Gewitterfront beschert der Feuerwehr viel Arbeit

Unwetter ist im Kreis Herford glimpflich verlaufen

IMG 0696Kreis Herford. Der Deutsche Wetterdienst hatte heftige Gewitter mit Starkregen, Sturmböen und Hagelschlag vorhergesagt, nachdem das Thermometer in den vergangenen Tagen auf über 38 Grad gestiegen war. Und so kam es auch: Am Sonntagnachmittag (5.07.2015) zog ein Unwetter über NRW hinweg. Besonders betroffen waren OWL und Südwestfalen. Der Kreis Herford blieb allerdings weitestgehend verschont. Hier hielten sich die Schäden in Grenzen.

Die Wehren im Wittekindsland waren bis in den frühen Abend hinein zu insgesamt 69 Unwettereinsätzen ausgerückt. Sie pumpten in erster Linie vollgelaufene Keller leer und räumten umgeknickte Bäume beiseite. Insgesamt seien 390 Wehrleute mit den Aufräumarbeiten beschäftigt gewesen, sagte Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer in einer ersten Stellungnahme. Herford und Hiddenhausen waren nach seinen Angaben  besonders betroffen.  Das Personal der Leitstelle sei sicherheitshalber um die Kreiseinsatzleitung verstärkt worden.
In der Hansestadt hatte der Blitz in ein Wohnhaus an der Eupener Straße eingeschlagen. Die Stromverteilung fing daraufhin Feuer. Dunkler Rauch verteilte sich im Obergeschoss. Die Bewohner flüchteten ins Freie.  Feuerwehrleute der Hauptamtlichen Wache rückten mit dem Löschgruppenfahrzeug 24 und dem Teleskopgelenkmast an. Außerdem setzte die Kreisleitstelle die Löschzüge Herford-Mitte und die Löschgruppe Schwarzenmoor zur Verstärkung in Marsch. Rettungswagenbesatzungen aus Spenge und Vlotho untersuchten die Hausbewohner, da bei ihnen Rauchgasvergiftungen vermutet wurden.  Die Lage entspannte sich schnell, nachdem die Einsatzkräfte das Dach von allen Seiten kontrolliert und keine weiteren Brandnester entdeckt hatten. Außerdem berichtete Herfords Feuerwehrchef Michael Stiegelmeier von einer längeren Ölspur. Die sei  vom Altensenner Weg bis zur Röntgenstraße verlaufen. Feuerwehrleute der Löschgruppen Elverdissen und Diebrock beseitigten die Verunreinigung.  Gegen 18 Uhr kam es zu einem weiteren Blitzeinschlag. Betroffen war der „Club Casanova“  an der Salzuflener Straße in Vlotho. Die Leitstelle alarmierte die gesamte Feuerwehr der Weserstadt. Der Atemschutzgerätewagen der Kreisfeuerwehrzentrale und das Tanklöschfahrzeug 24/50 der Feuerwehr Enger rückten ebenfalls nach Vlotho aus. Die Feuerwehrleute bekamen die Lage auch  hier schnell in den Griff. Außerdem meldete Vlothos Wehrführer Torsten Sievering mehrere umgeknickte Bäume auf der Straße in Richtung Kalletal, die von den Einsatzkräften von der Fahrbahn geräumt wurden.
In Hiddenhausen war der Starkregen so heftig, dass die Bahnunterführung in Schweicheln-Bermbeck voll lief. Ein BMW, dessen Fahrer versucht hatte, das  fast einen Meter tiefe Wasser zu durchfahren blieb stecken.  Ebenso erging es vier Personen in einem Golf. Ihnen gelang  zwar noch,  die andere Seite der Unterführung zu erreichen; ihr Fahrzeug streikte nach der Aktion aber ebenfalls. Die Feuerwehrleute aus Hiddenhausen rüsteten sich mit Wathosen aus und schoben die Fahrzeuge anschließend von der Bundesstraße.  An der Bünder Straße hatten sich die  Gully-Deckel  gelöst, weil das Kanalsystem die Wassermassen nicht mehr fassen konnte. Die Einsatzkräfte berichteten von Wasserfontänen, die aus der Straße schossen.  „Uns sind die Pylonen weggeschwommen, mit denen wir den Bereich sichern wollten“, sagte ein Feuerwehrmann. Der Bahnverkehr zwischen Löhne und Herford musste in Höhe Streckenkilometer 91,7 kurzfristig gesperrt werden, nachdem ein Baum auf die Gleise gefallen war. Die Wehrleute zersägten das Hindernis. „Die Oberleitung blieb unbeschädigt, sodass  der Bahnverkehr zumindest an dieser Stelle nach kurzer Zeit wieder lief“, berichtete Wehrführer Mario Daume.  An der Löhner Straße, unweit der Kreisfeuerwehrzentrale,  hatte eine Windböe eine riesige Eiche beschädigt, die unter Denkmalschutz steht. Ein Ast mit einer Stärke von rund 40 Zentimetern hing herunter und drohte das angrenzende Wohnhaus zu beschädigen. Die Feuerwehrleute arbeiteten besonders umsichtig, um den alten Baum nicht weiter in Mitleidenschaft zu ziehen. Sie sicherten das abgeknickte Gehölz mit der Seilwinde, bevor sie mit den Sägearbeiten starteten.  Jeweils zehn unwetterbedingte Einsätze meldeten die Feuerwehren Enger und Löhne. Die Hauptamtliche Wache der Werrestadt leistete außerdem bei einem Verkehrsunfall auf der Königstraße Technische Hilfe.
Kreisbrandmeister Hackländer sprach von einem der arbeitsintensivsten Tage für die Einsatzkräfte im Wittekindsland. Zähle man die 66 Einsätze für den Rettungsdienst hinzu, dann seien die Helfer insgesamt 147 Mal ausgerückt.

Von Jens Vogelsang
(Text mit Fotos aus den Wehren)

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Die Feuerwehr ist im Einsatz, um die Schäden der Gewitterfront zu beseitigen. 
Stellenweise kommt es durch die Aufräumarbeiten zu Verkehrsbehinderungen.

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An der Löhner Straße sichern die Einsatzkräfte einen Ast mit der Seilwinde.

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Er gehört zu einer riesigen Eiche, die unter Denkmalschutz steht.

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Vereinzelt drohen herabhängende Äste auf die Fahrbahn zu fallen. Sie werden aus dem Korb der Drehleiter heraus entfernt.

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Kurzzeitig ist die Bahnstrecke zwischen Löhne und Herford ebenfalls blockiert.

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Die Einsatzkräfte müssen zunächst die Streckensperrung abwarten.

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Letzte Holzreste werden von den Schienen geräumt, bevor die Züge wieder rollen.

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Die Feuerwehrleute bleiben noch den ganzen Abend in Bereitschaft, da zunächst ein weiteres Unwetter angekündigt ist.