Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Hiddenhausen
Hiddenhausen. Die Feuerwehr Hiddenhausen war im zurückliegenden Jahr stark gefordert. Das wurde während der Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitag (17.02.2017) im Gerätehaus Schweicheln-Bermbeck deutlich. Zu insgesamt 210 Einsätzen rückten die Ehrenamtlichen aus. Wehrführer Mario Daume berichtete vom Brand einer Doppelhaushälfte, der die Wehrleute alleine neun Stunden in Atem gehalten hatte. Die Gemeinde Hiddenhausen unterstütze die gute Arbeit ihrer Feuerwehrleute, sagte Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer mit Blick auf die anstehenden Investitionen.
Im August brennt im Ortsteil Hiddenhausen eine Doppelhaushälfte. Ein Innenangriff ist nicht mehr möglich.
Der Gemeinderat hatte im November 2016 einen Gerätehausneubau für den Löschzug Schweicheln-Bermbeck an einem neuen Standort beschlossen. Man habe damit für die Jahreshauptversammlung einen historischen Ort ausgewählt, meinte Rolfsmeyer. Er begrüßte die einstimmige Ratsentscheidung. Sie zeige, dass die Arbeit der Feuerwehrleute in der Gemeinde eine hohe Akzeptanz habe. „Wir haben mit Euch als Freiwillige Feuerwehr einfach Glück!“ Der Bürgermeister berichtete den Wehrleuten über den aktuellen Stand des Bauprojektes. Nach seinen Worten soll der Kauf des Baugeländes in zentraler Lage bis zu den Sommerferien abgeschlossen sein. „Wir sind in guten Gesprächen mit Grundstückseigentümern!“ Parallel dazu würden noch in diesem Monat Gespräche mit der Bezirksregierung Detmold über die baurechtliche Seite geführt. „Der Lärmschutz gegenüber den Anliegern ist dabei ein ganz wichtiges Thema!“ Rolfsmeyer ging auch auf die weiteren Investitionen ein. Der Gerätewagen Logistik für den Löschzug Schweicheln-Bermbeck werde aller Voraussicht nach im Frühjahr ausgeliefert. Im Entwurf des Haushalts- und Wirtschaftsplans stehe auch ein neues Löschgruppenfahrzeug für die Schweichelner Wehr. „Wir reden hier über eine Stange Geld“, so der Verwaltungschef mit Blick auf die Anschaffungskosten von rund 325.000 Euro. Das neue Einsatzfahrzeug soll ein mehr als 27 Jahre altes Tanklöschfahrzeug ersetzen. Der Gemeinderat wird den Doppelhaushalt 2017/2018 im März abschließend beraten.
Ein Kellerbrand in einem Mehrfamilienhaus in Schweicheln-Bermbeck fordert im Dezember einen Schwerverletzten.
Disconebel irritiert Brandmeldeanlage
Wehrführer Mario Daume und seine beiden Stellvertreter, Bernd Gante und Nicholas Jost, ließen während der Jahreshauptversammlung das Dienst- und Einsatzjahr 2016 noch einmal Revue passieren. Zuvor hatte Feuerwehrpastor Ulrich Roeske die Totenehrung vorgenommen. Er wünschte den Feuerwehrleuten aus der Großgemeinde viel Kraft für ihre Arbeit, die mit Höhen und Tiefen verbunden sei. Die Feuerwehr Hiddenhausen wurde im vergangenen Jahr in 210 Fällen um Hilfe gerufen. Ein Großfeuer, vier Mittelbrände, 32 Wasser- und Sturmschäden, aber auch 33 Insekteneinsätze hat Wehrführer Mario Daume in der Statistik für das vergangene Jahr aufgeführt. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 rückte die Wehr nur 106 Mal aus. „Seitdem sind die Einsatzzahlen kontinuierlich gestiegen!“ Stellvertreter Nicholas Jost beklagte die zahlreichen Fehlalarme durch automatische Brandmeldeanlagen. In 30 Fällen (2015: 22) hatten die ausgelöst, ohne dass es am Ende (glücklicherweise) ein Feuer zu löschen gab. Nicht immer war die Technik schuld. Jost berichtete von vermeidbaren Ursachen, wie Disconebel in einem Hotel und Handwerkerarbeiten in einer Seniorenresidenz. 20 Menschen (2015: 13) befreite die Feuerwehr Hiddenhausen im zurückliegenden Jahr aus Notlagen. Sie waren zum Teil hochbetagt und lagen hilflos in ihren Wohnungen. Die Wehrleute setzen in einigen Fällen die neue Drehleiter 23/12 zur patientenschonenden Rettung ein.
