DANKE WOLFGANG!

Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer glanzvoll verabschiedet

DSC 0256Kreis Herford/ Hiddenhausen. Seit 46 Jahren gehört Wolfgang Hackländer der Freiwilligen Feuerwehr an. Zwölf Jahre davon hat er als Kreisbrandmeister das höchste Feuerwehrehrenamt inne gehabt. Unzählige Male stand er während dieser Zeit am Rednerpult, um sich mit viel Leidenschaft, aber stets sachlich und immer fachlich kompetent für die Belange seiner Feuerwehrleute stark zu machen. Am vergangenen Freitag (31.08.2018) rückte „Hacki“, wie er von vielen seiner Kameraden freundschaftlich genannt wird, zum letzten Mal das Mikrofon zurecht, um noch einmal die gute Sache, für die die Feuerwehr steht, zu vertreten und sich anschließend in den Ruhestand zu verabschieden. Im „Haus des Bürgers“ in Hiddenhausen-Lippinghausen erlebten 200 Gäste, darunter Hackländers Ehefrau Martina und seine Tochter Sarah, diesen bewegenden Moment mit. „Die Feuerwehr hat mich gefordert, aber mir auch ganz viel gegeben!“, sagte der 62-Jährige. Zu seinen Ehren waren am Abend rund 1.000 Aktive und Jugendfeuerwehrleute zum Großen Zapfenstreich angetreten. Mit der feierlichen Zeremonie, die vom Feuerwehrmusikzug Bielefeld und dem Spielmannszug der Feuerwehr Paderborn begleitet wurde, ging die Ära Wolfgang Hackländer zu Ende. Bernd Kröger, Hackländers langjähriger Stellvertreter, übernimmt von nun an das Kreisbrandmeisteramt. Der 51-jährige Spenger gilt ebenfalls als äußerst erfahren, fachlich versiert und besonders ehrgeizig.

Landrat Jürgen Müller erinnerte in seiner Laudatio an das Leben und Wirken des scheidenden Kreisbrandmeisters. „Feuerwehr war immer Deine Herzensangelegenheit; Feuerwehr war das, was dich bewegt hat!“, sagte Müller. Bereits mit 16 Jahren trat Wolfgang Hackländer in die Freiwillige Feuerwehr Hiddenhausen ein, wo er bis zum Wehrführer aufstieg. 16 Jahre lang, von 1990 bis 2006, hatte er dieses Amt und von 2003 bis 2006 zusätzlich die Funktion als stellvertretender Kreisbrandmeister inne. „Danach hast Du die Verantwortung als Kreisbrandmeister übernommen. Und nicht nur das: Du hast auch noch von 2009 bis 2015 als stellvertretender Bezirksbrandmeister gewirkt.“

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Wolfgang Hackländer setzte eine Tradition fort: Alle zwei Jahre finden Katastrophenschutzübungen
an der Nordseeküste statt, um den Zusammenhalt der Feuerwehren im Kreisgebiet zu stärken.
Kaum jemand versteht es so gut wie er, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen.
So besteht zur Feuerwehr und Verwaltung der Gemeinde Wangerland (Landkreis Friesland),
dort wo die Übungen regelmäßig stattfinden, ein mittlerweile freundschaftliches Verhältnis.
(Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)

