Dank KEF alle Schutzziele erreicht

Jahreshauptversammlung 2016 der Feuerwehr Bünde

DSC 0742Bünde. Die Feuerwehr Bünde ist nach eigenem Bekunden (noch) schlagkräftiger geworden. Grund dafür sind vier Kleineinsatzfahrzeuge (KEF), die im letzten Jahr in Dienst gestellt wurden. Damit fahren die ehrenamtlichen Einsatzkräfte direkt von zu Hause oder ihrem Arbeitsplatz aus zur Einsatzstelle. Wehrführer Rüdiger Meier zeigte sich während der Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitag (24.03.2017) davon überzeugt, dass künftig viele Feuerwehren von dem System Gebrauch machen werden. „Man muss nicht einmal Feuerwehrmann sein, um die Vorteile zu verstehen!“

Bürgermeister Wolfgang Koch hatte die KEF-Flotte am 2. September 2016 in Bünde-Dünne an die Wehr übergeben. Im Einzelnen handelte es sich um drei Opel Astra Sports Tourer und einen Ford Transit Connect Kombi im Wert von insgesamt 131.000 Euro. Jedes Auto verfügt über eine Sondersignalanlage mit Frontblitzern und Aufsetzblaulichtern und hat Digital- und Analogfunk an Bord. Zur Ausrüstung gehören Schutzkleidung, Feuerlöscher, Handscheinwerfer sowie ein Atemschutzgerät. Der Wehrführer erläuterte während der Hauptversammlung im Gasthof Erdbrügger, dass der Beschaffung eine dreijährige Erprobungsphase vorangegangen sei. Die Feuerwehrleute hätten dabei nachweisen können, dass es fixer gehe, direkt zur Einsatzstelle durchzufahren, als sich zunächst am Gerätehaus auszurüsten. „Das dauert länger und macht mehr Stress!“ Meier gab zu, dass die Feuerwehr Bünde das KEV-System nicht selber erfunden habe. „Wir haben das bei der Feuerwehr in Heiligenhaus (Kreis Mettmann) abgeguckt!“ 41 Ehrenamtliche, darunter zwei Feuerwehrfrauen, sind momentan in der Bünder KEF-Gruppe organisiert und besetzen wechselweise die vier neu beschafften Kleineinsatzfahrzeuge. Anderenorts komme ein ähnliches Prinzip bereits viel intensiver zur Anwendung, sagte Meier. Er erwähnte die Mobile-Retter-App im Nachbarkreis Gütersloh. Speziell geschulte Ersthelfer erhalten dort Notfallmeldungen direkt auf ihr Mobiltelefon und werden dann über die GPS-Komponente des Gerätes direkt zum Einsatzort gelotst. Oftmals sind die mobilen Retter noch vor dem Notarzt vor Ort und leisten lebensrettende Sofortmaßnahmen. In Bünde und dem angrenzenden Rödinghausen soll zunächst einmal ein zweiter Standort für den Rettungsdienst für mehr Sicherheit sorgen. Im Laufe dieses Jahres wird am Standort der Energie- und Wasserversorgung Bünde (EWB) an der Osnabrücker Straße in Ahle ein Rettungswagen samt Personal stationiert. „Die Bürger haben die berechtigte Erwartung, dass ihnen rechtzeitig geholfen wird!“, sagte Meier.

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Die Feuerwehr Bünde verfügt über vier Kleineinsatzfahrzeuge (KEF). 112
Atemschutzgeräteträger gibt es in Bünde. 41 von ihnen gehören zur KEF-Gruppe.

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„Florian Bünde 1 KEF 02“ ist ein Opel Astra.


„Florian Bünde 1 KEF 04“ ein Ford Transit Connect Kombi.

Zur Totenehrung spielte ein Feuerwehrmann das Lied vom Guten Kameraden auf der Trompete. Der Wehrführer erinnerte an Oberbrandmeister Stephen Mawdsley, der am 12. November im Alter von nur 34 Jahren verstorben war.
Bürgermeister Wolfgang Koch lobte in seinem Grußwort das Engagement der Ehrenamtlichen, die angesichts immer komplexerer Einsatzlagen über ein breites Fachwissen verfügen müssten. „Ausbildungs- und Schulungsmaßnahmen bedeuten für alle Aktiven einen beträchtlichen zusätzlichen Arbeits- und Zeitaufwand!“ Die Aufgabenbereiche der Freiwilligen Feuerwehr seien im Verlaufe der Jahre ständig gewachsen. Mittlerweile nehme die Technische Hilfe einen großen Raum ein. Dafür muss die Wehr gut gerüstet sein. „Gefahren von heute können nicht mit Mitteln von gestern bekämpft werden!“ Die Stadt Bünde werde im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten die regelmäßige Modernisierung der Einsatzfahrzeuge und der technischen Ausrüstung fortsetzen. „Dafür stehen im Haushaltsplanentwurf 2017 über eine halbe Million Euro bereit!“

