Das Zauberwort heißt KEF

Jahresarbeitstagung der Feuerwehr Bünde

Bünde. Das Stadtwappen Bünde zeigt zwei sich die Hände reichende Rittersleute. Dieses Bild sollte für die Feuerwehr der Elsestadt in besonderem Maße Symbolcharakter haben. Die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kräfte waren in der Vergangenheit nämlich alles andere als einer Meinung. Kritiker hatten zeitweise sogar die Einsatzbereitschaft der kompletten Wehr angezweifelt. Während der Wehrversammlung, die am vergangenen Freitag (18.03.2016) im Gasthof Erdbrügger stattfand, bemühte sich Feuerwehrchef Rüdiger Meier daher weiterhin, die Wogen zu glätten. Er betonte ausdrücklich, dass freiwillige und hauptamtliche Einsatzkräfte im vergangenen Jahr erneut gemeinsam erfolgreich für die Sicherheit der Bürger gearbeitet hätten.

 


Wehrführer Rüdiger Meier: „Die Schutzziele wurden zu 100 Prozent erreicht!“


Um die Tagesalarmbereitschaft sicherzustellen hatte ein Teil der Wehr in den zurückliegenden Monaten vehement eine personelle Aufstockung der hauptamtlichen Wache gefordert, ohne sich damit aber letztlich durchsetzen zu können. Meier versuchte am Freitagabend nochmals klar zu machen, dass die Feuerwehr die Sicherheitslage jederzeit im Griff hat. „Die Kreisverwaltung hat mittlerweile schriftlich bestätigt, dass es keinerlei Zweifel an der Leistungsfähigkeit der Bünder Wehr gibt.“ Anderslautende Meinungen, die über das nach Meiers Worten   „unsoziale“ Netzwerk Facebook verbreitet worden seien, hätten in der Sache mehr geschadet als genutzt. „Bei sämtlichen Einsätzen, wenn sie denn Schutzzielrelevant waren, wurden die vom Bünder Stadtrat festgelegten Schutzziele zu 100 Prozent erreicht!“ Danach müssen bei einem Wohnungsbrand im Obergeschoss eines mehrgeschossigen Gebäudes neun Wehrleute innerhalb von zehn Minuten nach der Alarmierung vor Ort sein und sieben weitere nach 15 Minuten. Um die Situation weiter zu verbessern, wird in der Elsestadt seit rund zwei Jahren ein Kleineinsatzfahrzeugsystem (KEF-System) getestet. Zu der „Spezialeinheit“ gehören inzwischen 43 Atemschutzgeräteträger, die ihre komplette Ausrüstung im privaten PKW mitführen und im Alarmfall direkt zur Einsatzstelle durchfahren. Meier sagte, dass es bereits etliche Einsätze gegeben hätte, wo innerhalb der ersten Minuten ein, zwei oder drei KEF-Kräfte vor Ort waren. Er sprach von einem lohnenden System mit Entwicklungspotential. Die Einheit wird dazu kurzfristig mit vier PKW, davon einem Caddy, ausgerüstet. Drei der Autos, die über verdeckte Sondersignalanlagen verfügen, sind mittlerweile in Bünde eingetroffen. Sie müssen allerdings noch   feuerwehrtechnisch ausgebaut werden.


583 Mitglieder zählt die Feuerwehr Bünde insgesamt. Sie ist damit die stärkste Wehr im Kreis Herford.

 

