Feuerwehr Hiddenhausen stellt neuen Gerätewagen-Logistik in Dienst
Hiddenhausen. Die Feuerwehr Hiddenhausen hat einen neuen Gerätewagen-Logistik in Dienst gestellt. Eine Feuerwehrabordnung hat das Fahrzeug am Dienstag (29.08.2017) beim Unternehmen Junghanns abgeholt und aus dem bayerischen Hof in die Heimat überführt. Das neue Auto verfügt über eine umfangreiche Beladung und ist mit einer leistungsstarken hydraulischen Ladebordwand ausgerüstet. Es ist am Standort Schweicheln-Bermbeck stationiert. Rund 160.000 Euro hat die Gemeinde Hiddenhausen dafür investiert.
Das Aufgabenspektrum der Feuerwehr hat sich geändert: Stand früher die Brandbekämpfung im Vordergrund, rücken die Wehrleute heutzutage immer öfter zu Verkehrsunfällen sowie Unwetter- und Umweltschutzeinsätzen aus. Und genau dafür ist der neue Gerätewagen-Logistik, der in Feuerwehrkreisen einfach nur GW-L heißt, konzipiert. Feuerspezialist Junghanns hat ihn auf einem Fahrgestell von MAN (Typ TGL 10.180) aufgebaut, das einen auf 3,90 Meter verlängerten Radstand aufweist. 7,20 Meter misst der Logistiklaster in der Länge. Seine Nutzlast beträgt 3,7 Tonnen. Die eingebaute Luftfederung reguliert die Dämpfung automatisch entsprechend dem Beladungs- und Straßenzustand. Das Niveau der Hinterachse kann auf diese Weise aber auch per Fernbedienung erhöht werden, um Geländeunebenheiten auszugleichen und so ein sicheres Arbeiten mit der Ladebühne zu ermöglichen.
Serienmäßiges Fahrerhaus mit sechs Sitzplätzen
Das neue Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Hiddenhausen verfügt über einen Dieselmotor mit 180 PS, der die Abgasnorm Euro 5 erfüllt. Sein automatisiertes Schaltgetriebe arbeitet mit speziell abgestimmten Fahrprogrammen und benötigt weder Kupplungspedal noch Schalthebel. Der Fahrer kann sich dadurch besser auf den Straßenverkehr konzentrieren. Für den Zehntonner wurde ein serienmäßiges MAN-Fahrerhaus verwendet, allerdings in der Langversion. Im Fond der Kabine sind dadurch vier zusätzliche, behelfsmäßige Sitzplätze vorhanden. Die „Handwerkerbank“ ist über die Beifahrertür und den „Mitteltunnel“ zugegebener Maßnahmen etwas umständlich zu erreichen. Dafür sind die Rücksitze ebenfalls mit Dreipunktgurten gesichert.
Rollwagen als Geräte- und Materialträger
Die Beladung des Logistiklasters besteht aus sechs Rollwagen. Jeder der Geräteträger wurde vom Unternehmen Theis Brandschutztechnik (Wilnsdorf) für die Belange der Feuerwehr Hiddenhausen individuell angefertigt. Auf einem der 0,80 mal 1,20 Meter großen Rollwagen befinden sich Stromerzeuger (Typ Eisemann BSKA 6,5 E), Scheinwerferbrücke, Kabeltrommel, Ketten- und Bügelsäge, auf einem anderen Wassersauger und Tauchpumpen (TP 4, TP 8). Die weiteren Wagen sind mit Tragkraftspritze (TS 8), Atemschutzgeräten, Reserve-Atemluftflaschen, Ölbindemittel und Rüsthölzern beladen. Mit der hydraulischen Ladebordwand von Palfinger, die zwei Meter lang ist, bis zu 1,5 Tonnen anhebt und per Fernsteuerung bedient wird, lässt sich der GW-L schnell und sicher be- und entladen. Zur Ladungssicherung hat Junghanns sogenannte Airline-Schienen in beiden Seitenwänden des Kofferaufbaus integriert. Die Rollwagen werden darin an beliebiger Stelle mit Haltern eingehakt und verschraubt. Um weiteres Material fest zu verzurren, gibt es auf der Ladefläche zwölf Schwerlastösen, die mit dem Fahrgestell verschraubt sind und somit extremen Belastungen standhalten. Im vorderen Bereich des Kofferaufbaus hat Junghanns ein Regalsystem integriert. Auf den drei Ebenen lagern Euroboxen und Auffangmulden, die über eine Zugangstür mit Klapptreppe zu erreichen sind, ohne dass die Ladebühne in Betrieb genommen werden muss. Ein weiteres, viertes Gerätefach mit Jalousie befindet sich auf der Fahrerseite und ist nur von außen zu erreichen. Darin ist die LKW-Rettungsplattform verladen. Sie läuft auf Rollen in einer Schiene und kann dadurch problemlos entnommen werden.
