FLORIAN ist gewachsen

Feuerwehr-Fachmesse fand zum 15. Mal in Dresden statt

Dresden. Drei Tage lang war Dresden das Mekka für die Feuerwehr und  übrigen Hilfsorganisationen: Vom 6. bis 8. Oktober 2016  pilgerten etwa 14.000 Retter zur FLORIAN, der einzigen Feuerwehrmesse des Jahres in Deutschland. 200 Aussteller aus acht Ländern präsentierten ihre Neuheiten. Das Fachprogramm beschäftigte sich unter anderem mit dem Amoklauf in München. Zum „Tag des Helfers“, am Messesamstag, konnten die Besucher  zahlreiche Vorführungen und Aktionen auf dem Freigelände miterleben. Redaktion: kfv-herford.de blickt noch einmal auf das Feuerwehr-Event an der Elbe zurück.

Die Erfolgsgeschichte der Messe geht weiter: Nach dem Ausstellerrekord folgte der Besucherrekord.  Die 15. Neuauflage der FLORIAN lockte so viele Menschen an, wie nie zuvor. Roland Zwerenz, Geschäftsführer des Veranstalters Ortec, sprach von einem Zuwachs von 40 Prozent gegenüber dem letzten Messe-Event, das bereits zwei Jahre zurückliegt. „Wir sind überglücklich!“ Am Standort Dresden finde ein Brückenschlag nach Osteuropa statt. In unmittelbarer Nähe zu den polnischen und tschechischen Nachbarn setze die FLORIAN Impulse über die Grenzen hinweg, so Zwerenz.

 

In Dresden fand zum 15. Mal die Fachmesse FLORIAN statt. (Foto: Ortec Messe u. Kongress GmbH)

 

14.000 Besucher drängen sich innerhalb von drei Tagen durch die Messehallen. (Foto: Ortec/Arvid Müller)

 

Deutschlandpremiere

Die Messe versammelte die Branche aus den Bereichen Feuerwehr, Rettungswesen und Bevölkerungsschutz auf dem Dresdner Messegelände. Die Produktneuheiten reichten vom leichtesten Feuerwehrhelm bis zur neuesten Wärmebildkamera, von der leistungsstärksten Hochwasserpumpe bis hin zum modernsten Gaswarnsystem. Bereits am Donnerstag gab es in den Messehallen dichtes Gedränge. Die Rosenbauer International AG feierte die Deutschlandpremiere ihrer neuen Tragkraftspritzengeneration. Das Unternehmen aus Österreich präsentierte an der Elbe die vierte Generation ihrer Fox. Die völlig neu entwickelte Tragkraftspritze wartet mit Leistungsdaten auf, die sich sehen lassen können: Als PFPN 10-1500 (steht für Portable Fire Pump Normal pressure) übertrifft sie die von der Norm geforderte Nennleistung von 1.500 Litern pro Minute bei zehn Bar und liefert bis zu 1.650 Litern. Die Fox ist dabei mit 166 Kilogramm ein echtes Leichtgewicht. Ihre Bedienung ist denkbar einfach: Per Knopfdruck startet die Pumpe, saugt an und regelt (im „Sportmodus“) automatisch auf den maximal erlaubten Ausgangsdruck. Die Fox kam 1987 auf den Markt und konnte seitdem 18.000 Mal verkauft werden.

 

Rosenbauer präsentiert die vierte Generation seiner Tragkraftspritze Fox. (Foto: Ortec/Arvid Müller)

 

Mit 250 Bar und 700 Stundenkilometern gegen die Flammen.

