20. Verbandstag: Vorstand erstattete umfangreich Bericht!

Der Vorstand erstattete während des Verbandstages umfangreich Bericht. Aus- und Fortbildung, Jugendarbeit, soziale Betreuung und Öffentlichkeitsarbeit, so lassen sich die Aufgaben des Kreisfeuerwehrverbandes zusammenfassen. Anlässlich des 20. Verbandstages Ende Mai 2008 zogen Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer und Stellvertreter Bernd Kröger Resümee über die im letzten Jahr geleistete Arbeit. Sowohl Hackländer als auch Kröger sparten dabei nicht mit lobenden Worten. Auch der ein oder andere kritische Ton war von den Beiden zu hören. Schließlich sei die Feuerwehr unverzichtbar. Sie rette im Brand- und Katastrophenfall Menschenleben und verhüte größere Schäden, so Wolfgang Hackländer während der Tagung, die in diesem Jahr anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Löschgruppe Kirchlengern-Mitte stattfand.

Am Nachmittag hatten sich die Feuerwehrabordnungen aus den neun Städten und Gemeinden des Kreisgebietes neben zahlreichen weiteren GästenDer Vorstand erstattete während des Verbandstages umfangreich Bericht. in der festlich geschmückten Fahrzeughalle des Gerätehauses „Auf dem Hüller“ eingefunden. Wehrführer Frank Rieke und Löschgruppenführer Klaus Westerholz mit seiner Mannschaft hatten die Tagung ausgezeichnet vorbereitet. „149 Delegierte der Wehren wurden eingeladen und sind am heutigen Tage auch anwesend“, freute sich der Kreisbrandmeister. Einzig der Tisch mit den Ehrengästen war bei der diesjährigen Tagung bedingt durch das verlängerte Feiertagswochenende spärlicher besetzt, als bei früheren Veranstaltungen. Um so herzlicher begrüßte der Kreisbrandmeister daher die anwesenden Vertreter aus Politik und Verwaltung, allen voran den stellvertretenden Landrat Dietrich Thiede und den Bürgermeister der „gastgebenden“ Gemeinde Kirchlengern, Rüdiger Meier. Daneben hatten der Herforder Bürgermeister Bruno Wollbrink und sein Kollege aus Spenge, Christian Manz, Zeit für die Feuerwehr gefunden. Auch die stellvertretenden Bürgermeister aus Hiddenhausen und Bünde, Erwin Steffen und Christoph Lübeck, nahmen an der Versammlung teil. Von Seiten der Kreisverwaltung konnte Kreisbrandmeister Hackländer Dezernent Paul Bischoff, Abteilungsleiter Ulrich Stender und den Leiter der Leitstelle sowie der Kreisfeuerwehrzentrale Dieter Rethmeier begrüßen. Besonders erfreut zeigte sich Hackländer über die Anwesenheit von Polizeidirektor Bernd Stienkemeier. Herzliche Willkommensgrüße galten ebenfalls Klaus-Peter Grote, Kreisbrandmeister des Landkreises Schaumburg sowie Klaus Schwichow, stellvertretender Kreisbrandmeister des Kreises Minden-Lübbecke. Für die musikalische Untermalung während der Delegiertentagung sorgte im übrigen die Feuerwehrmusikkapelle aus Vlotho.

