Feuerwehr zum Anfassen

Aktionstag und Oldtimerschau in Enger

DSC 0546Enger. Die Feuerwehr Enger hat am vergangenen Sonntag (24.09.2017) für Spannung, Spaß und Unterhaltung gesorgt. Die Wehrleute präsentierten sich in der Innenstadt mit einem Aktionstag. Die Öffentlichkeitskampagne fand unter der Bevölkerung regen Anklang. Viele Bürger, hauptsächlich Familien mit Kindern, nutzten die Gelegenheit für einen Ausflug zur Feuerwehr. Am Kleinbahnmuseum kamen zudem die Liebhaber von historischen Feuerwehrfahrzeugen auf ihre Kosten. Die Widukindstadt stand damit einen Tag lang ganz im Zeichen der Feuerwehr.

Wehrführer Michael Rogowski zeigt sich am späten Nachmittag mehr als zufrieden. „Seit elf Uhr ist der Aktionstag durchgehend gut besucht und wir haben alle Hände voll zu tun!“ Die Wehrleute demonstrieren an sechs Stationen ihr gesamtes Aufgabenspektrum. Angefangen von der Brandbekämpfung, über die Technische Hilfe bis hin zum Vorbeugenden Brandschutz und der Jugendarbeit. Das passiert nicht ganz uneigennützig; denn der demografische Wandel wird künftig die Zahl der Feuerwehrleute schrumpfen lassen. „Für uns ist der Aktionstag eine wunderbare Gelegenheiten, um für neue Mitglieder zu werben!“, sagt Rogowski. Die Veranstaltung findet im Rahmen der landesweiten Kampagne „Für mich. Für alle.“ statt.

Ball mit dem Hydraulik-Spreizer jongliert

Das Aktionsgelände befindet sich rund um die Bach- und Mathildenstraße. Dort sind die Wehrleute gerade mit hydraulischen Rettungsgeräten im Einsatz, um einen „verletzten Autofahrer“ zu befreien. Das Schrottauto liegt auf der Seite und ist mit einem speziellen Abstützsystem gesichert. Jeder Arbeitsschritt der Ehrenamtlichen wird vom Publikum genauestens mit verfolgt. Einige Meter weiter haben die Aktiven eine Bockleiter aufgebaut. Darunter ist ein hydraulischer Spreizer eingehängt. Auf diese Weise können auch Schüler das schwere Gerät bedienen. Sie klemmen einen Ball zwischen die Hydraulikzangen und jonglieren ihn zwischen zwei Verkehrsleitkegeln hin und her. Janne Brokopf und Marcel Kruse vom Löschzug Enger-Mitte behalten alles im Blick. Am Ende bekommen Julia (11), Jonas (12) und Tim (12) Stempeleinträge auf ihre Gewinnspielkarten. Wer an allen sechs Stationen mit dabei ist, darf am Gewinnspiel teilnehmen. Eine Geburtstagsfeier mit der Feuerwehr wartet als erster Preis. „Inklusive Löschen von Hunger und Durst sowie einer Fahrt im Löschfahrzeug.“, bestätigt Marcel Kruse.

Container unter „Beschuss“ genommen!

Gleich drei Drehleitern sind am Wahlsonntag nach Enger ausgerückt. Zwei Hubrettungsgeräte, die am nahen Kleinbahnmuseum stehen, können allerdings nur besichtigt werden. Es handelt sich um eine historische Magirus Drehleiter 25 (DL 25) mit Staffelkabine aus dem Jahr 1952 und eine Magirus-Drehleiter niedriger Bauart, die als „Münchner Leiter“ Geschichte schrieb. Dafür ist die Metz-Drehleiter aus Enger-Dreyen beim Kistenstapeln im Dauereinsatz. Während der 12-jährige Elias die Getränkeboxen in den Himmel schichtet, wird er mit einem Seil, das am Drehleiterkorb befestigt ist, gesichert. An anderer Stelle steht das neue Löschgruppenfahrzeug für den Katastrophenschutz (LF-KatS) der Löschgruppe Enger-Nord. Die Besucher dürfen unter Anleitung der Feuerwehrleute verschiedene Strahlrohre ausprobieren, die mit Leinen gesichert sind. Mit hohem Druck schießt das Wasser in einen Container, den ein örtliches Recyclingunternehmen zur Verfügung gestellt hat. Die Ehrenamtlichen zeigen den Gästen, wie das Sprühbild verändert und eine Wasserwand erzeugt werden kann. „Der Wassernebel nimmt die Wärme besonders gut auf“, erläutert ein Feuerwehrmann dem begeisterten Publikum.

