"Zur Brandbekämpfung der Zielfeuer vor!"

Leistungsnachweis 2015 der Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Herford

DSC 0828Hiddenhausen. Feuerwehrleute aus dem gesamten Wittekindsland sind am Samstag (26.09.2015) nach Eilshausen gekommen. Sie zeigten beim bewährten Leistungsnachweis ihr Können im Umgang mit den Feuerwehrgeräten, theoretisches Fachwissen und sportliche Fitness. Am Ende gab es keine Verlierer. Die Löschgruppen Kirchlengern-Südlengern und Herford-Elverdissen zeigten sogar besonders gute Leistungen und erreichten die Bestzeiten. Sie wurden vom stellvertretenden Kreisbrandmeister Bernd Kröger mit Pokalen geehrt.

In diesem Jahr gingen 40 Mannschaften mit rund 300 Ehrenamtlichen an den Start. Das entsprach in etwa dem Vorjahresniveau. „Damit können wir zufrieden sein“, sagte Bernd Kröger. Er ist bescheiden geworden und sieht es mittlerweile als Erfolg an, dass die Teilnehmerzahl nicht weiter gesunken ist. Um den Wettbewerb attraktiver zu gestalten, hatte der Kreisfeuerwehrverband zuletzt große Anstrengungen unternommen. Eine wesentliche Änderung fand bereits im vergangenen Jahr breite Zustimmung: So durften die Wehrleute auch dieses Mal wahlweise als Gruppe mit neun Einsatzkräften oder als Staffel mit sechs Personen am Leistungsnachweis teilnehmen.
Nach der Mittagspause tritt die Mannschaft aus Enger auf Bahn 1 zur Übung an. Löschzugführer Arndt Höpker setzt auf sein bewährtes Team, mit dem er bereits in den vier Jahren zuvor erfolgreich gewesen ist. Extra geübt habe man deshalb für den Löschangriff nicht, gibt er zu. Maschinist Patrick Hohmeier lenkt das Löschgruppenfahrzeug 16 (LF 16) auf den Übungsparcours, der sich auf der abgesperrten Meierstraße, direkt vor dem Gerätehaus Eilshausen befindet. Die nächsten Minuten laufen jetzt nach den „Richtlinien des Verbandes der Feuerwehren in NRW“ ab. Oberschiedsrichter Rudi Altehoff (Rödinghausen) erteilt den Auftrag an Gruppenführer Patrick Tiemann: „Wasserentnahmestelle offenes Gewässer, zur Brandbekämpfung der Zielfeuer vor!“ Die neun Männer legen los. Zügig kuppeln Joachim Franke und Sebastian Westerhold, die den Wassertrupp bilden, die Saugschläuche zusammen. Sekunden später tauchen sie die Saugleitung in den Brunnen und die Wasserversorgung für den Löscheinsatz ist gesichert. Währenddessen haben Arndt Höpker und Björn Sewing vom Angriffstrupp bereits das Schlauchmaterial über die 70-Meter-Distanz in Richtung Zielfeuer verlegt. Mit ihrem C-Strahlrohr bringen sie die erste Zielklappe im „linken Brandabschnitt“ zu Fall. Wenig später sind der Wasser- und der Schlauchtrupp ebenfalls zur Stelle. Sie nehmen zwei weitere Angriffsleitungen vor. Am Ende können die Feuerwehrleute aus der Widukindstadt durch ihre Erfahrung überzeugen und verbuchen nicht einen Fehler auf ihrem Konto. Die „Konkurrenz“ zeigt bei der Löschangriffsübung allerdings ebenfalls ansprechende Leistungen. Die Mannschaften in Staffelstärke, sie sind auf Bahn 2 unterwegs, entnehmen das Löschmittel aus einem Unterflurhydranten. Es handelt sich um eine Attrappe, die über einen B-Schlauch mit Wasser versorgt wird. Einige Mannschaften haben den Ansporn, eine vordere Platzierung zu erreichen. Bernd Walter von der Löschgruppe Rödinghausen-Schwenningdorf und Timo Drekshagen vom Löschzug Eilshausen sagen, dass in ihren Einheiten im Vorfeld einige Male geübt worden sei, um heute eine gute Leistung zu zeigen.
An der Station Knoten und Stiche passieren allerdings fast allen Mannschaften trotz guter Vorbereitung Fehler. Der Grund: Erstmals hat der Kreisfeuerwehrverband den doppelten Achterknoten mit Spierenstich in das Programm aufgenommen. „Damit soll der Charakter des Leistungsnachweises als Ausbildungsveranstaltung gestärkt werden“, meint Bernd Kröger. Doch die Ehrenamtlichen verzweifeln reihenweise am Achter, der durch eine Öse hindurch zu stechen ist. Oberschiedsrichter Ralf Krause (Löhne) gibt den Mannschaften deshalb den Tipp, mit dem Mastwurf und dem Schotenstich erst die beiden anderen Knoten vorzuführen, damit das Zeitlimit von drei Minuten nicht überschritten wird.
Im theoretischen Teil ist ein gutes Fachwissen gefragt. 30 Fragen sind zu beherrschen. Sie befassen sich mit den Themen Verbandswesen, Brennen und Löschen, Vorbeugender Brandschutz und Einsatztaktik. Die Wehrleute müssen beispielsweise zur Hauptlöschwirkung von Wasser Auskunft geben und über die Strahlrohrabstände in spannungsführenden Anlagen Bescheid wissen. Anschließend wird noch ihre sportliche Fitness getestet. Mit dem Mannschaftstransporter geht es zum Staffellauf auf den Sportplatz Eilshausen, wo Michael Heise (Herford) und sein Schiedsrichterteam die Zeiten stoppen.
Als vorbildlich stufte Bernd Kröger die Leistung von Helmut Dörken aus Kirchlengern ein. Der Hauptbrandmeister nahm zum 35. Mal an dem Wettbewerb teil und wurde dafür besonders geehrt. 37 Ehrenamtliche waren beim diesjährigen Leistungsnachweis hingegen zum ersten Mal dabei. Sie erhielten das Leistungsabzeichen in Bronze. Im Verlaufe des Nachmittags war im Stabsraum der Kreisleitstelle fleißig gerechnet worden. Die schnellsten Feuerwehrleute aus dem Kreis Herford konnten somit erstmals bereits am Wettbewerbs-Samstag mit Pokalen ausgezeichnet werden. Sie kommen von der Löschgruppe Kirchlengern-Südlengern (Kategorie „Gruppe“) und Herford-Elverdissen (Kategorie „Staffel“). Sowohl die Feuerwehrleute aus der Elsegemeinde als auch aus der Hansestadt konnten damit ihre Titel aus dem Vorjahr verteidigen. Stellvertretender Kreisbrandmeister Bernd Kröger lobte außerdem die Löschgruppe Löhne-Obernbeck, die als einzige Einheit mit drei Gruppen am Start war. „Das ist aller Ehren wert!“

