Weltkriegsbombe in Minden entschärft

PTZ 10 aus dem Kreis Herford unterstützt Evakuierung

Bombe-mindenMinden. Im benachbarten Minden hat ein Feuerwerker des Kampfmittelräumdienstes am späten Abend (18.02.2015) erneut eine US-Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg entschärft. Für die Mindener war es der zweite Bombenfund innerhalb eines halben Jahres. Auch dieses Mal lief alles glatt. Der Patiententransportzug 10 (PTZ 10 NRW) aus dem Kreis Herford unterstützte die notwendigen Evakuierungsmaßnahmen neben vielen weiteren Helfern. Führungsfahrzeug der Einheit, die mit mehreren Rettungswagen des DRK und des Regelrettungsdienstes zehn Patienten transportieren kann, ist der Einsatzleitwagen (ELW 1) aus Hiddenhausen.

Die 1000 Kilo schwere Bombe war von der Besatzung eines Schwimmbaggers gegen 10.15 Uhr bei Bauarbeiten im Bereich des Verbindungskanals Nord entdeckt worden. Mehr als 3000 Einwohner, darunter zwei Behindertenwohnheime, mussten daraufhin in einem Radius von einem Kilometer evakuiert werden. Die Kampa-Halle wurde dazu kurzerhand in eine Notunterkunft umfunktioniert. Gegen 15 Uhr begannen Polizei und Bauhof damit, die ersten Straßen zu sperren. Die Bauarbeiten an der neuen Schachtschleuse wurden eingestellt. Der Schiffsverkehr auf dem Mittellandkanal ruhte. Insgesamt 620 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen und Mitarbeiter in den Krisenstäben nahmen ihre Arbeit auf. Auf dem Großraumparkplatz „Kanzlers Weide“ am Weserufer, der als Bereitstellungsraum diente, versammelte sich gegen 22.15 Uhr ein Großaufgebot der Freiwilligen Feuerwehr, der Johanniter-Unfall-Hilfe, des Deutschen Roten Kreuzes und der Malteser.

Um 22.15 Uhr begann Karl-Heinz Clemens vom Kampfmittelräumdienst aus Arnsberg mit den Arbeiten an dem zwanzig Zentner schweren Weltkriegs-Blindgänger. Um 23.15 Uhr gelang es ihm schließlich, die beiden Zünder der Bombe unschädlich zu machen. Der Sprengkörper wurde direkt nach seiner erfolgreichen Entschärfung mit einem Lastwagen abtransportiert. Er hatte zuvor rund 13 Stunden in der Schaufel des Schwimmbaggers „geruht“.   
Für die Mindener Bürger und die vielen Helfer ging ein langer Abend zu Ende. Nach Abschluss der Pressekonferenz gegen 0.45 Uhr verließen die letzten Mitarbeiter der Einsatzleitung das Rathaus der Weserstadt. Da war der PTZ 10 aus dem Kreis Herford bereits wieder im Standort.

Stichwort: PTZ 10
Der Patiententransportzug 10 (PTZ 10) wurde, wie der Name schon sagt, für den Transport von zehn Patienten konzipiert. Die Einheit besteht aus einem Zugführer, der über eine rettungsdienstliche Qualifikation verfügt, als Führungskraft im Einsatzleitwagen (ELW). Hinzu kommen vier Rettungswagen (RTW) und vier Krankentransportwagen (KTW) des Regelrettungsdienstes und der übrigen Hilfsorganisationen (DRK, Johanniter, Malteser). Zum Personal gehören zwei Notärzte, die entweder auf einem RTW mitfahren oder ein eigenes Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) mitführen können. Ein PTZ 10 besteht danach aus neun bis elf Fahrzeugen und 20 bis 22 Einsatzkräften. Mit dem Zug können mindestens zehn Patienten transportiert werden, davon acht liegend. Bei Doppelbelegung aller Fahrzeuge, die nur bei entsprechendem Gesundheitszustand der Betroffenen in Frage kommt, wird eine Zahl von maximal 16 Patienten erreicht.  Ein PTZ 10 NRW ist grundsätzlich innerhalb von 60 Minuten nach der Alarmierung abmarschbereit.

-Vo-

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In Minden wurde erneut eine US-Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg entschärft. (Foto: Pressestelle der Feuerwehr Minden)

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Ein PTZ 10 im Bereitstellungsraum (Archiv-Foto: Philipp Lensing)