Altes Spritzenhaus weicht modernem Funktionsbau

Neues Gerätehaus für die Löschgruppe Vlotho-Uffeln 

Vlotho. Die Löschgruppe Vlotho-Uffeln bekommt ein neues Gerätehaus. Anfang Juni hat der  Ausschuss für Gebäudemanagement der vorgelegten Bauplanung  zugestimmt. Für die Finanzierung des Projektes stehen im Haushalt 600.000 Euro zur Verfügung, die der Stadtrat zuvor bereits bewilligt hatte. Das neue Domizil wird in den nächsten Monaten am alten Standort Harksiek 2 entstehen. Herbert Obernolte, Kämmerer der Stadt Vlotho, geht davon aus, dass der Neubau in der ersten Jahreshälfte 2017 bezugsfertig sein wird.

 

 
Das alte „Spritzenhaus“ der Löschgruppe Vlotho-Uffeln hat ausgedient.
Die Abrissgenehmigung liegt bereits vor.  (Foto: Feuerwehr Vlotho)

 


An gleicher Stelle entsteht ein moderner Feuerwehrfunktionsbau, den das Ingenieurbüro
Schöne aus Minden geplant hat. Die Fahrzeughalle bietet ausreichenden Platz für die
beiden Löschfahrzeuge und den Ölabscheider-Anhänger.
(Visualisierung/Grafik: © Ingenieurbüro Schöne, Minden)

 

Im Frühjahr 2014 hatten der damalige Bürgermeister, Bernd Stute, und Wehrführer Torsten Sievering alle fünf Gerätehäuser der Weserstadt besichtigt, um sich ein Bild zu verschaffen.  Im Verlaufe ihrer Untersuchungen hatte sich gezeigt, dass die Bausubstanz am Standort in Uffeln besonders marode ist. „Eine Sanierung wäre wirtschaftlich unsinnig gewesen“, erklärt  Sievering. Dem Rat war daraufhin der Vorschlag für einen Neubau unterbreitet worden. 

Das alte „Spritzenhaus“ entspricht schon länger nicht mehr den Anforderungen an ein modernes Feuerwehrdomizil.  Das gilt besonders für die Fahrzeughalle, die sich, neben dem Schlauchturm und dem Sozialtrakt, in der Mitte des Gebäudekomplexes aus den fünfziger Jahren befindet.  Breite und Höhe des Bauwerks sind für die Einsatzfahrzeuge der heutigen Generation viel zu knapp bemessen. Wehrführer Torsten Sievering sagt, dass dadurch der von der Feuerwehrunfallkasse geforderte Unfallschutz nicht gewährleistet sei. Er erinnert sich:  „Als die Löschgruppe im Jahr 1998 ihr neues Tanklöschfahrzeug 16/25 (TLF 16/25) erhielt, musste an einem  Tor extra der Sturzbogen  erhöht werden!“ Außerdem  hätte  Feuerwehrspezialist Ziegler die  Signalhörner seitlich an den MAN montieren müssen. „Anders hätte das Auto nicht in die Halle gepasst!“  Neben dem Tanklöschfahrzeug ist in Uffeln ein Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser/Sonder  (TSF-W/Sonder)  stationiert.  Im Jahr 2018, so sehen es die Planungen vor, wird die Löschgruppe mit einem neuen Tanklöschfahrzeug ausgerüstet, das dann problemlos im neuen Gerätehaus Platz finden wird.

 


Der Sozialtrakt mit dem Schulungs- bzw. Aufenthaltsraum und der Küche (rechts vom

          Eingang) sowie den Sanitär- und Umkleideräumen (links vom Eingang).
(Visualisierung/Grafik: © Ingenieurbüro Schöne, Minden)

 

Neubau passt sich harmonisch in das Ortsbild ein

Ursprünglich sollte das neue Feuerwehrgerätehaus den Buhn hinauf verlegt werden. Doch dieser Plan  scheiterte, da kein geeignetes Grundstück gefunden werden konnte.  Der Rat der Stadt Vlotho hatte deshalb bereits vor einem Jahr beschlossen, den alten Standort, der sich in direkter Nachbarschaft zum Evangelischen-Gemeindezentrum Zachäus befindet, beizubehalten. Der Abbruch des alten Gerätehauses ist nach den Informationen von Kämmerer Herbert Obernolte bereits beantragt. Mit den Arbeiten könnte nach den Sommerferien begonnen werden.  Den Neubau hat das Ingenieurbüro Schöne aus Minden in enger Abstimmung mit der Wehrführung und der Löschgruppe geplant.  Sievering sagt, dass man sich hinsichtlich der Konzeption  Anregungen im Kreisgebiet und benachbarten Minden-Lübbecke geholt hätte, wo Gerätehausneubauten besichtigt wurden.

