielefeld-Heepen (8:564), (16) Bünde-Holsen (8:566), (17) Bielefeld-Senne (8:571), (18) Bielefeld-Babenhausen (8:579), (19) Bielefeld-Gadderbaum/Bethel (8:59), (20) Vlotho-Uffeln (9:01), (21) Bielefeld-Quelle (9:09), (22) Bielefeld-Ost/Milse (9:10), (23) Neuenkirchen (9:21), (24) Bünde-Hunnebrock (9:23), (25) Bielefeld-Großdornberg (9:24), (26) Vlotho-Bonneberg (9:25), (27) Bielefeld-Eckardtsheim (9:48), (28) Kirchlengern-Südlengern (9:50), (29) Spenge-Hücker/Aschen (10:00), (30) Bielefeld-West (10:16),  (31) Lockhausen (10:49), (32) Löhne-Obernbeck (10:57), (33) Spenge-Mitte (11:14),  (34) Betreuerteam JF Vlotho (11:21), (35) Bünde-Mitte (11:29), (36) Rödinghausen (11:33)

Örtliche Vereine, Männer (aufgeführt sind nur die Plätze 1. – 3.)
(1) Metallbau Eggersmann (6:39), (2) SV Ahle Ju-Jutsu (6:41), (3) Hoyler-Adler (7:13)

Örtliche Vereine, Frauen (aufgeführt sind nur die Plätze 1. – 3.)
(1) „Handballmonster“ (8:15), (2) „Die spritzigen Feuerteufel“ (8:35), (3) „Die heißen Schwarz-Weißen“ (9:08)

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An der „Auswahlbox“ ist das Fachwissen zur Absicherung von Verkehrsunfällen
gefragt.

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Die „schiefe Ebene“ wird mit einem Pneumatik-Zylinder angehoben. …

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… Ein (Miniatur-) Feuerwehrauto rollt darauf hinunter.

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Verkehrsunfall am Elseufer: Das „Rettungsboot“ ist vor Ort.

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Der Angriffstrupp aus Bielefeld-Großdornberg rettet den „Fahrer“.

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Zwei Feuerwehrmänner der Löschabteilung Bielefeld-West löschen den Brand im
Motorraum.

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Eigenbau: Bastian Kröger (l) u. Timo Lützkendorf erläutern die ganz spezielle Technik
unter der Motorhaube des alten VW-Polo, …

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… der daneben über eine wassergekühlte Frontscheibe verfügt.

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Die Mannschaft vom Löschzug Bünde hat am Ausleger „eingeparkt“ und sammelt die Abbildungen
von verschiedenen Feuerwehrgeräten ein, die später den Funktionen innerhalb der Mannschaft zuzuordnen sind.

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Zum Rahmenprogramm gehören Rundfahrten im Schlauchboot und …

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… eine Kletterwand.

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Die Gruppe aus Vlotho-Exter macht sich (mit Stirnkamera) bereit und …

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… „sticht in See“.

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„Team Kalldorf“ kurz vor dem Zieleinlauf.

SiegerJF
Sieger des JF-Wettbewerbs: Die Mannschaft aus Kirchlengern mit KJFW Natascha Meier

 (l), Bürgermeister Wolfgang Koch (r) u. KBM Wolfgang Hackländer (hinten r). (Foto: FW Bünde, Lars Vienop)

SiegerFw
Sieger bei den Aktiven: Die Mannschaft Vlotho Exter mit Wehrführer Rüdiger Meier (l) u.

 Löschgruppenführer Sven Kuhlmann (r). (Foto: FW Bünde, Lars Vienop)

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Sieger bei den zivilen Mannschaften (Herren): Die Mitarbeiter von Metallbau Eggersmann

 mit Löschgruppenführer Sven Kuhlmann (r) u. seinem Stellvertreter Christoph Müller (l).

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Siegerinnen bei den zivilen Mannschaften (Damen): Die Handballerinnen vom CVJM Rödinghausen mit
Löschgruppenführer Sven Kuhlmann (r) u. seinem Stellvertreter Christoph Müller (l).