Engagiert und hartnäckig für die Sache gekämpft

Der Landrat beschrieb den Feuerwehrmann Wolfgang Hackländer als einen Menschen, der mit viel Herz für die Sache gekämpft hätte. Er sei über die Kreisgrenzen hinaus ein hervorragender Repräsentant für die Feuerwehr gewesen. „Wolfgang Hackländer war für den Kreis Herford ein verlässlicher und fairer Partner!“ Während seiner 12-jährigen Amtszeit hatte sich der 62-Jährige besonders für die Förderung der Jugendarbeit, die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und die Stärkung des Ehrenamtes eingesetzt. Als Mitglied des Vorstandes der Unfallkasse NRW galt sein besonderes Engagement der Absicherung von verunglückten Feuerwehrkameraden, bei denen bereits Vorerkrankungen vorlagen. In all den Jahren habe er nie den Kontakt zur Basis verloren. „Er ist immer einer der Feuerwehrleute im Kreis Herford geblieben!“ Der Landrat lobte Hackländers besonderen Einsatz im Zusammenhang mit dem Bauprojekt Kreisleitstelle/Kreisfeuerwehrzentrale. „Die Neubauten sind Deinem Engagement und Deiner Hartnäckigkeit zu verdanken!“ Hackländer hatte außerdem die Stabsarbeit professionalisiert und die Zusammenarbeit der Feuerwehren aus dem Kreisgebiet durch Katastrophenschutzübungen an der Nordsee vorangebracht. 230 Mal war er als Kreisbrandmeister zu Unglücksfällen ausgerückt. Der Großbrand beim Entsorgungsunternehmen Drekopf (Bünde) im Jahr 2011 gehörte zu seinen größten Einsätzen. Damals waren 250 Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW rund 34 Stunden mit den Lösch- und Aufräumarbeiten beschäftigt. Der Landrat lobte Hackländers Führungsqualitäten. Ihm sei es gelungen, trotz mach dramatischer und tragischer Momente, die notwendige und beispielhafte Professionalität zu behalten.
Wolfgang Hackländer wurde vielfach geehrt. Er ist unter anderem Träger des Feuerwehr-Ehrenkreuzes in Gold des Deutschen Feuerwehrverbandes, des Feuerwehr-Ehrenzeichens in Gold des Landes NRW und wurde mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen der Sonderstufe in Silber des Landes NRW ausgezeichnet. Zuletzt hatte er während der Leistungsspangenabnahme in Kirchlengern die goldene Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Nordrhein-Westfalen erhalten.

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Der Neubau der Kreisleitstelle und der Fahrzeughallen an der Kreisfeuerwehrzentrale
sind auch seinem Engagement und seiner Hartnäckigkeit zu verdanken.
Die Sicherheit der Bürger im Kreis Herford konnte dadurch einen
entscheidenden Schritt verbessert werden. (Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)

Das Aufnahmeformular unterschrieb Vater Hackländer.

Im Hauptberuf hatte Hackländer zunächst eine Ausbildung bei der Deutschen Bundesbahn im Verkehrs-, Verwaltungs- und Finanzdienst absolviert und später bei der Bahnpolizei gearbeitet. 1987 wechselte er zur Gemeindeverwaltung Hiddenhausen, wo er noch heute als Mitarbeiter des Ordnungsamtes und Brandschutztechniker tätig ist. „Feuerwehr ist immer seine Passion gewesen!“, meinte Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer, der ihn seit der Grundschulzeit kennt. Bei seinem Eintritt in die Hiddenhauser Wehr vor 46 Jahren war Hackländer noch keine 18 Jahre alt. „Das Aufnahmeformular in die Freiwillige Feuerwehr hatte deshalb noch sein Vater unterschrieben!“ Der Bürgermeister lobte Hackländers besondere Verdienste beim Aufbau der Jugendfeuerwehr Hiddenhausen und Feuerwehrseelsorge. Nach der Wiedervereinigung habe er außerdem die Partnerschaft der Großgemeinde mit der Stadt Loitz in Mecklenburg-Vorpommern auf Feuerwehrebene vorangebracht. Noch heute würden diese Kontakte gepflegt.
Es schmerzt immer einen verdienten Kameraden in den Ruhestand zu verabschieden, sagte Bezirksbrandmeister Michael Kirchhoff (Hüllhorst) während der Feierstunde. „Das gilt besonders für Wolfgang Hackländer, der sein Amt weit über das Maß der selbstverständlichen Pflichterfüllung hinaus mit viel Engagement, hohem Sachverstand und voller persönlicher Hingabe ausgeübt hat!“ Rüdiger Meier (Bünde) sprach als dienstältester Wehrführer und formulierte seine Sätze mit ein wenig Poesie: „Zwölf Jahre, eine stolze Zahl; sie zeigt Engagement und Tugend. Bei den Feuerwehren warst Du erste Wahl, für Erwachsene und auch die Jugend. Beendet wird der Kreisbrandmeister-Laufbahnteil. Mit 62 bist Du dafür noch recht jung. Du bist an Geist und Körper heil und hast zum Passivsein noch zu viel Schwung!“