„Komplement an Dich und Dein Team!“

Die Bünder Feuerwehr ist mit den Löschzügen Hunnebrock, Mitte und Spradow sowie den Löschgruppen Ahle, Dünne, Holsen und Muckum die größte Wehr im Kreisgebiet.   Rüdiger Meier berichtete von einer sehr positiven Entwicklung der Mitgliederzahl. Sie sei im letzten Jahr um 16 auf nunmehr 280 Aktive angestiegen. „Ganz aktuell nehmen 19 junge Feuerwehrleute an der Grundausbildung teil.“ Mit 49 Mitgliedern sei in der Jugendfeuerwehr ein neuer Höchststand erreicht worden. Meier lobte Stadtjugendfeuerwehrwart Maik Beckmann für die gute Arbeit: „Komplement an Dich und Dein Team!“ Im März 2015 wurde Diane Stratmann von der Löschgruppe Ahle als erste Gruppenführerin der Feuerwehr Bünde zur Brandmeisterin befördert. „Die Frauenquote unter den Führungskräften ist damit natürlich noch längst nicht erreicht“, sagte Meier, der sich in Bünde generell mehr Frauen in blauer Uniform wünscht. Auf seine eigene Wiederwahl durch den Stadtrat kam der Feuerwehrchef auch noch einmal zu sprechen. „Ich bin froh, dass mittlerweile ein Schlussstrich unter das Kapitel gezogen ist!“ In den vergangenen Monaten wurde bei der Feuerwehr Bünde ein Führungsdienst aufgebaut, der bei größeren Schadenslagen die Einsatzleitung übernimmt. Dadurch sei für alle Verantwortlichen das Arbeiten deutlich stressfreier.

 


Christoph Müller, stellvertretender Leiter der Wehr, übernimmt das Schlusswort: „Nur
     wenn wir gemeinsam optimale Rahmenbedingungen schaffen, werden wir den hohen
Leistungsstand halten können!“

 

40 Menschen gerettet

Im Jahr 2015 haben die Ehrenamtlichen 5.400 Stunden Einsatzdienst gleistet. Sie rückten zu 53 Kleinbränden, sechs Mittelbränden, zwei Großbränden und 301 Technischen Hilfeleistungen aus. Insgesamt 40 Menschen konnten dabei gerettet werden. Die Zahl von 70 Fehlalarmierungen durch Brandmeldeanlagen bezeichnete Meier allerdings als ärgerlich. Die Gesamtzahl der Rettungsdiensteinsätze stieg im vergangenen Jahr erneut und summierte sich auf 10.942 Fahrten. „Im Rettungsdienstbedarfsplan muss deshalb nachgesteuert werden.“ Am 24. Mai kam es in einer Lagerhalle an der Von-Schütz-Straße zu einem Großbrand. Glimmende Tabakballen erwiesen sich als hartnäckig, sodass die Einsatzkräfte bis in die frühen Morgenstunden hinein mit den Löscharbeiten beschäftigt waren. Im November brannte es im Dachgeschoss eines leer stehenden Hauses Am Sunderkamp. Nach einer Durchzündung bestand Einsturzgefahr, weshalb der Innenangriff aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden musste. Erst später fand man die Leiche eines Mannes, der sich offenbar illegal in dem Gebäude aufgehalten hatte. Ebenso tragisch verlief die Autofahrt eines Minderjährigen im April. Der Junge kollidierte auf der Wiehenstraße mit einem anderen Fahrzeug und prallte anschließend gegen einen Baum. Für eine seiner Mitfahrerinnen kam jede Hilfe zu spät. „Wir haben alles Menschenmögliche getan“, meinte der Wehrführer mit betrüblicher Stimme.

 

 

Schlauchbootwettfahrt hat Ausbildungscharakter

Die Aus- und Fortbildung hat bei der Feuerwehr Bünde einen hohen Stellenwert. Insgesamt 157 Lehrgangs- und Seminarplätze belegten die Aktiven im vergangenen Jahr auf Stadt-, Kreis- und Landesebene. Vier ehrenamtliche Drehleitermaschinisten wurden auf der Bünder Drehleiter eingewiesen. Das moderne Gerät kann dadurch von gemischten Teams aus hauptamtlichen und freiwilligen Kräften bedient werden. Außerdem, so Meier, müsse der Schlauchbootwettfahrt auf der Else ebenfalls Ausbildungscharakter beigemessen werden. „Das sieht die Feuerwehrunfallkasse mittlerweile ebenso!“ Im vergangenen Jahr stand die traditionelle Veranstaltung der Löschgruppe Ahle unter dem Motto „Gefahrgutunfall“. Im August des vergangenen Jahres feierte die Ehrenabteilung ihr 25-jähriges Bestehen. Die regelmäßigen Zusammenkünfte der Feuerwehrsenioren hält der Wehrführer für wichtig. Durch die Besuche von erkrankten Mitgliedern werde nicht zuletzt ein gesellschaftspolitischer Beitrag geleistet.

