Stille Nacht, heilige Nacht - gefährliche Nacht!

Zum Jahresende brennt es häufiger und die Unfallzahl steigt.

Adventskranz Feuer DekraKreis Herford/Berlin. Weihnachten ist die Zeit der Besinnung und gleichzeitig die gefährlichste Zeit des Jahres. Brennende Adventskränze und Weihnachtsbäume  sowie ein erhöhtes Unfallrisiko im Straßenverkehr können einen Schatten auf das Fest der Freude werfen. Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer empfiehlt, sich die Gefahren bewusst zu machen und Vorsorge zu treffen. „Lassen Sie sich von der allgemeinen Hektik in der Weihnachtszeit nicht anstecken!“

Im Dezember seien die Feuerwehren besonders oft im Einsatz, sagt Hackländer. „Die Zahl der Wohnungsbrände steigt im Advent regelmäßig um rund 40 Prozent gegenüber vergleichbaren Frühjahrs- und Herbstzeiträumen“, bestätigt ein Sprecher des Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft (GdV) in Berlin. Sie liege seit Jahren auf einem konstant hohen Niveau. Nach der Statistik des GdV verursachten mehr als 10.000 Brände in der Weihnachtszeit  alleine im vergangenen Jahr landesweit einen Schaden von insgesamt 25 Millionen Euro.
Der Kreisbrandmeister sieht den Leichtsinn der Menschen im Umgang mit brennenden Kerzen als Hauptursache für die vielen Unglücksfälle. „Elektrische Lichter sind zwar weniger stimmungsvoll als flackernde Wachskerzen, aber dafür wesentlich sicherer“, mahnt er. Wer auf echte Weihnachtskerzen dennoch nicht verzichten wolle, der dürfe diese niemals unbeaufsichtigt lassen und müsse immer einen Eimer mit Löschwasser oder einen Feuerlöscher bereitstellen. Eine Umfrage gibt dem Feuerwehrchef recht. Bei fast jedem zehnten Deutschen sind danach Adventskranz, Gesteck oder Weihnachtsbaum schon einmal in Flammen aufgegangen. Mehr als ein Viertel berichtete von schmerzhaften Erlebnissen zur Weihnachtszeit. Sie gaben an, sich an Kerzen oder Wunderkerzen bereits einmal verbrannt zu haben.
Lichterketten am Haus, blinkende Sterne im Fenster und leuchtende Rentiere im Vorgarten sorgen in diesen Tagen für die richtige Weihnachtsstimmung. Doch auch hier heißt es: Augen auf! Häufige Schwachstellen sind mangelhafte Isolierungen, verschlissene Steckverbindungen und Wackelkontakte. Bei längerem Betrieb kann dies zu Erhitzung und im schlimmsten Fall zum Brand führen. Dekra-Experten empfehlen deshalb, Lichterketten aus dem Vorjahr genau auf Schäden, defekte Birnen oder verschlissene Stellen zu prüfen und im Zweifel das Produkt durch ein neues zu ersetzen. Ein Zeichen für Qualität ist das GS-Zeichen und eine beiliegende Bedienungsanleitung mit Sicherheitshinweisen.
In diesen Tagen steigen aber auch die Gefahren durch den vorweihnachtlichen Trubel. Dichter, hektischer Verkehr, Parkplatzsuche, Last-Minute-Einkäufe und Urlaubsplanungen - all das führt zur Ablenkung am Steuer und erhöht das Unfallrisiko, warnen die Deka-Sachverständigen. Wissenschaftliche Studien bestätigen die Brisanz der Einkaufstage vor Weihnachten. Eine kanadische Untersuchung, die 50 Gemeinden über 20 Jahre beobachtete, fand heraus, dass sich im Laufe des gesamten Jahres die meisten Autounfälle am 21., 22. und 23. Dezember ereigneten. Zu den Unfallschwerpunkten gehörten die großen Einkaufszentren. Besonders für Fußgänger gilt in der dunklen Jahreszeit erhöhte Vorsicht. Für sie liegt das Risiko, in den Monaten November bis März zu verunglücken, doppelt so hoch wie während der übrigen Jahreszeit, mahnen die Dekra-Sachverständigen. Die Unfallexperten empfehlen deshalb, als Fußgänger besonders aufmerksam zu sein und helle, gut sichtbare Kleidung – möglichst mit Reflektoren -  zu tragen. Ein weiterer Risikofaktor in der Weihnachtszeit ist der Alkohol, der auf betrieblichen Feiern und auf Weihnachtsmärkten häufiger als sonst genossen wird. Die Statistik zeigt: In Deutschland erreicht der Anteil der Schwer- und Leichtverletzten bei Alkoholunfällen im Monat Dezember den zweithöchsten Wert des Jahres. Nur während der Karnevalszeit im Februar ist die Zahl der alkoholbedingten Unglücksfälle im Straßenverkehr noch erschreckender. Darum gilt die Regel: "Wer trinkt, fährt nicht. Wer fährt, trinkt nicht!" (GdV, Dekra, Redaktion: kfv-herford.de)

