Arbeit ist nur zu schaffen, wenn es ausreichenden Nachwuchs gibt!

23. Kreisjugendfeuerwehrtag in Kirchlengern

DSC0429Kirchlengern. Landrat Jürgen Müller hat den Feuerwehren im Wittekindsland alle nötige Unterstützung zugesichert. Müller sprach am Samstag (4.06.2016) auf dem 23. Kreisjugendfeuerwehrtag in Kirchlengern vor dem Hintergrund der Unwetterereignisse. Er sieht in Zukunft noch mehr Arbeit auf die Ehrenamtlichen zukommen. „Das können wir nur leisten, wenn es ausreichenden Nachwuchs gibt!“ Etwa 200 Jungfeuerwehrleute waren im Forum der Erich-Kästner-Gesamtschule zusammengekommen. Kreisjugendfeuerwehrwartin Natascha Meier begrüßte die Ehrengäste besonders herzlich. Neben dem Landrat hatten unter anderem der örtliche Bundestagsabgeordnete Stefan Schwartze, die Landtagsabgeordnete Angela Lück sowie die Wehrführer in der ersten Reihe Platz genommen.

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Die JF Bünde zeigt, wie es geht!

In der bunten Welt der Jugendfeuerwehr ist für jeden Platz.

 „Unsere Jugendfeuerwehren sprechen Jungen und Mädchen aus allen sozialen Schichten und Bildungsstufen an“, hob die Kreisjugendfeuerwehrwartin zu Beginn ihres Jahresberichtes hervor. Es gelte das Motto „Unsere Welt ist bunt“! So seien momentan auch 15 Jugendliche mit Migrationshintergrund integriert. Natascha Meier wünscht sich, dass dieser Anteil künftig noch steigt, um den Mitgliederbestand halten zu können. Ende 2015 waren in den 19 kreisweit aktiven Nachwuchsgruppen 473 Jungfeuerwehrleute organisiert, darunter knapp 90 Mädchen. 23 junge Frauen und Männer wechselten von der Jugendfeuerwehr in die aktive Wehr. Etwa 1.000 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung wurden im vergangenen Jahr geleistet, zählt man die Werte aus allen Jugendfeuerwehren zusammen. Verantwortungsvoll zu handeln und zu helfen, wenn Hilfe gebraucht werde, sei jedoch nur ein Ziel der Jugendfeuerwehrarbeit, meinte Meier. „Damit Lernen Spaß macht, muss ein Ausgleich geschaffen werden!“ Sie sprach von insgesamt 2.000 Stunden, die im Jahr 2015 der allgemeinen Jugendarbeit gewidmet wurden. An insgesamt 66 Tagen seien außerdem Freizeitfahrten unternommen worden. Als besonderes Highlight erwähnte Meier das Kreisjugendzeltlager am Herthasee im Münsterland, an dem zwölf Gruppen mit 250 Jugendlichen und Betreuern teilgenommen hatten. Die verschiedenen Workshops und Aktionen während des Zeltlagerwochenendes seien gut angenommen worden. Ebenso zufrieden zeigte sich Natascha Meier mit dem Ergebnis des Leistungsspangen-Wettbewerbs der Deutschen Jugendfeuerwehr, an dem im letzten Jahr sieben Gruppen aus dem Kreisgebiet mit Erfolg teilgenommen hatten. Weiterhin stand im Frühjahr ein Jugendgruppenleiterlehrgang mit 16 Teilnehmern auf dem Programm, der im Jugendgästehaus in Rödinghausen stattfand. Im Herbst folgte für einige Betreuer ein Seminar Rechtsfragen in der Jugendarbeit und auf Landesebene wurden Seminare zu den Themen Jugendkriminalität und Migration besucht. Am Ende ihrer Rede erinnerte die Kreisjugendfeuerwehrwartin an ein besonderes Jubiläum: „In vier Wochen feiert die Jugendfeuerwehr Löhne-Gohfeld ihr 45-jähriges Bestehen mit einer Blaulichtrallye!“

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Dustin (l) u. Hendrik von der JF Hiddenhausen Schweicheln-Bermbeck manövrieren mit verbundenen Augen eine Schlauchhaspel.

Ihr seid die Zukunft!

MdB Stefan Schwartze lobte alle Feuerwehrleute, die sich für die Jugendarbeit einsetzen. „Die Erfahrungen, die dort gesammelt werden, prägen für das Leben und sind durch nichts zu ersetzen. Danke an all diejenigen, die die Ärmel aufkrempeln!“ Und MdL Angela Lück überbrachte die Grüße von Innenminister Ralf Jäger, der erst vor einigen Tagen die Jugendfeuerwehr Enger besucht hatte. „Ihr habt ihn sehr beeindruckt!“ Rüdiger Meier, Bürgermeister der gastgebenden Gemeinde, freute sich über den Besuch der Ehrengäste. „Sie sind bereit, in der Diskussion den Willen des Gesetzgebers umzusetzen. Der habe im neuen Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG) einen sehr deutlichen Hinweis auf eine verstärkte Wertschätzung des Ehrenamtes aufgenommen. Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer kam, wie Landrat Jürgen Müller, noch einmal auf das geballte Aufkommen an Unwettereinsätzen in den vergangenen Tagen zu sprechen. „Diese Arbeit wird von Euch, liebe Mädchen und Jungen, irgendwann einmal in den Löschgruppen und –zügen fortgeführt werden, da bin ich mir ganz sicher!“

