Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Enger
Enger. Die Feuerwehr Enger ist am Freitagabend (10.03.2017) mit allen verfügbaren Kräften zum Kleinbahnmuseum in der Innenstadt ausgerückt. Der Grund dafür war allerdings keine Großübung und schon gar kein Großbrand, wie einige Passanten zunächst vermuten mussten. Wehrführer Michael Rogowski hatte vielmehr zur Jahreshauptversammlung eingeladen. In seinem ausführlichen Bericht erläuterte der Feuerwehrchef sodann die Besonderheiten des Einsatz- und Dienstjahres 2016 und lieferte dabei jede Menge Zahlen und Fakten. Ein historischer Straßenbahnwagen der Herforder Kleinbahnen GmbH bildete die für eine Feuerwehrversammlung ungewöhnliche Kulisse.
Rogowski hatte die Arbeitstagung auf Stadtebene nach seinem Amtsantritt vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Keine schlechte Idee, wie sich am Freitagabend zeigte; denn das Interesse an der 2. Jahreshauptversammlung in der Geschichte der Feuerwehr Enger war wiederum groß. Etwa 100 Feuerwehrleute der Löschzüge Enger-Mitte und Dreyen sowie der Löschgruppen Westerenger, Oldinghausen-Pödinghausen und Enger-Nord hatten in der Ausstellungshalle des Museums Platz genommen. Anders als noch vor einem Jahr konnte Rogowski dieses Mal auch einige Vertreter aus Rat und Verwaltung als Ehrengäste begrüßen.
Unwettereinsätze forderten besonders im Juni 2016 die Feuerwehr Enger
Kontinuierliche Erneuerung des Fahrzeugbestandes
Bürgermeister Thomas Meyer bedankte sich für „die Einsatzbereitschaft, das Pflichtbewusstsein und den Mut“ der Wehrleute. „Sie treten für andere ein, Sie helfen und retten aus eigenem Antrieb und nicht, weil andere das von Ihnen verlangen!“ Meyer stellte klar, dass er gemeinsam mit dem Rat der Stadt gegenüber der Feuerwehr in der Verantwortung stehe. Er sprach in diesem Zusammenhang von der größtmöglichen Unterstützung und sah Rat und Verwaltung an der Seite der Feuerwehrleute. „Wir müssen Sie technisch angemessen ausrüsten, damit Sie bestmöglich helfen können und ihr eigenes Leben schützen!“ Der Bürgermeister hob hervor, dass im vergangenen Jahr noch einmal 250.000 Euro in das neue Löschfahrzeug der Löschgruppe Enger-Nord geflossen seien, das somit insgesamt 310.000 Euro gekostet habe. Das LF 10 wurde im Sommer 2016 in Dienst gestellt. Auch in den Folgejahren sei eine kontinuierliche Erneuerung des Fahrzeugbestandes erforderlich. „Die Anschaffung eines neuen Hilfeleistungslöschfahrzeugs (HLF 20) für den Löschzug Dreyen ist bereits auf den Weg gebracht!“ Danach soll der Löschzug Enger-Mitte ein ähnliches Fahrzeug für ein mittlerweile über 30 Jahre altes LF 16 erhalten. Meyer sprach angesichts der finanziellen Situation der Stadt von einer Kraftanstrengung, die aber unabdingbar und lohnenswert sei.
Mai 2016: Kaum zu glauben, aber der Fahrer dieses Autos blieb unverletzt!
