Gasalarm im Gerätehaus

Feuerwehrleute bringen sich rechtzeitig in Sicherheit

OLI 5427Vlotho. Im Gerätehaus des Löschzugs Vlotho ist offenbar hochgiftiges Kohlenmonoxid ausgetreten. Fünf Aktive, die am Samstagmorgen (30.09.2017) eigentlich zu einem Unwettereinsatz ausrücken wollten, blieben unverletzt. Sie wurden vorsorglich von einem Notarzt untersucht. Wehrführer Torsten Sievering zeigte sich in einem Telefongespräch erleichtert, dass niemandem etwas passiert ist.

Gegen halb acht Uhr morgens war der Löschzug Vlotho zu einem Routineeinsatz alarmiert worden. Nach heftigen Regenfällen sollten die Wehrleute Schlamm und Geröll von der Fahrbahn räumen. Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnte: Im Gerätehaus Am Bullerbach hatte sich offenbar gefährliches CO-Gas ausgebreitet. Zwei Warngeräte, die zur Schutzausrüstung der Wehrleute gehören und sich auf den beiden Löschfahrzeugen befinden, schlugen Alarm. Lukas Wandel und Michael Augustin erreichten das Gerätehaus als erstes. Als sie die Fahrzeughalle durchquerten, um den Umkleideraum zu erreichen, kam ihnen die Situation merkwürdig vor. Drei Kameraden, darunter Löschzugführer Dirk Rethmeier und Stellvertreter Thomas Twelsiek, die im Anschluss eintrafen, wunderten sich ebenfalls über das Piepen der CO-Warner. Alle fünf Feuerwehrleute verließen daraufhin umgehend das Gebäude. Sie waren völlig überraschend von einem Gefahrguteinsatz im eigenen Gerätehaus betroffen. „Wegen der Eigengefährdung durfte niemand mehr die Halle betreten“, sagte Torsten Sievering.

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Im Gerätehaus des Löschzugs Vlotho ist in der Nacht zu Samstag offenbar
hochgiftiges Kohlenmonoxid freigesetzt worden. (Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)

Notarzt gibt Entwarnung

Die Löschgruppen Bonneberg und Uffeln wurden unter dem Stichwort „Gasgeruch“ alarmiert. Um 8.21 Uhr rückte ein Trupp unter Atemschutz vor, der eine erste Messung durchführte. Er stellte in der Werkstatt, im Heizungsraum und Treppenhaus noch eine geringfügig erhöhte CO-Konzentration in der Luft fest. Die Besatzung des Gerätewagen-Messtechnik der Hauptamtlichen Wache Herford bestätigte mit zwei weiteren Spezialgeräten die Ergebnisse. Ein Notarzt vom Klinikum untersuchte in der Zwischenzeit die betroffenen Feuerwehrleute. Bei allen Fünf lag die CO-Konzentration im Blut unter dem gesundheitsschädlichen Grenzwert. Sie zeigten sich außerdem beschwerdefrei, sodass auf einen Transport ins Krankenhaus verzichtet wurde. Ein weiterer Trupp unter Atemschutz kontrollierte nochmals das gesamte Haus. Die Einsatzkräfte ermittelten im Lager des Rettungsdienstes einen erhöhten Wert und belüfteten diesen Bereich.

War die Wetterlage schuld?

Die Ursache für den CO-Austritt ist unklar. Mitarbeiter eines Installateur- und Heizungsbaubetriebs sowie der Stadtwerke Vlotho überprüften die Heizungsanlage am Samstagvormittag. Sie konnten keinen Defekt feststellen. Unter Umständen war die ungewöhnliche Wetterlage der Auslöser. Durch Starkregen und Nebel hätten die Abgase unter Umständen nicht so einfach aus dem Schornstein abziehen können, wurde vor Ort spekuliert. Kohlenmonoxid ist geruchlos und nicht zu schmecken. Das Gas entsteht bei einem unvollständigen Verbrennungsvorgang. Es bindet sich im Blut an das Hämoglobin - also die roten Blutkörperchen - und verdrängt dabei den Sauerstoff. Nach wenigen Atemzügen kann dies bereits zu schweren Vergiftungserscheinungen und zum Tod führen. Häufig ist eine fehlerhafte Verbrennung in einer Gastherme die Ursache. Wenn heiße Holzkohlereste in geschlossenen Räumen ausgasen besteht ebenfalls ein hohes CO-Risiko und damit Lebensgefahr.
Für die Feuerwehrleute aus der Weserstadt verlief der Rest des Tages glücklicherweise weniger spektakulär. Sie beseitigten in zehn Fällen Unwetterschäden. Alleine die Löschgruppe Steinbründorf sei etwa neun Stunden im Einsatz gewesen, sagte Feuerwehrchef Sievering. Besonders betroffen war die Detmolder Straße von der Ortsmitte Exter bis zur Stadtgrenze Bad Salzuflen. (Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-

CO warner
Die Feuerwehrleute werden durch zwei CO-Messgeräte, die zur Schutzausrüstung auf den
Einsatzfahrzeugen gehören, rechtzeitig gewarnt. (Symbolfoto: BF Wiesbaden)