Neue Turbine für Wacker-Burghausen

Werkfeuerwehr besteht seit 100 Jahren

Magirus BrandloeschturbineBurghausen (Bay). Die Werkfeuerwehr Wacker Burghausen (Bayern) hat zu ihrem 100-jährigen Bestehen eine neue Brandlöschturbine in Dienst gestellt. Sie verfügt damit über zwei baugleiche Raupenfahrzeuge vom Typ Magirus AirCore TAF35. Das Werk Burghausen, gegründet 1914, ist der bedeutendste Produktionsstandort des Chemieriesen (5,3 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2015) und zugleich größter Chemiestandort in Bayern.

In Burghausen (Landkreis Altötting) produzieren rund 10.000 Mitarbeiter Grundstoffe für die Halbleiter- und Photovoltaik-Industrie sowie die Chipproduktion. Die Sicherheit hat auf dem zwei Quadratkilometer großen Wackerareal oberste Priorität. Bereits im Dezember 2015 hatte die Werkfeuerwehr die erste Brandlöschturbine von Magirus erhalten. Im vergangenen Sommer zeigte das Raupenfahrzeug seine Stärken. Damals war es in dem oberbayerischen Chemiewerk zu einem Zwischenfall gekommen. Eine ätzende und leicht entzündliche Flüssigkeit war ausgelaufen und in Brand geraten. Die ersten Löschversuche hätten nur mäßigen Erfolg gebracht, so Vincenzo Bucci, Leiter der Abteilung Technik bei der Werkfeuerwehr Wacker. „Erst durch den Einsatz des AirCore TAF 35 konnte der Brand binnen weniger Minuten vollständig gelöscht werden!“ Die innovative Löschturbine verfügt über eine spezielle, patentierte Düsentechnik, die bis zu 1.500 Liter Wasser pro Minute in einen feinen Wassernebel zerstäubt. Der kühlt den Brandherd und erstickt die Flammen durch Sauerstoffentzug. Die Turbine ist um 360 Grad drehbar und um 50 Grad nach oben und 20 Grad nach unten schwenkbar. Das System arbeitet mit einem Druck von acht bis zwölf Bar. Schaummittel kann mit 0,5 oder einem Prozent zugemischt werden. Wurfweiten bis zu 80 Metern sind möglich. Per Fernsteuerung habe man das Raupenfahrzeug direkt an den Brandherd gesteuert, erläuterte Bucci das damalige Vorgehen der Werkfeuerwehr. Das sei dank des eingebauten Kamerasystems problemlos möglich gewesen. Das Raupenfahrgestell kann mühelos Hindernisse, wie Mauervorsprünge oder Rohrleitungen, überfahren. Mit dem Hubarm des Fahrzeugs sei die Turbine anschließend in die passende Position manövriert worden. Die Technik erlaubt eine Höhe von bis zu vier Metern. „Wasser und Schaum konnten dadurch gezielt und effizient zur direkten Brandbekämpfung eingesetzt werden!“ Besonders überrascht zeigte sich Bucci vom geringen Geräuschniveau des AirCore TAF35. Die Kommunikation der Einsatzkräfte sei dadurch auch bei Maximalleistung weiterhin möglich. Die Werkfeuerwehr bringt die beiden Löschturbinen im Notfall mit einem Wechsellader-Fahrzeug an jeden Punkt des weitläufigen Wacker-Werkgeländes in Burghausen.

Magirus Brandloeschturbine
Beim Chemie-Riesen Wacker im bayerischen Burghausen sorgen zwei Brandlöschturbinen
des Typs Magirus AirCore TAF 35 für Sicherheit. (Foto: Magirus GmbH, Ulm)

Mitglied im TUIS-Verbund

Die Werkfeuerwehr Wacker zählt am Standort Burghausen rund 70 Feuerwehrleute, die im Dreischichtbetrieb arbeiten. Alle Mitarbeiter haben eine abgeschlossene Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf oder einen Abschluss als Techniker. Viele von ihnen sind auch in der Freiwilligen Feuerwehr ihrer Heimatgemeinde engagiert. Zum Fuhrpark der Wacker-Wehr gehören unter anderem Teleskopgelenkmast 44, Universallöschfahrzeug 4000, Zumischerlöschfahrzeug 100, Tanklöschfahrzeug 38/25, Turbolöscher, Messfahrzeug und zwei Wechselladerfahrzeuge mit acht Abrollbehältern. Die Einsatzzentrale der Werkfeuerwehr ist rund um die Uhr besetzt. Sie ist mit modernster Kommunikations- und Informationstechnik ausgestattet. Dazu gehört „Compas“, ein Rechner, der die Ausbreitung von Rauch- und Schadstoffwolken vorausberechnen kann.
Die Wacker-Werkfeuerwehr ist Mitglied im Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem der chemischen Industrie in Deutschland (TUIS). In dieser Rolle leisten die Feuerwehrleute des Unternehmens auch außerhalb des Werkgeländes schnelle Hilfe bei Transportunfällen auf Straße, Schiene oder Wasserwegen. Mit ihrem Fachwissen und speziellen Einsatzfahrzeugen unterstützen sie die Einsatzkräfte vor Ort.

Als Fabriksfeuerwehr bescheiden gestartet

Die Wacker-Werkfeuerwehr wurde am 1. Mai 1917 gegründet und feiert damit in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Die Erstausstattung der „Fabriksfeuerwehr“ beschränkte sich damals auf eine einachsige Handspritze, eine mechanische Schiebeleiter von 15 Metern Höhe, einen Schlauchwagen mit 300 Metern Hanfschlauch und knapp 30 Handfeuerlöscher. (Infos: Magirus Brandschutz GmbH, Wacker Chemie AG, Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-

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Regelmäßige Übungen gehören zum Pflichtprogramm der Werkfeuerwehr. Sie zählt rund
70 Beschäftigte, die im Dreischichtbetrieb arbeiten. (Foto: Wacker Chemie AG)

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Zur Ausrüstung gehören Teleskopgelenkmast 44 und … (Foto: Wacker Chemie AG)

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Turbolöscher (auch als Aerosol- oder Abgaslöschfahrzeug bekannt). Hinweis: Redaktion: kfv-herford.de hat den Turbolöscher der W
erkfeuerwehr Wacker Chemie AG (Werk Nünchritz/Elbe, Sachsen) bereits als Foto des Monats Mai 2014 vorgestellt.
(Foto: Wacker Chemie AG)

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Die Wacker-Werkfeuerwehr in Burghausen ist Mitglied im Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem
der chemischen Industrie in Deutschland (TUIS). In dieser Rolle unterstützt sie die Gefahrenabwehr auch außerhalb des Firmengeländes.
(Foto: Wacker Chemie AG)