Der Löschzug Eilshausen führt am Institut der Feuerwehr in Münster eine Stationsausbildung durch. (Foto: Bernd Gante)
Höckerschwan in Tierklinik eingewiesen
Der Brand einer leer stehenden Doppelhaushälfte hatte Anfang August großen Schaden angerichtet. Als die ersten Einsatzkräfte am Gutsweg eintrafen, brannte der Dachstuhl bereits lichterloh. Zunächst habe man noch Löschversuche im Innenangriff unternommen, schilderte Jost die Situation, diese aber wegen der erheblichen Eigengefährdung der Einsatzkräfte abbrechen müssen. Der Kellerbrand in einem Mehrfamilienhaus in Schweicheln-Bermbeck war ebenfalls dramatisch verlaufen. „Beim Eintreffen des ersten Löschfahrzeugs standen mehrere Bewohner auf den Balkonen, weil ihnen der Fluchtweg durch das verqualmte Treppenhaus abgeschnitten war!“ Sie wurden über Steckleitern gerettet. Ein Bewohner hatte sich damals eine schwere Rauchgasvergiftung und Brandverletzungen zugezogen. Schließlich schilderte Jost noch, wie seine Leute mit Schlauchboot und Fangstab einen Höckerschwan befreiten, der in einem Rundbecken der Schweichelner Kläranlage gelandet war. Das Tier sei in der Tierklinik Quernheim wieder aufgepäppelt worden.
Im Jahr 2016 leistete die Feuerwehr Hiddenhausen 23 Mal überörtliche Hilfe. „Ein Einsatz führte die Mannschaft des Einsatzleitwagens gemeinsam mit dem Patiententransportzug bis nach Köln, wo der Rosenmontagszug abgesichert wurde!“, erinnerte Mario Daume. Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer lobte die Schnelle-Einsatzgruppe des Löschzugs Eilshausen, die im vergangenen Jahr in 24 Fällen mit den Einsatzfahrzeugen der nahen Kreisfeuerwehrzentrale ausgerückt war. Hackländer sprach in diesem Zusammenhang von einer vorbildlichen interkommunalen Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Hiddenhausen und dem Kreis Herford, die es in dieser Form bereits seit dem Jahr 1967 gebe.
Jugendbetreuer leisten anspruchsvolle Arbeit
Mit 100 Aktiven, die an den beiden Standorten in Eilshausen und Schweicheln-Bermbeck ihren Dienst versehen, ist die Feuerwehr Hiddenhausen zurzeit noch gut aufgestellt. Hauptgrund dafür ist sicherlich die gute Nachwuchsarbeit. Daniel Pilgrim, stellvertretender Jugendwart in Eilshausen, mahnte allerdings während der Jahresarbeitstagung: „Es darf keine Möglichkeit ausgelassen werden, um für neue Mitglieder zu werben!“ Pilgrim bedankte sich für die große Spendenbereitschaft der Hiddenhausener Bevölkerung anlässlich der Tannenbaumsammlung. Nur dadurch seien Freizeitfahrten möglich. Die Jugendlichen hatten im letzten Jahr am Alfsee gezeltet und das Nettebad in Osnabrück besucht. Besichtigungstouren führten außerdem zum Druckhaus Küster nach Sennestadt und der Berufsfeuerwehr Osnabrück. Der stellvertretende Jugendwart gab zu denken, dass das Altersspektrum innerhalb der Jugendfeuerwehr von zehn bis 18 Jahren reiche. „Es ist deshalb nicht immer einfach, attraktive Dienste zu gestalten!“
Ausbildungsgemeinschaft hat sich bewährt
Die Feuerwehr Hiddenhausen arbeitet seit vielen Jahren im Ausbildungsbereich mit den Feuerwehren Herford und Vlotho sowie der Betriebsfeuerwehr Schüco zusammen. Im vergangenen Jahr absolvierten 14 junge Kameraden in vier Modulen ihre Grundausbildung. 