Auf dem Außengelände zeigte die Ewers Karosserie und Fahrzeugbau GmbH und Co. KG ihre multifunktional einsetzbaren Logistikfahrzeuge.  Die Autos verfügen über  seitliche Schwenkwände, die sich innerhalb von wenigen Sekunden mühelos öffnen lassen und einen uneingeschränkten Zugriff auf den kompletten Laderaum freigeben. Das Feuerwehr-Material ist auf Rollwagen verladen, die mit Hilfe der hydraulischen Ladebordwand von einer Person mühelos auf-  und abgeladen werden können. Oertzen Fire-Tec präsentierte in Dresden sein Hochdrucklöschgerät HDL 250 auf einem Geländemobil  des amerikanischen Herstellers Polaris (68 PS, zuschaltbarer Allradantrieb). Das Aggregat produziert unter einem Druck von 250 Bar einen Wassernebel, der mit einer Geschwindigkeit von mehr als 700 Stundenkilometern austritt und die Flammen sofort erstickt. Das System ist mit einem 60 Meter langen Panzerlöschschlauch ausgerüstet. Am Stand von Weber Rescue gab es die  Aggregate der 70 W-Baureihe mit Benzin- oder Elektroantrieb zu sehen. Sie überzeugen mit einer höheren Arbeitsgeschwindigkeit. Möglich wird dies durch eine neue Hochleistungspumpe mit einem Ölvolumen von 6,5 Litern. Zwei Arbeitsgeräte können dadurch gleichzeitig oder wechselseitig - dann mit Turbofunktion - betrieben werden. Feuerwehrausrüster Gebert demonstrierte auf der FLORIAN den BlowHard BH20 , einen Überdrucklüfter mit Akkupower, der aufgrund seines geringen Gewichtes von nur 27 Kilogramm von einer Person in Stellung gebracht werden kann. Das Unternehmen aus Rott am Inn zeigte außerdem als Deutschlandpremiere die neue, kompakte Helmlampe 3325ZO (Zone 0) von Peli Products. Sie ist mit einem rückseitigen Schalter für die einhändige Bedienung ausgestattet und soll auch in explosionsgefährlichen Bereichen eingesetzt werden dürfen. Die Alwit GmbH aus Emmerich am Rhein präsentierte pünktlich zur FLORIAN seine neueste Entwicklung: Der Einsatzanzug „Grisu Pro“ ist gegenüber den Produkten der Konkurrenz um 10 Prozent leichter und erfüllt dennoch die Leistungsstufe 2 der Europanorm 469.

 

Gerätewagen Logistik der Ewers Karosserie u. Fahrzeugbau GmbH u. Co. KG für die Feuerwehr Bad Soden a. Taunus. (Foto: Fa. Ewers, Meschede)

 


Durch die  seitlichen Schwenkwände lässt sich die Ladefläche barrierefrei nutzen. (Foto: Fa. Ewers, Meschede)

 


Oertzen zeigt sein mobiles Hochdrucklöschgerät HDL 250 auf einem Polaris-Ranger. (Foto: Fa. Oertzen, Ammersbek)

 


Der BH20 von BlowHard überzeugt mit Akkupower und niedrigem Gewicht. (Foto: Gebert/BlowHard)

 

Amoklauf auf der Tagesordnung

Die Messe wurde von einem umfangreichen Programm zur Fort- und Weiterbildung für alle Angehörigen von Feuerwehr, THW und Rettungsdiensten begleitet. Die "Aktuellen Entwicklungen zur Bewältigung eines Massenanfalls von Verletzten (MANV)" und "Aktuelle Herausforderungen im Bevölkerungsschutz" bildeten die Themenschwerpunkte. Unter der Überschrift "Selbstschutz für Einsatzkräfte" informierte die Arbeitsgemeinschaft der Feuerwehr im Rettungsdienst (AG FReDi) zur außergewöhnlichen Einsatzlage in München. Ein 18-Jähriger Amokläufer hatte im Juli 2016 im Olympia-Einkaufszentrum neun Menschen erschossen. Der Landesfeuerwehrverband Sachsen hatte seinen Messeauftritt unter das Motto „Helfern Hilfe geben“ gestellt. Im Freistaat ist man dabei, auf Landesebene ein Einsatznachsorgeteam aufzubauen, das die einsatzbezogene Nachbetreuung der Retter übernehmen soll. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zeigte auf der FLORIAN das Löschgruppenfahrzeug für den Katastrophenschutz (LF-KatS) der neuen Beschaffungsserie und präsentierte die komplett überarbeitete Version der Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz NINA genannt. Christoph Unger, Präsident des BBK betonte in seiner Rede zur Eröffnung der Messe:  „Eine Bevölkerung, die weiß, wie man sich im Notfall zu verhalten hat, kann entscheidend zur Schadensminimierung beitragen!“ NINA sei dazu ein wichtiger Baustein. (Radaktion: kfv-herford.de berichtete bereits unter der Überschrift „NINA sorgt für Sicherheit“)