Spraydosen zerknallten

In den vergangenen Jahren waren die haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrleute im Bünder Land nicht immer einer Meinung. Meier sprach von einer turbulenten Zeit, die interessante Erkenntnisse gebracht hätte. Mittlerweile sei man zur Normalität zurückgekehrt. Haupt- und ehrenamtliche Kräfte hätten im vergangenen Jahr gemeinsam für die Sicherheit der Bürger gearbeitet, so seine versöhnlichen Worte. Zu 99 Brandeinsätzen und 288 Technischen Hilfeleistungen rückten die Wehrleute 2016 aus. Dabei wurden 64 Menschen aus Notlagen gerettet. „Die vom Stadtrat beschlossenen Schutzziele wurden nicht nur planerisch sondern auch in der praktischen Umsetzung zu 100 Prozent erreicht!“ Im Brandschutzbedarfsplan der Stadt Bünde ist festgelegt, dass bei einem kritischen Wohnungsbrand neun Einsatzkräfte innerhalb von zehn Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort sein müssen. Der Wehrführer erinnerte an den Großbrand, der sich am 5. März an der Lübbecker Straße ereignet hatte. Als die ersten Kräfte um kurz nach ein Uhr in der Nacht eintrafen, brannte es in einem Werkstatt- und Lagergebäude. Das Feuer, das, wie sich später herausstellte, durch Brandbeschleuniger angefacht worden war, bereitete sich rasend schnell aus. Zerknallende Spraydosen gefährdeten die Löschmannschaften. „Der Brand konnte nur durch den massiven Einsatz von zwei Schaumrohren, drei C-Rohren, einem B-Rohr und dem Wenderohr der Drehleiter gestoppt werden!“ Meier erwähnte in seinem Jahresbericht auch einen schweren Verkehrsunfall, der sich am 21. September auf der Enger Straße ereignet hatte. Dort war ein PKW mit einem Lastwagen kollidiert. Die bewusstlose Beifahrerin verstarb im Krankenhaus. Die Gesamtzahl der Rettungsdiensteinsätze bezifferte Meier auf 9.790 Fahrten. „Das waren durchschnittlich 27 Einsätze pro Tag!“

Unser Ziel: 50plus!

Insgesamt 292 Aktive versehen zurzeit ihren Dienst bei den Löschzügen Bünde-Mitte, Hunnebrock und Spradow sowie den Löschgruppen Ahle, Dünne, Holsen und Muckum. Der Mitgliederbestand ist damit gegenüber dem Jahr 2015 um zwölf Ehrenamtliche gestiegen. Hinzu kommt die Tagesalarmbereitschaft Imperial/Miele mit 17 Einsatzkräften. Für das Jahr 2017 liegen bereits sieben Aufnahmeanträge für die aktive Einsatzabteilung vor. „Das ist ein schönes Ergebnis“, meinte Meier. Es sei wichtig und richtig, das Thema Mitgliederwerbung mit der landesweiten Kampagne in die Öffentlichkeit gebracht zu haben. „Wir müssen mit der Unterstützung von Rat und Verwaltung an diesem Thema konsequent weiterarbeiten, um die durch den demografischen Wandel drohenden Personalprobleme nachhaltig lösen zu können!“ Stellvertreter Christoph Müller forderte in diesem Zusammenhang einen gemeinsamen Facebook-Auftritt mit der Stadtverwaltung. Das sei ein Medium, mit dem gerade junge Leute gut zu erreichen seien. Wichtig sei aber auch, so Müller, dass sich die Wehr als starke und interessante Einheit in der Öffentlichkeit präsentiere. „Unter Ziel lautet 50plus, also 50 neue Mitglieder für die Feuerwehr Bünde!“
Mit 51 Mitgliedern konnte die Bünder Jugendfeuerwehr ihren Bestand stabil halten. Im August zeltete der Nachwuchs in Dorum an der Nordsee. Ein Abstecher führte nach Bremerhaven, wo das Klimahaus, Deutsche Schifffahrtsmuseum und der Zoo am Meer besichtigt wurden. Jugendwart Maik Beckmann wurde am Freitagabend zum Brandinspektor befördert und für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt.

Hochgradig wirksames Ausbildungsprogramm

Die Aus- und Fortbildung hatte bei der Bünder Feuerwehr wiederum einen hohen Stellenwert. Alleine 101 Aktive aus der Elsestadt nahmen im vergangenen Jahr an Lehrgängen und Seminaren an der Kreisfeuerwehrzentrale teil. Meier lobte die zentralen Schulungsveranstaltungen des Kreisfeuerwehrverbandes als „hochgradig wirksames Ausbildungsprogramm“. Dafür gibt es bei der Einsatzkleidung der Bünder Feuerwehrleute offensichtlich Verbesserungsbedarf. Der Feuerwehrchef mahnte bei den Vertretern von Rat und Verwaltung die Beschaffung von Regenjacken an. Seine Mannschaft unterstützte ihn am Freitagabend mit Applaus.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)


