Wespen lieben Süßes

Seminar an der Kreisfeuerwehrzentrale

Kreis Herford. Wespen und Hornissen sind nützliche Tierchen, die unter Schutz stehen. Sie können allerdings zur Gefahr werden; und dann sind die Helfer der Feuerwehr gefordert. 19 Brandschützer aus dem gesamten Wittekindsland lernten Anfang September an der Kreisfeuerwehrzentrale, was im Umgang mit den Insekten zu beachten ist. Die Feuerwehren sind damit für die Sommersaison 2017 bestens gerüstet.

 

Hannelore Frick-Pohl vom Amt für Umwelt, Planen und Bauen sowie der Insektenforscher Dr. Martin Sorg führten die Schulung gemeinsam durch. Sie erläuterten den Feuerwehrleuten zunächst die verschiedenen Wespenarten und ihre Lebensweisen. Großen Wert legten die beiden Experten auf das Beratungsgespräch mit dem Bürger. Wer ein Wespennest in seinem Hausbereich finde, sollte zunächst überlegen, ob es ihn überhaupt störe, gab  Hannelore Frick-Pohl zu bedenken. Denn Wespen seien auch wichtige Nützlinge für den Gartenbesitzer, da sie sich und ihre Brut überwiegend von anderen Insekten, wie Fliegen, Mücken, Larven und Schmetterlingsraupen ernährten. „Wenn die Menschen im Juli ein Wespen- oder Hornissennest entdecken, haben sie meist schon drei bis vier Monate friedlich mit den Tierchen zusammengelebt!“ Und dann dauere es je nach Art noch ein bis drei Monate, bis das ganze Volk ohnehin absterbe.  Papierwespen bauen jedes Jahr ein neues Nest und kehren nicht zum alten Standort zurück.

 
Die Feuerwehrleute untersuchen an der Hagedorner Kirche ein Wespennest. (Foto: Lehrgang)

 

Holz zu Papier zerkaut

Im Kreis Herford leben fünf der so genannten Papierwespenarten. Ihren  schlechten Ruf haben die schwarz-gelben Summer vor allem  der Deutschen und der Gemeinen Wespe zu verdanken, die sich in der Nähe des Menschen aufhalten. „Auf Bewegungen  und Störungen in ihrem Nestbereich reagieren die Tiere äußerst aggressiv!“, erläuterte Dr. Sorg. Beide Wespenarten gelten als echte Schleckermäuler, weil sie eine Vorliebe für süße Speisen und Getränke haben. Das triebhafte Verlangen nach Süßem begründete Dr. Sorg damit, dass die Insekten Zucker als Energielieferanten benötigten. „Den sammeln die Arbeiterinnen für ihre Königin, damit sie den Winter überlebt, während ihr Volk abstirbt.“

Deutsche und Gemeine Wespe wählen die Standorte für ihre Nester äußerst kreativ aus. Sie können in Mäuselochgängen, im Komposthaufen, zwischen Dachziegeln, der Hauswand und Dämmschicht oder im Rollladenkasten anzufinden sein.  Die kunstvollen Gebilde bestehen übrigens aus zu Papier zerkautem Holz - daher auch der Name Papierwespen.  Die Königin legt darin ihre Eier ab, versorgt die Larven, bis ihr die ersten Arbeiterinnen zur Verfügung stehen und sie entlasten. Dr. Sorg schilderte, dass beide Arten Völker mit 3.000 bis 5.000 Tieren entwickeln könnten. Zum Abschluss des theoretischen Teils  demonstrierte  der Insektenforscher Techniken, die für das schonende Umsetzen eines Nestes wichtig sind.

Der praktische Teil fand an der Hagedorner Kirche in Kirchlengern statt. Dort befand sich ein Wespennest im Mauerbogen des Kirchenfensters. Die Ehrenamtlichen  ermittelten, dass es sich um die Mittlere Wespe handelte. Das Nest durfte allerdings aus Artenschutzgründen nicht umgesiedelt werden. (Redaktion: kfv-herford.de)

 

                                                                                                                                                   -Vo-

 

 

Stichwort: Wenn Wespe oder Biene zusticht

Ein Wespenstich ist zwar nicht angenehm, wird aber verglichen mit einem Bienenstich als weniger schmerzhaft empfunden. Der Stachel einer Biene ist nämlich mit Widerhaken versehen. Er bleibt deshalb in der Haut stecken und wird dem Tierchen mit samt der Giftblase förmlich aus dem Leib gerissen. Die Biene stirbt unweigerlich. Auf keinen Fall sollte man jetzt die Giftblase mit den Fingern zusammendrücken. So gelangt nur der restliche Stoff in den Körper. Es ist daher besser, den Stachel unterhalb der Giftblase mit einer Pinzette herauszuziehen. Wespen und Hornissen überstehen einen Stich in die menschliche Haut hingegen ohne Folgen. Ein Stück Würfelzucker mit Speichel angefeuchtet wird als Hausmittel bei einem Wespen- oder Bienenstich empfohlen. Das Gift soll so aus dem Körper gezogen werden. Eine halbierte Zwiebel oder Zitrone auf die Wunde gelegt, kann die Schmerzen ebenfalls lindern. Auf jeden Fall sollte auf allergische Reaktionen geachtet und im Zweifel ein Arzt aufgesucht werden.

                                                                                                                                                    -Vo- 

 

 

 


Zunächst werden einige Tierchen eingefangen. (Foto: Lehrgang)

 


Dann folgt unter fachlicher Anleitung von Dr. Martin Sorg (Mitte) … (Foto: Lehrgang)

 


 … die Bestimmung der Wespenart. (Foto: Lehrgang)

 


Die Deutsche Wespe raspelt Holz für den Nestbau. (Foto: pjt 56)