"Das Jahr der Großbrände!"

Feuerwehr Hiddenhausen zieht Bilanz für das Jahr 2011

DSC_0524Die Ehrenamtlichen der Feuerwehr Hiddenhausen sind gut ausgebildet und hoch motiviert. Durchschnittlich an jedem zweiten Tag waren die Wehrleute im Jahr 2011 im Einsatz. Sie retteten Menschen, löschten Brände und kümmerten sich um Wespennester und Umweltverschmutzungen. Das berichtete Wehrführer Werner Lohmeyer am Freitagabend (17.02.2012) während der Jahreshauptversammlung im Gerätehaus Eilshausen. Im Verlaufe der Versammlung wurden Rolf Kuhle und Bernd Günzel für ihr langjähriges Feuerwehrengagement geehrt. Außerdem erhielten einige Feuerwehrleute ihre Beförderungsurkunden.

92 Aktive zählen die beiden Löschzüge Eilshausen und Schweicheln-Bermbeck momentan. Werner Lohmeyer führte den leichten Anstieg der Mitgliederzahl auf die gute Jugendarbeit zurück. Schließlich seien die beiden Jugendfeuerwehren nach der Aussetzung von Wehr- und Ersatzdienst die einzige verlässliche Nachwuchsquelle. Die Gemeindeverwaltung hätte das erkannt und die Jugendarbeit mit der Beschaffung von zwei Mannschaftstransportfahrzeugen unterstützt. „Wir sind guter Hoffnung, den Stand von über 90 Kameraden halten zu können“, sagte Lohmeyer.  Trotz knapper Kassen solle die Ausrüstung der Wehr ebenfalls auf einem hohen Stand gehalten werden, so die Zusage von Regina Wachowiak, die als allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters an der Hauptversammlung teilnahm.

Insgesamt 188 Mal wurde die Feuerwehr Hiddenhausen im vergangenen Jahr um Hilfe gerufen. „Das Jahr 2011 war das Jahr der Großbrände“, resümierte der Wehrführer. Insgesamt fünf Großfeuer verzeichnet die Statistik, darunter die überörtlichen Einsätze bei den Abfallentsorgungsbetrieben Drekopf in Bünde und Tönsmeier im benachbarten Kreis Minden-Lübbecke sowie beim Möbelhersteller Nitsche in Vlotho-Exter.   Die Verzweifelung der Menschen nach einem Unglücksfall, das Leid von Unfallopfern und die Trauer ihrer Angehörigen gehören nicht selten zum Einsatzalltag der Feuerwehr. Am Tisch der Ehrengäste – hier hatten einige Ratsmitglieder und Vertreter der Gemeindeverwaltung Platz genommen – herrschte respektvolles Schweigen, als Wehrführer Lohmeyer über zwei schwere Verkehrsunfälle berichtete, die sich im Gedächtnis der Ehrenamtlichen eingegraben haben. Im August kollidierte der Wagen einer Großfamilie auf der Bundesstraße 239 mit einem Lastwagen. Die Bilder vor Ort seien grauenhaft gewesen. Lohmeyer bescheinigte seinen Leuten trotz allem eine professionelle Arbeit. „Die Zusammenarbeit mit der Polizei und dem Rettungsdienst sei einwandfrei gelaufen!“ Das gelte gleichermaßen für den Einsatz, der sich im Dezember auf der unfallträchtigen Löhner Straße „unterm Berge“ ereignete.  Damals befreite die Feuerwehr Hiddenhausen einen eingeklemmten Autofahrer in einer aufwendigen Aktion mit hydraulischem Rettungsgerät. Die Wehrleute mussten dabei unter äußerst widrigen Bedingungen arbeiten, da das Unglücksfahrzeug völlig zertrümmert an einer abschüssigen Böschung zum stehen gekommen war. Den Brand eines Bungalows im Ortsteil Oetinghausen bezeichnete der Feuerwehrchef ebenfalls als tragisch. Das Haus stand während einer Familienfeier plötzlich in Flammen.

Durch ein konsequentes Schulungsprogramm halten sich die Aktiven der Feuerwehr Hiddenhausen für den Ernstfall fit. Das Angebot reicht dabei vom Grundlehrgang auf Gemeindeebene bis zum Seminar „Unfälle auf Bahn- und Gleisanlagen“ am Institut der Feuerwehr in Münster. 77 Lehrgangsplätze seien im zurückliegenden Jahr belegt worden, so Lohmeyer. Außerdem kümmerten sich die Wehrleute wie gewohnt um den vorbeugenden Brandschutz.  21 Schulungen an Kindergärten, Grund- und Sonderschulen sowie vier Seminare für Vereine wurden durchgeführt. „Somit konnte 297 Personen das Thema Brandschutz näher gebracht werden“, erläuterte Fachberater Ulrich Dockhorn.

Über ein erfolgreiches Jugendfeuerwehrjahr berichtete Michael Siekmann, Jugendwart in Schweicheln-Bermbeck. So hätte die Jugendgruppe Eilshausen im letzten Jahr ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert. Außerdem seien die Langeoogfahrt, der „Berufsfeuerwehrtag“ und das Kreisjugendzeltlager in bleibender Erinnerung geblieben. Auch sportlich war der Nachwuchs erfolgreich: „Wir konnten zum dritten Mal in Folge das Volleyballturnier in Enger gewinnen“, sagte Siekmann stolz.