Rückhalt durch die Familie

Für ihn sei heute kein trauriger Anlass, sagte Wolfgang Hackländer in seiner letzten offiziellen Rede. „Es ist vielmehr ein Tag des Abschieds aus meiner Funktion als Kreisbrandmeister mit einem lachenden und einem weinenden Auge.“ Über 46 Jahre sei die Feuerwehr ein wichtiger Teil seines Lebens gewesen und sie werde ab dem morgigen Tag weiterhin Bestandteil seines Lebens sein. „Ich habe in der Feuerwehr Ziele erreicht, von denen ich vor 46 Jahren nicht einmal geträumt hätte!“ Hackländer führte das auf viele Zufälle, etwas Glück, den Rückhalt seiner Familie, seines Arbeitgebers und der Feuerwehr zurück. „Meine erste leider verstorbene Frau und meine jetzige Frau Martina haben mich immer mehr als unterstützt und begleitet und sich selbst dabei viel zu oft zurückgestellt. Das gilt auch für meine Tochter Sarah, die immer für mich da war.“ Die Feuerwehr hätte ihn nicht nur gefordert, sondern ihm auch ganz viel gegeben. Der 62-Jährige hatte besonders während der schweren Krankheit seiner Frau viel Unterstützung und Rückhalt aus der Feuerwehr erfahren. „Das werde ich Euch nicht vergessen!“ Hackländer lobte seinen langjährigen Stellvertreter. Mit Bernd Kröger habe er mehr als gut zusammengearbeitet und sei mit ihm gemeinsam als starkes Team aufgetreten. „Ich habe selten einen so loyalen Menschen kennengelernt!“
Bernd Kröger erhielt während der Feierstunde seine Ernennungsurkunde zum Kreisbrandmeister. Er wird künftig von Holger Klann vertreten, der ebenfalls in sein Amt eingeführt wurde. Die beiden erfahrenen Feuerwehrleute hatten zuvor den vollen Rückhalt der Wehrführer aus dem Kreis Herford erhalten. Kröger trat im Alter von zwölf Jahren in die Jugendgruppe der Löschgruppe Spenge-Lenzinghausen ein. Damals hätte er nie zu träumen gewagt, 40 Jahre später einmal Kreisbrandmeister zu werden. „Die Feuerwehr war nie mein Beruf, aber immer meine Berufung“, so der 51-jährige Finanzbeamte.

„Herr Kreisbrandmeister, Feuerwehren zum Großen Zapfenstreich angetreten!“

Zu Ehren von Wolfgang Hackländer, der neben Dieter Wilkening nun den Titel Ehrenkreisbrandmeister führt, hatten die Feuerwehren aus dem Kreis Herford mobil gemacht. Gut und gerne 1.000 Feuerwehrleute formierten sich am Abend zum Großen Zapfenstreich auf der abgesperrten Mittelpunktstraße in Lippinghausen. Mit Anbruch der Dunkelheit begann die feierliche Zeremonie, die der Löschzug Bünde-Mitte bestens vorbereitet hatte. Zunächst marschierten 150 Fackelträger der Jugendfeuerwehr auf das Gelände des Sportplatzes. Sie reihten sich am Rande des Spielfeldes als „Perlenkette“ auf. Es folgten die Ehrenformation, bestehend aus Fackel- und Standartenträgern, sowie ein beeindruckender Zug von Feuerwehrleuten aus allen 43 Einheiten im Wittekindsland. Der Spielmannszug der Feuerwehr Paderborn unter Leitung von Tambourmajor Jochen Riese und der Feuerwehrmusikzug der Feuerwehr Bielefeld unter Leitung von Musikzugführer Thomas Görg begleiteten den Großen Zapfenstreich musikalisch. Das Kommando führte Brandoberinspektor Klaus Obermann (Bünde), der sein Wissen als Stadtmajor der Bünder Schützengesellschaft beim Heeresmusikkorps der Bundeswehr in Kassel erworben hatte. Er meldete: „Herr Kreisbrandmeister, Feuerwehren zum Großen Zapfenstreich aus Anlass Ihrer Verabschiedung angetreten!“ Dem Großen Zapfenstreich voraus erklang eine Serenade. Wolfgang Hackländer hatte sich dazu den Konzertmarsch „Mars der Medici“ von Johan Wichers und das „Abendlied“ von Oberst Dr. Michael Schramm gewünscht. Der Große Zapfenstreich gilt bei der Bundeswehr neben dem Gelöbnis als das bedeutendste militärische Zeremoniell und ist daher nur bei besonderen Anlässen zu spielen. Für die Feuerwehren im Kreis Herford war die Verabschiedung ihrer Kreisbrandmeisters ein solch besonderer Anlass.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

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Im „Haus des Bürgers“ in Hiddenhausen-Lippinghausen findet Wolfgang Hackländers Verabschiedung als Kreisbrandmeister statt.