Proviantpakete als Dankeschön
Wehrführer Michael Rogowski hatte für die Arbeitstagung im Kleinbahnmuseum einen sehr ausführlichen Jahresbericht zusammengestellt. Mit 181 Einsätzen sei das Jahr 2016 durchschnittlich verlaufen, resümierte er. „Rein statisch gesehen ist die Feuerwehr Enger damit alle zwei Tage ausgerückt!“ Insgesamt 24 Brandeinsätze, davon drei Mittelbränden, und 84 Technische Hilfeleistungen sind in der Statistik des Wehrführers vermerkt. Rogowski sprach von einer Häufung der Unwettereinsätze. Am 2. Juni war beim Küchenmöbelhersteller Alno/Wellmann das Dach einer Lagerhalle nach heftigen Regenfällen teilweise eingestürzt. Als das Unglück passierte befanden sich nur zwei der insgesamt 150 Schichtarbeiter in der Nähe. Sie blieben wie durch ein Wunder unverletzt. Die Leitstelle hatte vorsorglich MANV-Alarm der Stufe 2 (Massenanfall an Verletzten) ausgelöst. Ende des Monats zog erneut ein Unwetter über die Widukindstadt hinweg. Der Blitz schlug in den Dachstuhl eines Wohnhauses in Westerenger ein. „Es hat geschüttet wie sau!“, erinnerte sich Jens Meyer vom Löschzug Dreyen, der mit der Drehleiter als erstes vor Ort war. „Hoffentlich ist da niemand mehr drin, war mein erster Gedanke.“ Bewohnerin Daniela Dembert gab allerdings sofort Entwarnung. Der Feuerwehreinsatz hatte die freiberufliche Zeitungsredakteurin schwer beeindruckt: „Die Feuerwehrleute haben vom Korb der Drehleiter aus gelöscht, während rundherum die Blitze zuckten!“, sagte sie am Rande der Jahreshauptversammlung. Dembert schrieb natürlich einen ausführlichen Artikel darüber, wie ihr und ihrer Familie geholfen wurde. Außerdem bedankte sie sich mit Proviantpaketen bei den Feuerwehrleuten, die an den Löscharbeiten beteiligt waren.
Verkehrsunfall auf der Ostumgehung
Komplette Freiwillige Feuerwehr ist günstiger als ein Berufsfeuerwehrmann
In den zwei Löschzügen und drei Löschgruppen der Widukindstadt sind momentan 139 Ehrenamtliche aktiv. Hinzu kommen die 30 Mitglieder der Jugendfeuerwehr und 32 Ehemaligen in der Ehrenabteilung. Damit seien in Enger 0,97 Prozent der Bevölkerung in der Feuerwehr aktiv, rechnete Michael Rogowski vor. „Ein Wert, der sicherlich noch ausbaufähig ist!“ Und noch eine Überlegung des Feuerwehrchefs erstaunte: Die Personalkosten der Einsatzabteilung, also die Aufwendungen für die Einsatz- und Aufwandsentschädigungen, lagen im vergangenen Jahr bei knapp 76.000 Euro. Ein Berufsfeuerwehrmann kostet in der Besoldungsgruppe A 8 (einschließlich aller Lohnneben- und Folgekosten), so hat Rogowski recherchiert, 84.250 Euro jährlich. „Man kann also sagen, die 139 Feuerwehraktiven der Stadt Enger kosten immer noch weniger als ein Berufsfeuerwehrmann!“ Der Wehrführer lobte seine Mannschaft für ihre Bereitschaft zur Aus- und Fortbildung. Insgesamt 136 Kameraden und Kameradinnen hätten im vergangenen Jahr an Seminaren und Lehrgängen teilgenommen. „Ihr habt Eure Freizeit geopfert, um den Bürgern im Notfall schnelle und kompetente Hilfe zu leisten!“
Kleindbrand mehrerer Motorroller
„Team Öffentlichkeitsarbeit“ ist für die Mitgliederwerbung zuständig
Stadtjugendfeuerwehrwart Christian Lange berichtete im Anschluss über die Aktivitäten der Nachwuchsgruppe. So führten die Jungfeuerwehrleute im Frühjahr einen Tagesausflug nach Wolfsburg durch, wo die VW-Autostadt besichtigt wurde. Die Schifffahrt auf dem Mittellandkanal hätte zudem eine perfekte Möglichkeit geboten, um die riesigen Fabrikgebäude aus verschiedenen Blickwinkeln zu bestaunen, so Lange. „Vielleicht hat ja der ein oder andere Jugendliche oder Betreuer sein zukünftiges Traumauto entdeckt!“ Insgesamt 24 Mal war die Feuerwehr Enger im zurückliegenden Jahr in Sachen Brandschutzerziehung unterwegs. Das Team, das von Rainer Dehne und Michael Koch geleitet wird, führte Schulräumungsübungen durch und gab der Engeraner Kaufmannschaft eine Feuerlöscher-Einweisung. „Insgesamt wurden 585 Kinder und Erwachsene unterwiesen“, sagte Dehne. Die Mitglieder der Ehrenabteilung treffen sich regelmäßig im Gerätehaus Enger an der Ringstraße. Deren Vorsitzender, Helmut Lewe, erläuterte am Freitagabend das Programm der Rentnertruppe, die noch immer sehr agil ist.