Rundhauber für Fotoshooting in Position gebracht


Am Kleinbahnmuseum gegenüber werden derweil zwei ganz besondere Magirus-Rundhauber aus den Fünfzigern für ein Fotoshooting in Position gefahren. Es handelt sich um identische Tanklöschfahrzeuge vom „Typ Niedersachsen“. Eins der Autos trägt noch ein stilechtes Nachkriegskennzeichen mit den Buchstaben „BN“ für Britische Zone Niedersachsen. So etwas bekommt man nicht oft vor die Linse, sagt ein Fotograf.
Währenddessen besteht an der Brandsimulationsanlage die Möglichkeit, einen Kleinbrand mit dem Feuerlöscher abzulöschen. Die Wehrleute lassen in einem Sicherheitskorb eine Spraydose zerknallen, um auf die Gefahren aufmerksam zu machen. Am Gerätewagen-Logistik können die Besucher einen dicken Baumstamm mit pneumatischen Hebekisten bewegen und Tennisbälle mit einer Schmutzwasserpumpe „wegsaugen“. Die Löschgruppe Oldinghausen-Pödinghausen demonstriert außerdem, wie die Feuerwehr bei einem Innenangriff mit der Wärmebildkamera vorgeht. Selbstverständlich dürfen die Besucher einen solchen Einsatz im „Rauchzelt“ hautnah miterleben. „Die Menschen wirken überrascht“, sagt Feuerwehrmann Daniel Niestradt. „Sie haben nicht damit gerechnet, dass die Sichtverhältnisse bei einem Zimmerbrand so schlecht sind!“ Einige Besucher loben bei dieser Gelegenheit die gefährliche Arbeit der Feuerwehrleute.

Aktionstag wird auf jeden Fall wiederholt

Am Stand der Jugendfeuerwehr stehen Spiele-Parcours, ein Malwettbewerb und Kinderschminken auf dem Programm. Popcornduft liegt in der Luft. Sebastian (12) und Timo (15) verkaufen die süße Leckerei und bessern damit die Mannschaftskasse auf.
Jens Hüsemann vom Löschzug Enger-Mitte und Sven Oberwemmer von der Löschgruppe Enger-Nord blicken zufrieden auf das Veranstaltungsgelände, das sich erst am Abend leert. Sie loben die Arbeit des Organisationskomitees. Vertreter aus allen fünf Feuerwehreinheiten hätten darin mitgewirkt. „Ein solcher Aktionstag wird auf jeden Fall wiederholt“, ist sich Oberwemmer sicher.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

Hinweis: Redaktion: kfv-herford.de berichtet in Kürze noch ausführlich vom Oldtimertreffen am Kleinbahnmuseum

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Technische Hilfeleistungen gehören zum Einsatzalltag.
Beim Aktionstag demonstrieren die Wehrleute die Menschenrettung mit Spreizer und Schere.

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Wer möchte, der darf selber Hand angelegen und einen Ball mit dem Spreizer jonglieren, …

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… Baumstamm mit dem Hebekisten bewegen oder …

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… Tennisbälle mit der Schmutzwasserpumpe „wegsaugen“.

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Am Einsatzleitwagen gibt es die moderne digitale Kommunikationstechnik der Feuerwehr zu sehen.

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Die Drehleiter aus Dreyen ist an diesem Nachmittag beim …

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… Kistenstapeln im Einsatz.

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Am Kleinbahnmuseum gegenüber gibt es eine historische Drehleiter 25 und …

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… eine „Münchner Leiter“ niedriger Bauart zu sehen.

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Das neue Löschgruppenfahrzeug für den Katastrophenschutz der Löschgruppe Enger-Nord ist dicht umlagert.

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Strahlrohrtest unter fachlicher Anleitung

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Die beiden Magirus-Tanklöschfahrzeuge „Typ Niedersachsen“, die am Rande des Aktionstags gezeigt werden, haben Seltenheitswert.

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An der Brandsimulationsanlage werden Kleinbrände mit dem Feuerlöscher gelöscht.

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Die Löschgruppe Oldinghausen-Pödinghausen zeigt die persönliche Schutzausrüstung der Feuerwehrleute und …

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… demonstriert die Vorgehensweise beim Innenangriff.

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Die Jugendfeuerwehr verkauft Popcorn und bessert damit ihre Mannschaftskasse auf.

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In einer alten Kübelspritze werden die Gewinnspielkarten gesammelt.
Als erster Preis wartet eine Geburtstagsfeier mit der Feuerwehr.

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Bürgermeister Thomas Meyer (2. v.l.) gehört ebenfalls zu den Gästen des Aktionstags.