Mit mehr Transparenz für mehr Begeisterung und mehr Teilnehmer sorgen

Leistungsnachweis 2014 soll in veränderter Form stattfinden

DSC 0445Kreis Herford. Beim Leistungsnachweis soll es im Kreis Herford noch in diesem Jahr spürbare Veränderungen geben. Das ist das (vorläufige) Ergebnis des „Arbeitskreises Zukunft LN“, der Anfang Mai an der Kreisfeuerwehrzentrale getagt hat. Geplant ist unter anderem, den Wettbewerb noch transparenter zu gestalten und die Teilnahme in Staffelstärke, also mit sechs, statt wie bisher mit neun Wehrleuten, zu ermöglichen. Diskussionsgrundlage bildete das Ergebnis einer Umfrage, die vom Kreisfeuerwehrverband Anfang 2014 online durchgeführt worden war. 225 Wehrleute hatten daran teilgenommen.

Teilnehmer Zeit
225 Wehrleute äußerten sich online zur Zukunft des Leistungsnachweises im Kreis Herford.
Das Interesse an der Umfrage war zu Beginn am größten. (Grafik: Jens Meyer, KFV Herford)

Mehr als 1.500 aktive Feuerwehrleute gibt es im Kreis Herford. Beim Leistungsnachweis, der eigentlich einmal jährlich einen Eindruck vom Können und der Fitness aller Brandschützer vermitteln soll, waren im letzten Jahr aber nur noch 33 Gruppen mit rund 300 Teilnehmern (darunter viele Doppelläufer) dabei gewesen. Für den KFV Herford bestehe daher, nach Aussage von Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer, dringender Handlungsbedarf. Hackländer erinnert an die Anfänge des Leistungsnachweises vor 35 Jahren. „Damals waren fast 80 Gruppen am Start und an der Strecke gab es über zwei Tage hinweg kein durchkommen!“ Erklärtes Ziel sei nun, den Wettbewerb attraktiver zu gestalten, sodass wieder ein starkes Teilnehmerfeld daran teilnehme.

Während der Sitzung des „Arbeitskreises Zukunft LN“ rief Jens Meyer, Internetbeauftragter des KFV, noch einmal die Ergebnisse der Onlinebefragung in Erinnerung. Von Anfang Januar 2014 an hatten sämtliche Feuerwehraktiven im Kreisgebiet über 43 Tage hinweg die Möglichkeit, einen vorgegebenen Fragenkatalog zum „Problemfall“ Leistungsnachweis zu beantworten, aber auch Lob und Tadel mit eigenen Worten anzubringen. „Gerade davon ist reger Gebrauch gemacht worden, sodass 16 Seiten mit Kommentaren zusammengekommen sind“, analysierte Meyer. Nach seinem Eindruck sei die gesamte Umfrage sehr ruhig und diszipliniert abgelaufen.

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50 Prozent der Umfrageteilnehmer nimmt regelmäßig am Leistungsnachweis teil,
sechs Prozent sind noch nie dabei gewesen. (Grafik: Jens Meyer, KFV Herford)

50 Prozent der Befragten hatten in der Umfrage angegeben, regelmäßig am Leistungsnachweis teilzunehmen. Von den sechs Prozent der Ehrenamtlichen, die nach eigener Aussage noch nie mit dabei waren, könnten sich immerhin 62 Prozent vorstellen, künftig anzutreten. Ein ähnlich optimistisches Bild ergab sich bei den Aktiven, die nur in letzter Zeit nicht mehr teilgenommen haben. Von ihnen wären 59 Prozent künftig wieder am Start, wenn es Änderungen gebe. Gut die Hälfte der Befragten erklärte, dass sie die Übung zur Technischen Hilfe für entbehrlich halte. 66 Prozent stimmten für die Möglichkeit, am Löschangriff auch mit einer Staffel teilnehmen zu können. Für die überwiegende Mehrheit, nämlich 82 Prozent, sollte der Leistungsnachweis auch weiterhin Ende September stattfinden und zwar lieber am Samstag (70 Prozent) als am Sonntag (30 Prozent). Knapp zwei Drittel der Umfrageteilnehmer gaben an, die besondere Ehrung der Siegermannschaften mit Pokalen – sie hatte bisher immer im November stattgefunden – gut zu finden, allerdings sollte es nach der Meinung von 47 Prozent auch hier Veränderungen geben. In diesem Zusammenhang wurde mehrfach der Wunsch geäußert, der Wettbewerb müsse schneller ausgewertet werden und die Siegerehrung solle zeitnaher stattfinden. Außerdem sollten auch langjährige Teilnehmer und Doppelläufer besonders geehrt werden.