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Adventskranz Feuer Dekra
Die Zahl der Wohnungsbrände steigt in der Weihnachtszeit rapide an.
Der leichtsinne Umgang mit Kerzen zählt zu einer der Hauptursachen.  (Foto: obs/Dekra)  

13 Sicherheitstipps des KFV Herford: So vermeiden Sie Brände in der Weihnachtszeit!

  1. Lassen Sie Kerzen niemals unbeaufsichtigt brennen – vor allem nicht, wenn Kinder in der Nähe sind.
    Denn: Unachtsamkeit ist die Brandursache Nummer eins!
  2. Kerzen gehören immer in eine standfeste, nicht brennbare Halterung, an die Kinder nicht gelangen können.
  3. Stellen Sie Kerzen niemals in der Nähe von Vorhängen oder anderen brennbaren  Gegenständen auf.
  4. Vorsicht bei Zugluft: Zeitungen werden schnell in Richtung der Flammen aufgeblättert  und erhöhen das Brandrisiko zusätzlich.
  5. Strohsterne, Schleifen und Filz-Engel fangen, wie anderer brennbarer Weihnachtsschmuck auch, in Flammennähe leicht Feuer.
    Sicherer ist eine Dekoration aus Metall, Ton oder  Porzellan.  
  6. Wechseln Sie Kerzen rechtzeitig aus, bevor sie ganz niedergebrannt sind. Der Handel  bietet selbstverlöschende Stumpen-Kerzen an.
  7. Bewahren Sie Feuerzeug und Streichhölzer so auf, dass Kinderhände sie nicht erreichen können.  
  8. Sicherer als Wachskerzen sind (intakte) elektrische Kerzen und Lichterketten.
  9. Achten Sie auf eine gute Standfestigkeit des Weihnachtsbaums. Der Handel bietet wassergefüllte Baumhalter an.
  10. Ausgedörrtes Nadelgrün brennt explosionsartig: Darum wässern oder besprühen Sie  die Tannenzweige rechtzeitig.
  11. Kaufen Sie nur Lichterketten mit dem GS- oder CE-Prüfzeichen und beachten Sie  bei der Installation im Außenbereich, dass diese auch dafür geeignet sind  (Kennzeichnung „IP 44“).
  12. Halten Sie einen Eimer Wasser, besser noch einen Feuerlöscher parat, um einen  möglichen Brand sofort löschen zu können.
  13. Im Notfall gilt: Ruhe bewahren! Versuchen Sie nur dann die Flammen zu löschen, wenn dies ohne Eigengefährdung noch möglich ist.
    Ansonsten schließen Sie möglichst die Tür zum Brandraum, verlassen Sie die Wohnung und alarmieren die Feuerwehr unter der Notrufnummer 112.

-Vo-