In Uffeln wird nun eine Fahrzeughalle mit drei Stellplätzen entstehen, die im hinteren Bereich ein großes Lager, eine Werkstatt und einen Technikraum umfasst. Daneben schließt sich der eingeschossige  Sozialtrakt mit Schulungs- und Aufenthaltsraum, Küche, Büro sowie Sanitär- und Umkleideräumen für Frauen und Männer an. Das neue Gerätehaus wird in Massivbauweise, also aus Mauerwerk und Beton, errichtet.  Für die Halle und den Sozialtrakt sind Satteldächer  sowie eine Gaszentralheizung vorgesehen. Schöne hat mit seinen Planungen sichergestellt, dass sich der Neubau harmonisch in das Ortsbild einfügen wird.  Das Ingenieurbüro kalkuliert mit einer Bauzeit von sechs Monaten. Wird im Herbst der erste Spatenstich für den Neubau gesetzt, könnten die 23 Aktiven der Löschgruppe, die unter Leitung von Friedrich („Fritze“) Schröder und Sven Detering stehen, bereits im Frühjahr 2017 ihr neues „Zuhause“ beziehen.

 


Der Neubau fügt sich harmonisch in das Ortsbild ein.

(Visualisierung/Grafik: © Ingenieurbüro Schöne, Minden)

 

Wappen „Amt Hausberge“ auf der Tür

Erst zum 1. Januar 1973 wurde Vlotho um das rechts der Weser liegende Uffeln vergrößert.  Bis dahin gehörte die damals noch selbständige Gemeinde Uffeln zum Amt Hausberge (Kreis Minden).   Das Gerätehaus mit dem charakteristischen Schlauchturm entstand kurz nach dem Krieg.  „Der Großvater des heutigen Landrates, Jürgen Müller, war damals einer der verantwortlichen Handwerksmeister“, weiß Torsten Sievering. Im rechten Gebäudeteil, dort wo sich heute die Küche befindet, hatte damals der Ortsbürgermeister und später der Uffelner Ortsvorsteher sein Büro.  Das war noch bis Ende der neunziger Jahre so. Klaus Pieper, Heinz Töbing und Heinrich Diekmeier gehören zur Feuerwehrehrenabteilung und nehmen noch immer regelmäßig an den Dienstabenden der Aktiven teil. Die drei Uffelner Urgesteine - Diekmeier trat bereits 1954 in die Feuerwehr ein - können sich noch gut daran erinnern, dass auf der Tür des ersten Löschgruppenfahrzeugs 16 (LF 16) das Wappen „Amt Hausberge“  prangte.  Das Auto wurde später nach Sibenik, der Partnerstadt des Kreises Herford in Kroatien, abgegeben. Der damalige Landrat Gerhard Wattenberg hatte dafür gesorgt. In Uffeln ist die Kameradschaft unter den Feuerwehrleuten seit jeher besonders ausgeprägt. Sievering spricht sogar von einer eingeschworenen Truppe.  Er kann sich noch gut daran erinnern, wie Norbert Scheidle, der die Löschgruppe über 20 Jahre lang leitete, den Zusammenhalt seiner Mannschaft lobte. Während  Scheidle für einige Tage im Krankhaus lag, hatten die Aktiven das Gerätehaus kurzerhand um ein Büro für ihren „Chef“ erweitert.  Einige Jahre zuvor war der Umkleidebereich ebenfalls in Eigenleistung entstanden. Zuletzt wurde auf dem Feuerwehrareal am Harksiek eine Fertiggarage für den Ölabscheider-Anhänger aufgestellt.

Während der Bauphase werden Fahrzeuge und Geräte der Löschgruppe Uffeln in einem Ausweichquartier im Industriegebiet Buhn untergebracht. Dem Seniorchef eines örtlichen Unternehmens gilt dafür ein besonderer Dank der Feuerwehr. Damit der Dienstbertrieb der Löschgruppe Uffeln weiterlaufen kann, werden die anderen Feuerwehreinheiten der Weserstadt ihre Gerätehäuser wechselweise zur Verfügung stellen. (Redaktion: kfv-herford.de)

 

                                                                                                                                                   -Vo-


Rückwärtige Gebäudeansicht (von der Buhnstraße aus gesehen): Fahrzeughalle und Sozialtrakt erhalten Satteldächer.
(Visualisierung/Grafik: © Ingenieurbüro Schöne, Minden)