An den Grundschulen der Gemeinde Kirchlengern ist die Brandschutzerziehung schon seit vielen Jahren fester Bestandteil des Unterrichtsprogramms. Jetzt waren die Helfer der Feuerwehr erstmals an der Erich-Kästner-Gesamtschule zu Gast. Klar, dass die Wehrleute in ihren blauen Uniformen sofort für Aufmerksamkeit sorgten. „Die Schüler haben gut mitgearbeitet“, sagte Wehrführer Frank Rieke am Schluss. Die Mädchen und Jungen hätten sich zu regelrechten „Feuerwehr-Entdeckern“ entwickelt.
Die Feuerwehr sei bereits vor einiger Zeit mit dem Lehrerkollegium der Gesamtschule In der Mark in Kontakt getreten, so Frank Rieke. Dort stand man dem Vorschlag der Wehrleute, doch einmal eine umfassende Schulung in Sachen Brandschutz und Feuerlöschwesen durchzuführen, sehr positiv gegenüber. Schnell begannen erste Planungsgespräche. Im Frühjahr startete das Projekt schließlich. Für sechs Unterrichtsstunden übernahmen die Feuerwehrleute das „Ruder“ an der Kästner-Schule. Sie präsentierten für die fünfte Jahrgangsstufe ein spannendes Programm zum mitmachen. Von der Schulleitung gab es dafür die nötige Unterstützung. Alle notwendigen Räumlichkeiten und Materialien wurden zur Verfügung gestellt.
Der fünfte Jahrgang ist an der Kirchlengeraner Gesamtschule dreizügig organisiert. Die Klassen wurden am „Aktionstag“ in Gruppen mit jeweils 15 Kindern aufgeteilt. Anschließend pendelten die Mädchen und Jungen mit ihren Laufzetteln zwischen den sechs Feuerwehrstationen auf dem Schulgelände hin und her. Außerdem wurden sechs ältere Schüler, allesamt Mitglieder der Jugendfeuerwehr Kirchlengern, an diesem Tag vom Unterricht freigestellt. Sie begleiteten die einzelnen Gruppen von Station zu Station und berichteten über ihre Erfahrungen als Jungfeuerwehrleute.
Station 2: Hier geht es um die Schutzausrüstung der Feuerwehr. Mit Spannung verfolgt die Schülerschaft die „Feuerwehr-Modenschau“. Wer will, der darf Nomexjacke, Hitzeschutz und Atemschutzgerät gleich einmal selber überstreifen. Schnell ist den aufgeweckten Fünftklässlern klar: Feuerwehrleute müssen fit sein, denn alleine die Schutzausrüstung hat ein ziemliches Gewicht.
In einem Klassenraum wird ein Feuer simuliert: Es knallt, qualmt und stinkt. Doch welchen Weg nimmt der Rauch durch ein Gebäude? Können Rauchmelder wirklich Leben retten? Und wie ist ein Notruf richtig abzusetzen? Fragen über Fragen! Die Ehrenamtlichen aus Kirchlengern wissen an der 3. Station die richtigen Antworten. Und die Kinder müssen selber zum Telefonhörer greifen und die Feuerwehr mit den fünf W-Fragen (Wer ruft an? Wo wird Hilfe gebraucht? Was ist passiert? Wie viele verletzte Personen gibt es? Welche Verletzungen liegen vor? Warten auf Rückfragen.) verständigen.
Am Feuerwehrfahrzeug werden verschiedene Feuerlöscher gezeigt und ihre unterschiedlichen Wirkungsweisen erläutert. Pulver-, Wasser- und CO2-Löscher dürfen die Kinder natürlich auch selber ausprobieren und damit echte Feuer löschen. Dann folgt die Vorführung einer Spraydosenexplosion. Nach dem Knall sind alle baff. Wie viel Energie doch in so einer kleinen Dose stecken kann!
Welche technischen Möglichkeiten hat die Feuerwehr bei Verkehrsunfällen? An der fünften Station dürfen die Schüler noch einmal aktiv mitarbeiten. Unter Anleitung der Wehrleute wird ein Schrottauto mit hydraulischen Rettungsgeräten zerlegt. Die Begeisterung ist deutlich zu spüren. So etwas haben die Schüler noch nicht erlebt. Sie möchten sogar abgeschnittene Blechteile als Erinnerung an diesen aufregenden Tag behalten. Das geht natürlich nicht, denn die Stücke sind scharfkantig und müssen fachgerecht entsorgt werden.
Am letzten Punkt werden dem Nachwuchs Pumpen, Schläuche, Strahlrohre und ein Löschangriff gezeigt.
Es folgt noch eine besondere „Lektion“ in Sachen Brandschutzerziehung: Aus sicherer Entfernung gießen die Ehrenamtlichen Wasser in siedendheißes Fett. Das verdampft sofort explosionsartig und löst einen Feuerball aus. Die Schüler zeigen sich schwer beeindruckt.
Zum Schluss gibt es eine gemeinsame Aussprache mit Feuerwehrchef Frank Rieke. Alle Schüler erhalten eine Urkunde. Sie sind jetzt frisch gebackene „Feuerwehr-Entdecker“.
Von Sascha Brakmann / Fw Kirchlengern
(Text u. Fotos)