 

Bürgermeister Wolfgang Koch nahm an der Hauptversammlung als Ehrengast teil und lobte die Arbeit der Feuerwehrleute. „Sie tragen mit Ihrem Engagement ganz wesentlich zur Lebensqualität in unserer Stadt bei“, sagte er. Und weiter: „Wir brauchen Menschen, die hinsehen und in Notlagen helfend eingreifen, wir brauchen Menschen, die nicht nur an ihre eigenen Interessen denken.“ Stellvertretender Kreisbrandmeister Bernd Kröger sprach in seinem Grußwort über eine positive Entwicklung der Mitgliederzahlen auf Kreisebene. Die Einsatzabteilungen im Wittekindsland zählen momentan 1.481 Aktive. 499 von ihnen nahmen im letzten Jahr an Lehrgängen und Seminaren an der Kreisfeuerwehrzentrale teil. Die Atemschutzausbildung hakt allerdings zurzeit ganz gewaltig. „Seit Ende 2014 ist die Atemschutz-Übungsstrecke wegen eines Schimmelbefalls geschlossen“, erläuterte Kröger, der diesen Zustand für nicht tragbar hält. Der Kreis Herford habe bereits signalisiert, dass es einen Neubau der Anlage geben werde, da eine Sanierung wirtschaftlich keinen Sinn mache. Bis dahin werden die Feuerwehrleute allerdings noch eine ganze Zeit lang mit einem Provisorium leben müssen.

 

Ehrungen, Beförderungen und Ernennungen während der Wehrversammlung:

Feuerwehrehrenzeichen des Landes NRW in Silber (25 Jahre)

Malte Iwan (LG Holsen)

Kai Vortriede (LZ Hunnebrock)

Feuerwehrehrenzeichen des Landes NRW in Gold (35 Jahre)

Ralf Häcker (LG Ahle)

Andreas Börner (LZ Hunnebrock)

 

Ehrungen des Verbandes der Feuerwehren (VdF NRW)

Hans-Bernd Ortmeier (LG Ahle), für 40-jährige Mitgliedschaft

Rüdiger Schulz (LZ Mitte), für 40-jährige Mitgliedschaft

Klaus-Heinrich Obermann (LZ Mitte), für 40-jährige Mitgliedschaft

Karl-Heinz Becker (LG Dünne), für 40-jährige Mitgliedschaft

Andreas Eimertenbrink (LG Holsen), für 40-jährige Mitgliedschaft

Klaus Willmann (LZ Hunnebrock), für 40-jährige Mitgliedschaft

Rolf Sudmeier (LZ Hunnebrock), für 40-jährige Mitgliedschaft

Klaus-Dieter Henseler (LZ Hunnebrock), für 40-jährige Mitgliedschaft

Rainer Ortmann (LG Muckum), für 40-jährige Mitgliedschaft

Rüdiger Meier (LG Muckum), für 40-jährige Mitgliedschaft

Heinrich-Wilhelm Kreimer (Hauptamtliche Wache), für 40-jährige Mitgliedschaft

 

Georg Heidemann (LG Ahle), für 50-jährige Mitgliedschaft

 

Günter Darnauer (LG Ahle), für 60-jährige Mitgliedschaft

Günter Bokel (LG Holsen), für 60-jährige Mitgliedschaft

Friedel Westerhold (LG Muckum), für 60-jährige Mitgliedschaft

 

Beförderungen/Ernennungen

 

