"Wir können das Unfassbare kaum glauben!"

Drei Feuerwehrmänner sterben nach Dienstunfällen.

008Ludwigshafen/Kloster Lehnin. Die Feuerwehren im Lande sind tief betroffen. Drei ihrer Kameraden sind Anfang September gestorben. Sie wollten helfen und haben ihren Einsatz mit dem Leben bezahlt. Bei den Unglücksopfern handelt es sich um einen Mitarbeiter der Werkfeuerwehr BASF in Ludwigshafen und zwei Ehrenamtliche der Ortsfeuerwehr Kloster Lehnin in Brandenburg. In einer Kirche brennen drei Kerzen, die an sie erinnern.

Fast ein Jahr lang hatte er tapfer gekämpft. Am Ende hat er den schwersten Kampf seines Lebens trotz aller medizinischen Hilfe doch verloren. In der Nacht zum Dienstag (5.09.2017) erlag der Werkfeuerwehrmann seinen schweren Brandverletzungen, die er sich im vergangenen Jahr bei dem Explosionsunglück im Landeshafen Nord der BASF zugezogen hatte. „Ich bin zutiefst betroffen. Wir haben bis zuletzt gehofft, dass er seine Verletzungen überwinden wird. Wir trauern mit seiner Familie und seinen Angehörigen“, sagte Kurt Bock, Vorsitzender des Vorstands der BASF SE. Die Mitarbeiter des Chemiekonzerns gedachten am Mittwoch um 11 Uhr während einer Schweigeminute ihres verstorbenen Kollegen, der für viele gleichzeitig ein guter Freund und Kamerad war. Vor dem Gesellschaftshaus in Ludwigshafen lag ein Kondolenzbuch aus.
Am 17. Oktober 2016 war es im Landeshafen Nord zu einer verheerenden Explosion mit einem ausgedehnten Folgebrand gekommen. Das Unglück hatte damals bereits vier Menschenleben gefordert. Bei den Getöteten handelte es sich um drei Mitarbeiter der BASF-Werkfeuerwehr und einen Matrosen. Ein Arbeiter soll eine falsche Rohrleitung mit dem Winkelschleifer angeschnitten und dadurch das Unglück ausgelöst haben. Der Unfallhergang wird weiterhin durch die Staatsanwaltschaft Frankenthal untersucht.

Feuerwehrmänner sterben auf der Autobahn

Mit großer Trauer müssen wir den Tod von zwei Feuerwehrleuten aus Kloster Lehnin zur Kenntnis nehmen, heißt es in einem Beileidsschreiben, das unter anderem von DFV-Präsident Hartmut Ziebs unterschrieben ist und sich an die Feuerwehrleute im Lande richtet. Die beiden Feuerwehrmänner im Alter von 23 und 38 Jahren sind bei einem Einsatz auf der Autobahn 2 nahe Brandenburg (Havel) verunglückt. Sie waren Dienstagnacht (5.09.2017) zu einem Auffahrunfall mit einer einklemmten Person in einem Kleintransporter gerufen worden. Nachdem der Einsatz bereits eine Stunde lief und die Feuerwehrleute bereits dabei waren, die Bereitschaft für das Abrücken herzustellen, raste ein LKW-Fahrer in die abgesperrte Unfallstelle. Der Sattelzug rammte zunächst ein Polizeifahrzeug und schleuderte anschließend mit voller Wucht gegen das Löschgruppenfahrzeug aus Kloster Lehnin. Das tonnenschwere Feuerwehrauto kippte um und begrub die beiden Feuerwehrmänner unter sich. Sie waren sofort tot. „Auch wenn wir wissen, dass unser Dienst immer mit der Gefahr verbunden ist, selbst Schaden zu nehmen, ist dies kein Trost in der Stunde unserer Trauer“, heißt es in dem gemeinsamen Schreiben von DFV, Arbeitsgemeinschaft der Berufsfeuerwehren und Werkfeuerwehrverband. Vor allem die Einwohner der kleinen Gemeinde Kloster Lehnin hat der Tod ihrer beiden Feuerwehrleute tief getroffen. Sie haben vor den Hallentoren des Gerätehauses viele Blumen niedergelegt. „Wir sind geschockt und können das Unfassbare kaum glauben!“, heißt es auf der Internetseite der Gemeinde im Landkreis Potsdam-Mittelmark. „Es ist besonders tragisch, wenn junge Familienväter bei ihrem unermüdlichen Einsatz anderen zu helfen, Opfer derartiger Unglücksfälle werden. Die Freiwilligen Feuerwehren aus Kloster Lehnin und Golzow rücken vorläufig nicht mehr zu Einsätzen auf der Autobahn aus. Sie müssen die schlimmen Ereignisse erst verarbeiten. Irgendwann werden sie sich dem Wahnsinn auf der A 2 wieder stellen. Bis dahin übernimmt die Berufsfeuerwehr der Stadt Brandenburg die Autobahnabschnitte. Die Alarm- und Ausrücke-Ordnung wurde entsprechend geändert. (Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-

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In einer Kirche brennen drei Kerzen, die an die verstorbenen Kameraden erinnern.
(Foto: Privat)