24. Verbandstag: Feuerwehrleute leisten echte Nachbarschaftshilfe

24. Verbandstag des Kreisfeuerwehrverbandes Herford in Löhne-Obernbeck

2012_06_02-16_30_48-4712Löhne-Obernbeck stand am ersten Juniwochenende ganz im Zeichen der Feuerwehr. Die örtliche Löschgruppe feierte ihr 125-jähriges Bestehen. Zuvor tagte der Kreisfeuerwehrverband Herford im neuen Obernbecker Gerätehaus am Diekweg. Ziel der Verbandsarbeit sei, gemeinsam aufzutreten, gemeinschaftlich zu arbeiten und kameradschaftlich zusammenzuhalten, sagte Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer.

Am Samstagnachmittag waren die 138 Delegierten aus allen neun Wehren des Kreisgebietes in Löhne zusammengekommen. Gerne hätte Landrat Christian Manz an der Versammlung teilgenommen. Doch der Chef der Kreisverwaltung hatte just an diesem Tag eine Abordnung aus dem befreundeten Gorzow (ehemals Landsberg/Polen) zu Gast. So überbrachte Stellvertreter Hartmut Golücke der Versammlung die besten Grüße des Kreistags und der Kreisverwaltung. Golücke berichte, dass er vor einiger Zeit einen Einsatz der Feuerwehr „hautnah“ miterlebt habe. „Damals brannte ein großer Kaminholzstapel auf dem Grundstück meines Nachbarn.“ Die Feuerwehr Enger sei schnell zur Stelle gewesen. „Wenn ein solches Ereignis auf einen zukommt, ist man wirklich froh und dankbar, dass es die Feuerwehr gibt!“

Es sei ein gutes Gefühl das Pflichtbewusstsein der Feuerwehrleute zu erleben, sagte der stellvertretende Landrat. Nicht zuletzt deshalb stehe der Beruf des Feuerwehrmanns in der Gunst der Bürger an erster Stelle. „Wir Politiker sorgen deshalb dafür, dass die Feuerwehr nicht auf dem Schlauch steht“, so Golücke mit Blick auf die Baumaßnahme an der Kreisfeuerwehrzentrale. Die Kreispolitik habe trotz Haushaltssicherung immer zu dem Projekt gestanden. Nach jetzigem Stand werde es trotz der „phantastischen Ausstattung“ keine Mehrkosten geben.  Löhnes Bürgermeister Heinz-Dieter Held hob in seinem Grußwort die Arbeit des Kreisfeuerwehrverbandes hervor. Der Dachverband nehme vielfältige Aufgaben war, die gerade für die Aus- und Fortbildung große Bedeutung habe. „Letztlich ist  nur mit gut ausgebildeten Einsatzkräften eine qualifizierte Hilfe möglich.“ Weiterhin sei die  aktive Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes wichtig, um sich dem tief greifenden demografischen Wandel entgegenzustellen.

Das Land NRW zahle künftig einen Zuschuss zur Führerscheinausbildung, berichte Landtagsabgeordneter Christian Dahm aus Düsseldorf. „Den Führerschein der Klasse C1 (bis 7,5 t) können sie dann auch privat nutzen!“ Die Hintergründe: NRW geht damit bei der Führerscheinregelung einen eigenen Weg. In anderen Bundesländern gilt der so genannte Feuerwehrführerschein. Die Ausbildung erfolgt dabei nicht durch eine Fahrschule, sondern durch einen Einweiser der Hilfsorganisationen. Dieser „Zusatzschein“ darf allerdings nicht privat genutzt werden. Dahm kündigte weiterhin an, dass mit der Novellierung des Feuerschutz- und Hilfeleistungsgesetzes (FSHG) eine noch engere Verzahnung aller Hilfsorganisationen verfolgt werde. Außerdem sei die Vereinbarkeit von Beruf und Ehrenamt wichtig. Eine Einbeziehung des Ehrenamtes in die EU-Arbeitszeitverordnung lehnte Dahm in diesem Zusammenhang „rundweg ab“ (s. hierzu auch den gesonderten Bericht auf dieser Internetseite unter „Verband/Sonstiges“). Bezirksbrandmeister Michel Kirchhoff appellierte in seinem Grußwort an die Wirtschaft und die Politik, die Verantwortung gegenüber dem Ehrenamt stärker als bisher wahrzunehmen. „Ehrenamt bedeutet schließlich, einen wichtigen Beitrag für die Allgemeinheit zu leisten!“

Für Kreisbrandmeister Hackländer sind die Feuerwehren eine starke Gemeinschaft und ein verlässlicher Partner für die Sicherheit. 1,3 Millionen Feuerwehrleute seien an bundesweit 33.000 Standorten aktiv. „Auch im Kreis Herford versehen fast 1.500 Aktive diesen Dienst. Anderen in der Not die Hand zu reichen, anstelle bei der Familie zu sein oder die Freizeit zu genießen, das ist echte Nachbarschaftshilfe“, sagte Hackländer in seinem Jahresbericht. Die Bauarbeiten an der Kreisfeuerwehrzentrale seien im Übrigen weiter vorangeschritten.  „So  können die neuen Fahrzeughallen seit dem 22. Mai genutzt werden.“ Die Fertigstellung des neuen Leitstellengebäudes verzögere sich allerdings um einige Monate. Allein im letzten Jahr seien durch die Leitstelle rund 27.200 Notrufe angenommen worden. „Damit die Disponenten immer schnell und richtig reagieren und Handeln können, muss die Technik auf dem neusten Stand sein“, rechtfertigte Hackländer nochmals die erheblichen Investitionskosten. Die Feuerwehren im Kreis Herford seien im Übrigen unter dem Dach des Kreisfeuerwehrverbandes eine starke Gemeinschaft. „Das haben wir ganz besonderes bei größeren Einsätzen auch außerhalb der Kreisgrenzen beweisen können. Ich bin deshalb stolz, Vorsitzender dieses Verbandes zu sein!“