Ehrungen während der Jahreshauptversammlung

Feuerwehrehrenzeichen in Silber für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft
Christian Große-Eskedor (LG Muckum)
Norbert Heitbrink (LZ Spradow)
Thomas Zander (Hauptamtliche Wache)

Feuerwehrehrenzeichen in Gold für 35 Jahre aktive Mitgliedschaft
Rainer Becker (LZ Hunnebrock)
Thomas Bokel (LG Holsen)
Heinrich Haake (LZ Hunnebrock)
Jürgen Rehmsmeier (LG Muckum)

Ehrungen des Verbandes der Feuerwehren (VdF NRW)
Bernd Altemeier, für 40jährige Mitgliedschaft (LZ Mitte)
Volker Dix, für 40jährige Mitgliedschaft (LG Holsen)
Gerhard Lindemann, für 50jährige Mitgliedschaft (LG Ahle)
Rudi Brennemann, für 50jährige Mitgliedschaft (LG Holsen)
Friedrich-Wilhelm Krause, für 50jährige Mitgliedschaft (LZ Hunnebrock)
Klaus Möhlmann, für 50jährige Mitgliedschaft (LG Muckum)
Otto Schnier, für 60jährige Mitgliedschaft (LG Muckum)


Beförderungen, Verabschiedungen, Ernennungen während der Jahreshauptversammlung

Zur Oberfeuerwehrfrau
Kristina Lautenbach (LG Dünne)

Zum Unterbrandmeister/Zur Unterbrandmeisterin
Dennis Clegg (LG Ahle)
Meik Ermshaus (LG Ahle)
Marcel Stärke (LZ Mitte)
Mareike Hartwig (LZ Hunnebrock)
Franziska Streck (LZ Hunnebrock)
Benjamin Brökemeier (LZ Spradow)
Marcel Hofmeister (LZ Spradow)

Zum Brandmeister
Philipp Obermann (LZ Mitte)

Zum Oberbrandmeister/Zur Oberbrandmeisterin
Diane Kuhlmann (LG Ahle)
Mathias Holtkamp (LG Holsen)

Zum Brandinspektor
Maik Beckmann (LG Dünne)

Zum Brandoberinspektor
Norbert Heitbrink (LZ Spradow)

Verabschiedungen
Christoph Müller, aus dem Amt des stellv. Leiters der LG Ahle
Hans-Bernd Ortmeier (LG Ahle)
Wilhelm Büscher-Schuster (LZ Hunnebrock)

Ernennung zu Einheitsführern
Lars Vienop, zum stellv. Leiter der LG Ahle
Christoph Müller, zum Leiter der Tagesalarmbereitschaft
Maik Beckmann, zum Stadtjugendfeuerwehrwart
Harald Sauerwald, zum Leiter der Ehrenabteilung
Bernd Niedermeier, zum stellv. Leiter der Ehrenabteilung


Die Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Bünde ist am Freitagabend gut besucht.


Bürgermeister Wolfgang Koch (im Hintergrund) setzt sich weiterhin für die Modernisierung der Ausrüstung ein:
„Die Gefahren von heute können nicht mit den Mitteln von gestern bekämpft werden!“


Wehrführer Rüdiger Meier: „Alle Schutzziele wurden zu 100 Prozent erreicht!“


Stellv. KBM Bernd Kröger berichtet von gestiegenen Einsatzzahlen und gesunkenen Mitgliederzahlen auf Kreisebene. „Das ist kein gutes Zeichen!“


Die Jugendfeuerwehr Bünde zählt momentan 51 Mitglieder.


Eine starke Abordnung nimmt an der Jahreshauptversammlung teil.


Silke Vahrson-Hildebrand, neue Kreisordnungsamtsleiterin,
besucht alle Feuerwehren im Kreis Herford und macht am Freitag Station in Bünde.


Maik Beckmann (r) bleibt für weitere sechs Jahre Stadtjugendfeuerwehrwart


Norbert Heitbrink (r) wird zum Brandoberinspektor befördert und
erhält dafür die Glückwünsche von Stadtbrandinspektor Christoph Müller.


Lars Vienop (r) wird vom Wehrführer zum stellv. Leiter der LG Ahle ernannt.


Bernd Niedermeier (l) und Harald Sauerwald leiten weiterhin die Ehrenabteilung


Bürgermeister Wolfgang Koch verleiht im Auftrag von …


… NRW-Innenminister Ralf Jäger die Feuerwehrehrenzeichen.


Gruppenfoto der Geehrten


Gruppenfoto der ernannten Einheitsführer


Gruppenfoto der Beförderten


Das (vor-)letzte Wort hat stellv. Wehrführer Christoph Müller. Er wünscht sich einen gemeinsamen
Facebook-Auftritt mit der Stadtverwaltung, um auf diesem Weg um neue Mitglieder zu werben.


Das (aller-)letzte Wort hat Klaus Obermann, Leiter des LZ Bünde-Mitte,
der sich bei der Wehrführung für die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr bedankt.