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

Auszeichnung für langjährige Teilnahme

25. Jahre
Jörg Langemeier (LZ Herford-Mitte)
Daniel Montag (LG Löhne-Obernbeck)
Jörg Sundermeier (LG Rödinghausen-Schwenningdorf)

30. Jahre
Christian Spiller (LG Enger-Westerenger)
Thomas Kröger (LG Löhne-Bhf.)
Bernd Kröger (LZ Spenge-Lenzinghausen)

35. Jahre
Helmut Dörken (LG Kirchenlengern-Mitte)

Siegermannschaften (in Klammern die Gesamtzeit für Übung, Knoten u. Stiche zuzügl. Fehlerzuschläge)

Kategorie "Gruppe"
1. Kirchlengern-Südlengern 2 (437)
2. Kirchlengern-Südlengern 1 (500)
3. Löhne-Obernbeck 3 (514)

Kategorie "Staffel"
1. Herford-Elverdissen (344)
2. Kirchlengern-Mitte 2 (345)
3. Rödinghausen 2 (370)

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Vertreter aus Politik u. Verwaltung besuchen den Leistungsnachweis.

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Sie informieren sich an der Strecke.

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Die Landtagsabgeordneten Angela Lück und Christian Dahm sowie ...

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die Bürgermeister (v.l.) Bernd Dumcke (Spenge), Ulrich Rolfsmeyer (Hiddenhausen) u. Klaus Rieke (Enger) nutzen die Gelegenheit zum Gespräch.

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Die Gruppe aus Südlengern hat ihren Einsatzbefehl erhalten.

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„4 A-Längen“ lautet der Befehl beim LZ Enger-Mitte

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Staffelübung: Das Löschwasser wird aus einer Unterflurhydranten-Attrappe entnommen.

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Angriffs- u. Wassertrupp haben ihre C-Rohre in Stellung gebracht

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Vorbildlich: Die LG Löhne-Obernbeck nimmt mit drei Gruppen am Leistungsnachweis     teil.

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Die Mannschaft aus Löhne-Ort mit Gruppenführer Maik Remmert (l) bei der Siegerehrung.

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Blick in den Einsatzleitwagen 2 (ELW 2): Philipp Obermann vom LZ Bünde-Mitte behält das Teilnehmerfeld auf der großen Anzeigetafel im Blick.

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Im Stabsraum kümmern sich (v.l.) Thomas Reschke (Spenge), Timo Drekshagen (Hiddenhausen), ...

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... Tobias Mebes (Bünde), Christian Bokämper (Bünde), Jens Meyer (Enger), ...

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... Thomas Twelsiek (Vlotho), Matthias Kuhle (Kirchlengern) u. Bernd Kröger (Spenge) um die Auswertung.

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Michael Kolpak (Löhne) u. ...

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Sven Hofmann (Löhne) zeigen Mastwurf u. Schotenstich.

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Der doppelte Achter bereitet den Wehrleuten Probleme.

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Ralf Krause (Löhne) notiert die Fehler.

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Kümmern sich um die Schläuche: (v.l.) Leon (11), Marvin (12), Jan Niklas (12), Lukas (15),
Maximilian (16) u. Edwin (13) von der Jugendfeuerwehr Eilshausen

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Die Wehrleute müssen beim Staffellauf sportliche Fitness beweisen.

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Zeitvergleich: (v.l.) Michael Heise (Herford) u. Ralf Meise (Vlotho)

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Das Schiedsrichterteam beim sportlichen Teil: (v.l.) Tim Meyer (Löhne), Dennis Matschuk (Löhne),
Michael Heise (Herford), Dieter Nolting (Herford) u. Ralf Meise (Vlotho)

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Ehrung für Helmut Dörken aus Kirchlengern (l): Er ist zum 35. Mal dabei.

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Die Mannschaften aus Elverdissen, Kirchlengern-Mitte u. Rödinghausen zeigen in der Kategorie „Staffel“ Bestleistungen.

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In der Kategorie „Gruppe“ landen die Mannschaften aus Kirchlengern-Südlengern u. Löhne-Obernbeck ganz vorne.

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Helmut Dörken (Mitte) u. das Team von der LG Kirchlengern-Mitte