Im Einsatz für die Menschlichkeit

10. Berliner Abend: DFV-Präsident würdigt Flüchtlingshilfe

Berlin. „Unsere Welt ist bunt!“ und „Willkommen bei uns!“, das sind Kampagnen  der Feuerwehren in Deutschland. Sie haben in diesen Tagen angesichts der Flüchtlingssituation einen ganz aktuellen Bezug.  Hans-Peter Kröger, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), hat während des 10. Berliner Abends den humanitären Einsatz von ehren- und hauptamtlichen Feuerwehrleuten gewürdigt.  Mehr als 600 Gäste, darunter 130 Bundestagsabgeordnete, hatten sich am Mittwochabend (9.09.2015) in der Regierungsfeuerwache Berlin-Tiergarten eingefunden.  Politiker und Feuerwehr-Führungskräfte nutzten die Gelegenheit, um sich in sicherheitspolitischen Fragen auszutauschen.

 

Der 10. Berliner Abend fand traditionell in der Regierungsfeuerwache Tiergarten statt.
     (Foto: DFV)



DFV-Präsident Kröger lobte die zahllosen Initiativen der Feuerwehren:  Die Helfer gingen im ganzen Lande  mit offenen Armen auf die Flüchtlinge zu und hießen sie willkommen. „Dieser Einsatz für die Menschlichkeit zeigt, was gelebte Nachbarschaftshilfe bedeutet!“  Kröger appellierte an die anwesenden Parlamentarier, sich für die Finanzierung des Katastrophenschutzes im Zivilschutz einzusetzen: „Der Regierungsentwurf für 2016 sieht für die Ausstattung nur 47,2 Millionen Euro vor – und damit 4,3 Millionen Euro weniger als 2015.“ Der Verbandspräsident forderte angesichts der aktuellen Lage, dass die Feuerwehren die nötige Unterstützung für ihren humanitären Einsatz bekommen.
Roger Lewentz, Innenminister in Rheinland-Pfalz und zurzeit Vorsitzender der Innenministerkonferenz, ging auf den demografischen Wandel ein. Er ist in Deutschland von einer Überalterung der Gesellschaft geprägt.  Sie hinterlasse in den Feuerwehren bereits ihre Spuren.  „Hier können Sie noch aktiver werden und offen auf die Zuwanderungsbewegung zugehen“, appellierte der Politiker an die Feuerwehr-Führungskräfte. Er forderte außerdem  weitere Fahrzeuge für den Katastrophenschutz. Lewentz vertrat in diesem Zusammenhang die Auffassung, dass der Bevölkerungsschutz ein gesamtstaatlicher Aufgabenbereich sei. „Und den müssen wir gemeinsam angehen!“

 


Mehr als 600 Gäste, darunter Bundestagsabgeordnete, Feuerwehrführungskräfte und
    Verbandsfunktionäre, führten intensive Gespräche Rund um das Thema der
     nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr. (Foto: DFV)


Hessens Innenminister Peter Beuth lobte ebenfalls das solidarische Verhalten der Feuerwehrleute und ihren humanitären Einsatz bei der Bewältigung der Flüchtlingsproblematik. Er sprach  außerdem über die Gewaltexzesse gegen Einsatzkräfte der Feuerwehr. Zuletzt hatte es bei den Blockupy-Krawallen anlässlich der Eröffnung der EZB-Zentrale in Frankfurt  massive Angriffe gegeben. Die Feuerwehrleute waren damals damit beschäftigt, brennende Polizeiautos abzulöschten, als es zu den Zwischenfällen kam. „Diese Gesellschaft, dieser Staat darf sich so etwas nicht gefallen lassen!“, meinte Beuth.  Hessen hat bereits  im Bundesrat die Initiative ergriffen und einen  Gesetzentwurf (Drucksache 165/15) auf den Weg gebracht. Danach soll die Justiz die Übergriffe gegen Einsatzkräfte künftig nach „Schutzparagraph 112“ als eigenständigen Straftatbestand ahnden.  Wer Polizisten, Feuerwehrleute oder Rettungskräfte körperlich attackiert, der könnte sich danach zukünftig bis zu zehn Jahren einfangen. DFV-Präsident Kröger begrüßte den Vorstoß. „Es kann nicht angehen, dass Einsatzkräfte in zunehmendem  Maße  Angriffen ausgesetzt sind und die Täter nicht spürbar bestraft werden!“
CSM Deutschland, führender Anbieter von Produkten für Großbäckereien, nutzte den Parlamentarischen Abend des DFV, um einen symbolischen Spendenscheck in Höhe von 450.600 Euro für die Jugendfeuerwehrarbeit zu überreichen. Es handelt sich um den Erlös, den die Aktion „Florians Brot“ in den vergangenen fünf Jahren eingebracht hat und der dem Feuerwehrnachwuchs bereits zugutegekommen ist. Benannt nach dem gemeinsamen Schutzheiligen der Bäcker und Feuerwehrleute, steht „Florians Brot“ für eine besondere Spendeninitiative: Bäckereien im ganzen Lande möchten damit  in Kooperation mit dem DFV die Arbeit der Jugendfeuerwehr unterstützen. Deshalb werden von jedem verkauften „Florians Brot“ 20 Cent oder 40 Cent an den Feuerwehrnachwuchs vor Ort weitergeleitet.  


Wilfried Gräfling, Landesbranddirektor der Berliner Feuerwehr, freute sich über die anhaltend große Resonanz der Veranstaltung. Sie hätte sich mittlerweile zu einer etablierten Gesprächsplattform entwickelt. Der 10. Berliner Abend wurde mit Unterstützung der Unternehmen Mercedes-Benz und T-Mobile sowie der Berliner Feuerwehr durchgeführt. Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer gehörte zu der Abordnung aus Nordrhein-Westfalen. Er nahm ebenfalls am 5. Bundesfachkongress des DFV am Donnerstag teil.  Während der Tagung im InterCity Hotel am Berliner Hauptbahnhof standen Themen wie „Digitalfunk – Erfahrungen und Ausblick“ und „Brandschutz für Menschen mit besonderen Bedürfnissen“ auf dem Programm. (DFV, Redaktion: kfv-herford.de)

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Die Aktion „Florians Brot“ hat einen stattlichen Erlös von 450.600 Euro für die
     Jugendarbeit eingebracht. (Foto: DFV)