Stellvertretender Landrat Thiede: „Das Leistungsspektrum der Feuerwehr ist groß!“ Der stellvertretende Landrat hatte noch kurz zuvor den umfangreichen Jahrebericht 2007 der Feuerwehren im Kreis Herford studiert. Das Buch mit über 200 Seiten umfasst zahlreiche Statistiken, Tätigkeitsberichte und Angaben zur technischen Ausstattung. „Ein umfangreiches Werk, das vom großen Leistungsspektrum der Feuerwehren zeugt“, so Thiede. Die Aus- und Fortbildung sowie die Jugendarbeit werde hierbei besonders durch den Kreisfeuerwehr-verband unterstützt. Thiede erwähnte auch das jährliche Treffen der Ehrenabteilung. „Die Altgedienten profitieren damit ebenfalls von der Verbandsarbeit.“
Kirchlengerns Bürgermeister Rüdiger Meier stellte klar: „17.000 Menschen in Kirchlengern brauchen Sicherheit.“ Die Feuerwehren leisteten hier wertvolle Arbeit, damit das Sicherheitssystem bestehen könne. Unter dem Dach des Kreisfeuerwehrverbandes seien im übrigen hauptamtliche und ehrenamtliche Kräfte als „starke Gemeinschaft“ vereint.
Polizeidirektor Stienkemeier sprach sich in seinen Grußworten für eine nahe und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Polizei und Feuerwehr auch in Zukunft aus. Der Polizeichef stellte dabei klar: „Niemand hat von Seiten der Polizei ein Interesse daran, Aufgaben der Feuerwehr zu übernehmen.“ Bekanntlich war vor einiger Zeit eine gemeinsame Leitstelle von Polizei und Feuerwehr im Gespräch. In seinem Bericht stellte Kreisbrandmeister Hackländer die Einsatzzahlen des letzten Jahres voran: 29.367 Gesamteinsätze, davon 4.679 Feuerwehreinsätze verzeichne die Statistik. „Das sind durchschnittlich 13 Einsätze pro Tag“, rechnete Hackländer vor. „Ist das hiermit verbundene ehrenamtliche Engagement eigentlich selbstverständlich für eine Bürger-initiative?“
Der Kreisbrandmeister erinnerte an den Tod von Kamerad Peter Hartner aus Bünde, der während eines Feuerwehreinsatzes im Oktober des vergangenen Jahres einen Herzinfarkt erlitten hatte. „Unser oberstes Ziel ist immer, dass alle Kameradinnen und Kameraden unversehrt wieder einrücken.“
Tisch der Ehrengäste: (l) Bürgermeister Rüdiger Meier, Ulrich Stender (Kreisverwaltung), (r) stellvertretender Landrat Dietrich Thiede, Polizeidirektor Bernd Stienkemeier Hackländer ging nachfolgend nochmals auf den Orkan Kyrill ein, der gerade in Nordrhein-Westfalen im Januar 2007 große Schäden verursacht hat. 41.000 Einsätze seien landesweit durch die Helfer der Feuerwehren und des Katastrophenschutzes abgearbeitet worden. Sechs Tote, davon zwei Feuerwehrangehörige, seien durch das Unwetter zu beklagen gewesen. 1.568 Einsätze hätten die Feuerwehren im Kreis Herford abgearbeitet. Mit 1.800 Notrufen sei die Leitstelle völlig überlastet gewesen. „Und wir müssen leider davon ausgehen, dass solche Ereignisse, wie Sturm, Starkregen, Eisregen und Hagelschlag demnächst noch öfter über unser Land ziehen und dabei wohl auch den Kreis Herford nicht verschonen werden.“ Die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Feuerwehr habe sich im übrigen „hervorragend entwickelt“. „Das war vor 20 Jahren noch anders!“ Am 4. Februar diesen Jahres sei erstmals eine gemeinsame Gefahrenlage abgearbeitet worden. Damals hatte sich bekanntlich ein Mann gut vier Stunden in seinem Auto vor dem Amtsgericht in Bünde verschanzt. 150 Helfer von Feuerwehr und DRK waren daraufhin nach ManV 3 (Massenanfall an Verletzten) alarmiert worden und hatten vorsorglich einen Behandlungsplatz für bis zu 50 Verletzte aufgebaut. Die Jugendarbeit liegt dem Kreisbrandmeister im übrigen sehr „am Herzen“. 556 Jugendliche seien in den Jugendgruppen im Kreis Herford insgesamt organisiert. „Hier liegt die Zukunft unserer aktiven Abteilungen!“ Hackländer ging schließlich noch auf die technische Ausstattung und Finanzierung des Feuerschutzes ein. Die Städte und Gemeinden hätten im Jahr 2007 466.000 EURO als Pauschalbetrag aus der Feuerschutzsteuer erhalten und insgesamt rund zehn Millionen EURO investiert. 4,5 Millionen EURO seien im übrigen für den Neubau der Leitstelle und den Umbau der Kreisfeuerwehrzentrale geplant. Allein zwei Millionen EURO werde davon die neue Leitstellentechnik verschlingen. Die geplante Baumaßnahme sei von Politik und Verwaltung problemlos mitgetragen worden und werde voraussichtlich in drei Bauabschnitten über drei Jahre hinweg durchgeführt. „Die Beschlüsse hierzu sind für mich ein Beispiel für verantwortungsvolles Handeln."
Die größte Herausforderung für die Feuerwehren in Zukunft sei wohl, ausreichend Personal und auch Führungskräfte zu stellen, so Hackländer zum Abschluss seines Berichtes.

