Rempler, Dreher, Abflug

12. Seifenkistenrennen der JF Löhne-Obernbeck

DSC 0741Löhne. Schnelle Flitzer üben auf die Jugend seit jeher eine besondere Faszination aus. Am Wochenende (19.09.2015) durfte der Nachwuchs sogar selber ans Steuer. Und das ohne Führerschein. Die Jugendfeuerwehr Löhne-Obernbeck hatte zu ihrem 12. Seifenkistenrennen eingeladen. Sechzehn Piloten gingen an den Start. Sie kämpften verbissen um die Platzierungen und stellten ihre Rennpappen auf eine harte Probe.

In diesem Jahr fand das Spektakel erstmals auf der neuen Strecke „Am Nordhang“ statt. Der Rennzirkus zog damit direkt in den Ortsteil Obernbeck. Jugendwart Torsten Stürzebecher hatte sich mit seinem Team dazu entschieden. Beim letzten Event war der bisherige Veranstaltungsplatz etwas weiter außerhalb im Matsch versunken. Damals musste das Rennen nach heftigen Regenfällen schließlich ganz abgesagt werden.
Wettergott Petrus meint es auch diesmal nicht gut mit den Rennfahrern. Nach zwei Wertungsläufen ist erst einmal eine 45 minütige Regenpause angesagt. Als es um 14,50 Uhr aufklart, geht Rennleiter Stürzebecher auf Nummer sicher. Mit Besen wird das Wasser aus dem Zielbereich gefegt. Zwei Testfahrer werden auf die Piste geschickt. Nachdem sie die Strecke für sicher befinden, gibt Stürzebecher den Wettbewerb wieder frei. Arne Seidel (13), Jungfeuerwehrmann vom Wittel, sitzt bereits konzentriert in seiner türkisfarbenen „Rennzigarre“. Er konnte den Wettbewerb in der Vergangenheit bereits mehrfach gewinnen und tritt jetzt im direkten Vergleich gegen das private Fahrerteam Linus und Louise an. Wenige Sekunden später rollen die beiden Kisten parallel nebeneinander die Startrampe hinunter und nehmen auf den beiden Bahnen schnell Fahrt auf. Nach gut 200 Metern saust Arne mit klarem Vorsprung durch die Lichtschranke im Zielbereich. Sollte die Jugendfeuerwehr Löhne-Wittel der gesamten Konkurrenz am Ende wieder davonfahren? Jedenfalls strahlt das Fahrerteam, das durch Marko Kleinschmidt (16) und Florian Dahle (16) komplettiert wird, nach drei von sechs Rennläufen schon einmal Zuversicht aus. Daniel (10), Rennpilot der Jugendfeuerwehr Schweicheln-Bermbeck, sorgt im nächsten Moment für eine Schrecksekunde. Im vierten Wertungslauf lenkt er seinen schwarzen „Black-Label-Baits-Rennwagen“ in den Fangzaun. Von dort geht es Rückwärts in die Wiese auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Daniel ist nichts passiert. Er ärgert sich darüber, dass er von der Strecke geflogen ist. Im Fahrerlager wird später über einen technischen Defekt als Unfallursache spekuliert. Währenddessen machen sich Margarita Stamati, stellvertretende Jugendwartin bei der Löschgruppe Löhne-Obernbeck, und Kameradin Sarah Flemming mit einem Schrauben-Schlüssel-Set an die Arbeit, um die lädierte Rennpappe wieder flott zu bekommen.
Für die Jungfeuerwehrleute aus Spenge läuft es besser. Sie sind mit einer Original-Wettkampf-Seifenkiste unterwegs, zu der die typischen Lenkseile und eine Stempelbremse gehören. Auf dem Fahrzeug prangt der Berliner-Bär. „Wir haben die Kiste über das Internet in Berlin aufgestöbert und dort persönlich abgeholt“,  berichten die beiden Betreuer Thomas Finkemeyer und Christopher Danielmeyer. Solche Gefährte wurden übrigens früher aus stabilen Kisten für Seifen- bzw. Waschpulver gebaut; daher der Name Seifenkiste. Kurz darauf kommt es im Zielbereich zu einem weiteren Crash. Lea (12), die mit der „Drehleiter-Kiste“ aus Obernbeck unterwegs ist, bremst zu spät. Sie donnert auf die Rennpappe aus Löhne-Mennighüffen, die von Niklas (16) gelenkt wird. Auch dieser Rennunfall verläuft glimpflich und es ist wiederum nur ein leichter Materialschaden zu vermelden. Am Ende dreht sich der Fahrer des Rassegeflügelzucht-Vereins Obernbeck bei der Zielankunft im Stil eines Rallyepiloten um 180 Grad, was ebenfalls für Aufsehen sorgt und ohne Folgen bleibt.  
Das diesjährige Rennspektakel findet aus Anlass des 15-jährigen Bestehens der Jugendfeuerwehr Löhne-Obernbeck statt. Neben dem Tag der offenen Tür, der im Juni mit großem Erfolg durchgeführt wurde, sei das die zweite große Feuerwehrwehrveranstaltung in Obernbeck, berichten Löschgruppenführer Volker Prüssner und sein Stellvertreter Karsten Perner. Jugendwart Torsten Stürzebecher hätte sich an diesem Nachmittag allerdings mehr Löhner Bürger als Zuschauer an der Strecke gewünscht. Die scheinen wegen des schlechten Wetters zu Hause geblieben zu sein und verpassen damit das spannende Rennen und die große Tombola, bei der es rund 400 Preise zu gewinnen gibt.
Am späten Nachmittag steht der Sieger fest. Den „Großen Preis von Obernbeck 2015“ gewinnt, wie zuvor bereits vermutet worden war, erneut die Jugendfeuerwehr Löhne-Wittel. Deren Fahrer Arne Seidel hat mit 156,41 Sekunden die deutlich schnellste Zeit aus allen sechs Rennläufen erreicht. Danach folgen die „Rennställe“ Löhne-Bahnhof 2 (167,92) und Spenge 1 (169,38). Als Bürgermeister Heinz-Dieter Held und Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer den Siegerpokal überreichen sind „Arne-, Arne-Rufe“ von den Zuschauern zu hören...