Im Anschluss nahm Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer zwei besondere Ehrungen vor. Er zeichnete Rolf Kuhle und Bernd Günzel mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Gold des NRW-Innenministeriums aus und überreichte im Auftrag von Minister Ralf Jäger die Ehrenurkunden. Die beiden verdienten Feuerwehrkameraden sind seit nunmehr 35 Jahren ehrenamtlich im Feuerwehrdienst. Bernd Günzel sei als Brandschutzerzieher sehr engagiert, sagte Hackländer. „Rolf Kuhle ist bis zum stellvertretenden Wehrführer aufgestiegen.“ Er sei  hauptberuflich bei der Kreisfeuerwehrzentrale beschäftigt und besteche durch seinen Sachverstand.

Zum Abschluss der Jahreshauptversammlung konnten die Gäste die neuen Rettungswerkzeuge der Feuerwehr Hiddenhausen begutachten. So wurden eine hydraulische Schere und ein hydraulischer Spreizer  angeschafft, die alte Geräte ersetzen.  Die neue 20 Kilogramm schwere Lukas-Hydraulikschere hat eine Schneidkraft von 100 Tonnen. Ein Hydraulikdruck von 720 bar ist dafür erforderlich. Die ausgemusterte Schere war noch für eine Schneidkraft von 40 Tonnen ausgelegt. Stellvertretender Wehrführer Rolf Kuhle: „Die PKW-Hersteller bauen immer stabilere Fahrgastzellen. So müssen auch die Feuerwehren immer weiter aufrüsten, um im Notfall helfen zu können.“

Folgende Beförderungen und personelle Veränderungen wurden durch Wehrführer Werner Lohmeyer vorgenommen:

Aufnahme in die Wehr als Feuerwehrmannanwärter

Sebastian Plümers u. Fabian Stratmann (beide LZ Schweicheln-Bermbeck)

Zum Feuerwehrmann

Kai Konrad (LZ Eilshausen), Yannik-Tobias Clemm, Patrick Flachmeier, Bastian Schönknecht (alle LZ Schweicheln-Bermbeck)

Zum Oberfeuerwehrmann

Alexander Brockmeyer (LZ Eilshausen), Jan-Frederic Clemm, Yannick Ehlebracht, Tobias Niederbäumer, Nico Stutmann, Sebastian Williams (alle LZ Schweicheln-Bermbeck)

Zur Hauptfeuerwehrfrau/ Zum Hauptfeuerwehrmann

Christopher Brockmeyer, Thomas Liskowskis (beide LZ Eilshausen), Jaana Bahr, Lorraine Heron, Cathrin Pöppel (alle LZ Schweicheln-Bermbeck)

Zum Unterbrandmeister

Jan Kuhle, Sven Meyer (beide LZ Eilshausen), Olaf Peters (LZ Schweicheln-Bermbeck)

Zum Brandmeister

Florian Ruthe, Jörg Schneider (beide LZ Eilshausen), Michael Siekmann (LZ Schweicheln-Bermbeck)

Zum Oberbrandmeister

Timo Drekshagen (LZ Eilshausen)

Zum Brandinspektor

Mario Daume (LZ Eilshausen)

Zu Brandoberinspektoren

Bernd Gante (LZ Eilshausen), Torge Brüning (LZ Schweicheln-Bermbeck)

Eintritt in die Ehrenabteilung:

Erwin Sudmann (LZ Eilshausen), Joachim Nolte (LZ Schweicheln-Bermbeck)

Außerdem bleibt Gerd Plümers der aktiven Wehr erhalten. Er ist 60 Jahre alt geworden. Seine Dienstzeit wurde aber nach einer ärztlichen Untersuchung um drei Jahre verlängert.

Von Jens Vogelsang
Fotos: Vogelsang (6), Meyer (1), Archiv (1)

 

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Auszeichnung mit dem Feuerwehrehrenzeichen: Rolf Kuhle (2. v.l.)  und Bernd Günzel (3. v.l.)
neben KBM Wolfgang Hackländer (l) und Wehrführer Werner Lohmeyer (r)

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Gruppenfoto der Geehrten und Beförderten

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Patrick Knafla (l) und Sven Meyer demonstrieren die neuen hydraulischen
Rettungsgeräte der Feuerwehr Hiddenhausen.

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Mit der neuen Lukas-Schere ist ein besonders breiter Schnitt möglich,
der ein sofortiges Nachsetzen ermöglicht.

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Tragisch: Während einer Familienfeier steht das Eigenheim in Flammen.
Ein defekter  Gasgrill soll das Unglück ausgelöst haben.

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„Jahrhundertbrand“ Tönsmeier: Einheiten aus dem Landkreis Schaumburg,
der Gemeinde Hiddenhausen u. der Stadt Vlotho sind gemeinsam an der „Feuerfront“ im Einsatz.

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Schwerer Verkehrsunfall auf der B 239 in der Ortsdurchfahrt Schweicheln

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Erfolg für die JF: Die Gruppe Schweicheln-Bermbeck kann
zum 3. Mal in Folge das Volleyballturnier in Enger gewinnen.