Die Feuerwehrmusikkapelle Vlotho sorgte mit Blasmusik für Unterhaltung. Bernd Kröger ergänzte als Geschäftsführer des Kreisfeuerwehrverbandes die Ausführungen des Kreisbrandmeisters. Die Zahl der aktiven Feuerwehrleute sei erstmals seit vier Jahren wieder gestiegen und liege jetzt bei 1.414 (2006: 1.386). „Der Tiefpunkt scheint damit hoffentlich überwurden.“ Anlass zur Hoffnung gäben weiterhin die Jugendfeuerwehren. „Insgesamt waren im Kreisfeuerwehrverband am 31.12.2007 2.593 Feuerwehrangehörige organisiert.“ Zu 371 Brandeinsätzen (2006: 337) wurden die Feuerwehren im Kreis Herford im vergangenen Jahr gerufen. Gerade die Wohnhausbrände forderten die örtlichen Feuerwehren im besonderen Maße und seien entscheidendes Kriterium für den Brandschutz-bedarfsplan einer Gemeinde. Eine leistungsfähige Feuerwehr müsse dabei in der Lage sein, innerhalb von acht Minuten nach der Alarmierung mit zehn Kräften vor Ort zu sein. Bedingt durch den Orkan Kyrill hätten sich die technischen Hilfeleistungseinsätze im letzten Jahr nahezu verdreifacht (2007: 3.226 / 2006: 1.372).
Mit der Verabschiedung des neuen Rettungsdienstbedarfsplans seien die Strukturen den geänderten Einsatzzahlen angepasst worden. Dies hätte zur Reduzierung von Fahrzeugen im Bereich Löhne, Herford und Vlotho geführt. Andererseits, so Kröger, sei die Rettungswache Spenge aufgerüstet und ein zusätzliches Notarzteinsatzfahrzeug am Klinikum Herford stationiert worden. Insgesamt seien aber nach Meinung Krögers zu wenige Fahrzeuge vorhanden, denn gerade in den Tagesspitzen beständen oft Probleme, Halbzeitpause während der Tagung: (v.l) Thomas Goldstein (DRK), Andreas Wiegner (Fw Herford) u. Andreas Vogel (Fachberater THW) beim Erfahrungsaustausch bei größeren Einsätzen schnell eine ausreichende Anzahl an Rettungsdienstfahrzeugen bereitzustellen.
Der Orkan Kyrill habe im übrigen neue Konzepte erforderlich gemacht. Zukünftig würden bei solch extremen Situationen die Notrufe durch die Leitstelle angenommen und diese Einsätze dann gesammelt an die Städte und Gemeinden weitergeleitet. In zwei Seminaren auf Kreisebene sei eine entsprechende Plantafel vorgestellt worden, die es mit einfachen Mitteln ermögliche, diese Einsätze danach strukturiert abzuarbeiten. Das alljährliche Treffen der Ehrenabteilung sei wie in den Jahren zuvor in der Werretal-Halle Löhne durchgeführt worden und habe sich einer ausgezeichneten Resonanz erfreut, führte Kröger weiter aus.
Insgesamt 31 Lehrgänge und Seminare mit 552 Teilnehmer/n/innen hätten im letzten Jahr stattgefunden. Das Lehrgangsprogramm sei dabei oftmals dicht gedrängt gewesen. „Hier macht sich bemerkbar, dass es zur Zeit nur einen großen Unterrichtsraum gibt“, bemängelte Kröger. Erst mit dem anstehenden Umbau der Kreisfeuerwehrzentrale werde wohl eine deutliche Entspannung der Situation eintreten.
Im weiteren Verlauf der Delegiertentagung berichtete Kreisjugendfeuerwehrwart Wolfgang Kenneweg über die Arbeit der Jugendfeuerwehren. Insgesamt 10.000 Stunden seien in den 19 kreisweit aktiven Nachwuchsgruppen im letzten Jahr geleistet worden. 45 Leistungsspangen hätten die Mädchen und Jungen erworben. 47 Jugendliche seien im Jahr 2007 in die aktiven Wehren übergetreten. Dies sei der höchste Stand seit 1996. Für das Jahr 2008 erwarte der Kreisjugendfeuerwehrwart eine ähnlich hohe Zahl. Mit dem Kreisjugendfeuerwehrtag in Löhne am 7.06.2008 und der Leistungsspangenabnahme am 21.06.2008 in Vlotho ständen bereits in Kürze wichtige Termine an. „Kommen Sie doch einfach vorbei und besuchen uns!“, appellierte Wolfgang Kenneweg an die Gäste aus Politik und Verwaltung.

