38. Leistungsnachweis der Feuerwehren aus dem Kreis Herford
Kreis Herford. Die Löschgruppen Kirchlengern-Südlengern und Rödinghausen haben besonders flinke Feuerwehrleute in ihren Reihen, denen zudem kaum Fehler unterlaufen. Das hat der Leistungsnachweis der Freiwilligen Feuerwehren gezeigt, der am vergangenen Samstag (23.09.2017) in Hiddenhausen-Eilshausen stattfand. 39 Mannschaften aus dem gesamten Wittekindsland waren zu dem Wettbewerb angetreten. „Alle haben das Leistungsziel erreicht“, freute sich Kreisbrandmeiser Wolfgang Hackländer am Ende. Allerdings mit recht unterschiedlichen Ergebnissen. Während einige Feuerwehrleute im Vorfeld fleißig trainiert hatten, sahen andere den Test eher gelassen. Der Leistungsnachweis fand in diesem Jahr im Kreis Herford bereits zum 38. Mal statt.
Er umfasst vier Bereiche, die vom Verband der Feuerwehren NRW vorgegeben werden. Im feuerwehrtechnischen Teil haben die Ehrenamtlichen eine Löschübung vorzuführen. Sie können wahlweise als Staffel, also mit sechs Aktiven, oder als neunköpfige Gruppe antreten. Das Löschwasser wird entweder aus einem Hydranten entnommen oder einem Brunnen gesaugt. Daneben müssen Knoten und Stiche vorgeführt, Fachfragen beantwortet und ein sportlicher Teil absolviert werden. Etwa 320 Feuerwehrleute stellen sich am Samstag dem Leistungstest, der am Gerätehaus des Löschzugs Eilshausen und der benachbarten Kreisfeuerwehrzentrale stattfindet. „Mit der Teilnehmerzahl können wird zufrieden sein“, sagt stellvertretender Kreisbrandmeister Bernd Kröger, der für den Ausbildungsbereich zuständig ist. Stellvertretender Landrat Friedel Möhle, einige Bürgermeister und die Landtagsabgeordneten Angela Lück und Christian Dahm überzeugen sich an der Wettkampfstrecke vom guten Ausbildungsstand der Feuerwehrleute. Bezirksbrandmeister Michael Kirchhoff und Michael Schäfer, Kreisbrandmeister aus dem benachbarten Minden-Lübbecke, gehören ebenfalls zu den Gästen.
Das Interesse am Leistungsnachweis ist groß: Bürgermeister, Politiker und
Feuerwehrleute sind an die Wettkampfstrecke gekommen.
Zielklappe mit dem Strahlrohr „abgeschossen“
Der Löschzug Bünde-Mitte macht sich am späten Vormittag für den Löschangriff bereit. Staffelführer Lars Janssen erteilt den Einsatzbefehl: „Angriffstrupp zur Brandbekämpfung mit B-Rohr zum rechten Zielfeuer über den Platz vor!“ Dann legen die Feuerwehrleute aus der Elsestadt los. Matthias Brand, Christian Schreiber, Julia Dreier und Bianca Altemeier, die Angriffstrupp und Wassertrupp stellen, rollen das Schlauchmaterial über die 70-Meter-Distanz. Sie bauen einen Verteiler ein und setzen das Standrohr, mit dem das Wasserrohr in der Straße angezapft wird. Bereits nach drei Minuten haben die Feuerwehrleute die zweite Zielklappe mit dem Strahlrohr „abgeschossen“ und das Leistungsziel ist erreicht. Vor allem Julia Dreier ist erleichtert. Die 21-Jährige nimmt zum ersten Mal an dem Wettbewerb teil. Sie ist erst Anfang des Jahres in die Feuerwehr eingetreten und sich sicher: „Nächstes Jahr bin ich wieder mit dabei!“ Lars Janssen lobt seine Leute, die als Team gut zusammengearbeitet hätten. „Wir haben nur kleinere Fehler gemacht!“ Der Erfolg wäre dadurch bei einem echten Brandeinsatz nicht gefährdet gewesen, meint er. Die Löschgruppe Löhne-Bahnhof braucht einen Ersatzmann, um beim Leistungsnachweis dabei sein zu können. Mit Nils Krowicki vom Löschzug Eilshausen ist der schnell gefunden. Das gemeinsame Team Löhne-Hiddenhausen zeigt, wie gut die Feuerwehren im Kreis Herford zusammenarbeiten. Der Löschzug Enger-Mitte setzt währenddessen auf sein „altbewährtes Team“, das alle Handgriffe „im Schlaf“ beherrscht. Am letzten Donnerstag habe man sich nur einmal zur Generalprobe getroffen, sagt Brandoberinspektor Jens Hüsemann. Damit der feuerwehrtechnische Teil spannend bleibt, werde es im nächsten Jahr Veränderungen geben, kündigt Bernd Kröger an. Geplant ist die Einführung einer Löschübung, bei der auch eine Steckleiter vorgenommen werden muss!“
Staffellauf in voller Montur
Während sich die Ehrenamtlichen im Umgang mit Schlauch und Strahlrohr routiniert zeigen, passieren an der Station Knoten und Stiche einige Fehler. Das Anlegen des Rettungsknotens, der zur Sicherung von Personen dient, bereite besonders Probleme, stellt Hauptschiedsrichter Dirk Rabeneck (Löhne) fest. Den Mastwurf zum Befestigen des Auszugsseils der Schiebleiter und den Schotenstich zum Verbinden zweier Leinen beherrschen die Wehrleute hingegen ohne größere Schwierigkeiten. Ein theoretischer Test gehört ebenfalls zum Programm. In diesem Jahr müssen 30 Fragen zum neuen Brandschutzgesetz (BHKG) sowie zur Ersten-Hilfe, Einsatztaktik und den Grundsätzen bei einem Einsatz mit atomaren, biologischen und chemischen Gefahren beherrscht werden. Außerdem absolvieren die Wehrleute in voller Schutzkleidung einen Staffellauf, der auf dem Sportplatz Eilshausen über 450 Meter führt. Die schnellsten Mannschaften schaffen das in rund 50 Sekunden. Etwa 30 Schiedsrichter, allesamt ebenfalls freiwillige Feuerwehrleute, nehmen die Bewertung und Auswertung des Wettbewerbs vor.
