Jugendfeuerwehr Bünde besucht Feuerwehrfabrik Schlingmann in Dissen

Von der Bauzeichnung bis zur Auslieferung.

Die Feuerwehr ist mit großen roten Autos unterwegs, um im Notfall zu helfen. Das weiß jedes Kind.  Aber woher kommen diese Boliden mit ihrer umfangreichen Spezialausrüstung eigentlich?  Die Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr Bünde interessierte diese Frage „brennend“. Was lag also näher, als einen Ausflug nach Dissen am Teutoburger Wald zu unternehmen und dem Feuerwehrfahrzeug-Hersteller Schlingmann einen Besuch abzustatten.

 

Vor Ort wurden die 32 Jungfeuerwehrleute samt 12-köpfiger Betreuermannschaft von Peter Brüggemann begrüßt.  Anhand einer Powerpoint-Präsentation bekamen die neugierigen Besucher aus der Zigarrenstadt zunächst einen Einblick in die Firmengeschichte und die Produktpalette.  Das Familienunternehmen produziert seit mittlerweile 125 Jahren Feuerwehrgeräte. „Normfahrzeuge für die Wehren bilden den Schwerpunkt. Aber auch Sonderfahrzeuge, wie Flugfeldlöschfahrzeuge, gehören zum Programm“, erläuterte Brüggemann. Daneben werden  Pumpen, Pumpenvormischer und Druckluftschaumanlagen angeboten. Das Betriebsgelände in Dissen umfasst rund 20.000 Quadratmeter. „100 Beschäftigte arbeiten hier in den Bereichen Verwaltung, Konstruktion und Fertigung.“
 
 
Im Anschluss folgte eine Führung durch die Produktionshallen.  Peter Brüggemann erklärte im Verlaufe des Rundgangs Schritt für Schritt die Entstehung eines Löschfahrzeugs. „Zu Beginn gibt es nur eine Zeichnung!“ Anhand dieses Bauplans wird dann ein Gerippe aus Edelstahl erstellt. „Die Basiselemente sind dabei komplett miteinander verschweißt.“ Damit, so Brüggemann, werde ein Maximum an Verwindungssteifigkeit des gesamten Aufbaus gewährleistet. Im nächsten Schritt werden dann die Außenbleche aufgeklebt. Der komplette Innenausbau und die Außenverkleidung bestehen übrigens zur Vermeidung von Korrosion und zur Gewichtseinsparung aus Aluminium, erfuhr die Feuerwehrjugend. Nun muss der Elektriker ran und die Kabel verlegen. In einer anderen Produktionshalle konnte die Besuchergruppe aus Bünde die nächsten Produktionsschritte hautnah miterleben.  Hier wurden die lackierten Aufbauten mit den Fahrgestellen zusammengefügt, anschließend die Kabel angeschlossen und die Pumpen montiert.  Schließlich konnte der Einbau der Regale und Schubladen für die vielen feuerwehrtechnischen Geräte begutachtet werden. Am Ende der Produktion stehe dann die Auslieferung, so Brüggemann. Seit Erstellung der ersten Bauzeichnung seien dann einige Monate vergangen.
 
 
Das Unternehmen Schlingmann lege viel Wert auf die neuste Technik und moderne Technologien, sagte Peter Brüggemann zum Abschluss. „Ein Feuerwehrauto muss mindestens 25 Jahre halten und da macht es wenig Sinn, auf veraltete Technik zu setzen.“ Mancher Nachwuchsblaurock hatte zu Beginn der Führung vielleicht eine Fließbandproduktion erwartet. Doch nach der Besichtigung war allen Jugendlichen klar,  dass Feuerwehrautos nicht am Band produziert werden können. Schließlich hat jede Feuerwehr ganz spezielle Wünsche in puncto Ausstattung und Beladung. Jeder Löschbolide ist damit quasi ein Einzelstück, das in Handarbeit auf die „Räder gestellt wird“.
Während der Rückfahrt nach Bünde wurde unter den Mädchen und Jungen noch viel über die Erlebnisse in Dissen gefachsimpelt.


Maik Beckmann
JF Bünde