Anschließend erläuterte Bernd Kröger die finanzielle Situation des Verbandes. Die Prüfung der Kasse durch die beiden Kassenprüfer Michael Heise (Herford) und Michael Rogowski (Enger) hatte zu keinerlei Beanstandungen geführt. Dem Vorstand wurde daher einstimmig Entlastung erteilt. Zum neuen zweiten Kassenprüfer wurde Bernd Meier (Vlotho) gewählt.

Auch während der diesjährigen Tagung wurden Kameraden geehrt, die sich im Rahmen der Verbandsarbeit besonders eingebracht haben. So (v.l.) Karsten Buschmann, Peter Turon u. Michael Stiegelmeier (Fw Herford) im Gespräch wurden Ulrich Pörtner (Löhne-Ort), Meik Siemer (Spenge), Jens Vogelsang (Hiddenhausen) und Christian Vogt (Enger) für ihre langjährige Jugendfeuerwehrarbeit mit der silbernen Ehrennadel des Kreisfeuerwehr-verbandes ausgezeichnet. Als Kreisausbilder wurden Peter Turon (Herford), Rainer Führ (Hiddenhausen) und Rolf Kuhle (Hiddenhausen) mit der gleichen Ehrung bedacht, während Frank Rieke die Nadel als Wehrführer erhielt. Auch Rolf Overlack durfte sich als Fachbereichsleiter des Amtes für Ordnung- und Umwelt der Gemeinde Kirchlengern über die Auszeichnung freuen.

Der 20. Kreisverbandstag nahm damit seinen Abschluss, während die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum der Löschgruppe Kirchlengern-Mitte ihren Anfang nahmen. Um 18,30 Uhr stand ein Festakt auf dem Programm. Während der Veranstaltung bekamen die Gäste, darunter einmal mehr der stellvertretende Landrat Dietrich Thiede, eine umfangreiche Chronik zu hören und auch die passenden Bilder dazu auf einer Leinwand zu sehen. Die Löschgruppe Kirchlengern-Mitte, so war zu erfahren, wurde eigentlich erst am 26.08.1972 gegründet. Damals schlossen sich die Feuerwehren Quernheim-Rehmerloh, Häver und Quernheim 5 zusammen. Die Geschichte der Feuerwehr Quernheim-Rehmerloh reicht allerdings bis in das Jahr 1908 zurück. 49 Gründungsmitglieder zählten zur Anfangsformation der Wehr. 510 Goldmark waren für die Erstausstattung der Wehrleute erforderlich, 300 Mark wurden zunächst nur bewilligt. Im Jahr 1924 folgte die Gründung der Wehr in Häver, während die Feuerwehr Quernheim 5 erst 1938 ins Leben gerufen und als 1. Motorzug im Amtsbezirk Kirchlengern geführt wurde. Für die musikalischen Intermezzos während der Feierstunde sorgte übrigens der Posaunenchor der Kirchengemeinde Hagedorn.

 

J. Vogelsang
Gruppenbild mit den Geehrten
Gruppenbild mit den Geehrten: (kniend v.l.) Meik Siemer
(Spenge) u. Bernd Kröger (stellv. KBM), (stehend v.l.)
Christian Vogt (Enger), Ulrich Pörtner (Löhne),
Rainer Führ (Hiddenhausen), Rolf Kuhle (Hiddenhausen),
Peter Turon (Herford), Jens Vogelsang (Hiddenhausen),
Wolfgang Kenneweg (KJFW), Frank Rieke (Wehrführer),
Wolfgang Hackländer (KBM) u. Rolf Overlack (Gemeinde-
verwaltung)
 
 
 
Gruppenbild: Rieke, Kenneweg, Westerholz, Kröger, Hackländer
Gruppenbild am Eingang des im Jahr 2004 eingeweihten
Gerätehauses Kirchlengern-Mitte: (v.l.) Frank Rieke
(Wehrführer), Wolfgang Kenneweg (KJFW), Klaus
Westerholz (Leiter der LG), Bernd Kröger (stellv. KBM)
u. Wolfgang Hackländer (KBM)
 
 
 
Jubiläum der LG Kirchlengern-Mitte: Eine Uniform und zahlreiche Bilder erinnerten an die 100-jährige Geschichte.
Jubiläum der LG Kirchlengern-Mitte: Eine Uniform und
zahlreiche Bilder erinnerten an die 100-jährige Geschichte.