Peer Grieger überreicht Ehrennadeln

Stellvertretender Landesjugendfeuerwehrwart Peer Grieger (Bielefeld) berichtete, dass in Nordrhein-Westfalen in 391 der insgesamt 396 Kommunen mindestens eine Jugendfeuerwehrgruppe vorhanden sei. Er sprach von 22.000 Jungfeuerwehrleuten, die im gesamten Land organisiert seien. „Wir halten unser Niveau mit leichter Tendenz nach oben!“ Grieger zeichnete im Anschluss Kreisjugendfeuerwehrwartin Natascha Meier und den Bünder Stadtjugendfeuerwehrwart Maik Beckmann mit der silbernen Ehrennadel sowie den Herforder Jugendfeuerwehrwart Clinton Shepheard mit der bronzenen Ehrennadel der Jugendfeuerwehr NRW aus.  Grieger würdigte damit im Auftrag von Landesjugendfeuerwehrwart Ralf Thier die besonderen Verdienste der Drei um den Aufbau und die Förderung der Jugendfeuerwehr NRW.

„Spiel ohne Grenzen“: Löhne-Wittel gewinnt Wanderpokal
 
Vor dem offiziellen Teil des Kreisjugendfeuerwehrtags fand traditionell das „Spiel ohne Grenzen“ statt. Stefan Kröger, stellvertretender Jugendwart in Kirchlengern, und sein Betreuerteam hatten dazu sieben Stationen auf dem Gelände der Gesamtschule In der Mark vorbereitet. Kröger lobte die Unterstützung aus den vier Löschgruppen der Elsegemeinde, die trotz der vielen Unwettereinsätze der vergangenen Tage prima geklappt hätte. Insgesamt gingen 14 Mannschaften an den Start. Die Nachwuchsfeuerwehrleute zeigten vollen Einsatz: Sie rollten einen 60 Meter langen Schlauch auf, manövrierten eine Schlauchhaspel mit verbundenen Augen durch eine Slalomstrecke und bugsierten einen Tischtennisball mit zwei Feuerpatschen durch einen Hindernisparcours. Beim „Armaturen-Quiz“ ging es darum, 16 Feuerwehrarmaturen, vom Schlauch, über den Kugelhahn bis zum Strahlrohr, richtig zusammenzusetzen. Die Vorlage lieferte ein Foto, dass sich die Jugendlichen unter den wachsamen Augen von Schiedsrichter Tobias Hurlbrink zuvor genau eine Minute ansehen durften. Der Teufel steckte dabei im Detail. Am Ende fiel die Entscheidung denkbar knapp aus: Florian (17), Marco (17), Dominik (14), Arne (14) und Jakob (15) von der Jugendfeuerwehr Löhne-Wittel sicherten sich mit 79 Punkten den Gesamtsieg, dicht gefolgt von den Nachwuchsgruppen aus Enger (78 Punkte) und Spenge-Nord (69 Punkte). Der nächste Kreisjugendfeuerwehrtag findet damit in Löhne statt.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

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Einen 60 Meter langen Schlauch aufzurollen erfordert schon einiges an Geschick.

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Die Aufgabe für Jan (l) u. Benjamin von der JF Bünde: Sie müssen einen Tischtennisball
mit der Feuerpatsche durch den Hindernisparcours bugsieren.

 
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Beim „Armaturen-Quiz“ dient ein Foto als Muster.
 
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16 Feuerwehrarmaturen müssen exakt nach der Fotovorlage zusammengebaut werden.

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Die JF Enger schafft das in nur einer Minute und 18 Sekunden.

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Beim „Gurtball“ und …

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… „Pingpong-Spiel“ beweisen die Jungfeuerwehrleute ebenfalls Geschick.

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Einige Ehrengäste, wie (v.r.) die Landtagsabgeordnete Angela Lück und MdB Stefan Schwartze, sind nach Kirchlengern gekommen.

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Zahlreiche Feuerwehrführungskräfte haben ebenfalls in der ersten Reihe Platz genommen.

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Vor dem Hintergrund der Unwettersituation der vergangenen Tage sichert Landrat Jürgen Müller der Feuerwehr die volle Unterstützung zu.

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Kreisjugendfeuerwehrwartin Natascha Meier bekräftigt,
dass die Jugendfeuerwehren für Mädchen und Jungen aus allen sozialen Schichten offen stehe.

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Stellv. Landesjugendfeuerwehrwart Peer Grieger (r) zeichnet
Natascha Meier mit der silbernen Ehrennadel der Jugendfeuerwehr NRW aus.

Ehrungen
Haben sich um den Aufbau und die Förderung der Jugendfeuerwehr NRW verdient gemacht:
(v.l.) Clinton Shepheard, Natascha Meier u. Maik Beckmann. (Foto: Privat)

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Florian, Marco, Dominik, Arne und Jakob von der JF Löhne-Wittel gewinnen das „Spiel ohne Grenzen“ 2016.

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Rund 470 Mitglieder zählen die 19 Jugendfeuerwehren im Wittekindsland. (Foto: Maik Beckmann, FW Bünde)