Um dem demografischen Wandel und einem damit verbundenen Mitgliederschwund entgegenzuwirken hat die Feuerwehr Enger eigens das „Team Öffentlichkeitsarbeit“ gegründet. Die elf Aktiven, die unter Leitung von Maik-Oliver Häusler stehen, kümmern sich seit dem Jahr 2015 darum, den Bürgern die Arbeit der Feuerwehr näher zu bringen. Auf dem letzten Kirschblütenfest war das Team mit einem Infostand und einem Gewinnspiel präsent. Für das laufende Jahr sei am verkaufsoffenen Sonntag eine gemeinsame Aktion mit der Kaufmannschaft geplant, so Häusler.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Ehrungen, Beförderungen und Ernennungen während der Jahreshauptversammlung:
Feuerwehrehrenzeichen des Landes NRW in Silber (25 Jahre)
Arndt Höpker, Jens Hüsemann, Jens Meyer, Sven Oberwemmer, Heiko Janßen, Stephan Gräfe, Rainer Dehne, Andreas Evering, Linda Janßen, Melanie Schneider und Kay Janßen
Feuerwehrehrenzeichen des Landes NRW in Gold (35 Jahre)
Volker Lüninghöner
Ehrungen des Verbandes der Feuerwehren (VdF NRW)
Jochen Bockermann, für 40jährige Mitgliedschaft
Michael Rogowski, für 40jährige Mitgliedschaft
Manfred Klemme, für 60jährige Mitgliedschaft
Beförderungen
Zum Feuerwehrmann/Zur Feuerwehrfrau
Lennart Gollay, Fabian Schierbaum, Katja Bockermann, Michael Junge, Dominik Walter, Sina Pahl, Tara Truderung, Patrick Breitkreuz und Lennard Wessels
Zum Oberfeuerwehrmann/Zur Oberfeuerwehrfrau
Michael Winkler, Susanne Darm, Peter Darm und Daniel Ziemer
Zum Hauptfeuerwehrmann
Patrick Hohmeier und Daniel Niestradt
Zum Unterbrandmeister
Philipp Tiemann, Patrick Goebel, Jan Wissmann und Jannik Kemena
Zum Brandmeister
Christian Lange und Benjamin Röthemeier
Zum Oberbrandmeister
Martin Uffenkamp
Ernennung zum Brandschutztechniker
Jens Meyer
Das Interesse an der 2. Jahreshauptversammlung auf Stadtebene ist groß.
Ein historischer Straßenbahnwagen bildet die ungewöhnliche Kulisse.
Eine starke Abordnung der Jugendfeuerwehr hat in der ersten Reihe Platz genommen.
Bürgermeister Thomas Meyer ist bewusst, welch hohe Verantwortung Rat und Verwaltung gegenüber der Feuerwehr haben.
Wehrführer Michael Rogowski präsentiert in seinem Jahresbericht die Zahlen, Daten und Fakten des vergangenen Jahres.
Tisch der Ehrengäste, zu denen …
… (v.l.) Ehren-KBM Dieter Wilkening u. Ehren-Vize-KBM Dieter Rethmeier gehören.
Tauschen sich am Rande aus: (v.l.) Kreisordnungsamtsleiterin Silke Vahrson Hildebrand,
stellv. KBM Bernd Kröger und KBM Wolfgang Hackländer
Stadtjugendfeuerwehrwart Christian Lange berichtet von den Aktivitäten der Jugendfeuerwehr
Rainer Dehne: „585 Kinder und Erwachsene wurden in der Brandschutzerziehung unterwiesen“
Maik-Oliver Häusler leitet das „Team Öffentlichkeitsarbeit“
KBM Wolfgang Hackländer berichtet den Wehrleuten, dass die Mitgliederzahlen
kreisweit zurückgegangen seien. „Ein harter und steiniger Weg liegt vor uns!“
Auszeichnung für Arnd Höpker, …
… Jens Meyer und
… Manfred Klemme
Das Warten hat sich gelohnt: Während der JHV werden mehrere
Feuerwehranwärter/innen zu Feuerwehrmännern/Feuerwehrfrauen befördert.
Gruppenfoto der Geehrten
Gruppenfoto der Beförderten