Nach bestandener Leistungsprüfung bekommen einige Wehrleute Ehrenurkunden und Ansteckbroschen überreicht. Stefan Meyer vom Löschzug Enger-Dreyen wird für die 25 Teilnahme besonders geehrt. Er erhält das „Leistungsabzeichen der Sonderstufe in Gold mit Jahreszahl“. Die Mannschaften Kirchlengern-Südlengern 1 (Gesamtzeit: 200 Sekunden), Kirchlengern-Südlengern 2 (244 Sekunden) und Löhne-Ort (255 Sekunden) haben beim Gruppenlauf Bestleistungen gezeigt, während Rödinghausen 2 (Gesamtzeit: 142 Sekunden), Rödinghausen-Kilver 1 (148 Sekunden) und Rödinghausen 1 (178 Sekunden) beim Staffellauf vorne liegen. Sie werden mit Pokalen ausgezeichnet.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Stellvertretender Landrat Friedel Möhle (l) und Michael Schönbeck,
Fraktionsvorsitzender im Kreistag, informieren sich über die Arbeit der Ehrenamtlichen,...
… genauso wie MdL Angela Lück und Engers Bürgermeister Thomas Meyer.
Bündes Wehrführer Rüdiger Meier (r) im Gespräch mit Löschzugführer a.D. Dieter Henseler,
der mit Ehefrau Ulrike gekommen ist.
Starkes Führungsteam: (v.l.) KBM Wolfgang Hackländer, Amtskollege Michael Schäfer
(Minden-Lübbecke), stell. KBM Bernd Kröger und Ehrenkreisbrandmeister Dieter Wilkening.
Einsatzbefehl für den Wassertrupp vom Löschzug Bünde-Mitte.
Julia Dreier ist zum ersten Mal dabei.
Gemeinsam mit Bianca Altemeier übernimmt sie die Aufgaben des Wassertrupps.
Nils Krowicki (r) hilft bei der Löschgruppe Löhne-Bahnhof aus, …
… die den Löschangriff ebenfalls problemlos meistert.
Das Anbringen der Halteleine ist jedes Mal …
… eine kniffelige Sache.
Bei der Gruppenübung wird das Löschwasser aus einem Brunnen angesaugt.
Der Löschzug Enger-Mitte ist mit seinem „altbewährten Team“ angetreten.
Einsatzbefehl für die Löschgruppe Rödinghausen-Schwenningdorf
Die Gruppe vom Löschzug Eilshausen beim Verlegen der Saugleitung.
Der Wassertrupp vom Löschzug Schweicheln-Bermbeck nimmt den Unterflurhydranten in Betrieb und …
… verlegt die zweite Angriffsleitung zum linken Zielfeuer.
(v.l.) Jacqueline (13), Antonia (14), Nele (11) …
Alina (16), Amien (15) und Allan (16) von der Jugendfeuerwehr Eilshausen
kümmern sich um den Abbau der Schläuche.
Kritischer Blick: Schiedsrichter Dirk Rabeneck (l) überprüft den Rettungsknoten.
Der bereitet den Wehrleuten besonders große Probleme.
Tim Kammermann und Christian Thies (Löschzug Kilver) sind gespannt,
welche Fragen sie im schriftlichen Teil beantworten müssen.
Ralf Meise (r) erläutert die Besonderheiten beim Staffellauf
Benjamin Pörtner und Tochter Pia Marie halten im Einsatzleitwagen 2 die Stellung am Sportplatz.
Im Stabsraum der Kreisleitstelle arbeiten u.a. (v.r.) Holger Klann und Thomas Twelsiek an der Auswertung des Wettbewerbs.
Rüdiger Müller (Bünde) kümmert sich währenddessen um die Eintragungen in den Nachweisheften.
Die beiden Staffeln der Löschgruppe Bünde-Dünne und …
… die Gruppe vom Löschzug Spende-Mitte werden an der Kreisleitstelle für ihre Teilnahme ausgezeichnet.
Die Löschgruppe Kirchlengern-Südlengern und …
… die Löschgruppe Rödinghausen werden für ihre Leistungen besonders geehrt.
Gruppenfoto der Siegermannschaften.