Die Jugendfeuerwehr ist eine verlässliche Quelle!

Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Hiddenhausen

DSC_0085Die Gemeinde Hiddenhausen ist im vergangenen Jahr von größeren Unglücksfällen verschont geblieben. Dennoch wurde die Feuerwehr der Großgemeinde 158 Mal um Hilfe gerufen. Und auch außerhalb des Einsatzgeschehens waren die 89 Blauröcke vielfältig aktiv. Während der Jahreshauptversammlung im Gerätehaus Schweicheln-Bermbeck zog Wehrführer Werner Lohmeyer jetzt Resümee. Dabei wurde deutlich: Der Jugendfeuerwehrarbeit muss in Zukunft noch mehr Bedeutung beigemessen werden. Denn mit Aussetzung der Wehrpflicht wird es wohl auch den Ersatzdienst bei der Feuerwehr in der bisherigen Form nicht mehr geben. „Die Jugendfeuerwehr ist dann die einzige verlässliche Nachwuchsquelle“, sagte Lohmeyer.

Zurzeit leisten bei der Feuerwehr Hiddenhausen noch 12 junge Männer Ihren Ersatzdienst. Das sind mehr als 10 Prozent der aktiven Kameraden. „Die müssen in Zukunft zusätzlich durch Übertritte aus der Jugendfeuerwehr aufgefangen werden!“  Dabei hat schon heute jeder zweite Aktive der Hiddenhausener Wehr seine Feuerwehrlaufbahn in der Jugendfeuerwehr begonnen. Lohmeyer zeigte sich gerade deshalb froh, dass der Feuerwehrnachwuchs in der Gemeinde Hiddenhausen mittlerweile wieder auf fast 50 Mädchen und Jungen angewachsen ist.  „Ich hoffe, dass der Zuwachs nicht abreißt!“


Zu 23 Bränden rückte die Feuerwehr Hiddenhausen im letzten Jahr aus.

 
Als besonderen Ehrengast konnte der Wehrführer  Landrat Christian Manz zur Jahresarbeitstagung begrüßen. Dabei gab es für dessen Besuch nicht einmal einen besonderen Grund. Manz war der Einladung vielmehr mit einem gewissen Selbstverständnis gefolgt.  Bei der Feuerwehr sei die Kameradschaft schließlich besonders ausgeprägt. „Dabei“, so der Chef der Kreisverwaltung, „wird es immer schwerer, Menschen für das Ehrenamt zu gewinnen!“  Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer sprach in seinen Grußworten ebenfalls von einer stets guten Atmosphäre in den Reihen der Feuerwehrleute. Im Übrigen seien gerade im Ausbildungsbereich viele zusätzliche Arbeitsstunden geleistet worden. „Eine Arbeit die wichtig ist, um im Einsatz fit zu sein.“ Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer lobte schließlich noch das gemeinsame Wechselladersystem des Kreises Herford und der Gemeinde Hiddenhausen. Mittlerweile ständen drei Trägerfahrzeuge und sechs Container zur Verfügung. Dadurch seien Steuergelder nicht doppelt ausgegeben worden.

 
Dauerregen sorgte im August für vollgelaufene Keller

 
Die Feuerwehr Hiddenhausen, so Werner Lohmeyer in seinem Jahresbericht, handele zukunftorientiert. Im Zuge der interkommunalen Zusammenarbeit wurde bereits damit begonnen, die technische Ausstattung im Bereich der Einsätze mit gefährlichen Stoffen und Gütern herunterzufahren. „Vier Chemikalienschutzanzüge wurden ausgemustert und werden nicht mehr neu beschafft!“ Im Notfall kommen stattdessen Spezialkräfte aus Herford zur Hilfe. Andererseits leisten die Feuerwehrleute aus der Großgemeinde ebenfalls   „Amtshilfe“.  So rückten die Hiddenhausener Blauröcke im vergangenen Jahr gleich 23 Mal mit der Drehleiter aus, um in Herford und Bünde auszuhelfen. Deren eigene Leitern waren nämlich mit technischen Defekten ausgefallen. 23 Brandeinsätze verzeichnet die Statistik für das letzte Jahr. Gleich 17 Mal war höchste Eile geboten, um Bürgern in Notlagen zu helfen. „Die Verantwortung gegenüber älteren, hilfsbedürftigen Menschen scheint zu sinken; hier ist ein Umdenken in der Gesellschaft erforderlich“, sagte Lohmeyer. Im Februar hatte sich im Hallenbad auf dem Eickhofgelände ein Chlorunfall ereignet. Elf Frauen einer Gymnastikgruppe verletzten sich damals, sodass MANV-Alarm ausgelöst werden musste. „Das war ein aufregender Einsatz, der wegen der räumlichen Nähe zum Gerätehaus Schweicheln-Bermbeck gut geklappt hat!“ Die Sportlerinnen hätten sich im Nachhinein für die gute Betreuung herzlich bedankt. Im Juli brannte das Collodiumlager einer Lackfabrik in Enger-Besenkamp. Die Löschzüge aus Eilshausen und Schweicheln-Bermbeck unterstützten die Löscharbeiten.
Dauerregen sorgte wenige Wochen später für zahlreiche überflutete Keller und Straßen. Am 1. Adventssonntag standen schließlich 100 Strohballen eines Obstbauern in Flammen, die bei klirrender Kälte abgelöscht werden mussten. Da war der Einsatz am Kindergarten in Schweicheln deutlich schneller erledigt. Damals hatte sich ein Kleinkind mit dem Unterschenkel in der Astgabel eines Haselnussbaums eingequetscht. Die Feuerwehrleute befreiten das Mädchen mit einfachem Gerät innerhalb weniger Minuten. Dem Bereich Aus- und Fortbildung wurde im letzten Jahr wieder viel Bedeutung beigemessen. Insgesamt 109 Teilnehmer nahmen an den unterschiedlichsten Schulungen auf Gemeinde-, Kreis- und Landesebene teil.  Darüber hinaus absolvierten einige Wehrleute ein selbst organisiertes Trainingswochenende auf dem Außengelände des Instituts der Feuerwehr in Münster. „Das hat für alle viel gebracht!“, so lautete das abschließende Fazit der Mannschaft. Im Jahr 2012 wird es deshalb eine Neuauflage geben. 


