NINA sorgt für Sicherheit

Smartphone-App in Düsseldorf vorgestellt

NINA relaunch 01Düsseldorf. Im Katastrophenfall müssen die Menschen schnell und zuverlässig mit amtlichen Informationen versorgt werden. Das haben die schweren Unwetter in Süddeutschland und der Amoklauf in München gerade erst wieder gezeigt. Bund und Länder haben mittlerweile reagiert:  Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) entwickelte die Notfall-Informations- und Nachrichten-App NINA. Über das Modulare Warnsystem (MoWaS) schicken die Leitstellen künftig Gefahrenmeldungen direkt auf die Smartphones der Bürger. Die Feuerwehrleitstellen in Düsseldorf und Gütersloh haben das System  bereits erfolgreich getestet. Am Montag (5.09.2016) stellten sich Innenminister Ralf Jäger, BBK-Präsident Christoph Unger und der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel der Presse.

Ein Warnverfahren, das einen „Weckeffekt“ hat, die Menschen also jederzeit auf drohende Gefahren aufmerksam macht und sie auffordert die Medien einzuschalten, stand nach dem Abbau des Zivilschutz-Sirenennetzes nicht mehr zur Verfügung. Mittlerweile hat ein Umdenken stattgefunden. Bund und Länder entwickelten das Modulare Warnsystem (MoWaS), das seit dem 1. Juli 2013 in Betrieb ist. Die gesamte Technik, von der herkömmlichen Sirene, über Rauchmelder mit Warnmodul bis zum Mobiltelefon mit der Warn-App NINA, kann darüber zur Alarmierung der Bevölkerung genutzt werden. Ziel ist es, MoWaS nach und nach zu einem umfassenden Schutzmechanismus für den Bürger  auszubauen. Dazu wird die in den Ländern vorhandene Technik, in der Regel also die Sirenen, in das MoWaS-System integriert.
Im Katastrophen- oder Zivilschutzfall lösen die Lagezentren und Leistellen von Bund und Ländern MoWaS aus: Über eine grafische Oberfläche wird der zu warnende Bereich gezielt ausgewählt, die Warndurchsage eingegeben und die anzusteuernden Warnmittel, wie etwa Sirenen und Mobiltelefone, festgelegt. Die Übertragung erfolgt dann einheitlich via Satellit über den zentralen Warnserver des Bundes. Die Technik soll auch bei Stromausfällen sicher sein. Mittlerweile sind die Feuerwehrleitstellen in NRW flächendeckend daran angeschlossen, ebenso über 160 Rundfunkanbieter, Internetprovider, Mobilfunkanbieter und die Deutsche Bahn.  

BBK-Präsident Unger: „NINA ist gegenüber Radio und Fernsehen im Vorteil!“

Das BKK hatte zunächst die Düsseldorfer Feuerwehrleitstelle, eine der modernsten im Lande, und die in Gütersloh ausgewählt, um MoWaS zu testen. NRW-Innenminister Ralf Jäger, BBK-Präsident Christoph Unger und der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel erläuterten die neue Technik der Presse. „Das System hat sich bewährt und ist seit einem Jahr fester Bestandteil des Warnsystems der Feuerwehr Düsseldorf“, sagte Geisel während des Termins in der Feuerwehrleitstelle der Landeshauptstadt. Und BKK-Präsident Unger betonte, dass NRW mit der flächendeckenden Einführung von MoWaS auf lokaler Ebene  hervorrangend aufgestellt sei. Er sieht die darin integrierte Warn-App NINA gegenüber Radio und Fernsehen im Vorteil. Über das Smartphone könnten die Menschen, je nach Einstellung, auch nachts geweckt werden. Andererseits sei NINA mit ihren konkreten Handlungsempfehlungen deutlich effektiver als Sirenen. "Die können nur eine begrenzte Anzahl an Signalen abgeben!" In NRW wurden bisher 47 Warnmeldungen über MoWaS  versendet. Innenminister Jäger erinnerte daran, wie wichtig die neue Technik für den Bevölkerungsschutz geworden sei. Das hätte der Amoklauf in München gerade wieder gezeigt. Smartphones seien mittlerweile weit verbreitet. „Wenn es darauf ankommt, erreichen wir auf diesem Weg sehr viele Menschen!“  

900.000 Downloads
 
Die Warnung ist das zentrale Element der Telefon-App.  Alarme werden wahlweise in einer Karte oder Liste dokumentiert. Dabei zeigt NINA alle aktuellen Meldungen, die der Bund oder die Länder über MoWaS verschickt haben auf dem Display. Es besteht aber ebenfalls die Möglichkeit über Abonnements gezielt Orte auszuwählen. Die Warnungen können auch als sogenannte Push-Meldungen, also Benachrichtigungen ohne Öffnen der App, empfangen werden. Darüber hinaus bietet NINA zusätzliche relevante Informationen, beispielsweise über Unwetter oder aktuelle Pegelstände, sowie hilfreiche Handlungsempfehlungen und Notfalltipps. Die Warn-App kann für die Betriebssysteme Android sowie  iOS in den gängigen App-Stores kostenlos heruntergeladen werden. Etwa 900.000 Downloads wurden bisher registriert. BBK-Chef Unger hofft, dass diese Zahl noch weiter steigt. Alle aktuellen Meldungen sind zudem auf der Website www.warnung.bund.de abrufbar und damit auch für Nutzer anderer Endgeräte verfügbar.
Die Landesregierung will die Kommunen beim Bevölkerungsschutz weiterhin finanziell unterstützen. Noch in diesem Jahr sollen zehn Millionen Euro als pauschale Förderung für die Bevölkerungswarnung bereitgestellt werden. Bereits 2014 hatte Düsseldorf einen entsprechenden Betrag gezahlt. (MIK, BBK, Redaktion: kfv-herford.de)

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NINA relaunch 01
Die Smartphone-App NINA soll zu einem zentralen Element der Bevölkerungswarnung werden. (Foto: BBK Bonn)

PK NINA NRW 01
Das Modulare Warnsystem (MoWaS) wurde in Düsseldorf und Gütersloh erfolgreich getestet. BBK-Präsident Unger (2 v.l.),
NRW-Innenminister Jäger (3 v.l.) und der Düsseldorfer OB Thomas Geisel (Mitte) erläutern die Vorzüge der neuen Technik
während eines Pressetermins in der Feuerwehrleitstelle der Landeshauptstadt. (Foto: BBK Bonn)