"Niklas" lässt 100.000 Feuerwehrleute ausrücken

Orkan verursacht im ganzen Land schwere Schäden

P1070219 587Berlin/Düsseldorf/Kreis Herford. Orkan "Niklas" hat in Teilen Nordrhein-Westfalens erhebliche Schäden verursacht. Nach heftigen Sturmböen und Schneefällen waren die Feuerwehren bis heute Morgen (1.04.2015) im Dauereinsatz. Drei Feuerwehrleute wurden im Rhein-Sieg-Kreis von einem umstürzenden Baum getroffen und schwer verletzt. Insgesamt rückten die NRW-Wehren über 3.400 Mal aus, heißt es aus Düsseldorf. Rund 160 Unwettereinsätze verzeichneten Polizei und Feuerwehr im Kreis Herford.

Viel Glück hatte gegen 7.55 Uhr ein 64-jähriger Fahrer einer Mercedes-Limousine aus Hüllhorst. Als er auf der Häverstraße in Kirchlengern unterwegs war, stürzte eine Kastanie auf seinen PKW. Der Mann erlitt leichte Kopfverletzungen. Am PKW dürfte allerdings Totalschaden entstanden sein, meldete die Polizei. In Enger stürzte ebenfalls ein Baum auf ein Auto, das an der Hagenstraße parkte.  Es wurde niemand verletzt. In Herford flogen an der Mozartstraße und Verdistraße Dachziegel auf abgestellte Fahrzeuge. Auch hier blieb es bei Sachschäden. Weniger Glück hatten dafür zwei Arbeiter in Hagen, die der Orkan bei Brückenarbeiten von einem Gerüst wirbelte. Sie erlitten schwere Verletzungen. Außerdem wurden mehrere Menschen bei Verkehrsunfällen auf schneebedeckten Fahrbahnen verletzt. Nahezu alle Städte und Gemeinden im Lande hätten ein stark erhöhtes Einsatzaufkommen der Feuerwehren verzeichnet, hieß es vom Innenministerium aus Düsseldorf. Die Helfer räumten vor allem umgestürzte Bäume beiseite, sicherten Gebäudedächer oder Baustellenbeschilderungen. Besonders hart  traf es OWL sowie die Stadt Köln und den Oberbergischen Kreis. Innenminister Jäger dankte allen Kräften der Feuerwehren und übrigen Hilfsorganisationen für ihren unermüdlichen Einsatz. „Es zeigt sich, dass unser System der solidarischen Hilfe funktioniert!“ Gleichzeitig wünschte er den Verletzten eine schnelle und vollständige Genesung.
„Niklas“ soll einer der kräftigsten Stürme der vergangenen 20 Jahre gewesen sein, sagen die Meteorologen.  Im Januar 2007 hatte der Orkan „Kyrill“ eine Schneise der Verwüstung durch Deutschland gezogen. Damals waren die Feuerwehren deutschlandweit zu mehreren zehntausend Einsätzen ausgerückt. Schätzungsweise bis zu 100.000 Feuerwehrleute seien auch diesmal in ganz Deutschland im Einsatz gewesen, teilte der Deutsche Feuerwehrverband in Berlin mit.
(ots, MIK, DFV)

-Vo-

Anzahl der Unwettereinsätze im Kreisgebiet lt. Lagebericht der Leitstelle (von Dienstag, 31.03.2015, 7.00 Uhr bis Mittwoch, 1.04.2015, 7.00 Uhr):
Bünde (16), Enger (29), Herford (27), Hiddenhausen (8), Kirchlengern (9), Löhne (10), Rödinghausen (11), Spenge (20), Vlotho (32)

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Zu mehr als 160 Sturmschäden rückten die Helfer im Kreis Herford aus. (Foto: Archiv KFV Herford)

Fotos aus Einsätzen der Feuerwehr Engern der Feuerwehr Enger:
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Ein großes Zelt wurde von einer Windböe gegen und über ein Wohnhaus gedrückt.

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Am Krankenhaus Enger drohten Tannen aufs Gebäude zu fallen. Der Bauhof unterstützte mit einem Bagger.

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Eine größere Tannen war auf eine Garage gefallen.

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Eine große Eiche droht aufs Gebäude zu fallen. Der Baum wurde per Greifzug gesichert
und über die Drehleiter von oben abgetragen.