Zwei Benz für den Rettungsdienst

Kreis Herford stellt neue Notarzteinsatzfahrzeuge in Dienst

FB IMG 1501265731062 bKreis Herford. Der Kreis Herford hat zwei neue Notarzteinsatzfahrzeuge beschafft. Eines der Autos ersetzt ein Vorgängermodell und ist ab sofort am Klinikum Herford stationiert. Das andere steht an der Rettungswache Spenge bereit, die damit erstmals mit einem Notarzt besetzt ist. Die Bürger in Spenge, aber auch in Enger können dank des neuen NEF bei einem medizinischen Notfall schneller versorgt werden. Die Zahl der Rettungsdiensteinsätze war zuletzt im gesamten Wittekindskreis stark gestiegen.

Die neuen Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) sind baugleich. Sie basieren auf Mercedes-Benz-Fahrgestellen der V-Klasse. Verwendet wurde das Spitzenmodell V 250d 4 MATIC, das äußerlich durch die ausdrucksstarke Front mit der dynamisch geformten Kühlerverkleidung ins Auge sticht. Allerdings überzeugen neben der modernen und eleganten Karosserie auch die inneren Werte des Mulit-Vans. Die technische Ausstattung – das Auto hat diverse Assistenz- und Sicherheitssysteme an Bord – liegt fast auf dem Niveau einer Oberklasse-Limousine. Eine 190 PS starke Dieselmaschine beschleunigt den Benz (zulässiges Gesamtgewicht etwa drei Tonnen) auf eine Höchstgeschwindigkeit von 200 Stundenkilometer. Der Allradantrieb sorgt dafür, dass die Besatzung - sie besteht aus dem Notarzt und einem Notfallsanitäter - auch auf winterlich verschneiten Straßen schnell und sicher ihr Ziel erreicht. Das Siebengang-Automatikgetriebe „7G TRONIC PLUS“ sorgt für Fahrkomfort, sodass sich der Fahrer während der Alarmfahrt ganz auf den Straßenverkehr konzentrieren kann. Der Innenraum des Autos, das in der Zivilversion acht Personen Platz bietet, ist hochwertig, das Fahrercockpit exklusiv gestaltet.

Familien-Van in Einsatzfahrzeug verwandelt

Den Ausbau der beiden V-Klasse-Vans hat das Unternehmen Ambulanz Mobile aus Schönebeck/Elbe (Sachsen-Anhalt) vorgenommen. Im Fahrzeugheck befindet sich nun ein spezielles Schranksystem mit Kühlfach für Medikamente, Thermobox für Infusionen und weiteren Ablagefächern, in denen das medizinische Equipment sowie die Notfalltaschen und -rucksäcke sicher verstaut werden können. Über die rechte Schiebetür ist die Medizintechnik zu erreichen, die ebenfalls in einem Spezialschrank verladen ist. Notfallbeatmungsgerät (Medumat) und Defibrillator sind von hier unmittelbar zu erreichen und schnell herauszuziehen. Das variable Schranksystem ermöglicht die Aufnahme weiterer, verschiedenster medizinischer Geräte für die Erstversorgung. Die Medizintechnik wird durch integrierte Steckverbindungen mit Energie versorgt. Der Einzelsitz links hinter dem Fahrer ist auf Rasterschienen arretiert und kann nötigenfalls mit wenigen Handgriffen entfernt werden, um weiteren Stauraum zu schaffen. Zur Sondersignalanlage von Hänsch gehören jeweils zwei besonders flache LED-Blaulichtdachbalken (Typ DBS 5000) die vorne und hinten angeordnet sind. Im Kühlergrill und den vorderen Kunststoff-Stoßfängern befinden sich insgesamt vier Frontblitzer (Sputniks), die aus speziell selektierten LED bestehen. Sie erzeugen ein besonders intensives Licht, um den vorausfahrenden Verkehr zu warnen. Die LED-Heckwarnleuchten sind in der Kofferraumklappe integriert. Sie entfalten dann ihre Wirkung, wenn die geöffnete Heckklappe die Kennleuchten auf dem Dach verdecken. Die Tonfolgeanlage zur akustischen Warnung der übrigen Verkehrsteilnehmer arbeitet elektronisch (Typ Hänsch TFA 624). Zusätzlich ist eine Kompressor-Warnanlage von Martin eingebaut, die auch im dichten Straßenverkehr nicht zu überhören sein dürfte. Die neuen Fahrzeuge des Rettungsdienstes sind im Design „Sicherheit im Wittekindskreis“ beklebt.