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)


Gesamtergebnisse des 12. Seifenkistenrennens
(in Klammern die Gesamtzeiten aller sechs Läufe)

1. Löhne-Wittel (156,41), 2. Löhne-Bahnhof 2 (167,92), 3. Spenge 1 (169,38), 4. Rassegeflügelzucht-Verein (169,69), 5. Enger (171,16), 6. Schweicheln-Bermbeck (172,37),
7. Löhne-Obernbeck 1 (172,63), 8. Löhne-Mennighüffen (174,42), 9. Spenge 2 (175,92), 10. Löhne-Gohfeld 1 (176,86), 11. Löhne-Wittel 2 (180,36), 12. Löhne-Obernbeck 2 (181,94), 13. Löhne-Gohfeld 2 (185,92), 14. Löhne-Wittel 3 (189,80), 15. Löhne-Bahnhof 1 (192,01),16. Linus u. Louise (203,63)

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Die Anspannung ist im Fahrerlager zu spüren: In wenigen Minuten startet der nächste Wertungslauf.

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Vorher muss noch das Wasser von der Piste.

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Auf der Startrampe zeigen sich die Piloten zuversichtlich.

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Sie sind hoch konzentriert.

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Michael Horst (Mitte) hat das Kommando.

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Er löst die Bremskeile und …

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… auf dem Nordhang nehmen die Rennpappen schnell Fahrt auf.

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Rennleiter Torsten Stürzebecher und stellv. Löschgruppenführer Karsten Perner behalten die Rennzeiten im Blick.

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Alle Fahrer sind wohlbehalten angekommen.  

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An den „Zuschauerrängen“ vorbei geht es zurück zum Startpunkt.

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Jason (Mitte), Pilot des Rassegeflügelzucht-Vereins, hat Teile der Bremse auf der Rennstrecke verloren.

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Die Mannschaft von der Jugendfeuerwehr Spenge-Nord ist …

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… mit zwei Rennpappen am Start.

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Das „Witteler-Krokodil“ und …

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… die „Obernbecker-Drehleiter“ gehören zu den besonders kunstvollen Gefährten auf der Strecke.

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(v.l.) Margarita Stamati, Torsten Stürzebecher und Sarah Flemming beheben mit dem Schraubenschlüssel die Folgen eines Rennunfalls.

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Zum 15-jährigen Bestehen der JF Löhne-Obernbeck gibt es während einer Tombola
viele Preise zu gewinnen, die Elena Behan und Olaf Wehmeier verteilen.

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Marko, Arne u. Florian vom favorisierten Team der Jugendfeuerwehr Löhne-Wittel.

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Sie können den Wettbewerb erneut für sich entscheiden.

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(hintere Reihe v.l.) Margarita Stamati, KBM Wolfgang Hackländer, Bürgermeister Heinz-Dieter Held
und Jugendwart Torsten Stürzebecher gratulieren den drei erstplatzierten Fahrerteams.