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Der scheidende Kreisbrandmeister bedankt sich bei seiner Familie, die ihn immer unterstützt hat.

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Landrat Jürgen Müller lässt sein Feuerwehrleben Revue passieren, überreicht ihm anschließend die Abschiedsurkunde und ...

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... ein T-Shirt mit der Aufschrift „Firefighter Wolfgang Hackländer“

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Hiddenhausens Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer, ...

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Bezirksbrandmeister Michael Kirchhoff u. ...

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Rüdiger Meier, der dienstälteste Wehrführer, würdigen Hackländers Leistungen.

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Rund 200 Gäste nehmen an der Feierstunde teil.

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Darunter befinden sich Ehrenkreisbrandmeister Dieter Wilkening (l), Bezirksbrandmeister a. D. Reinhard Fehr (Höxter) u. ...

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... Rainer Kleibrink, der bisherige Chef der Feuerwehr Bielefeld.

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Das Quartett „OWL-Brass“ begleitet die Feierstunde musikalisch.

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Bernd Kröger (Mitte) ist neuer Kreisbrandmeister. Holger Klann (r) steht im als Stellvertreter zur Seite.
Landrat Jürgen Müller überreicht den Beiden ihre Ernennungsurkunden.

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Bernd Kröger: „Die Feuerwehr war nie mein Beruf, aber immer meine Berufung!“

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Haben als Team zwölf Jahre gut zusammengearbeitet: (v.l.) Bernd Kröger u. Wolfgang Hackländer neben Landrat Jürgen Müller

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(v.l.) Bettina Kröger, Martina u. Sarah Hackländer zählen zu den Ehrengästen.

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MdB Stefan Schwartze bedankt sich bei Wolfgang Hackländer, genauso wie ...

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... Rocco Wilken, Bürgermeister aus Vlotho, ...

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... Thomas Meyer, Bürgermeister aus Enger, ...

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... Bernd Kirchhoff, Abteilungsleiter Kreisleitstelle/Kreisfeuerwehrzentrale und ...

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... die Abordnungen des THW, DRK sowie ...

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... der Johanniter.

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Tim Kähler, Bürgermeister aus Herford, überreicht Bernd Kröger Glückwünsche,
genauso wie ...

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... stellvertretender Landrat Hartmut Golücke u. ...

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Rainer Kleibrink, der bisherige Leiter der Feuerwehr Bielefeld.

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Drei Kreisbrandmeistergenerationen auf einem Bild: (v.l.) Dieter Wilkening, Wolfgang
Hackländer u. Bernd Kröger

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Holger Klann (r) ist neuer stellv. Kreisbrandmeister.

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Rund 1.000 Feuerwehrleute sind auf der Mittelpunktstraße in Lippinghausen ...

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... zum großen Zapfenstreich angetreten.

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Standartenträger der Löschgruppen Herford-Schwarzenmoor u. ...

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... Vlotho-Exter sowie ...

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... vom Löschzug Bünde-Spradow gehören zur Ehrenformation.

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Schellenbaum des Spielmannszugs der Feuerwehr Paderborn.

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Fackelträger der Jugendfeuerwehr bilden die „Perlenkette“.

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Die feierliche Zeremonie findet zu Ehren von Wolfgang Hackländer statt, ...

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... der auf einem Podest neben Landrat Jürgen Müller steht.

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Klaus Obermann (r) führt das Kommando: „Herr Kreisbrandmeister, Feuerwehren zum Großen Zapfenstreich angetreten!“

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Hochrangige Feuerwehrleute aus dem Kreis Herford und ...

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... dem gesamten Regierungsbezirk Detmold sowie dem Landkreis Schaumburg ...

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... haben sich neben Wolfgang Hackländer aufgereiht.

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