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Die beiden neuen Notarzteinsatzfahrzeuge für den Kreis Herford stehen beim
Aufbauhersteller Ambulanz Mobile in Schönebeck zur Abholung bereit. (Foto: privat)

1.300 Fahrzeuge in 35 Länder geliefert

Ambulanz Mobile GmbH u. Co. KG wurde im Jahr 1991, kurz nach der Wiedervereinigung in Schönebeck an der Elbe, unweit von Magdeburg, gegründet. Die beiden Geschäftsführer der ersten Stunde, Alexander Richter und Hans-Jürgen Schwarz, waren zuvor beim einst größten Landmaschinenhersteller der DDR, dem Traktoren- und Dieselmotorenwerk Schönebeck beschäftigt. Hier sammelten sie wertvolle Erfahrungen auf dem Gebiet des Straßenfahrzeugbaus. Zunächst produzierte Ambulanz Mobile Behindertentransportwagen, später kamen Kranken- und Rettungswagen sowie Notarzteinsatzfahrzeuge hinzu. Im Jahr 2004 begann die innovative Phase, die das Unternehmen weiter wachsen lässt. Heute gehört Ambulanz Mobile (Leitspruch: „Sicherheit durch Innovation“) mit seinen rund 250 Mitarbeitern zu den Großen der Branche. Jährlich werden über 1.300 Fahrzeuge gebaut oder vielmehr umgebaut und in über 35 Länder geliefert.

Gestiegene Einsatzzahlen

Die Einsatzzahlen des Rettungsdienstes sind im Wittekindsland von 2013 bis 2016 um über zehn Prozent gestiegen. Mehr als 38.000 Mal rückten die Retter alleine im vergangenen Jahr aus. In 9.000 Fällen erfolgte eine Behandlung durch den Notarzt. Der neue Rettungsdienstbedarfsplan, der vom Kreistag Ende Februar beschlossen wurde, empfiehlt aus diesem Grund, das Rettungsdienstpersonal aufzustocken. Dadurch könnten an den hauptamtlichen Wachen in Herford, Bünde und Löhne sowie an den Rettungswachen in Spenge und Vlotho zusätzliche Rettungswagen besetzt werden. Im gleichen Zuge soll am Standort der Energie- und Wasserversorgung Bünde an der Osnabrücker Straße ein Außenstandort der Feuerwache Bünde eingerichtet werden. Der Rettungsdienst könnte von hier aus die Gemeinde Rödinghausen besser erreichen. Eine weitere Forderung des Bedarfsplans wird nun umgesetzt: Neben den beiden am Klinikum Herford stationierten Notarztfahrzeugen und dem NEF am Bünder Lukas, steht nun erstmals ein weiteres, viertes Fahrzeug an der Rettungswache Spenge für den Notfall bereit. (Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-

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Die neuen Einsatzfahrzeuge basieren auf Mercedes-Benz-Fahrgestellen der V Klasse.
(Foto: Ambulanz Mobile, Schönebeck)

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Verwendet wurde das Modell V 250d 4 MATIC mit Allradantrieb und Siebengang-Automatikgetriebe.
(Foto: Ambulanz Mobile, Schönebeck)

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Das Heck-Schranksystem bietet viel Platz, um das Notfallequipment sicher zu verstauen.
(Foto: Ambulanz Mobile, Schönebeck)

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Der Einzelsitz hinter dem Fahrer ist auf Rasterschienen arretiert und kann mit wenigen Handgriffen
entfernt werden, um weiteren Stauraum zu schaffen. (Foto: Ambulanz Mobile, Schönebeck)

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Das moderne Mercedes-Cockpit bietet die besten Voraussetzungen für eine sichere Fahrt.
Im Einsatzfall sitzt ein Notfallsanitäter am Steuer. (Foto: Ambulanz Mobile, Schönebeck)

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Im Kühlergrill und dem vorderen Kunststoff-Stoßfänger sind LED-Blitzer integriert,
um die übrigen Verkehrsteilnehmer zu warnen. (Foto: Ambulanz Mobile, Schönebeck)


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Die Kofferraumklappe ist mit LED-Heckwarnleuchten versehen. (Foto: Ambulanz Mobile, Schönebeck)

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Das Stadt-NEF Herford - ein Mercedes-Benz Vito - steht am Klinikum Herford.
(Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)

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Das Stadt-NEF Bünde - ein VW-Transporter T 6 - steht am Lukas-Krankenhaus Bünde.
(Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)