Rückfahrkamera überträgt Bild und Ton
Der neue Gerätewagen der Feuerwehr Hiddenhausen verfügt über Umfeld-Beleuchtung, Heckwarnanlage und zwei Arbeitsscheinwerfer jeweils in LED-Ausführung. Wird die Rückwärtsfahrstufe eingelegt, schaltet sich das komplette Beleuchtungspaket mit ein, sodass es während des Rangiervorgangs auch nachts taghell ist. Eine Rückfahrkamera mit Mikrofon überträgt Bild und Ton an den Fahrerplatz. Das sorgt zusätzlich für Sicherheit, gerade wenn auf der geöffneten Ladebordwand gearbeitet wird. Die optische Sondersignalanlage kommt von Hänsch und besteht aus zwei LED-Blaulichtern vorne, zwei LED-Front-Blitzern und zwei hinteren LED-Modulen, die im Aufbau integriert sind. In Kombination mit der Presslufthorn-Anlage von Max B. Martin dürfte im Einsatzfall die größtmögliche Aufmerksamkeit der übrigen Verkehrsteilnehmer gewährleistet sein.
Der neue GW-L ersetzt einen 25 Jahre alten LKW vom Typ Mercedes-Benz 410d. Der 4,5-Tonner, der ebenfalls über eine Ladebordwand verfügte, war bereits seit geraumer Zeit mit der umfangreichen Feuerwehr-Ausrüstung völlig überfordert. Zuletzt war das Auto wegen massiver Probleme mit der Elektrik und einem nur notdürftig instandgesetzten Kupplungspedal nur noch eingeschränkt einsatzfähig.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Der neue Gerätewagen-Logistik der Feuerwehr Hiddenhausen basiert auf einem MAN TGL 10.180.
Feuerwehrausrüster Junghanns aus dem bayerischen Hof hat den Aufbau erstellt.
Zur Ausstattung gehört eine leistungsstarke Ladebordwand von Palfinger.
Sie wird per Fernbedienung gesteuert.
Ein aufklappbarer Sperrriegel sorgt für zusätzliche Sicherheit. So kann nichts von der Ladebühne rutschen.
Die Ausrüstung ist auf Rollwagen verstaut.
Die Geräteträger werden mit Haltern an sogenannten Airline-Schienen gesichert.
Auf der Ladefläche gibt es Schwerlastösen zum verzurren von weiterem Material.
Über eine Seitentür ist das Regalsystem zu erreichen.
Es bietet Ablagemöglichkeiten für Euroboxen und Auffangmulden sowie …
… zusätzliche Möglichkeiten zur Ladungssicherung.
An einen Platz für Standrohr und Hydranten-Schlüssel ist ebenfalls gedacht.
In einem Geräteraum sind Rüsthölzer und …
… die LKW-Rettungsplattform untergebracht.
Ein seitlicher Staukasten bietet Platz für Blitzleuchten zur Verkehrsabsicherung.
Arbeitsplatz des Maschinisten und Fahrers.
Im Fond der Kabine geht es eng zu.
Das Fahrzeug verfügt über Hackwarnanlage und zwei Arbeitsstellenscheinwerfer
in LED-Ausführung sowie Rückfahrkamera mit Mikrofon.
Steuereinheit für die Ladebordwand (oben), Schalter für die Umfeld-Beleuchtung,
Arbeitsscheinwerfer und Heckwarnanlage (darunter), Unterbringung von Verkehrsleitkegeln (daneben)
(v.l.) Jan-Hendrik Pieper (stellv. Leiter des Löschzugs Schweicheln-Bermbeck), Mario Daume (Wehrführer)
und Fabian Stadelmann (stellv. Leiter des Löschzugs Schweicheln-Bermbeck) sind stolz.
Der moderne GW-L erleichtert ihnen die Arbeit.
Das Vorgängermodell, ein 4,5-Tonner von Mercedes-Benz, hat nach 25 Jahren ausgedient.