71 Aktive nahmen darüber hinaus an Seminaren und Lehrgängen an der Kreisfeuerwehrzentrale teil. Um mit der neuen Drehleiter effizient arbeiten zu können, wurden sechs zusätzliche Drehleitermaschinisten geschult. Der Löschzug Eilshausen nahm außerdem an einer Stationsausbildung auf dem Außengelände des Instituts der Feuerwehr in Münster-Handorf teil. Fünf Feuerwehrleute aus beiden Löschzügen kümmern sich in Hiddenhausen um den Vorbeugenden Brandschutz. Das Team besteht quasi aus zwei Generationen. Mit Ulrich Dockhorn und Gerd Plümers sind nämlich auch zwei Kameraden aus der Ehrenabteilung in diesem Bereich aktiv. Dockhorn berichtete am Freitagabend, dass man sich in Hiddenhausen seit über 15 Jahren mit der Brandschutzerziehung und –aufklärung beschäftige. Die speziellen Schulungsprogramme richten sich an Kindergarten- und Grundschulkinder aber auch Erwachsene. „Im letzten Jahr wurden insgesamt 31 Termine abgearbeitet und dabei 320 Personen unterwiesen!“
Ein besonderes Lob hatte sich Wehrführer Mario Daume für das Ende der Jahreshauptversammlung aufgehoben. „Bernd Gante hat den Löschzug Eilshausen in den letzten sechs Jahren mit großem Ehrgeiz geführt!“ Dafür verlängerte der Feuerwehrchef dessen Amtszeit noch einmal um den gleichen Zeitraum.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Ehrungen und Beförderungen während der Jahreshauptversammlung:
Feuerwehrehrenzeichen des Landes NRW in Silber (25 Jahre)
Jens Valdorf (LZ Eilshausen)
Ehrungen des Verbandes der Feuerwehren (VdF NRW)
Bernd Günzel, 40jährige Mitgliedschaft (LZ Eilshausen)
Rolf Kuhle, 40jährige Mitgliedschaft (LZ Eilshausen)
Wilhelm Ruppricht, 40jährige Mitgliedschaft (LZ Eilshausen)
Beförderungen:
Zum Feuerwehrmann
Lukas Rottmann, Nico Saliger (beide LZ Eilshausen), Noel Schuppenat u. Dustin Diekmann (beide LZ Schweicheln-Bermbeck)
Zum Oberfeuerwehrmann/Zur Oberfeuerwehrfrau
Max Amberg, Nils Hägerbäumer, Kevin Konrad (alle LZ Eilshausen), Jasmin Zeidler, Dustin Jost u. Andreas Dehne (alle LZ Schweicheln-Bermbeck)
Zum Hauptfeuerwehrmann
Alexander Brockmeyer (LZ Eilshausen) u. Jan-Frederic Clemm (LZ Schweicheln-Bermbeck)
Zum Unterbrandmeister/Zur Unterbrandmeisterin
Sarah-Jane Rainey, Thomas Rainey, Alexander Strototte (alle LZ Eilshausen), Yannick Ehlebracht, Marco Elmers u. Patrick Flachmeier (alle LZ Schweicheln-Bermbeck)
Oberbrandmeister
Tobias Schwarz (LZ Eilshausen), Christian Meyer u. Fabian Stadelmann (beide LZ Schweicheln-Bermbeck)
Zum Brandinspektor
Jan-Hendrik Pieper (LZ Schweicheln-Bermbeck),
Am Ende gab sich der Höckerschwan geschlagen: Feuerwehrleute retteten
ihn im Mai aus einem Klärbecken in Schweicheln-Bermbeck.
Wehrführer Mario Daume hat zur Jahreshauptversammlung der Feuerwehr
Hiddenhausen in das Gerätehaus Schweicheln-Bermbeck eingeladen.
Vertreter aus Rat- und Verwaltung, darunter …
… Silke Vahrson-Hildebrand, die neue Kreisordnungsamtsleiterin, und Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer, sind der Einladung gefolgt.
Stellvertretender Wehrführer Nicholas Jost berichtet über zwei besonders brisante Wohnhausbrände.
Daniel Pilgrim (stellvertretender Jugendwart in Eilshausen): „Wir dürfen keine
Möglichkeit auslassen, um für neue Mitglieder zu werben!“
Ulrich Dockhorn leitet das Team für den Vorbeugenden Brandschutz. Seit 15 Jahren ist
die Feuerwehr Hiddenhausen in diesem Bereich aktiv.
Gern gesehene Gäste: (v.l.) Klaus Westerholz (stellv. Leiter der Feuerwehr
Kirchlengern), Michael Rogowski (Leiter der Feuerwehr Enger) und …
… Wehrführer a.D. Werner Lohmeyer (l)
Glückwunsch vom Bürgermeister: Jens Valdorf ist seit 25 Jahren in der Feuerwehr engagiert.
Bernd Günzel (r) hat es bereits auf 40 Dienstjahre gebracht. Stellvertretender Wehrführer Bernd Gante gratuliert.
Darauf haben gerade die jüngeren Kameraden gewartet: Wehrführer Mario Daume (l) nimmt die Beförderungen vor.
Gruppenfoto der Geehrten u. Beförderten