 


Am Stand des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gibt es das Löschgruppenfahrzeug
für den Katastrophenschutz (LF-KatS) der neuen Beschaffungsserie zu sehen. (Foto: BBK/Lechner)

 

Einstellungstest der Berufsfeuerwehr

Damit den Rettern nicht der Nachwuchs ausgeht, hatte die Feuerwehr Dresden einen Einstellungstest vorbereitet. Der sollte allerdings nur einen ersten Eindruck von den Anforderungen bei der Berufsfeuerwehr vermitteln. Wer sich der Herausforderung stellte, musste Theoriefragen beantworten, Gewichte schätzen, ein Schloss in eine Tür einbauen und sportliche Aufgaben bewältigen. Der  Stadtfeuerwehrverband Dresden präsentierte im Erlweinsaal außerdem zum 3. Mal die Ausstellung „Dresdner Feuerwehrfahnen, Feuerwehrstandarten und –wimpel“. Zum Abschluss zeigte die Feuerwehr Dresden auf dem Freigelände eine ABC-Übung.

Die FLORIAN fand erstmals 1997 in der sächsischen Landeshauptstadt statt.  Sie geht zurück auf die „Erste Deutsche Volksschau für Feuerschutz und Rettungswesen“, die 1935 unter dem Namen „Der Rote Hahn“ in Dresden stattgefunden hatte. Bis zur 16. FLORIAN ist es gar nicht mehr so weit: Sie öffnet vom  5. bis 7. Oktober 2017 ihre Türen.  (Redaktion: kfv-herford.de)


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200 Aussteller aus acht Ländern präsentieren auf dem Messegelände in Dresden ihre Neuheiten. (Foto: Ortec/Arvid Müller)

 


Auf dem Außengelände zeigen die Feuerwehrausrüster ihre neuesten Fahrzeugkonzepte. (Foto: Ortec/Arvid Müller)

 


Ferngesteuerte Löschturbine „Air Core“ von Magirus (Foto: Ortec/Arvid Müller)

 


ohne (Foto: Ortec/Arvid Müller)

 


„Empl Germany“ liefert für die Berufsfeuerwehr Dresden diesen Rüstwagen mit Kran (Foto: Ortec/Arvid Müller)

 


ABC-Übung der Feuerwehr Dresden auf dem Außengelände (Foto: Ortec/Arvid Müller)

 


Mensch gegen Pferd: Am  „Tag des Helfers“ bietet die Messe Aktionen zum mitmachen. (Foto: Ortec/Arvid Müller)

 

Stichwort: Dresden

Knapp 545.000 Einwohner leben in Dresden, der Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen. Das „Florenz an der Elbe“ ist für seine in großen Teilen rekonstruierte Altstadt mit der Frauenkirche am Neumarkt, der Semperoper, Hofkirche, dem Residenzschloss und dem Zwinger (Baumeister: Daniel Pöppelmann aus Herford) international bekannt. In vier aufeinanderfolgenden nächtlichen Angriffswellen vom 13. bis 15. Februar 1945 waren weite Teile des Stadtgebietes im 2. Weltkrieg durch britische und amerikanische Bomber zerstört worden. Die genaue Zahl der Opfer ist ungewiss. Dresden gehört heute zu den am schnellsten wachsenden Städten Deutschlands. Und die Aussichten sind gut: Vergleicht man Wachstum, Arbeitsplätze und Wohlstand, so lag die Metropole an der Elbe im letzten Städte-Ranking bereits auf Platz sechs.

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Die Frauenkirche ist eines der Wahrzeichen der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Sie wurde im 2. Weltkrieg zerstört.
Von den 180 Millionen Euro für den Wiederaufbau (1996 – 2005) kamen rund 115 Millionen durch Spenden aus aller Welt zusammen. (Foto: Netopyr)