„Kind hat Föhn als Wärmflasche benutzt!“ Wenig später stand die Wohnung in Flammen. Von diesem Fall aus Norddeutschland berichtete Ulrich Dockhorn, Fachberater für den Bereich Brandschutzerziehung und –aufklärung. Damit so etwas in Hiddenhausen nicht passiert, finden regelmäßige Besuche der Feuerwehr in Kindergärten und Schulen statt. Aber auch Erwachsene haben Interesse an diesem Thema. So war der Freizeit- und Wanderverein gerade erst zu Gast bei der Feuerwehr. Insgesamt seien im letzten Jahr 212 Personen geschult worden, berichtete Dockhorn.
Dann gab es bei den beiden Jugendwarten der Gemeinde,  Carsten Niestrat (Eilshausen) und Michael Siekmann (Schweicheln-Bermbeck), noch Grund zur Freude. Die bekamen nämlich von Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer die Schlüssel für zwei neue Mannschaftstransport-fahrzeuge (MTF) überreicht. Die Autos sollen künftig für die Jugendarbeit genutzt werden. Hier hatte es  in der Vergangenheit immer wieder Transportprobleme gegeben. Die Fahrzeuge sind allerdings mit Funkgeräten, Doppelblitz-Sondersignalanlagen und Frontblitzern ausgestattet, sodass im Notfall die aktiven Einsatzabteilungen ebenfalls darauf zurückgreifen können.


Auszeichnung für Werner Brocks:  Wehrführer Werner Lohmeyer (l) u.
LZ-Führer Nicholas Jost (r) gratulieren


Schließlich wurde Werner Brocks noch mit einer Ehrennadel des Verbandes der Feuerwehren NRW bedacht.  Der Gemeindebrandinspektor a.D. gehört seit mittlerweile 60 Jahren zur Feuerwehr Hiddenhausen. Er leitete von 1969 bis 1986 die Löschgruppe Schweicheln-Bermbeck und war danach noch einige Zeit als Gemeindebrandmeister tätig. Als Werner Brocks am 1. Oktober 1950 in die Feuerwehr eintrat hatten sich die Dörfer Schweicheln und Bermbeck übrigens gerade erst zur Gemeinde Schweicheln-Bermbeck zusammengeschlossen und die Feuerwehr gehörte zum Amt Herford-Hiddenhausen.
Regina Wachowiak, allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters, durfte sich ebenfalls freuen. Sie wurde von Kreisjugendfeuerwehrwart Wolfgang Kenneweg mit der Florians-Medaille ausgezeichnet.  Die Verwaltungsbeamtin hatte in der Vergangenheit stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Jungfeuerwehrleute gezeigt.

 

Am Ende der Jahresarbeitstagung konnte Wehrführer Werner Lohmeyer noch die folgenden Beförderungen vornehmen:

Zum Feuerwehrmann
Timo Hägerbäumer, Tim-Mirco Meyer (beide LZ Eilshausen), Marius Mattern (LZ Schweicheln-Bermbeck)
Zum Oberfeuerwehrmann
Alexander Strototte (LZ Eilshausen), Dennis Flachmeier, Christoph Gieseking, Marco Peters (alle LZ Schweicheln-Bermbeck)
Zum Hauptfeuerwehrmann
Jan Skusa (LZ Eilshausen)
Zum Oberbrandmeister
Dirk Flachmeier (LZ Schweicheln-Bermbeck)

Im zurückliegenden Jahr wurden bereits vorab befördert:
Zum Unterbrandmeister
Marcel Rakowski (LZ Eilshausen)
Zum Brandmeister
Carsten Niestrat (LZ Eilshausen), Jan-Hendrik Pieper (LZ Schweicheln-Bermbeck)

Jens Vogelsang (Text u. Fotos)

Neuer Transporter für die Jugendfeuerwehr: (v.l.) Carsten Niestrat (Jugendwart
Eilshausen), Landrat Christian Manz, Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer u.
Michael Siekmann (Jugendwart Schweicheln-Bermbeck)

 

Regina Wachowiak (r) wird von KJFW Wolfgang Kenneweg mit der Florians-Medaille ausgezeichnet
 

Gruppenfoto der Geehrten und Beförderten