Zu 444 Bränden rückten die Wehrleute im vergangenen Jahr aus. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber 2010 (323 Brände). Die Gesamtzahl der Feuerwehreinsätze belief sich im vergangenen Jahr auf 2.648.  „Das bedeutet, dass statistisch gesehen alle drei Stunden eine Feuerwehr im Kreisgebiet zu einem Einsatz ausrücken musste“, sagte stellvertretender Kreisbrandmeister Bernd Kröger. Die Aus- und Fortbildung ist eine der Hauptaufgaben des Kreisfeuerwehrverbandes. 506 Aktive haben allein im letzten Jahr Lehrgänge und Seminarveranstaltungen an der Kreisfeuerwehrzentrale in Hiddenhausen-Eilshausen besucht. Umfang und Qualität der Ausbildung seien dabei von 94 Prozent der Teilnehmer als gut und notwendig erachtet worden, erläuterte Bernd Kröger mit Freude. Für das Jahr 2012 stellte der Ausbildungsbeauftragte eine wesentliche Änderung in Aussicht. So werde die praktische Prüfung erheblich aufgewertet, während die mündliche Prüfung entfalle.

Seit mehr als 20 Jahren ist Wolfgang Kenneweg als Kreisjugendfeuerwehrwart im Amt. In Löhne-Obernbeck trat der beliebte Feuerwehrmann ein letztes Mal während eines Kreisverbandstags an das Mikrofon, um über die Jugendarbeit zu berichten. Das abwechslungsreiche Programm der Jugendfeuerwehren hätte den Nachwuchs auch im letzten Jahr angesprochen. Als besonderen Höhepunkt nannte Kenneweg das Kreisjugendzeltlager am Hämelsee bei Nienburg.  Am Schluss bedankte sich der Vlothoer für das Vertrauen, das im all die Jahre entgegengebracht wurde. Kenneweg wurde für sein unermüdliches Engagement von der Versammlung mit einem tosenden Applaus bedacht und von Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer mit der Goldenen Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes ausgezeichnet.

Weiterhin wurden während des Kreisverbandstags folgende Ehrungen vorgenommen:

Deutsches Feuerwehrehrenkreuz in Gold
Frank Rieke (Kirchlengern)

 

Deutsches Feuerwehrehrenkreuz in Bronze
Jens Vogelsang (Hiddenhausen)

Ehrennadel des KFV in Silber
Maik Beckmann (Bünde)
Eckhard Möller (Bünde)
Ernst August Coring (Löhne)
Kerstin Bremförder (Rödinghausen)
Paul Urban (Stadtverwaltung Löhne)

Von Jens Vogelsang
Fotos: Jens Meyer, Michael Kolpak, Jens Vogelsang

 

Hinweis: Ein Bericht vom Jubiläum der LG Löhne-Obernbeck folgt.

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Der stellvertretender Landrat Hartmut Golücke spricht über seine „hautnahen“ Erfahrungen mit der Feuerwehr.

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Bürgermeister Heinz-Dieter Held: „Der KFV nimmt vielfältige Aufgaben wahr!“

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„Pausenmusiker“ Konstantinos Sakkos tritt den Beweis an:
Auch ein Grieche beherrscht das Dudelsackspiel! (rechts im Bild: Jörg Brackmann)


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Bernd Kröger, Geschäftsführer des KFV, erläutert die Zahlen, Daten u. Fakten des letzten Jahres.

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Auszeichnung für Wehrführer Frank Rieke aus Kirchlengern (r)

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Auszeichnung für Jens Vogelsang (r) aus Hiddenhausen

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Wolfgang Hackländer: „Ich bin stolz, Vorsitzender des KFV zu sein!“

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(v.l.) Christian Dahm (MdL), Sven Kampeter (DRK), Harald Sauerwald (Bünde),
Michael Stiegelmeier (Herford), Stefan Schwartze (MdB)

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Gruppenbild der Geehrten: (v.l.) BBm Michel Kirchhoff, stellv. KBM Bernd Kröger,
Ernst August Coring (Löhne), Frank Rieke (Kirchlengern), Jens Vogelsang (Hiddenhausen),
Maik Beckmann (Bünde), Eckhard Möller (Bünde), Paul Urban (Stadtverwaltung Löhne),
KBM Wolfgang Hackländer, Kerstin Bremförder (Rödinghausen),
Ehren-KBM Dieter Wilkening und KJFW Wolfgang Kenneweg.

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Ausdruck der Verbundenheit: Der neue Brusttaschenanhänger des KFV Herford.