Sichere Finanzen für den Zivilschutz

10. Verbandstag und 61. Delegiertentag des DFV in Lippstadt

Lippstadt. Die Zahl der Aktiven schrumpft. „Innerhalb der vergangenen zehn Jahre haben die Feuerwehren in Deutschland rund 48.000 Einsatzkräfte verloren“, mahnte Hans-Peter Kröger  während des 10. Deutschen Feuerwehr-Verbandstags (27.09.2014) in Lippstadt (Kreis Soest).  Der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) blickte außerdem auf 50 Jahre Jugendfeuerwehr zurück und forderte zusätzliches Geld für den Zivilschutz.

Die „IF Stars“ werden alle zwei Jahre für innovative Feuerwehrprojekte verliehen.
      (Foto: Westfälische Provinzial)

 
Im vergangenen Jahr seien bundesweit noch 1,08 Millionen Freiwillige Feuerwehrleute aktiv gewesen. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, wann diese Zahl nicht mehr siebenstellig ausfalle, sagte Kröger. „Erfreulich ist allerdings, dass gegenüber 2012 wieder fast ein Prozent mehr weibliche Mitglieder für den Einsatzdienst gewonnen werden konnten.“  Zurzeit gibt es deutschlandweit 85.700 ehrenamtliche Feuerwehrfrauen. „Und die leisten genauso professionell und verlässlich ihren Dienst, wie die Männer“, betonte Kröger. Den Nachwuchs für das Feuerwehrehrenamt zu sichern, so wurde in Lippstadt deutlich, wird künftig eine zentrale Aufgabe aller Entscheidungsträger sein. „Wir müssen uns dabei noch besser um die Gruppen mit Potenzial kümmern: Jugendliche, Frauen und ältere Kameraden für den rückwärtigen Bereich!“ Außerdem müsse die Organisation Feuerwehr noch vielfältiger werden, meinte Kröger. Der DFV-Präsident blickte auf 50 Jahre Deutsche Jugendfeuerwehr zurück, die er als „größte Rekrutierungsquelle“ bezeichnete. Er dankte all jenen, die sich als Jugendwarte und Betreuer, Initiatoren, Wegbegleiter und Kümmerer persönlich und mit viel Einsatz eingebracht hätten. „Sie alle stellen die Deutsche Jugendfeuerwehr dar. Ihnen allen gelten meine Glückwünsche und mein Dank für das große Engagement!“

Die Delegierten beschließen in Lippstadt eine Resolution: Der Bund soll für das Jahr
     2015 zusätzliches Geld bereitstellen, … (Foto: DFV)


Die Delegiertenversammlung des DFV brachte in Lippstadt eine Resolution zum Katastrophenschutz auf den Weg nach Berlin. Die Feuerwehrfunktionäre appellieren darin an die Bundesregierung und die Abgeordneten des Deutschen Bundestags, die Finanzierung des Zivilschutzes zu sichern. Der zugesagte Finanzierungsanteil des Bundes von 57 Millionen Euro solle dauerhaft wieder im Bundeshaushalt verankert werden. Außerdem, so die Forderung aus Lippstadt, solle einmalig ein Betrag von 18 Millionen Euro im Haushalt 2015 zur Verfügung gestellt werden, damit kurzfristig weitere 69 Löschgruppenfahrzeuge für den Katastrophenschutz (LF-KatS) in Auftrag gegeben werden könnten. Für diese Fahrzeuge beständen Bestelloptionen. „Mit diesem Beschluss wollen wir ein Signal nach Berlin senden“, sagte Hans-Peter Kröger, „damit der Bund die ergänzende Ausstattung im Zivilschutz vereinbarungsgemäß und konzeptkonform modernisiert.“  Fast jedes zweite der für den Zivilschutz vorgehaltenen Löschfahrzeuge, nämlich 440 von 955, wurde vor 24 Jahren oder noch früher in Dienst gestellt. Damit sind diese Wagen älter als die meisten Feuerwehraktiven, die nach dem Grundlehrgang zur Führerscheinausbildung geschickt werden. Überörtliche und grenzüberschreitende Einsätze sind nur mit einheitlichen, nicht-kommunalen Fahrzeugen machbar.  Der Zivilschutz erfordere deshalb auch künftig einen „leistungsfähigen Fachdienst Brandschutz“, so Kröger. Schließlich ist die Kernkomponente ABC (Anmerk.: Steht für atomare, biologische u. chemische Gefahren) zwingend auf die Unterstützungskomponente Brandschutz angewiesen, heißt es hierzu in der Resolution.  Das sieht übrigens die NRW-Landesregierung ganz genauso: „Die Feuerwehren als Rückgrat des Bevölkerungsschutzes können ihre Aufgabe nur erfüllen, wenn sie entsprechend ausgerüstet sind“, bekräftigte Bernhard Nebe, Staatssekretär am Innenministerium  in Düsseldorf.


… damit weitere LF 16 KatS für den Zivilschutz in Auftrag gegeben werden können.
     (Foto: Feuerwehr Spenge)


Die Freiwillige Feuerwehr Raitenhaslach wurde in Lippstadt als Gewinner des Innovationspreises „IF Star“  ausgezeichnet.  Die Ehrenamtlichen aus Oberbayern hatten eine Vorrichtung auf Rädern entwickelt, mit der eine fast 200 Kilogramm schwere Tragkraftspritze von nur einer Person entladen und transportiert werden kann. Normalerweise sind dafür vier Einsatzkräfte erforderlich. Stefan Richter, Vorstandsmitglied der Westfälischen Provinzial, überreichte die „IF Stars“ im Namen der öffentlichen Versicherer. Die Auszeichnungen werden alle zwei Jahre in Kooperation mit dem Deutschen Feuerwehrverband verliehen. Sie sind mit Preisgeldern von insgesamt 10.000 Euro verbunden.
Gastgeber des 10. Verbandstags in Lippstadt war der  Hella-Konzern. Das Unternehmen für  Lichttechnik gilt als „Partner der Feuerwehr“.
 

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NRW-Staatssekretär Bernhard Nebe unterstützt die Forderungen der
     Feuerwehrleute. (Foto: DFV)

 


DFV-Präsident Hans-Peter Kröger (l) zeichnet in Lippstadt Führungskräfte für ihren
     langjährigen Einsatz aus. So auch Dr. Jan Heinisch, den Vorsitzenden des Verbandes
     der Feuerwehr NRW (VdF NRW) (rechts im Bild). (Foto: DFV)

 


Der Hella-Konzern mit Sitz in Lippstadt ist Gastgeber des 10. Deutschen Feuerwehr-Verbandstags. (Foto: DFV)