Fleißiger Handwerker geht in den Ruhestand

Feierstunde für Heinrich Meier an der Kreisfeuerwehrzentrale

DSC 0170Kreis Herford. Zwölf Jahre lang war Heinrich Meier als Handwerker beim Kreisfeuerwehrverband Herford angestellt. Er hat sich während dieser Zeit als „gute Fee“ um viele kleine Reparaturen und Botendienste an der Kreisfeuerwehrzentrale gekümmert, für die sonst niemand Zeit oder Geschick gehabt hätte. Damit, so hatte Meier bereits vor einiger Zeit für sich selbst entschieden, soll jetzt Schluss sein. Am Freitag (10.01.2014) wurde der beliebte Feuerwehrmann aus Löhne, der in Kürze seinen 75. Geburtstag feiert, während einer kleinen Feierstunde verabschiedet.

Da wird doch wohl nichts Schlimmes passiert sein, mögen die Nachbarn gedacht haben, als die Einsatzfahrzeuge der Kreisfeuerwehrzentrale mit eingeschalteten Blaulichtern bei Familie Meier in Löhne-Obernbeck vor der Haustür standen. Nein, ganz im Gegenteil. „Wir wollen Dich abholen; denn Du hast heute Abend noch einen Termin!“, mit diesen Worten begrüßte Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer „seinen“ verdienten Mitarbeiter. Und Heinrich Meier zeigte sich ziemlich  perplex: „Ich weiß von keinem Termin!“ Die Feierstunde an der Kreisfeuerwehrzentrale hatte der Verband nämlich als Überraschung vorbereitet. Lediglich Meiers Ehefrau Eleonore wusste bescheid. Und die gab nachher zu, es sei gar nicht so einfach gewesen, ihren Mann an diesem Abend zuhause „anzubinden“.
„Du warst ein mehr als verlässlicher Mitarbeiter“, sagte der Kreisbrandmeister in seiner kurzen Laudatio an der Feuerwehrzentrale. „Wir sind dankbar für die lange Zeit, in der Du viele, viele Kleinigkeiten erledigt hast, die von den hauptamtlichen Mitarbeitern der Kreisfeuerwehrzentrale während ihrer normalen Dienststunden nicht aufzufangen gewesen sind.“ Er sei damit schon fast eine Vollzeitkraft gewesen. Eigentlich, so der Kreisbrandmeister, hätte Heinrich bereits vor einigen Jahren seinen Rücktritt angekündigt, doch dann Jahr für Jahr weiter durchgehalten. Norbert Burmann, Dezernatsleiter der Kreisverwaltung war gemeinsam mit Kreisordnungsamtsleiter Gerhard Koch und dessen Vorgänger Hans-Walter Hartogs zur Verabschiedung gekommen. Mit Heinrich Meier gehe eine gute Seele in den Ruhestand, sagte Burmann. „Es wird schwer werden, diese menschliche Lücke zu schließen!“ Das Beschäftigungsverhältnis über den Verband bezeichnete Burmann als unkonventionelle Lösung. Die Idee dazu, so erzählte Meier selber, sei auf einer Zugfahrt zwischen Berlin und Herford entstanden. Damals hätte er gemeinsam  mit Kreisbrandmeister Dieter Wilkening und Hans-Walter Hartogs vom Kreis Herford in einem Abteil gesessen.   
An zwei Tagen in der Woche, so hatte es sein Arbeitsvertrag vorgesehen, war Heinrich Meier in den vergangen zwölf Jahren zur Kreisfeuerwehrzentrale nach Hiddenhausen gekommen, um hier kleinere Reparaturarbeiten auszuführen und bei den Werkstatt- und Serviceterminen für die Einsatzfahrzeuge Hilfe zu leisten. Stets um 6.15 Uhr, noch bevor die übrige Belegschaft eingetrudelt war, hatte sich der rüstige Rentner ans Werk gemacht. „Ich bin eben ein Frühaufsteher“, sagte Meier, der Maschinenschlosser gelernt hat und für den Schweißarbeiten kein Problem sind. „Das Tischlerhandwerk habe ich mir im Laufe der Jahre selber beigebracht!“ Heinrich Meier trat am 1. September 1956 in die Feuerwehr Obernbeck ein, die er von 1973 bis 1991 als Löschgruppenführer leitete – einige Jahre gemeinsam mit dem späteren Kreisbrandmeister Dieter Wilkening. Später folgten die Aufgaben als stellvertretender Wehrführer und kommissarischer Leiter der Feuerwehr Löhne. Heinrich Meier war im Hauptberuf bei der Feuerwache Löhne beschäftigt und hatte zuletzt die Funktion des Schichtführers inne.  Unvergessen geblieben sei ihm der Großbrand bei der Firma Conti-Tech ende der Neunziger. Damals schien die Lage schon unter Kontrolle zu sein. „Doch dann zündete plötzlich ein Schaumstoffblock durch!“.
Zu seiner Verabschiedung bekam Heinrich Meier ein großes Fotobuch mit Luftbildaufnahmen aus dem Kreisgebiet und eine edle Florianstatur geschenkt. Stellvertretend für die Mitarbeiter der Kreisfeuerwehrzentrale und Kreisleitstelle überreichte Abteilungsleiter Bernd Kirchhoff außerdem eine Metallskulptur. Sie zeigt einen fleißigen Handwerker, der an der Werkbank still seine Arbeit erledigt, so wie es Heinrich Meier all die Jahre getan hat.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

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Feierstunde in der Feuerwehrzentrale: (v.l.) Dezernent Norbert Burmann, Eleonore u. Heinrich Meier,
KBM Wolfgang Hackländer u. Bernd Kirchhoff, Leiter der Leitstelle

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Heinrich Meier u. Ehefrau: "Wir sind angenehm überrascht!"

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Die Sankt Florian-Statur  ist Geschenk des KFV.