Als Ergebnis der Onlineumfrage wird es nach den Worten des stellvertretenden Kreisbrandmeisters Bernd Kröger, der beim KFV Herford für den Ausbildungsbereich zuständig ist, bereits in diesem Jahr zu spürbaren Veränderungen kommen. „Das Rad soll allerdings nicht neu erfunden werden!“ Kröger verspricht zunächst einmal, dass der Wettbewerb künftig noch transparenter ablaufen wird. „Wir entsprechen damit einem Wunsch, der in der Meinungsumfrage besonders häufig genannt wurde!“ Es werde detaillierte Übungsanweisungen zur Vorbereitung auf den Leistungsnachweis geben. „Außerdem werden die Fehlerlisten (sie dienen den Schiedsrichtern beispielsweise zur Bewertung der Löschübung) den teilnehmenden Einheiten vorher bekanntgegeben.“ Und: „Evtl. Fehler werden vom Oberschiedsrichter mit dem Gruppenführer direkt nach Übungsende kurz abgesprochen!“ Weiterhin werde es in diesem Jahr (voraussichtlich) keinen praktischen Übungsteil „Technische Hilfe“ geben. Stattdessen sei der „Arbeitskreis Zukunft LN“ zu der Überzeugung gelangt, dass ein Übungsteil „Löschangriff vom Hydrant in Staffelstärke“, der neben dem herkömmlichen Löschangriff in Gruppenstärke (vom offenen Gewässer) angeboten werden soll, mehr Sinn mache. Die Teilnahmemöglichkeit in Staffelform, so die Hoffnungen des Arbeitskreises, könnte die Resonanz am Leistungsnachweis insgesamt steigern. Bei einer Löschstaffel sind bekanntermaßen nur sechs Wehrleute erforderlich - Schlauchtrupp und Melder fehlen. Unter dem Strich, so versprechen sich die Verantwortlichen beim KFV, könnten dadurch wieder mehr Feuerwehreinheiten und damit mehr Teilnehmer an den Start gehen. „Es werden zwei getrennte Übungsplätze eingerichtet, damit die Durchläufe der Gruppen und Staffeln parallel stattfinden können“, sagt Kröger. Das werde den Wettbewerb auch in zeitlicher Hinsicht „entzerren“.

Für den Bereich Knoten und Stiche sowie den schriftlichen und sportlichen Teil sind keine nennenswerten Veränderungen geplant. „Hier ist der Spielraum sehr begrenzt und in der Vergangenheit hat es an diesen Stationen nur wenige Probleme gegeben“, sagt Kröger. So werden auch künftig drei vorher bekannte Knoten vorzuführen und 30 vorher bekannte Fragen aus dem Fragenkatalog des Verbandes der Feuerwehren (VdF) zu lösen sein. Im Hinblick auf das große Verletzungsrisiko soll es auch beim Staffellauf, zugunsten des alten Hindernislaufs, bei dem Kriechröhre, Schwebebalken und Hinderniswand zu bewältigen waren, verbleiben.

Für die Auswertung des Leistungsnachweises, die aufgrund der Übungszeit des Löschangriffs zuzüglich jeweils 15 Sekunden Zeitzuschlag für jeden Fehler der Gruppe (Staffel) in den einzelnen Übungsteilen (Löschangriff, Knoten und Stiche, Sport und Wissensfragen) erfolgt, steht künftig eine verbesserte Computer(-Netzwerk-)Technik zur Verfügung. Die Durchlaufzeit werde danach, so erläutert Bernd Kröger, nur noch rund zweieinhalb Stunden betragen. Außerdem werde einem weiteren Wunsch aus der Umfrage entsprochen und die Siegerehrung künftig zeitnah innerhalb von vier Wochen nach dem eigentlichen Wettbewerb durchgeführt. „Feuerwehraktive, die zum 25., 30., 35. oder gar 40. Mal teilgenommen haben, werden dann ebenfalls noch einmal gesondert ausgezeichnet“, sagt Kröger.

Von Jens Vogelsang

Hinweis:
Die Berichterstattung kann nur einen kurzen Überblick zu den geplanten Veränderungen des Leistungsnachweises vermitteln. Daher wird es in Kürze für sämtliche Feuerwehr-Einheitsführer aus dem Kreisgebiet noch eine gesonderte (zentrale) Informationsveranstaltung geben, um weitere Details zu erläutern und das neue Konzept abzustimmen. Außerdem, so die Planungen, wird direkt im Anschluss an den Leistungsnachweis 2014, der am 27. September 2014 stattfindet, eine zweite Onlineabfrage freigeschaltet. Alle Feuerwehraktiven sind dann wieder aufgefordert, ihre Stimme abzugeben und die Zukunft des Leistungsnachweises, den es im Kreis Herford seit mittlerweile 35 Jahren gibt, weiter mitzugestalten.

-Vo-

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Zwei Drittel halten eine Teilnahme in Staffelstärke für sinnvoll u. nötig. (Grafik: Jens Meyer, KFV Herford)

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Für die überwiegende Mehrheit sollte der Termin im September beibehalten werden. (Grafik: Jens Meyer, KFV Herford)

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Der Löschangriff steht auch künftig im Mittelpunkt des Leistungsnachweises. (Foto: Archiv KFV Herford)

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Konnten bisher nur Gruppen mit neun Wehrleuten teilnehmen, so soll ab diesem Jahr auch in
Staffelstärke (1/5) gestartet werden dürfen. (Foto: Archiv KFV Herford)

taktisch staffel
Bei einer Staffel fehlen Schlauchtrupp und Melder.
Deren Aufgaben müssen vom Angriffs- u. Wassertrupp mit übernommen werden.