Zur Unterbrandmeisterin

Bianca Altemeier (LZ Mitte)

 

Zum Brandmeister

Jan-Philipp Schön (LG Holsen)

Timo Lützkendorf (LZ Spradow)

 

Zum Hauptbrandmeister

Harald Röske (LZ Mitte)

Christian Bokämper (LG Dünne)

 

Zum Brandinspektor

Karsten Schimmel (LZ Hunnebrock)

 

Zum Brandoberinspektor

Lars Vienop (LG Ahle)

Lars Janssen (LZ Mitte)

Kai Vortriede (LZ Hunnebrock)

 

Ernennung zu Einheitsführern

Klaus-Heinrich Obermann (Leiter des LZ Mitte)

Bernd Altemeier (stellv. Leiter des LZ Mitte)

Lars Janssen (stellv. Leiter des LZ Mitte)

Stephen Mawdsley (Leiter der Tagesalarmbereitschaft Miele/Imperial)

Harald Röske (Leiter der Drehleitergruppe)

 

Ernennung zu Sicherheitsbeauftragten

Diane Stratmann (LG Ahle)

Harald Röske (LZ Mitte)

 

 

                                                                                                                           Von Jens Vogelsang

                                                                                                                          (Text u. Fotos)

 


Mit 49 Jungfeuerwehrleuten ist der Nachwuchs ebenfalls gut aufgestellt. …

 


… Das ist Verdienst von Jugendwart Maik Beckmann (r), der sich während der
    Wehrversammlung mit Kreisjugendfeuerwehrwartin Natascha Meier austauscht. 

 


Die Ehrenabteilung feierte im vergangenen Jahr ihr 25-jähriges Bestehen.

 


Klaus Obermann (r), Leiter des Löschzugs Mitte und seine beiden Stellvertreter,
     Bernd Altemeier (2. v.l.) und Lars Janssen (2. v.r.) erhalten ihre Ernennungsurkunden
     von Wehrführer Rüdiger Meier (l)

 


Stellvertretender Kreisbrandmeister Bernd Kröger kritisiert den Zustand der
     Atemschutzübungsstrecke an der Kreisfeuerwehrzentrale in Hiddenhausen.

 


Bianca Altemeier (r), Jan-Philip Schön (2. v.r.)  u. Timo Lützkendorf erhalten ihre Beförderungsurkunden

 


Ralf Häcker wird von Bürgermeister Wolfgang Koch  mit dem
     Feuerwehrehrenzeichen in Gold ausgezeichnet.

 


Glückwunsch für Georg Heidemann (r), der seit 50 Jahren zur Truppe gehört.

 


Gruppenfoto der Beförderten und Ernannten

 


Gruppenfoto der Geehrten

 


19 junge Feuerwehrleute aus Bünde haben am Samstag ihre Grundausbildung erfolgreich beendet.
    (Foto: Lars Vienop, FW Bünde)

 


An der Von-Schütz-Straße geht ein alter Tabakspeicher in Flammen auf.
     (Foto: Maik Beckmann, FW Bünde)

 


Die Feuerwehr ist über mehrere Stunden hinweg mit den Löscharbeiten beschäftigt.
     (Foto: Maik Beckmann, FW Bünde)

 


Mit einem Bagger wird ein Loch in die Halle gerammt, um die glimmenden Tabakballen
    nach draußen zu schaffen. (Foto: Maik Beckmann, FW Bünde)

 


Mit einer starken Abordnung ist die Bünder Feuerwehrjugend beim Kreisjugendzeltlager
     am Herthasee im Münsterland vertreten. (Foto: Maik Beckmann, FW Bünde)

 


Die Jungfeuerwehrleute besuchen außerdem das Trainingszentrum der Berufsfeuerwehr
     Hamburg und … (Foto: Maik Beckmann, FW Bünde)

 


… führen mit der JF Kirchlengern eine gemeinsame Übung durch.
     (Foto: Maik Beckmann, FW Bünde)