Tätliche und verbale Angriffe sind nicht zu tolerieren!

63. Delegiertenversammlung des DFV in München

25308163429 4683b1c423 aMünchen. Wer Feuerwehrleute und Rettungsdienstkräfte attackiert, der muss künftig mit einer härteren Bestrafung rechnen. Das bekräftigte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann am Samstag (12.11.2016) anlässlich seines Besuchs bei der 63. Delegiertenversammlung des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) in München. „Hass und Gewalt gegen diejenigen, die für die Sicherheit aller Menschen sorgen, werden wir nicht dulden!“ Zum Deutschen Feuerwehr-Verbandstag waren 170 Delegierte aus dem gesamten Bundesgebiet in die bayerische Landeshauptstadt gereist.

Neben Joachim Herrmann war dessen hessischer Amtskollege Peter Beuth in das MAN Truck Forum an der Dachauer Straße gekommen, wo die Delegierten tagten. DFV-Präsident Hartmut Ziebs nutzte die Gelegenheit, um noch einmal eine adäquate ergänzende Ausstattung der Feuerwehren im Zivil- und Katastrophenschutz einzufordern. „Wir können unseren Dienst nur dann effektiv leisten, wenn die entsprechende Ausrüstung, Schutzkleidung und Ausbildung vorhanden sind!“

Joachim Herrmann: „In allen Fällen muss eine Freiheitsstrafe folgen!“

Ziebs beklagte die zunehmende Gewalt im Land. Immer öfter treffen diese Exzesse auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes. Das zeigen die Zahlen aus NRW: Wurden 2011 noch 231 Mitarbeiter Opfer eines aktenkundig gewordenen Angriffs, so stieg die Zahl im vergangenen Jahr bereits auf 412 Fälle. Ziebs fand dazu in München klare Wort: „Es ist in keiner Weise zu tolerieren, dass unsere Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner tätlich oder verbal angegriffen werden, während sie anderen Menschen helfen wollen. Ein solches Verhalten hat keinen Platz in unserer Gesellschaft!“ Bislang werden Widerstand oder tätliche Angriffe gegen Polizisten und andere Vollstreckungskräfte mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe geahndet. In besonders schweren Fällen, also etwa wenn der Täter eine Waffe bei einem Angriff mit sich führt, reicht der Strafrahmen bislang von sechs Monaten Freiheitsstrafe im Mindestmaß bis zu fünf Jahren. Die Fachminister der Großen Koalition haben sich offenbar bereits am Donnerstag (10.11.2016) in Berlin darauf verständigt, dass tätliche Angriffe auf Polizisten künftig noch härter bestraft werden. Innenminister Joachim Herrmann forderte in diesem Zusammenhang, dass in allen Fällen eine Freiheitsstrafe folgen müsse. Und Amtskollege Peter Beuth stellte während der Delegiertenversammlung in Aussicht, dass die Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter in den sogenannten „Schutzparagraphen“ im Strafgesetzbuch mit aufgenommen werden. Die beiden Minister wurden für ihr Feuerwehrengagement besonders geehrt. Herrmann erhielt das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold, Beuth das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber. Diese Auszeichnung verlieh der DFV-Präsident ebenfalls an Martin Zaindl vom Unternehmen MAN.

Ralf Ackermann als Vizepräsident verabschiedet

Dr. h.c. Ralf Ackermann schied in München aus seinem Amt als Vizepräsident des DFV aus. Seit 1996 hatte der Kreisbrandinspektor aus dem hessischen Kreis Offenbach diese Position inne gehabt. Er war zuletzt für die Bereiche Öffentlichkeits- und Jugendarbeit sowie die Internationale Zusammenarbeit zuständig. Zuvor hatte der 58-Jährige die Fachbereiche Brandschutzerziehung- und aufklärung sowie Wettbewerbe geleitet. „Ralf Ackermann war in seiner Zeit als Vizepräsident immer auch ein Vorkämpfer für einen modernen Brandschutz. Er ist ein Feuerwehrmann aus tiefster Überzeugung, und das trägt er mit Leidenschaft und ansteckender Begeisterung in die Öffentlichkeit“, sagte Innenminister Beuth in seiner Laudatio. Ralf Ackermann wurde für seine Verdienste zum Ehrenmitglied des DFV ernannt. Als neue Vizepräsidenten für die Freiwilligen Feuerwehren wählten die 170 Delegierten Frank Hachemer und Dr. Christoph Weltecke. Der 47-jährige Hachemer ist seit 2012 Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz. Er ist als Dozent und Sachverständiger für den Vorbeugenden Brandschutz tätig und verfügt daneben über eine journalistische Ausbildung. Weltecke ist seit 2010 Vizepräsident des Landesfeuerwehrbandes Hessen. Der 40-Jährige trat 1989 in die Feuerwehr ein und ist im Hauptberuf Rechtsanwalt. Als Vizepräsident für die Berufsgruppe Werkfeuerwehren wurde Ulrich Behrend (Baden-Württemberg) in seinem Amt bestätigt. Außerdem wählte die Delegiertenversammlung der Deutschen Jugendfeuerwehr (DJF) Heinrich Scharf (Bayern) einstimmig zum Bundesjugendleiter. Der 52-Jährige hatte dieses Amt bereits seit 2014 kommissarisch bekleidet.

„IF Star“ geht nach Brandenburg

Die Freiwillige Feuerwehr Panketal (Brandenburg) erhielt für ihr Konzept einer besseren Kennzeichnung von Einsatzorten an Autobahndreiecken und –kreuzen die Auszeichnung „IF Star“ des Verbandes öffentlicher Versicherer. Dr. Robert Heene, Vorstandsmitglied der Versicherungskammer Bayern, überreichte den Preis in München. Mit dem „IF Star“ werden alle zwei Jahre innovative Ideen honoriert, durch die sich beispielsweise Unfälle im Einsatzdienst vermeiden lassen. Weitere Preise gingen an die Feuerwehren Höhenrain (Bayern) und Hoogstede (Niedersachsen).
Beim 11. Deutschen Feuerwehr-Verbandstag standen neben den Gremientagungen des Präsidiums und des Jugendfeuerwehrausschusses der Bayerische Abend des Landesfeuerwehrverbandes Bayern sowie ein Ökumenischer Gottesdienst auf dem Programm. T-Mobile und MAN Truck & Bus Deutschland unterstützten die Veranstaltung. (DFV, Bayerisches Staatsministerium des Inneren, Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-

Bildunterschriften:

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170 Delegierte aus dem gesamten Bundesgebiet, darunter Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer, tagen in München. (Foto: DFV)

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DFV-Präsident Hartmut Ziebs verurteilt die tätlichen und verbalen Übergriffe gegen Einsatzkräfte. (Foto: DFV)

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Das DFV-Präsidium mit dem scheidenden Vize Ralf Ackermann (Mitte). (Foto: DFV)

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Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (Mitte) wird mit dem Deutschen Feuerwehr Ehrenkreuz in Gold ausgezeichnet. (Foto: DFV)

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Sein hessischer Amtskollege Peter Beuth (l) erhält das Feuerwehr Ehrenkreuz in Silber.     (Foto: DFV)

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Die Feuerwehrleute aus dem brandenburgischen Panketal gewinnen den „IF Star 2016“. (Foto: DFV)